Rachel Nichols rocks
Nach einer Marathonsitzung durch die letzte Staffel von „Alias“ ist dieses Subject so ziemlich das einzige, was mir auf Anhieb zu dieser finalen Season einfälllt. Sie war ja schon in „The Inside“ brilliant, doch auch in der ersten Hälfte der „Alias“-Staffel hatte sie zahlreiche gute Episoden und konnte zeigen, was sie draufhat. Mir schien es oftmals so, als würde sie Jennifer Garner mehrmals deutlich an die Wand spielen. Ich werde ihr nächstes Kino- oder TV-Projekt auf jeden Fall mal im Auge behalten. Leider wurde ihr Charakter in den späteren Folgen der Staffel ja eher zu einer Randfigur degradiert und sie hatte weniger Screentime.
Ansonsten war die fünfte Staffel von „Alias“ wohl eine der besseren. In den vorangegangenen Jahren hatte sich die Show zu sehr in abstruse Rimbaldi-Mysterien verstrickt und mit übermäßig konstruierten Storylines oftmals mehr unfreiwillig komische Momente produziert, als die Macher im Sinn hatten. Durch die auf 17 Episoden verkürzte letzte Staffel musste man aber diesmal etwas mehr aufs Gaspedal drücken — aber auch hier gab es einige Durchhänger. Ich will gar nicht versuchen, die Story dieser oder der vorherigen Staffeln plausibel erklären zu wollen oder all die Rimbaldi-Artefakte in einen logischen Zusammenhang zu stellen. Ich hab‘ da schon vor Jahren den Über- und den Durchblick verloren. Also galt es, sich einfach zurückzulehnen und die chaotische Show zu geniessen.
Da schaute man dann auch über den xten Täuschungsversuch von Sloane hinweg, die xte Wiederauferstehung diverser eigentlich schon lang toter Charaktere und selbst die millionste Weltherrschafts-Intrige erträgt man irgendwann nur noch wenn man sich ein Drinking Game zur Show ausdenkt. Stattdessen freut man sich über diverse (Gast-)Auftritte wie unter anderem den der herrlich „bitchy“ Amy Acker, den unverzichtbaren Greg Grunberg und der seit „Felicity“-Zeiten unvergessenen Amanda Foreman.
Aber immerhin blieb sich die Show über all die Jahre weitesgehend treu. Logik oder gar Realismus durfte man hier eh nicht erwarten, hier ging es schon immer primär um den „Fun Ride“ und die Momente, in denen die Darsteller sich mit gebrochenem Deutsch durch ein als „Hamburg“ dekoriertes Stück Filmstudiogelände schlagen mussten und man sich über den holprigen Akzent von Jennifer Garner amüsieren durfte. Und ich glaube auch die Autoren haben die Show keineswegs immer sonderlich ernst genommen.
Das Finale dürfte die Alias-Fans weitesgehend zufrieden stellen — mir hat’s jedenfalls gefallen. Arvin Sloanes Schicksal war schlichtweg herrlich und ein gelungener Schlusspunkt. Ein paar Mysterien wurden aufgeklärt …. während der wahre Zusammenhang mit Sydney (warum war gerade sie die „Chosen One“?) nicht aufgelöst wurde …. naja, glaube ich zumindest mal, wie gesagt, ich hatte bei dem ganzen Rimbaldi-Technobabbel schon längst die Flügel gestreckt. Und die beste „Alias“-Episode war sowieso ausgerechnet die „Verlorene Episode„.
Nach „Felicity“ hat nun also die zweite J.J. Abrams Serie ihren Lauf beendet und immerhin hat sich „Alias“ im Gegensatz zu „Felicity“ ein passableres Ende geleistet. Bin mal gespannt, welches die dritte Abrams-Show sein wird, die das Zeitliche segnet. Ich setze mein Geld derzeit ja auf „What about Brian“.
21. Juli 2006 um 23:53 Uhr
Hast du das hier auch gesehen? Mad TV verarscht Alias. Ich kenne Alias zwar nicht, aber das ist auch so ziemlich lustig, und man bekommt eine Idee von der Serie *lol*
http://www.youtube.com/watch?v=HHnZo4GSMqI&mode=related&search=
24. Juli 2006 um 07:47 Uhr
Er heisst übrigens R*a*mbaldi! 😉
Ansonsten freue ich mich schon auf Staffel 5, obwohl sie in Deutschland wohl erst in zwei Jahren (auf DVD) zu sehen sein wird.
Erstmal muss ja nun im Frühjahr 2007 (ursprünglich war ja Herbst diesen Jahres geplant) die 4. Staffel kommen.
Ich war und bin übrigens ein Fan des Rambaldi-Mystery-Plots. War für mich das, was die Serie ausmachte, eine selbstironische Agenten-Serie mit einem Schuss Mystery.
25. Juli 2006 um 02:32 Uhr
Meine persönliche, stark abweichende Meinung zu präferierten Schauspielerinnen mal vorneweg lassend, haben mir die letzten beiden Staffeln Alias nach der doch etwas abstrusen dritten alles in allem sehr gut gefallen. Natürlich spielt Alias in einer eigenen kleinen Parallelwelt, die man entweder akzeptieren kann oder nicht. Genau wie bei Serien wie, Achtung, weites Ausholen, Hercules oder Xena mag die Welt an sich sehr seltsam und unglaubwürdig erscheinen, in sich jedoch bleibt sie immer schlüssig, und darauf kommt es an. Niemand stirbt jemals wirklich – check. Flugzeit ist extrem relativ – check. Ausland sieht auf den zweiten Blick selten wie Ausland aus – check. Usw., usw., usw…
Was bleibt ist eine sehr komplexe und außerordentlich spannende Welt voller Verschwörungen und heroischer Taten zu dessen Verhinderung.
Mir stieß die Verkürzung der fünften und letzten Staffel eher ein wenig übel auf, denn gerade, wo die Serie dabei war, sich zumindest ein wenig neu zu erfinden, wird ihr der Boden unter den Füßen weggezogen und alles muss holterdipolter ein Ende finden. Ich finde, man kann diesen Bruch richtig sehen, ab dem plötzlich der Ausbau der neuen Charaktere stoppt und es nur noch ums Endgame geht. Ein wenig schade diese Hetze, wie einst bei Babylon 5.
Dass auch am Ende nicht alle Fragen beantwortet wurden, konnte man von J.J. wohl nicht anders erwarten (also nicht zu viel Hoffnung machen, liebe LOST-Gucker), doch unterm Strich haben sie die Kurve wohl noch bekommen und ein verträgliches und versöhnliches Ende produziert. Ein Ende, welches durchaus eine Fortsetzung habe könnte, wohl aber nie wird.
So bleibt Alias der bisher coolste und stylischste Versuch, das abenteuerliche Agentendasein in Serie zu produzieren, gewürzt mit einem für Dich, Sascha, ja offensichtlich eher irritierenden, dem Ganzen aber meiner Meinung nach gerade erst das gewisse Etwas verleihenden Touch Mystery von der Art, wie sie im 21. Jahrhundert sehr angesagt ist (siehe DaVinci Code).