Archiv vom Oktober 2006


"30 Rock" und "20 Good Years": D.O.A.?

Freitag, 20. Oktober, 2006

Die beiden neuen NBC-Sitcoms „30 Rock“ und „20 Good Years“ haben in der zweiten Woche heftige Quoteneinbrüche hinnehmen müssen. Beide Shows kamen gerade noch so über die Marke von 5 Millionen Zuschauern (letzte Woche noch 7-8 Mio.). Damit dürfte das Ende der beiden Serien wohl auch bereits in greifbarer Nähe sein, vielleicht versucht NBC ja noch einen Sendeplatzwechsel, aber solch ein Zuschauerschwund ist schon recht eindeutig. Dazu passt die gestrige Ankündigung von NBC, aus Kostengründen in der 20-bis-21-Uhr-Schiene zukünftig keine teuren „scripted shows“ mehr zu zeigen sondern sich auf billige Game- und Realityshows zu beschränken. Was das für „The Office“ und „Earl“ bedeuten wird, ist noch unklar.

Die neue Season läuft für NBC nicht ganz so gut, wie man sich es erhofft hatte: Die teuren und im Vorfeld stark beworbenen Shows wie „Friday Night Lights“, „Studio 60“ und „30 Rock“ haben bei weitem nicht die Zuschauerzahlen anziehen können, die man erhofft hatte. Damit hat man hohe Investitionen in den Sand gesetzt. Immerhin entwickelt sich „Heroes“ zum Hit und „Sunday Night Football“ zieht die Quotenstatistik zumindest im Vergleich zum desolaten Vorjahr für NBC mächtig in die schwarzen Zahlen. Aber die Football-Rechte waren auch sicherlich nicht günstig.

„30 Rock“ ist ja ganz nett, aber es „zündet“ nicht. Man versucht sich offensichtlich in einer etwas entschärften „Arrested Development“-Variante, aber man ist bei weitem nicht bissig genug, um an das Vorbild heranzureichen. Viele Scherze sind zwar nicht so altbacken und unkomisch wie die in „20 Good Years“, aber es fehlt auch die Skurrilität einer Show wie „Arrested Development“ und „Scrubs“. Hie und da ist etwas Potenzial zu erkennen (Alec Baldwin und Tina Fey spielen sich hervorragend die Bälle zu), doch alleine die „Tracy Jordan“-Figur ist in meinen Augen ein kompletter Schuss in den Ofen.

Bryan Fuller is back

Dienstag, 17. Oktober, 2006

Der Autor von „Dead Like Me“ und „Wonderfalls“ mischt nun also nach langer Abstinenz wieder bei einer TV-Show auf einem der fünf großen Networks mit. Und er hat sich auch gleich ein formidables Hit-Projekt ausgesucht: „Heroes„. Den „Consulting Producer“-Credit hatte ich schon vorletzte Woche bemerkt, aber für die vierte Episode hat er nun auch den „Written By“-Credit erhalten — seine Rolle scheint also doch größer zu sein als einfach nur ein „Beratender Produzent“. Eine sehr positive Überraschung, die „Heroes“ auf meiner Erwartungsskala gleich noch ein paar Punkte steigen lies. Denn „Dead Like Me“ und „Wonderfalls“ waren ja zwei echte Goldstücke und kleine Highlights in meiner DVD-Sammlung. Und diese vierte Episode, die diesmal durchweg spannend war (und wieder mit einem brillianten blows-your-mind-away-Cliffhanger) brachte „Heroes“ auf meiner Liste der besten neuen Serien sicherlich sehr, sehr nahe an die „Herausragend“-Kategorie heran.

Ich war ehrlichgesagt ja zunächst etwas irritiert, wie „Heroes'“-Creator Tim Kring ausgerechnet als Autor von „Providence“ und „Crossing Jordan“ nun zu so einem Mystery-Projekt gekommen sein sollte. Aber dieses Vorurteil war natürlich im gewissen Sinne ungerechtfertigt, denn der Mann war ja auch schon Ende der 90er für das SciFi-Projekt „Strange World“ verantwortlich. Die Show floppte zwar hochkant, zeigte aber, dass er zumindest ein Faible für Mystery hat.

