Def Oscar Jam
Montag, 28. Februar, 2005Wie im Vorfeld beinahe zu erwarten war, glänzten die Academy Awards dieses Jahr vor allem durch Ereignislosigkeit. Selbst Chris Rock gab sich weitesgehend handzahm, mit einigen mehr oder weniger guten Jokes (“ … star of the eagerly-awaited Catwoman 2, Halle Berry!”) — aber irgendwie kein Vergleich zu Billy Cristal. So wie es aussieht, waren es dennoch nicht seine letzten Oscars, die Quoten waren 1% besser als letztes Jahr und die besten Ratings seit 2000. Update: Oder auch nicht — die Quoten sind gegenüber dem letzten Jahr sogar um ein oder zwei Prozentpunkte gesunken, so heisst es nun nachdem die endgültigen Ratings vorliegen. Der 1% Gewinn basierte wohl noch auf groben Overnights Berechnungen.
Dass einige Awards nun statt auf der Bühne mitten im Publikum vergeben werden, wirkte etwas seltsam — spätestens wenn der Glückliche sich brav hinter einem Mikro im Durchgang aufstellen musste, um seine Dankesrede in 20 Sekunden abzuspulen. So sehr mich die oftmals überlangen Dankesreden auch nerven — diese Art der Verleihung ruiniert den Moment endgültig (wie Chris Rock dann ja auch anmerkte: “Drive-thru Oscar. Here’s your Oscar and your McFlurry, now keep on moving.”). Da fand ich die Lösung mit allen Nominierten gleichzeitig auf der Bühne gelungener (und seit der Abschaffung der Tanzeinlagen eine der sinnvollsten Änderungen der letzten Jahre) . Anyway, den Großteil hab‘ ich eh im FastForward Modus angeschaut: Eigentlich nur Chris Rock, die „Hauptkategorien“ sowie die Counting Crows und der ein oder andere Präsentator waren es wert, in voller Länge und Original-Geschwindigkeit angesehen zu werden. Die beste Dankesrede brachte (wieder einmal) Jamie Foxx — dem nimmt man den „vom Tellerwäscher zum Hollywood-Star“-Aufstieg auch wirklich ab.
Robin Williams brillierte mit der besten Präsentatoren-Rede in welcher er die jüngste Diskussion über schwule Cartoon-Figuren auf die Schippe nahm („What about Donald Duck — little sailor suit and no pants? Hello!?“). Seine Impersonation von Jack Nicholson war filmreif.
Was die Gewinner angeht — joh, keine größeren Einwände von meiner Seite. Ob nun Scorsese oder Eastwood den „Best Director“ verdient haben — schwer zu sagen. Der 72jährige Eastwood hat ja schon in den Neunzigern den Oscar für „Unforgiven“ erhalten, insofern wäre nun endlich mal Scorsese „an der Reihe gewesen“. Aber so funktionieren die Academy Awards nun mal nicht. Auch kein Oscar für den „Untergang“ — naja, warten wir mal auf das US-Remake, dann regnet’s bestimmt Auszeichnungen 😉
Nach den Globes erneut Kudos an ProSieben, die nervende Anke gab’s nur am Anfang in der Pre-Pre-Show (klarer Fall für die Vorspul-Taste) und die Pre-Show wurde dann von ABC übernommen. In den US-Werbepausen gab’s statt sinnentleerter Kommentare von ProSieben Boulevard Magazin-Moderatoren teilweise Auschnitte von den nominierten Filmen im O-Ton. Works for me.