Eternal Sunshine of the Spotless Mind

Eigentlich wollte ich in Deutschland ja keine DVDs mehr am Erstverkaufstag kaufen (okay, vielleicht ausser der „Herr der Ringe“ SEE …) – aber als ich „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ (deutscher Titel: „Vergiss mein nicht“) im lokalen Bin-doch-nicht-blöd-Markt für 16,99 entdeckte, konnte ich doch nicht mehr widerstehen. Natürlich wanderte die DVD dann auch prompt gestern in den Player und der Film kletterte gleich wieder einige Plätze nach vorne auf meiner privaten „Beste Filme des Jahres“ Liste 😉

Es ist wirklich ein Film zum x-mal Ansehen. Auch wer den Film seinerzeit im Kino gesehen hat (oder die Verleih-DVD kennt), sollte sich ernsthaft überlegen, „Eternal Sunshine“ auf Dauer in die heimische DVD-Kollektion aufzunehmen, spätestens wenn die DVD in ein paar Monaten in das „Nice Price“ Segment abrutscht. „Eternal Sunshine“ zeigt Jim Carrey in seiner (meiner Meinung nach) besten Performance. Der Mann, der einem in „Die Maske“ so tierisch auf den Sack ging, ist fast nicht wiederzuerkennen. Das gleiche gilt in gewisser Weise für Kate Winslet, die mit dem Film endlich aus der Titanic/Heavenly Creatures/Quills-Schublade herausgekommen ist und mal eine richtig unflätige, schlecht erzogene und anstrengende Frau spielen darf.

Ich will nicht zuviel verraten, nur soviel zum Inhalt: Es ist eine bittersüße Liebesgeschichte mit faszinierenden surrealen Fantasien — „Memento“ meets „Abre los ojos“ meets „Harry meets Sally“ meets „The Butterfly Effect“.

Wer die „Focus Pictures“ Release „Lost in Translation“ mag, der sollte unbedingt auch bei „Eternal Sunshine“ zugreifen. Man sollte sich nicht durch den Namen Jim Carrey und die etwas übertriebene DVD-Coverinhaltsangabe irritieren lassen. Ebensowenig wie „Lost in Translation“ wegen Bill Murray eine Komödie ist, ist auch „Vergiss mein nicht“ wegen Jim Carrey eine Komödie. Regisseur Michel Gondry hat für diese Produktion eine Oscar-Nominierung verdient, er verzichtet ganz auf moderne Blue Screen Tricks und zaubert dennoch mit „alten“ Kamertricks wie forced perspective eine wunderbare Welt auf die Leinwand.

Charlie Kaufman hat nach „Being John Malkovich“ und „Adaption“ wieder ein exzellentes Drehbuch geschrieben. Und die IMDb Nutzer sehen das offenbar ähnlich: #35 der ewigen Bestenliste.

Die deutsche DVD ist von Ton und Bild nicht so schlecht, wie sie auf manchen Kritikenseiten dargestellt wird — zumindest ist mir mit meinem „Otto Normal“-Mini-Heimkino nichts eklatantes aufgefallen. Das ist kein Science-Fiction Movie mit krachenden Effekten, sondern ein ruhiges Drama, da sind die Ansprüche auch anders. Die Extras sind akzeptabel, ein paar Cut-Scenes und Behind-The-Scenes Infos sowie ein Commentary Track mit Kaufman und Gondry, der einem aber eher zum Einschlafen verleitet.

Und wem das immer noch nicht an Argumenten für den Film reicht: Kirsten Dunst spielt mit und darf mal wieder in Unterwäsche durchs Bild laufen (für die weibliche Fraktion ist Eljah Wood mit von der Partie).

Und zum ersten Mal seit meiner Schulzeit (und das ist wirklich laaaange her) finde ich wieder einen „Beck“-Titel gut (seinerzeit war es „Smokin‘ MTV“ oder so) : Seine Interpretation von „Everybody’s Gotta Learn Sometimes“ auf dem „Sunshine“-Soundtrack ist wirklich gut. Auch der Score von Jon Brion („Magnolia“) ist exzellent.
Und ich frage mich mal wieder warum ich immer denke, dass „Mr. Blue Sky“ (im „Sunshine“ Trailer und auf dem Soundtrack) von den Beatles ist. It’s from ELO, damnit. Aber mal ehrlich, die ersten paar Minuten des Songs hätten auch problemlos auf Sgt. Pepper gepasst — ich sag nur „A Day in the Life“.

4 Antworten

  1. 1
    flash schrieb:

    Zuerst einmal:
    Ich verfolge deinen Blog jetzt schon seit gut 1 1/4 Jahren sehr ausführlich und mit stetig wachsender Begeisterung. Besonders überraschend finde ich dabei, daß ich fast jede deiner Einschätzungen zu Serien und Filmen teilen kann. So wurde ich durch dich auf solch tollen Werke wie „Donnie Darko“, „Dead Like Me“ und „Veronica Mars“ aufmerksam. Dafür erstmal vielen Dank und weiter so!
    Ich hoffe du wirst in Zukunft öfter mal über gute Filme berichten (mit „Raus aus Amal“ und „Vergiss mein nicht“ gab es in letzter Zeit ja gleich 2 Berichte) auch wenn es eigentlich ein TV Serien Blog ist.

    Auf jedenfall hat mich dein Beitrag dazu inspiriert die nächsten Tage mal wieder in die Videothek zu gehen um mir den Film anschauen zu können. Die Kinovorschau fand ich damals schon sehr interessant, aber irgendwie war der Film in der Zwischenzeit aus meinem Bewusstsein verschwunden.

  2. 2
    elfenkind schrieb:

    Kann mich nur anschließen, ich verfolge dein Block auch schon länger und habe mittlerweile auch schon „Raus aus Amal“ gesehen (hat mir übrigens super gefallen). Ich schaue auch Serien wie Dead Like Me und Veronica Mars, das aber doch eine Freundin, aber trotzdem ist es immer schön deine Meinung zu sowas zu hören, da du dich in dem Gebiet ja offensichtlich auskennst. Dieser Film hier wäre nur ein weiterer Beweiß, denn ich kann mich deiner Meinung absolut anschließen. Hab in zufälligerweiße gerade erst letzten Samstag in der Videthek ausgeborgt und würd ihn auch gern auf DVD haben, da wart ich aber noch eine Weile bis der Preis runter kraxelt 😀
    Ist aufjedenfall toll, dass du das hier postest und somit vielleicht andere auf den Geschmack kommen, denn der Film ist echt sehenswert.

  3. 3
    redlock schrieb:

    Golden Globe Nominierungen für Carrey, Winslet, den Film, das Script !!!!!!!!!!!

  4. 4
    Mia schrieb:

    Bin auf diesen Film dank deiner Kolumne aufmerksam geworden! Bin jetzt endlich mal dazu gekommen, ihn mir anzusehen. Bin total begeistert! Ich finde alles passt super zusammen, die Darsteller, die Umsetzung dieser Geschichte. Die Aussage, das es in einer Beziehung nicht nur schlimme Sachen gibt, sondern auch wunderschöne Momente, an die man sich immer wieder erinnern möchte, kommt in diesem Film richtig rüber. Der Film ist einfach klasse. Danke für Deine Kolumne, sonst hätt ich ihn wohl nie angeschaut.

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