NBC stark am Montag dank "Heroes"

Dienstag, 17. Oktober, 2006

Die Gameshow „Deal or No Deal“ gemeinsam mit dem SciFi-Drama „Heroes“ haben diesen Montag NBC zum Gewinn der begehrten Zielgruppe der 18-49jährigen geführt. „Heroes“ schaffte es dabei sogar in dieser Zielgruppe den Konkurrenten „CSI:Miami“ erstmals knapp zu überholen. Zwar war „Heroes“ bei allen Zuschauern ingesamt nur auf dem fünften Platz der Beliebtheitsliste, aber bei der jungen Zielgruppe kann die Show erwartungsgemäß sehr gut punkten und holte sich die Quotenkrone des Abends.

Wirklich nicht mehr schön sind allerdings die Quoten von Sorgenkind „Studio 60“: Trotz der exzellenten Vorgaben durch das Lead-In „Heroes“ stürzte „Studio 60“ im Vergleich zur Vorwoche nochmals ab (von 5.8/9 auf 5.3/9) und war auf der Quotenrangliste des Tages nur Nummer 11 von 17 (letzte Woche 8 von 17) ausgestrahlten Prime-Time-Sendungen. Ist „Heroes“ noch Nummer 1 bei den 18-49jährigen, kommt das Sorkin-Drama nur auf Platz 10. In der letzten Woche gab es ja mehrere Erklärungsversuche für diese schwachen Quoten (die gut gebildeten Zuschauer programmieren in zu großen Zahlen für „Studio 60“ ihren TiVo oder ziehen sich’s legal oder illegal aus dem Netz), aber lange kann man diese Zahlen nicht mehr schönreden. Der Abwärtstrend muss unbedingt gestoppt werden, sonst wird auch die zuletzt noch recht optimistisch gestimmte Werbebranche ihre Geduld verlieren. Und mit „The Black Donnellys“ hätte man ja einen idealen Ersatz in der Hinterhand, der auch gut zu „Heroes“ passen würde.

Und allmählich verliere ich auch meinen Optimismus… naja, vielleicht gibt’s dann im Sommer 2007 wenigstens ein nettes 13-Episoden-DVD-Boxset ;-).

Die besten neuen Serien der Season 2006/07

Freitag, 13. Oktober, 2006

Hier ist nun also die Mutter aller waghalsigen Meinungsäußerungen: Die komplett subjektive und doch imperative Hitliste der besten neuen Serien der US-Season 2006/07.

Ja, ich habe mich getraut und tatsächlich eine nummerierte Hitliste aufgestellt. Ich ahne jetzt schon, dass solch eine Aufreihung durchaus Protest hervorrufen wird. Und um dem sogar noch eines obendrauf zu setzen, habe ich auch noch Punkte in willkürlich festgelegten Kategorien vergeben, darunter solche Gummi-Kategorien wie „Qualität“, die selbstverständlich nur dazu da sind, meinen extrem guten und unübertrefflichen Geschmack als alleinige Wahrheit festzulegen ;-). Es ist ohne Zweifel nicht nur ein Vergleich von Birnen und Äpfeln sondern hier wird gleich die komplette durchschnittliche Jahresproduktion eines mitteldeutschen Schrebergartens gegeneinander aufgewogen.

Aber das schmälert in meinen Augen nicht die Dominanz des wiederauferstandenen NBC. Die haben dieses Jahr die mit Abstand besten Pilots — alleine die hätten in so manchen Jahren schon für alle sechsfünf Big Networks ausgereicht… and then some. Zumindest qualitativ ist die Season 2006/07 bereits jetzt die Comeback-Season für NBC — ähnlich wie vor zwei Jahren ABC. Billig war das aber wohl nicht für NBC. Leider kann NBC aber auch nicht in allen Fällen gute Quoten als Belohnung ernten. Außerdem zeigt sich dieses Jahr, dass ausgerechnet die teuersten Shows („Studio 60“, „Smith“) nicht die Quoten-Hoffnungen erfüllen, während die billigeren („Heroes“, „Ugly Betty“) zu unerwarteten Hits aufsteigen.

