Cinemaxx boykottiert "Herbie" Film
Wie Variety berichtet, werden die Kinoketten Greater Union Filmpalast und Cinemaxx den neuesten Disney-Familienfilm „Herbie: Fully Loaded“ in Deutschland boykottieren. Grund für die Weigerung, den Film Anfang August ins Programm aufzunehmen, ist die in diesem Fall verkürzte Karenzzeit zwischen Kinostart und DVD-Veröffentlichung. Schon in vier Monaten, Anfang Dezemeber, soll der Film in Deutschland auf DVD erscheinen. Üblich sind derzeit sechs Monate. Buena Vista hat zwar die Mietpreise für die Kinos für den Film reduziert, aber Cinemaxx will die Gelegenheit dennoch nutzen, um ein Exempel zu statuieren. Auch andere Kinoketten äußern Mißmut, sind aber wohl noch am Verhandeln mit BV.
Nicht dass der seichte Film um den eigensinnigen VW Käfer mit Lindsay Lohan („Freaky Friday“) in der menschlichen Hauptrolle sonderlich in den Kinos vermisst würde, aber ein erstes Anzeichen für die zunehmend angespannte Situation zwischen Film- und Kinoindustrie ist dies schon. Im letzten Monat hatte ja bereits das US-Studio 2929 Entertainment einen Vertrag mit Erfolgsregisseur Steven Soderbergh („Traffic“, “Ocean’s Eleven“) geschlossen, der es dem Studio ermöglicht, sieben neue Filme von Soderbergh gleichzeitig für Kino-, PayTV- und DVD-Vertriebskanäle freizugeben. Damit will man nicht nur der Piraterie entgegenwirken sondern auch auf die geänderten Nutzungsgewohnheiten der Zuschauer reagieren.
26. Juli 2005 um 22:59 Uhr
Och wie schade! 🙂
Diese Boykottandrohungen gibt es in letzter Zeit doch öfters. Bei „Herr der Ringe 3“ gab es ja auch eine Boykottdrohung, weil 3 Film ja 3xtäglich/7 Tage die Woche gezeigt werden mussten. Am Ende konnte man doch überall den Film sehen, wenn man wollte. Ich weiß nicht mehr genau bei welchem Film, aber es gab vor ca. 2 Jahren noch eine andere Boykottandrohung bei einem anderen Blockbuster wegen des Zusammenstreichens des Werbekostenzuschusses und wieder Pustekuchen: der Film kam ganz normal ins Kino.
Das ganze zeigt aber wie stark die Kinobetreiber von den Filmbetreibern abhängen. Immer wieder müssen sie sich zähneknirschend neue schlechtere Bedingungen diktieren lassen und somit geringere Margen akzeptieren. Gerade das ist aber auch der Grund weshalb es ihnen immer schwerer fällt auf einen potentiellen Kassenhit zu verzichten. Mal ganz davon abgesehen, dass nach meiner Erfahrung die Lichtspieltheater immer mehr auf Blockbuster setzen und immer weniger auf „Programmkino“.
Wobei ich wenn ich ins Kino gehe nicht weiß wann der Film auf DVD erscheint. Würde es keine Boykottmeldung geben wüßten es Deutschlandweit vielleicht 20 Kinogänger vom vorgezogenen Erscheinungstermin der DVD. Und ehrlichgesagt ist es mir egal, denn Kino ist mehr Erlebnis als nur der Film.
Wobei es bei Herbie sicher kein großer Verlust ist, wenn der Film erst im Dezember auf das deutsche Volk losgelassen wird. Und dem DVD-Absatz tut es sicher auch gut wenn der Film nicht vorher im Kino „verheizt“ wird.
28. Juli 2005 um 10:19 Uhr
Zu diesem Thema auch ein Artikel im Feuilleton der „Zeit“: http://www.zeit.de/2005/31/DVD_1?page=all
Darin finden sich solche Sätze wie:
Herrlich… 😉
28. Juli 2005 um 11:33 Uhr
Bei solchen Artikeln frage ich mich ob der Verfasser dem Leser etwas sagen will oder nur sein Fremdwörterbuch ausgiebig nutzt um auf die gewünschte Zeichenzahl zu kommen.
10. August 2005 um 20:39 Uhr
Nun erwischt es auch Sin City.
So langsam gehen den Kino die Filme aus. Wobei es bei dem Film ja nur verständlich wäre wenn es die DVD schon vor den 6 Monaten zu kaufen gäbe. schließlich wurde der Film ja schon einige Male nach hinten verschoben.
10. August 2005 um 20:48 Uhr
Wobei es um „Herbie“ nicht wirklich schade war … aber was man so über „Sin City“ liest („perfekte Comic-Adaption“) macht die Sache interessant. Ob Cinemaxx & Co sich wirklich leisten können, darauf zu verzichten…