BBC prüft ProSieben Show "Stromberg" auf Copyright-Verletzung

Eigentlich kennt man das ja – im TV-Geschäft werden erfolgreiche Konzepte auf Biegen und Brechen kopiert und wiedererwendet. Kaum hat der eine Sender eine Quizshow mit guten Quoten, tauchen auf allen anderen Stationen nur wenige Monate später auch diverse Ratesendungen auf. Das gleiche gab’s bei nachmittäglichen Talkshows, Justizshows und „The Apprentice“-Kopien. Und auch bei Serien wird nicht erst seit dem CSI-Trend gerne ein beim Nachbar-Network erfolgreiches Konzept schnell oberflächlich umgestrickt und auf dem eigenen Sender gestartet. Da lehnt sich RTL’s „Beauty Queen“ auch mal ganz frech (aber primitiv) an „Nip/Tuck“ an. Logischerweise verbietet es sich, das jeweilige Konzept allzu plump und offensichtlich zu kopieren, schließlich gibt es sowas wie ein Copyright auch auf Serienkonzepte und entsprechende Lizenzen läßt man sich überlicherweise mit gutem Geld bezahlen.

So war es auch bereits bei dem ARD-Strassenfeger der 70er namens „Ein Herz und eine Seele“, der eigentlich in weiten Teilen auf dem BBC-Original „Till Death Do Us Part“ (und wohl auch der amerikanischen Version „All in the Family“) basierte. Wolfgang Menge adaptierte das Serienkonzept auf deutsche Verhältnisse und schuf mit „Ekel Alfred“ eine bis heute unerreichte Kultfigur der deutschen TV-Unterhaltung. Der Westdeutsche Rundfunk hatte seinerzeit (einfach gesagt) eine Lizenz von der BBC zur Entwicklung einer eigenen Serie auf diesem Konzept eingekauft.

Nun ist der BBC allerdings eine deutsche Produktion aufgefallen, die sich verdächtig nahe an einem anderen BBC-Original orientiert – ohne dass irgendwelche Lizenzzahlungen erfolgt sind. Stein des Anstosses ist laut einem BBC News Bericht die neue ProSieben Sitcom „Stromberg“, die nach Angaben der BBC erhebliche Ähnlichkeiten mit der britischen Erfolgsserie „The Office“ habe.

ProSieben hat alle Anschuldigungen zurückgewiesen und beharrt auf der Stellungnahme, „Stromberg“ basiere auf deutschem Humor und nicht auf britischem Geschmack. BBC prüft dennoch weitere Schritte.

„The Office“ zählt zu den zu Recht erfolgreichsten BBC-Serien aller Zeiten und hat als einzige britische Serie in den USA zwei Golden Globes gewonnen (2003). Die Serie, die auf Wunsch des Autors und Produzenten nach zwei Staffel eingestellt wurde (aber in mehreren Specials weitergeführt wird), überzeugte durch eine gnadenlose, aber hochamüsante Abrechnung mit britischem Büroalltag. „Stromberg“ hingegen … naja, decken wir den Mantel des Schweigens darüber. Die (offizielle und von der BBC lizenzierte) US-Kopie des britischen Formats ist übrigens für Januar 2005 auf NBC geplant (und wird vermutlich gnadenlos floppen — als hätte sich NBC nicht erst 2003 an „Coupling“ die Finger verbrannt. Hachja, das Kurzzeitgedächtnis der Senderchefs. Homer Simpson in Real Life… d’oh! … d’oh! …. d’oh! …)

3 Antworten

  1. 1
    DoppelB2000 schrieb:

    Zu Deiner Meinung „Stromberg“ sei schlecht möchte ich doch lieber noch mehr Stimmen hören, denn ich finde Stromberg richtig geil gespielt von Christoph Maria Herbst und werde immer mehr zum absoluten Fan. Leider kenne ich dieses „the office“ nicht.

  2. 2
    The Face schrieb:

    Ich bin auch grosser Stromberg Fan, das ist im Moment mit Abstand die lustigste, respektloseste und intelligenteste Serie im deutschen Fernsehen. Wie kann man diese Serie nur schlecht finden? Zugegebenermaßen, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie den Geschmack des breiten Publikums trifft (das bevorzugt in Deutschland anscheinend hauptsächlich RTL Sondermüll). Aber was solls, hoffentlich kommt davon noch viel mehr 🙂

  3. 3
    mb schrieb:

    Was lese ich da bei Wunschliste, ProSieben hat kleinlaut die Kopie zugegeben und die Rechte nachträglich gekauft. Die können von Glück sagen, dass sie nicht trotzdem ne saftige Klage an den Hals bekommen haben. Verdient hätten sie es.

    http://www.wunschliste.de/index.pl?news&newsid=598

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