Es muss einem Network also richtig schlecht gehen, damit es sich mit innovativen neuen Produktionen auch mal auf neue Wege traut. Freuen wir uns also schon mal auf das 2008er Lineup von FOX… 😉

Zumindest hinsichtlich der Quoten fehlen aber noch die dicken, fetten „Break-Out“-Hits. Auch 06/07 lebt weiterhin im zügigen Windschatten der CSIs, House, -wives, 24, Losties und grauen Anatomien, die schon das Vorjahr bestimmten und lediglich vor amerikanischen Idolen noch respektvoll den Hut ziehen. Aber die Season ist noch jung, Ende November dürfte sich bereits die Spreu vom Weizen getrennt haben und diese Liste um einiges kürzer sein. (Wobei aber auch einige Shows erst noch in den nächsten Wochen starten).

In dieser Liste sind nur die Shows der FreeTV-Stationen berücksichtigt. Showtimes „Dexter“ spielt aber sicherlich ganz vorne mit. Mit „Langzeitspielspass“ bewerte ich, wie sich die Show in Wiederholungen schlägt, bzw. ob eine Anschaffung auf DVD in Frage kommt.

Dramen

Herausragend

1. Studio 60 on the Sunset Strip (NBC)
Eigentlich wollte ich nach der Pilot-Episode den ersten Platz nicht an „Studio 60“ vergeben, aber die nachfolgenden Episoden haben dann doch überzeugt, so dass es nun keinen Weg vorbei an dieser Platzierung gab: Sorkin und Schlamme erfüllen zumindest meine hochgesetzten Erwartungen, auch wenn es nur (sehr, sehr guter) alter Wein in neuen Schläuchen ist. Allerdings hat die Serie um die Ereignisse hinter den Kulissen einer Comedyshow ein paar „Schönheitsfehler“, die hauptsächlich in dem selbst-überzeugten und gewöhnungsbedürftigen Schreibstil von Sorkin begründet liegen.
Qualität: ****
Spannung: ***
Humor: **
Langzeitspielspass: ****
Seasonarc: **
Guilty Pleasure:
Absetzungsgefahr: Mittel

2. The Black Donnellys (NBC, Midseason)
Ist das noch TV oder schon Kino? Eine der besten Pilot-Episoden der letzten Jahre, wenn nicht sogar die beste. Ein packendes Porträt vier Brüder irischer Abstammung. Und was man selten erlebt: Man kann sich schon jetzt gut vorstellen, dass die Serie da mithalten kann. Warum startet sowas erst im Januar? Möglicherweise zu schwer verdaulich für das durchschnittliche amerikanische Publikum?
Qualität: ****
Spannung: ***
Humor: *
Langzeitspielspass: ? (noch zu früh)
Seasonarc: ***
Guilty Pleasure:
Absetzungsgefahr: ? (noch zu früh)

3. Friday Night Lights (NBC)
Man würde denken, dass dieses Sportlerdrama primär etwas für Sportfilm-Fans ist, aber interessanterweise wird (dank Jason Katims) auch das Teenage-Angst-Genre bedient. Die Regiearbeit der ersten Episoden ist brilliant, die Show atmosphärisch dicht und packend, die Charaktere für eine Sportler-Show überraschend mehrdimensional, Kyle Chandler nach „Studio 60s“ Matthew Perry die NeuWiederentdeckung des Jahres. Die Quoten spiegeln das allerdings nicht wieder.
Qualität: ****
Spannung: **
Humor: *
Langzeitspielspass: **
Seasonarc: **
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: Hoch

Sehenswert

4. Heroes (NBC)
Startet langsam, aber lässt einen dann nicht mehr los. Eine Serie um eine Gruppe von Menschen, die à la X-Men die nächste Evolutionsstufe der Menschheit erklommen haben. Beste neue SciFi/Mystery-Show der Season. Allerdings lebt die Show vor allem von ihren (exzellenten) Cliffhangern, manche Charaktere und Szenen sind noch etwas dünn. Die Serie hat aber sicherlich Potential.
Qualität: ***
Spannung: ***
Humor: **
Langzeitspielspass: ***
Seasonarc: ***
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: Gering

