Oscars 2006
Etwas verspätet, aber gestern kam die CBS-„Eilmeldung“ dazwischen 😉
Viel fällt mir zu der diesjährigen Clip-Show nicht ein. Mich interessieren ja auch nicht die ganzen Fashion-Topics, die immer mit den Oscars einhergehen. Auch bin ich eher weniger ein Star-Stalker, der bei jedem Auftritt eines Hollywood-Stars in Panik verfällt :). Ich schaue die Verleihung wegen den (meist unterhaltsamen) Hosts/Einspielern und der Spannung um die Preisverleihung … und natürlich wegen der Pannen. Das mit der Spannung fiel dieses Jahr ja größtenteils weg — irgendwie waren alle nominierten Filme und Darsteller in allen Kategorien gleichgut und dementsprechend gleichmäßig verteilten sich die Preise. Vier Filme mit je drei Oscars, nur „Munich“ ging etwas unter. Auch die Pannen fehlten, kein Skandälchen, kein Eklat in der Dankesrede, nur das Ausblenden der armen „Crash“ Produzentin Cathy Schulman hat man bei der Kategorie „Best Movie“ seit Jahren nicht mehr gesehen. Einziges Kuriosum war der Preis für Three 6 Mafia und ihren Song „It’s Hard Out Here For A Pimp“ aus dem Film Hustle & Flow. Ich glaube da rotieren jetzt einige in ihren Gräbern ;-). Anonsten: Schönes Bühnenbild — die Idee mit der großen Anzeige über der Bühne gefiel mir gut und ersparte viele nervige Einblendungen.
Aber als Hauptthema bleibt da wohl nur noch Jon Stewart. Nach den ersten paar Minuten dachte ich schon, ich müsste diesen Blogeintrag „Poor Jon“ betiteln. Es war ja geradezu schmerzhaft mitanzusehen, wie er in seinem Eröffnungsmonolog das Timing mehrmals versemmelte und dann auch noch beim Publikum auf irritiertes Schweigen stiess. Auch die mäßigen Gags auf Kosten einiger Stars wie Spielberg und Felicity Huffman am Anfang trafen nicht den richtigen Ton. Dabei war der Einspieler zu Beginn doch wirklich eine hervorragende und gelungene Vorlage (im Gegensatz zu den späteren Einspielern). Doch Stewarts Comedy-Stil aus der kleinen, intimen „Daily Show“ funktioniert eindeutig nicht so gut in dem großen Rahmen der Oscar-Show.
Doch im Verlauf der Show lief Stewart langsam „warm“, seine kurzen Kalauer funktionierten besser — ‘‘I can’t wait until later, when I see Oscar’s salute to montages“. Aber das war dann auch größtenteils nicht mehr „typisch Stewart“ — viele dieser Punchlines hätte auch ein Chris Rock sicher über die Zielline gebracht. Ich fürchte dass Stewart ebensowenig für die Oscars geeignet ist wie Harald Schmidt für die große ARD Samstag-Abendshow. Das liegt in beiden Fällen aber weniger an den Personen als am Sendeformat und der Zielgruppe.
7. März 2006 um 12:50 Uhr
Amen zu Jon Steward.
Er und seine Show sind wohl wirklich das, was unserem Harald am nächsten kommen und der Vergleich mit Verstehen Sie Spaß ist absolut zutreffend.
Also braucht man die Comedy-Mumien Martin, Crystal, Goldberg für die angestaubte Verleihung?
Es ist schon komisch: Einige der Ansagen und Einspieler sagen eindeutig, dass man eher die ironische-pomo-MTV-Awards-Schiene fahren und aber gleichzeitig die überhöhte Göttlichkeit der Stars wie in den 30er bis 50er Jahren zelebrieren will (die in der Paparazzi-, Internet- und post-Technicolor-Ära eh nicht mehr in der Form existiert).
Und gute Leute wie Steward werden bei diesem halbherzigen Verjüngungsversuch zerrieben. Letterman scheints wohl auch schlecht ergangen zu sein…
Crash war ein Schlag ins Gesicht. Selten so ein primitives moralisierend-manipulatives Machwerk gesehen – Indy hin oder her. Und wieder kein Oscar für Cronenberg!
