Archiv vom März 2007


Andy Barker, PI

Samstag, 31. März, 2007

Eine Conan O’Brien & Andy Richter-Produktion, woohoo! Das ist beinahe wie Weihnachten und Ostern, Schmidt und Feuerstein, Sommerwetter und Cabrio-Fahren …

Nunja, zumindest theoretisch.

In der Praxis sitze ich nun hier und muss die dritte negative Review in Serie schreiben.

Dabei wollte ich die Show wirklich gut finden, ehrlich! Standen doch auf dem Papier nicht nur das legendäre O’Brien&Richter-Duo endlich wiedervereint, sondern auch noch „Arrested Development“-Legende Tony Hale sowie „Buffy“-Urgestein Jane Espenson als dicke Pluspunkte und Must-See-Faktoren für die Show. Erste Ausschnitte schienen auch ganz passabel: Andy Richter als Finanzberater, der aus Versehen als Privatdetektiv seine Runden zieht.

Und dann sowas. Hier und da ein paar nette Gags, ja, auch laute Lacher, aber dazwischen viel Leerlauf. Der Tiefpunkt nach einer hoffnungsvollen zweiten Episode (Stichwort „Running Fat Man“) war dann Nummer Drei. Eine Verfolgungsjagd in einer Comedy-Serie? Mit antiken Waffen? Oh, und nun schießt er daneben. Brüller…. nicht. Ich schwöre, an manchen Stellen höre ich schon Grillen zirpen. Ah, mal wieder ein Schmunzler, dann wieder lange Ruhe und dann … Cliffhanger(!) und Abspann. Prädikat: Unlustig.

1998 wäre die Serie sicherlich ein Star am Comedy-Himmel gewesen, aber 2007? Wo zuvor „Arrested Development“ und nun „30 Rock“ sowie „The Office“ mit ihrer 10 Gags/Minute-Rate eine neue Ära in der Comedy-Welt eingeläutet haben, scheint „Andy Barker, PI“ wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten.

Es schleicht sich gar der Verdacht auf, dass NBC nur als Zugeständnis an O’Brien und seine Fangemeinde die Show dann doch noch halbherzig außerhalb der Sweeps-Zeiten in der Midseason ins Programm nahm (nachdem man bereits alle Episoden online zur Verfügung stellte).

Schade um Andy Richter. Selbst „Andy Richter Controls the Universe“ war da um Längen unterhaltsamer als diese halbgare Produktion. Vielleicht hätte O’Brien & Co. lieber den Full-Hour-Weg à la „Monk“ und „Psych“ für dieses Konzept begehen sollen und das Resultat an die NBC-Tochter USA Network verkaufen sollen. Diese beiden Shows haben auch einen gesunden Anteil von Leerlauf, können dafür aber viel gründlicher auf die Charaktere und deren Macken eingehen. Und so kann man dann auch viel eher Insider- oder Running Gags etablieren. Und die Ansprüche an die oben genannten USA-Shows sind auch nicht ganz so hoch wie an eine NBC-Primetime-Show. In dieser 22-Minuten-Fassung funktioniert „Andy Barker, PI“ jedenfalls leider gar nicht.

Oder seht ihr das anders?

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The Black Donnellys

Freitag, 30. März, 2007

Ja, ich hatte große Hoffnungen in dieses Drama gesetzt. Die Pilotepisode war ein Meisterstück in Sachen Cinematographie und Charaktereinführung — wer sich an meine „Best of“-Listen erinnert, der weiß, dass ich die Donnellys-Premiere als beste Pilotepisode der Season eingeschätzt hatte. Dazu stehe ich im Grunde auch heute noch. Doch nach einer Handvoll Episoden hat sich doch ein gutes Stück Ernüchterung breit gemacht. Viel versprochen, wenig gehalten. Die filmische Umsetzung ist nach wie vor das stärkste Pfund der Show, doch am Inhalt hapert’s arg.

blackdonnellysIch war begeistert von dem mal etwas anderen Voice-Over-Konzept der Pilotepisode, in der ein vermeintlich unzuverlässiger Dritter die Geschichte aus dem Off erzählt. Die Problematik des „Woher-kann-der-das-denn-wissen“ war elegant gelöst, indem man gleich mehrmals den Finger drauflegte und sogar noch mit einem Running-Gag verbinden konnte („Where did you come from?“). Doch mittlerweile hat es den Anschein, als solle die Integrität des Erzählers nun doch nicht mehr so fragwürdig sein, wie zuvor angedeutet. Gerade die mögliche Unzuverlässigkeit des Erzählers (der in der Pilotepisode seine Geschichte gleich mehrmals fundamental änderte) war eines der Storytelling-Highlights und auch Alleinstellungsmerkmal, auf das die Macher nun zu verzichten scheinen. So erscheint auch dieses „Feature“ mittlerweile nur wie ein Voice Over wie jeder andere, nur in diesem Fall auch noch von einem weitesgehend unbeteiligten (und öden) Charakter. Die kurzen Vorgriffe und Anspielungen auf zukünftige Ereignisse wirkt zudem wie ein läppischer Versuch, den Zuschauer bei der Stange zu halten, weil der wohl schon die größeren Zusammenhänge mangels Interesse aus dem Auge verloren hat.