5. Brothers and Sisters (ABC)
Sehr gutes Familien-Drama mit einem exzellenten Cast und einer herausragenden Sally Field. Auch der vermeintliche Star der Show, Calista Flockhart, weiss in weiten Teilen in dieser Drama-Rolle zu überzeugen, auch wenn man ihr die konservative Hardcore-Gesinnung nicht so recht abnehmen mag. Eine der wenigen Serien dieses Jahres, die sich im Verlauf der ersten Episoden steigerten. Fraglich ist allerdings, wohin sich die Show zukünftig orientiert. Ein zu großer Schwerpunkt auf den Beziehungsdramen würde der Serie nicht guttun.
Qualität: ***
Spannung: **
Humor: *
Langzeitspielspass: **
Seasonarc: **
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: Gering

6. Traveler (ABC, Midseason)
Ein spannendes Konzept um drei junge Studenten, die in einen Komplott um einen vermeintlichen Terroranschlag verwickelt werden. Die Pilot-Episode war sehr sauber inszeniert und könnte zünden … vorausgesetzt, die Storyline der nachfolgenden Episoden kann da mithalten.
Qualität: **
Spannung: ***
Humor:
Langzeitspielspass: ? (noch zu früh)
Seasonarc: **
Guilty Pleasure: ***
Absetzungsgefahr: ? (noch zu früh)

7. Ugly Betty (ABC)
Wirklich „sehenswert“ wohl nur für Soap-Fans. Aber diese Zuschauer-Gruppe wird eine sympathische, manchmal etwas over-the-top Show vorfinden, die einerseits alle Merkmale einer typischen Telenovela aufweist, aber andererseits auch gute Drama-Elemente integriert. Profitiert vor allem von der guten Hauptdarstellerin America Ferrera.
Qualität: **
Spannung: *
Humor: **
Langzeitspielspass: *
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: ****
Absetzungsgefahr: Keine

Solide

8. Six Degrees (ABC)
Vom Storytellingprinzip und Charakteraufbau her eine ansprechende Show rund um soziale Verknüpfungen zunächst wildfremder Menschen. Insbesondere die Charaktere sind sorgfältig gezeichnet und interessant. Leider haben die Skripte mit einigen Leerläufen zu kämpfen und sind oftmals zu träge. Dazu kommen nun auch noch niedrige Quoten. Vielleicht fehlt nur ein passendes Lead-In, aber ich fürchte, diese Show wird es nicht leicht haben.
Qualität: **
Spannung: **
Humor: *
Langzeitspielspass: **
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: **
Absetzungsgefahr: Mittel bis hoch

9. Standoff (FOX)
Amüsanter als alle neue FOX-Comedies zusammen und doch kein Dramedy. Eine Krimi-Serie um ein Paar, das auch beruflich bei einer Spezial-Einsatztruppe zusammenarbeitet. Für ein Prozedural dieses Genres eigentlich sehr unterhaltsam. Analog zu „Easy Listening“ ist das wohl ein Vertreter von „Easy Watching“.
Qualität: *
Spannung: *
Humor: ***
Langzeitspielspass: *
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: ***
Absetzungsgefahr: Hoch

10. Men in Trees (ABC)
Ein netter Grey’s Anatomy/Ausgerechnet Alaska meets Sex and the City/Everwood-Mix mit der bestechenden Anne Heche. Viele Klischees und abgedroschene Storylines, aber Anne Heche trägt die Show tapfer auf den eigenen Schultern und rettet fast jede Szene. Auch im Grunde nur eine weitere „Who sleeps with whom“-Show, aber eine nette. Die Quoten sind eher mau.
Qualität: **
Spannung: *
Humor: ***
Langzeitspielspass: *
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: ***
Absetzungsgefahr: Mittel bis hoch

11. Justice (FOX)
Krimiserie um ein Team exzellenter Anwälte, die auch vor unsauberen Techniken nicht zurückschrecken. Zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man den überzeichneten aggressiv-gereizten Victor Garber mal akzeptiert hat, ist die Show recht spannnend. Besonders guter Twist: Die „How it really happened“-Klarstellung am Ende.
Qualität: **
Spannung: **
Humor: *
Langzeitspielspass: *
Seasonarc:
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: Mittel bis hoch

