The Singles Table

Inhalt in einem Satz: Am Rande einer Hochzeitsfeier lernen sich fünf Singles kennen. NBC Half-Hour Comedy, Midseason.

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Quick-Preview: Ich versuche ja immer, möglich unvoreingenommen an eine neue Show heranzugehen. Das gelingt nicht immer — so auch bei „The Singles Table“. Ich hatte noch die grobe Tagline im Kopf: Irgendwas mit jungen Leuten, die sich während einer Hochzeit kennenlernen. Das klang — milde gesagt — nicht sonderlich berauschend.

Aber ich muß zugeben: Ich wurde eines besseren belehrt. 22 Minuten beste Unterhaltung, einfach ein wunderbarer und lockerer Zeitvertreib. Und zum Schluß war ich einzig darüber enttäuscht, dass die Serie erst 2007 starten wird.

Die Begündung für den hohen Unterhaltungswert dieser Comedy lässt sich mit zwei Worten zusammenfassen: John Cho. Der Mann ist schlichtweg der helle Wahnsinn — he just rocks the show. Er hat eine einnehmende physische Onscreen-Präsenz, alleine schon seine hyperaktive Mimik und Gestik reichen für den ein oder anderen Lacher — ohne jedoch allzu tief in primitive Slapstick-Comedy abtauchen zu müssen. Er macht im Grunde da weiter, wo er mit „Harold & Kumar go to White Castle“ und „Kitchen Confidential“ aufhörte. Dazu kommt die herrlich bissige Rhea Seehorn, die auch der einzige Grund war, warum ich seinerzeit über die Absetzung von „I’m With Her“ so sauer war. Die anderen drei Darsteller sind im Vergleich dazu etwas blass, aber sie sollen auch eher ruhige Elemente in die Show bringen und bilden somit den Gegenpol zu den gnadenlos überdrehten Rhea und John. Auch wenn ich „überdreht“ schreibe, so sind sie immer noch ein gutes Stückchen von „sinnlos behämmert“ entfernt — die Mischung stimmt einfach.

Natürlich profitieren alle auch von dem erstklassigen Script, das aus den fähigen Händen stammt, die auch schon für „Scrubs“, „Ed“, „Grounded for Life“ und „3rd rock from the sun“ den Stift schwangen. Genau in dieser etwas unkonventionellen Tradition steht auch „The Singles Table“. Diese Show schreit geradezu danach, das für den typischen NBC-Zuschauer etwas „zugänglichere“ Lead-In für „Scrubs“ zu werden. Zwar ist „The Singles Table“ nicht so schräg wie „Scrubs“, aber die beiden Shows würden sich in ihrer Anti-Sitcom Strategie einfach herrlich ergänzen.

Fazit: „The Singles Table“ ist sicherlich kein tiefschürfendes Drama, welches das Leben eines Zuschauers nachhaltig ändern wird — aber es ist genau das, was es sein soll: Eine unterhaltsame Comedy. Frech, frisch und unkonventionell mit einem brillianten John Cho. Eine sympathische und moderne thirtysomething-Comedy, die von der ersten Minute an begeistert — und das ohne Laughtrack. „The Class“ sollte hier mal nachsitzen: Das ist eine Lektion wie man im Jahre 2006 Comedy macht. Jetzt hoffe ich nur noch, dass die nachfolgenden Episoden da auch mithalten können und sich der Cho/Seehorn-Faktor nicht zu schnell abnutzt oder nervig wird. Wie „How I Met Your Mother“, „Kitchen Confidential“ und „Scrubs“ allerdings leider zeigen, kann der durchschnittliche US-Zuschauer nicht viel mit solchen Comedies ohne Laughtrack anfangen. Von den Quoten sollte man also nicht zuviel erwarten und auf den „The Office“-Effekt hoffen.

6 Antworten

  1. 1
    Anne schrieb:

    Dabei hat HIMYM ja sogar einen Laughtrack. Jedenfalls bin ich schon mal sehr auf die neue Season gespannt. Vor allem auf die neuen Serien. Wie eben jedes Jahr.

    Und jetzt dauert’s ja auch nicht mehr lange.

  2. 2
    sab schrieb:

    Dabei hat HIMYM ja sogar einen Laughtrack.

    Ups, stimmt ja. Asche auf mein Haupt. Aber an der Tatsache, dass ich es vergessen hatte, sieht man auch, wie unauffällig das (im Falle von HIMYM wenigstens nicht aus der Dose stammende) Gelächter in eine Show passen kann, wenn die dazugehörenden Gags funktionieren.

  3. 3
    mb schrieb:

    Haben wir die gleiche Show gesehen? Sie war bestenfalls albern und das unfreiwillig.

    Wer setzt bitte den Pfarrer und seinen verdammten Boss an den Loser Table (direkt vorm Klo)?! Das Writing war banal und ich habe für keine Minute geglaubt, dass da Chemie zwischen den Charakteren herrscht. Die Wendung am Schluss, dass sie jetzt plötzlich Freunde seien und sich wieder treffen würden, war ja überhaupt nicht an den Haaren beigezogen. Warum eigentlich? Hatten sie etwa Spaß miteinander? Wenn ja, habe ich es nicht gesehen.

    Vielleicht muss man Thirtysomething und Single sein, um an der Serie etwas zu finden. 😛

  4. 4
    bmk schrieb:

    Ich stimme in der Einschätzung des Piloten eher Sascha als mb zu – allerdings gehöre ich auch zu der Zielgruppe, der die Serie gefallen darf 😉

    Was die Kritik an der Handlung seitens mb angeht, finde ich es schon offensichtlich dargestellt, warum dieser Boss, dieser Geistliche und Ivan an dem unvorteilhaften Tisch sitzen. Eher ungeklärt die Frage, was die beiden Damen dazu verdammt hat, dort zu speisen.
    Auch das Ende der Episode finde ich nicht allzu unrealistisch, denn eigentlich geht die Initiative von nur einer Person aus, während die anderen eher nicht NEIN gesagt haben.

    Ich find’s schade, dass die Serie erst zur Midseason kommt …

  5. 5
    Ritter Rufus schrieb:

    wie midseson? kommt doch schon am 01.09.

  6. 6
    sab schrieb:

    wie midseson? kommt doch schon am 01.09.

    Glaube nicht alles, was Du auf tvtome.com liest. Schau für sowas lieber beim FutonCritic vorbei. Außerdem: NBC braucht Freitags keine Comedies (der 1.9. ist ein Freitag).

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