7. März 2006 um 14:57 Uhr
„Crash war ein Schlag ins Gesicht. Selten so ein primitives moralisierend-manipulatives Machwerk gesehen“- Amen!!
Meine Kritik zu L.A. Crash gibt’s hier…
7. März 2006 um 14:57 Uhr
Ups, funktioniert HTML Code nicht?
7. März 2006 um 15:05 Uhr
woops, HTML geht jetzt wieder.
7. März 2006 um 17:46 Uhr
also es st mir unverständlich wie man jon steward derart schlecht bewerten kann, seine gags waren hammer und das mit dem timing ist durchaus ein markenzeichen (wer öffter mal daly show sieht weiß das er offt absichtlich den erbärmlichen spielt). Aber grade die sprüche wie „for those counting: scorse 0, thre six mafia 1“, „do you think if we all tear down this big oscar statue than democracy is going to reign in hollywood?“ „Bjork was shot by dick chany during her dress reharsal.“ „As a jew, mr spielberg, i’m intrestet: what is going to hapen to us next?“ „walk the line, ray with white people…“ und das sind nur die an die ich mich grade erinnere.
Meiner Meinung nach (und ich seh die oscars schon ne weile) die beste moderation in langer langer zeit (und gott sei dank auch ohne singenden moderator).
7. März 2006 um 17:47 Uhr
achja, ganz vergessen: Crash ist genial und in keinster weise manipulativ und hat mit recht gegen einen langweiligen film wie brokeback gewonnen!
7. März 2006 um 18:23 Uhr
Die Verleihung war in OK und die Preisträger bis auf Bester Film auch alle in Ordnung, auch wenn ich mir hier und da einen anderen Gewinner gewünscht hätte (z.B. Corpse Bride). Der gewinn von Crash hingegen ist einfach nur ein schlechter Witz (selten so einen überbewerten 0815 Film gesehen).
7. März 2006 um 23:17 Uhr
„Brokeback Mountain“ war alles andere als langweilig!!
Meine Kritik gibt’s übrigens hier! (lol, keine Angst, ich halte mich jetzt nicht dran)
7. März 2006 um 23:42 Uhr
Ich fand Jon Stewart genial, um nicht zu sagen, er hat einen neuen Standard gesetzt. 😉
Ernsthaft. Er hat das beste herausgeholt. Und wenn man weniger Zeit mit sinnfreien „Seht her was ihr an der Filmindustrie habt. Bitte. Wir flehen euch an!“ Montagen vergeudet hätte, wäre auch mehr Platz für Jon gewesen.
Mein Lieblingsgag war der mit Spielberg, aber auch der Gag mit Björk und Dick Cheney hat einiges gewonnen, als ich das hier gesehen habe.
9. März 2006 um 11:54 Uhr
Ach die Oscars…so überraschend fand ich Crashs Sieg jetzt nicht. Der totale Mangel an großen Preisen für die Darsteller von Brokeback Mountain in letzter Zeit hat darauf hingedeutet. Ein Film wie dieser braucht auch mindestens eine acting award wenn er ein Best Picture sein soll. Dass Crash auch keinen bekommen hat tut hier nichts zu Sache, das ist ein purer Ensemble-Film und ist bereits als solcher von der SAG ausgezeichnet worden.
Stewart fand ich ok, viel besser als Chris Rock letztes Jahr oder den völlig überschätzten Billy Chrystal. Ich hätte am liebsten Steve Martin gesehen aber Jon war schon ok. Die ganze Show war dieses Jahr nichts so doll und das lag nicht an ihm.
12. März 2006 um 17:04 Uhr
Jon Stewart war ziemlich cool – ich hab viel gelacht, mir doch egal wie die anwesenden reagiert haben. Hatte jedenfalls schlimmeres befürchtet, nachdem die Daily Show die letzten Wochen ja mehr als mäßig war (wahrscheinlich sind die guten Writer alle zum Colbert Report gewechselt ;))