12. Faceless (FOX, eventuell Midseason?)
Ein ehemaliger FBI-Agent geht auf eine Rache-Tour in die Unterwelt. Viele „Lone Warrior“-Klischees und eine etwas arg schnelle Story, die zunächst etwas verwirrt, bis man die Personen zuordnen kann. Auch bei weitem kein sensationell neues Konzept. Aber gegen Ende findet die Episode ihren Rhythmus und dann ist es immerhin eine actionreiche und gut inszenierte Show.
Qualität: **
Spannung: **
Humor:
Langzeitspielspass: (noch zu früh)
Seasonarc: *
Guilty Pleasure:
Absetzungsgefahr: (noch zu früh)

13. Smith (CBS)
Eigentlich recht spannend geht es in diesem Drama um Kunsträuber. Die Erzählweise mit vielen Zeitsprüngen ist etwas irritierend. Für CBS waren 8 Millionen Zuschauer angesichts der hohen Kosten der Show allerdings nicht gut genug und so wurde sie nach drei Wochen abgesetzt.
Qualität: **
Spannung: **
Humor: *
Langzeitspielspass:
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: Schon weg

14. The Nine (ABC)
Ein mühsam konstruierter Seasonarc um die Ereignisse während eines 52-stündigen Banküberfalls. Einzig gut an der Serie sind die letzten 30 Minuten der Pilotepisode: Man wird von einem interessanten Storytwist überrascht, der auch zunächst gut funktioniert. Danach geht’s aber im Eiltempo bergab. Schon die zweite Episode ist ein kompletter Griff in den Lokus. Die Charaktere sind nicht im geringsten interessant, das Geheimnis um die Geschehnisse während des Banküberfalls verliert somit auch rapide an Anziehungskraft. Fürchterliche Pseudo-Flashbacks und hoher „Who cares?“-Faktor. Einzig guter Moment: „You Get What You Give“ von den New Radicals als Backgroundsong während John Billingsleys Charakter einen Schlussstrich zieht.
Qualität: *
Spannung: *
Humor: *
Langzeitspielspass: *
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: Mittel

15. Raines (NBC, Midseason)
Ein Cop sieht Geister. Die vermeintliche Hauptüberraschung dieser Mystery/Spook Show war schon von Minute 1 vorhersehbar. Männliches „Medium“ mit einem sperrigen Script und einem hölzernen Hauptdarsteller, der irgendwie unterfordert scheint. Aber hey, es ist Jeff Goldblum, also wollen wir die Show mal noch nicht komplett abschreiben.
Qualität: **
Spannung: *
Humor: *
Langzeitspielspass: ? (noch zu früh)
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: ? (noch zu früh)

16. Kidnapped (NBC)
Kidnapped ist in meinen Augen das bessere „Vanished“, aber mehr auch nicht.
Qualität: *
Spannung: **
Humor:
Langzeitspielspass:
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: Schon so gut wie weg

Ferner liefen

Runaway, Vanished, Shark, Jericho
Allesamt so unterdurchschnittlich bis schlecht, dass ich sie nicht einzeln berücksichtige. Zu „Jericho“ hab ich meine Meinung ja schon ausführlich dargelegt, die hat sich auch nach Episode 2 nicht großartig geändert.

B) Half-Hour Comedy / Sitcom

Sehenswert

1. The Singles Table (NBC, Midseason)
Sehr amüsanter Pilot mit sehr guten Comedy-Schauspielern (Alicia Silverstone, John Cho, Rhea Seehorn) um eine Gruppe von Singles, die sich bei einer Hochzeit kennenlernen.
Qualität: **
Spannung:
Humor: ***
Langzeitspielspass: ? (noch zu früh)
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: **
Absetzungsgefahr: ? (noch zu früh)

2. 30 Rock (NBC)
Eine Show von, mit und über Tina Fey (früher „Saturday Night Live“). Neben „Studio 60“ die zweite Serie dieser Season um die Behind-the-scenes-Ereignisse einer Comedy-Show. Immerhin hat die Show in der Show von „30 Rock“ einigermassen amüsante Gags. Weiterer Bonuspunkt: Kein Laughtrack. Dennoch wirkte die (neue) Pilotepisode reichlich holprig und die Dialoge sind zwar gewitzt, aber eher durchschnittlich. Insbesondere Jane Krakowski als vermeintlicher Star der Comedy-Show ist wenig glaubhaft.
Qualität: *
Spannung:
Humor: ***
Langzeitspielspass:
Seasonarc: *
Guilty Pleasure: *
Absetzungsgefahr: Mittel / (noch zu früh)

Ferner liefen

Nein, es gibt weder „herausragende“ noch „solide“ Comedy-Shows dieses Jahr. Stattdessen unfassbar viel Sondermüll.

3. Help Me Help You (ABC): O Becker, Where Art Thou? Hie und da ganz amüsant, aber wozu all diese Nebencharaktere?
4. Til Death (FOX): Routinierte 08/15-Gags um ein altes, abgedroschenes Thema. „That’s why china rhimes with vagina!“
5. The Class (CBS): Hie und da ein paar Hoffnungsschimmer, aber soviele grauenhafte Charaktere und Dialoge, dass es schon schmerzt.
6. Knights of Prosperity (ABC): Call me stupid and unfunny, but I don’t get it.
7. Happy Hour (FOX): Nicht ein einziger Lacher. Wie kommt sowas auf den Sender?
8. Twenty Good Years (NBC): Jeffrey Tambor („Arrested Development“) und John Lithgow („3rd rock from the sun“) tun mir ja so leid. Vor wenigen Jahren noch Stars in funktionierenden Shows, nun am Abgrund des Comedy-Universums in einer unsäglich schlechten Show.

"Medium" und "3 Lbs." ab November

Donnerstag, 12. Oktober, 2006

NBC platziert laut „Hollywood Reporter“ ab November auf dem ehemaligen „Kidnapped“-Sendeplatz mittwochs um 22 Uhr die dritte Staffel der Mystery-Serie „Medium“. Die Patricia-Arquette-Show muss demnach gegen „The Nine“ (FOX) und CSI:NY (CBS) antreten und hat „The Biggest Loser“ als Lead-In. Besser hätte mir ja eine Paarung mit „Heroes“ gefallen, aber das hätte größere Umbauarbeiten im Line-Up erforderlich gemacht und immerhin kommt die Serie nun noch vor der Midseason zurück ins Programm.

Auch CBS muss das erste gefloppte Drama („Smith“) ersetzen und tut dies ebenfalls mit einer eigentlich erst für Midseason geplanten Serie: „3 Lbs“. Die Medizin-Drama-Soap im Fahrwasser von „House“ und „Grey’s Anatomy“ um einen jungen Gehirnchirurgen und seinen irrationalen Chef soll ab 14. November dienstags um 22 Uhr ausgestrahlt werden. Konkurrenten auf dem Sendeplatz sind „Boston Legal“ (ABC) und „L&O: SVU“ (NBC), als Lead-In steht „The Unit“ parat.

Eine Übersicht der Starttermine gibt’s im Serienplaner im SerienWiki.

Die Rückkehr der 7-Millionen-Dollar-Frau

Dienstag, 10. Oktober, 2006

Zuerst mag man ja lachen, wenn man hört, dass NBC für die kommende Season 2007/08 das „Bionic Woman„-Konzept aus den 70er Jahren wiederbeleben will. Ich hatte mich jedenfalls erstmal amüsiert und gleich wieder den typischen Special-Effect-Sound im Ohr (Oder gab’s den nur beim „Six Million Dollar Man“?). Aber dann las ich, wer der Verantwortliche für das neue Projekt sein soll: David Eick. Das ist der Mann, der gemeinsam mit Ronald D. Moore das ehemals kitschige „Battlestar Galactica“-Konzept zu einem der größten Dramahits wiederbelebte/neu erfand.

Genauso soll es nun auch mit der „Bionic Woman“ ablaufen:

the new series will be „a complete reconceptualization of the title. We’re using the title as a starting point, and that’s all.“

Da bin ich ja mal gespannt. Nachdem „Heroes“ sich langsam zu einem der (wenigen) Newcomer-Hits der Season mausert, zeigt sich, dass die Ära der Science-Fiction-Serien auch nach dem letztjährigen Threshold-Surface-Invasion-Overkill-Flop keineswegs vorbei ist.

Birmingham!?

Dienstag, 10. Oktober, 2006

Mist, bei der 500.000-Euro-Frage wäre ich bei „Wer wird Millionär“ gescheitert. Die zweitgrößte Stadt Großbritanniens? Sowas sind fiese Fragen — da würde ich ohne Joker nicht vorbeikommen. Aber die Millionenfrage war im Vergleich dazu für meinen Geschmack wiederum sehr leicht. Zugegeben, bei der Frage nach der literarischen „New-York-Trilogie“ habe ich auch mit etwas Glück die richtige Antwort erwischt.

ABC: "Brothers & Sisters" solide

Montag, 9. Oktober, 2006

Auch in der dritten Woche hat ABCs neue Dramahoffnung „Brothers & Sisters“ ein wenig bei den Zuschauerzahlen einbüssen müssen (von 9,1 auf 8,6 in den Overnights), der Unterschied zum Lead-In „Desperate Housewives“ ist noch ein Stückchen größer geworden.

Aber ich denke, die Show hat sich nun stabilisiert. Und das gilt nicht nur für die Quote. Die ersten beiden Episoden waren noch etwas sperrig und hatten mich zunächst nicht sonderlich angesprochen. Aber in Woche drei wurde die Sache interessanter, die Charaktere etwas mehrdimensionaler. Ich würde „Brothers and Sisters“ derzeit am ehesten für den alljährlich vergebenen „thirtysomething“-Gedächtnis-Preis nominieren — sie hat dieses Jahr von allen neuen Shows am meisten „30s“-Touch. Und das nicht nur wegen Patricia Wettig (vor der Kamera) und Ken Olin (hinter der Kamera). Nein, vor allem wegen Sally Fields. Die Frau ist fast schon zu schade für TV — sie hatte ja schon in „ER“ gezeigt, dass sie bei emotional schwierigen Szenen zu Höchstform auflaufen kann.

Aber auch AllyCalista Flockhart ist ein überraschend solider Grundpfeiler des Dramas, sie hat seit „Ally McBeal“ doch deutlich mehr an Ausdrucksfähigkeit hinzugewonnen. Dazu auch eine sehr gute Leistung von Rachel Griffiths, deren Charakter zwar nicht an ihre facettenreichen Rolle in „Six Feet Under“ heranreicht, aber dennoch interessantes Potential zeigt. Schade ist etwas, dass die Liebesbeziehung zwischen Kitty (Flockhart) und Warren (Hopkins) so in den Vordergrund gestellt wird — mir stehen die ganzen „Wer-schläft-mit-wem“-Dramasoaps langsam Oberkante Unterlippe. Aber es werden immerhin die ärgsten Klischees umschifft. Umso mehr freue ich mich dann auf die Momente, in denen es mal nicht nur um „das Eine“ geht. Immerhin halten sie nicht mit allen großen Geheimnissen lange hinter dem Berg und haben gerade in der dritten Episode einige überraschende Enthüllungen in eine Episode gepackt, die andere Serien über eine ganze Staffel gestreckt hätten (womit wir wieder bei der Kitty/Warren-Beziehung wären). Im Mittelpunkt der Show steht eine recht alltägliche Familiengeschichte, das ist einerseits eine erfrischende Abwechslung (keine ausladende und schwergewichtige High-Profile-Show), aber auch gleichzeitig ein Schwachpunkt. Denn solche Serien, die „einfache“ Geschichten erzählen, haben es heutzutage schwer, die kritische Masse an Zuschauern zu gewinnen, da sie sich nur schwer promoten lassen. „Once and Again“ war eines der letzten Dramen, die sowas (zunächst ja auch recht erfolgreich) versuchten.

Einziger dicker Minuspunkt ist derzeit noch Ron Rifkin. So schnell nach seiner „Alias“-Fiesling-Rolle ist er einfach der Falsche für diese Rolle. Ich kann gar nicht anders, als seinem Charakter zutiefst zu misstrauen (was wohl auch berechtigt ist) — aber dass ich immer noch jeden Moment damit rechne, dass Sydney Bristow hereingestürmt kommt und Sloane umnietet, hilft beim Geniessen der Show nicht so recht.

Zusammengefasst ist die Schauspielerleistung von „Brothers and Sisters“ sicherlich exzellent und sehenswert. Auch die Skripte werden zunehmend besser und „echter“. Aber es fehlt noch ‚was: Mehr „thirtysomething“-Feeling 😉

1,65 Milliarden US-Dollar

Montag, 9. Oktober, 2006

Es ist offiziell: Google kauft YouTube. Willkommen in der DotComBlase2.0. Für ein 18 Monate altes Unternehmen mit gerade mal knapp 70 oder so Mitarbeitern, das sein Geschäftsprinzip im Grunde nur auf dem Publizieren der (teilweise sogar rechtlich zweifelhaften) Video-Materialien seiner Nutzer ausgelegt hat, gibt es also 1,65 Milliarden (!!!) Dollar in Aktienoptionen. Mei, mei, mei.

Im Vergleich dazu sind die 37 Millionen Euro des heute geknackten deutschen Lotto-Jackpots ja wahrlich Peanuts.

Vista

Sonntag, 8. Oktober, 2006

Mein erstes Posting mit Internet Explorer 7 unter Windows Vista. Ich hatte nun einige Monate das kommende neue Windows-Release erfolgreich ignoriert, aber da der Veröffentlichungstermin nun immer näher rückt, musste ich doch mal wissen, wie meine diversen Websites im IE7 aussehen.

Also VMWare Server und den RC1-Build von Vista heruntergeladen. Gibt’s ja beides derzeit kostenlos — für Vista braucht man nicht mal einen Key (wenn man die Software nicht länger als 14 Tage nutzen will). VMWare Server ist zwar nicht für graphisch-intensive Desktopanwendungen optimiert, aber einem geschenkten Gaul…

Pervers ist allerdings der Umfang der Windows-DVD: 3700 Megabyte! Für ein Betriebssystem! Ugh. Ich will gar nicht wissen, wie groß das erste Service-Pack werden wird.

Naja, die Installation lief dann trotz dieses Datenvolumens recht flott und störungsfrei. Der erste optische Eindruck von Vista erinnert dann prompt an MacOS X — alles sehr schick, glänzend, rund, transparent, mit vielen graphischen Spielereien. Aber ich muss sagen: Es gefällt. Für Anfänger dürfte das neue Windows wohl wirklich deutlich attraktiver sein als XP. Ob es auch einfacher bedienbar ist, sei erstmal dahingestellt. Aber es macht schon einen ordentlichen und aufgeräumten Eindruck. Viele der Spielereien und Gimmicks haben aber vermutlich nach einer Woche im Alltag ihre Besonderheit verloren und dann fällt nur noch die hohe CPU-Belastung beim Verschieben eines Fensters auf…
Das System läuft immerhin auf meinem Athlon X2 3800 mit 2 GB RAM auch in einer virtuellen Maschine ohne größere Verzögerungen, allerdings kann ich das neue Aero-GUI wegen mangelnder Ressourcen der virtuellen Grafikkarte nicht testen.

Aber eigentlich ging’s mir ja um den IE7 (die Testversion stürzte auf meiner XP-Kiste immer beim Starten ab) — und auch hier gibt’s Positives zu berichten: W3C-Standards sind für den Explorer keine Fremdwörter mehr. Beim sablog wird die Seite fast genauso wie im Firefox angezeigt, sogar Alphatransparenz bei PNGs werden unterstützt. Da könnte ich nach fast einem Jahr wohl endlich mal die Kopfzeile meines Layouts fertigstellen. Und hurra, sogar die Fußzeile ist endlich sichtbar. Sehr gut.

Aber ich werde trotzdem bei meinem treuen Firefox bleiben. Dennoch ist es gut zu wissen, dass man zukünftig beim Webdesign nicht mehr mehrstündige Debug-Sessions speziell für den Internet Explorer einplanen muss. Und wenn der IE7 über das Zwangsupdate von Windows auch auf XP verbreitet wird, dürfte der ja rasch 70% und mehr Marktanteil erhalten.

Der Vollständigkeit halber: Auch der RC von Firefox 2 läuft wunderbar unter Windows Vista 🙂

 

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