Der Rest der Show ruft bei mir inzwischen in erster Linie eine Mischung aus Interessenlosigkeit und Frustration hervor. Tommy Donnelly, die zentrale Figur der Serie, darf im Grunde nur noch Feuerwehrmann für seine merkbefreiten Brüder spielen, denen man am liebsten selbst mal ein wenig Verstand einhämmern würde. Wenn er mal nicht damit beschäftigt ist, deren Müll wegzuräumen, darf er sich in Herzschmerz üben. In der millionsten Variante des „star-crossed-lovers“-Themas muss er der unterforderten Olivia Wilde nachstellen. Und auf all das wird noch irgendeine seltsame Bandenkrieg-Fehde draufgesetzt, gespickt mit einem in Schneckentempo vorangetriebenen Verschwörungs-Storyarc. Wenn ich auch bei all den Geschichtchen rund um die jungen Donnellys den unfairen Vergleich mit den „Sopranos“ erfolgreich unterdrücken kann — spätestens wenn sich die NBC-Show dann aber an den „großen“ Mafia-Themen vergreift, kann ich nicht anders und mich nach dem HBO-„Original“ sehnen. Ganz zu schweigen von der offensichtlichen Unentschiedenheit der Macher, ob die Serie nun „zeitlos“ sein soll, oder klar in unserer Gegenwart spielen soll.

Wo die Show groß ist, zeigt sich vor allem in technischen Aspekten. Das erstklassige cinematographische Feeling der Show habe ich ja schon eingangs erwähnt. Die Serie ist einfach einwandfrei fotografiert und hat eindeutige Ambitionen jenseits der kleinen und beschränkten Welt eines 27″-Fernsehgerätes. Eindeutig die Handschrift von Autor und Regisseur Paul Haggis, der interessanterweise vor allem seit seinem Oscar-Gewinn („Crash“) in einigen FanForen stark umstritten ist.

Jonathan Tucker in der Rolle des überforderten Sohns Tommy, der in ein Leben gepresst wird, dass er sich nicht ausgesucht hat, ist ebenfalls eine großartige Besetzung. Die Qualen, durch die sein Charakter in der zweiten Episode bei der unappetitlichen Aufgabe der Beseitigung einer Leiche gehen muss, zählen für mich zu den bisherigen Highlights der Serie, die allerdings immer seltener werden. Zudem wird sein Charakter zuletzt immer monotoner, ständig scheint er gegen irgendwelche Windmühlen zu kämpfen. Auch die Wahl der lange verschollenen Kate Mulgrew als besorgte, alleinerziehende Mutter mit klaren und strengen Moralvorstellungen ist ein Pluspunkt für die Show. Ebenso Tom Guiry als Heißsporn Jimmy Donnelly. Olivia Wilde hingegen hatte bisher noch nicht viel mehr zu tun, als gut auszusehen und besorgt in die Kamera zu schauen. Beides absolviert sie allerdings mit Bravour.

Über die katastrophalen Quoten der „Donnellys“ (+/- 5,7 Mio) dürfte sich wohl nur ein gewisser Herr Sorkin freuen, dessen Multi-Millionen-Dollar-Flop „Studio 60“ als vorheriger Timeslot-Inhaber nun doch nicht mehr die quotenschwächste Serie auf dem 10pm-Slot ist. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob „Studio 60“ schlicht und ergreifend nur verbrannte Erde hinterließ und Zuschauer schon aus Prinzip nun um diese Zeit gar nicht mehr zu NBC zappen.

So oder so, die Zeit für die „Black Donnellys“ dürfte bald abgelaufen sein. Vielleicht hätte Haggis aus dem Material doch lieber einen abgeschlossenen Spielfilm zimmern sollen.

Songsuche 2.0

Donnerstag, 29. März, 2007

Was würde man heutzutage bloß ohne das WWW anfangen? Da hört man in einer „Grey’s Anatomy“-Episode (die nüchtern betrachtet im wesentlichen mal wieder  eher blargh war, aber das ist ja eine Grundbedingung für guilty pleasure) im fernen Hintergrund einen Song, rauft sich endlos die Haare, weil man natürlich wegen des Szenen-Dialogs keine Lyrics verstanden hat und dann steht man da. Wo hat man den Song schon mal gehört, wieso erscheint der so vertraut? Ja, man wird halt auch nicht jünger, die grauen Zellen lassen nach.

Aber schau mal einer guck, da gibt es eine praktische Website namens Tunefind und da werden alle Songinformationen aktueller Serienepisoden von eifrigen Sammlern zusammengetragen. Wenige Klicks weiter macht es auch im Hirn „klick“, sobald man unter den aufgeführten Liedern der gesuchten Episode auch Koop mit „Come to Me“ findet. Bingo! Natürlich gibt es da auch gleich einen praktischen Link zum Kauf bei iTunes. Dann weiter mit der Information zu radioparadise.com, wo man seine Vermutung bestätigt findet, dass man den Song dort schon mal gehört haben muss. Via Google dann die Links zum Musikvideo auf der Homepage der schwedischen Band und auf youtube.com. Auf der offiziellen MySpace-Website anschließend weitere Songs der Gruppe angehört. Dann auf zu Pandora und Last.fm, um ähnliche Songs zu finden.

Nächstes Problem: Wie kriege ich die Melodie jetzt wieder aus den Gehörgängen ‚raus? Mal sehen, ob ich einen Ohrwurmentferner auf ebay finde…

Battlestar Galactica: Holy Frak!

Mittwoch, 28. März, 2007

Es dürfte wohl kein Spoiler sein, wenn ich anmerke, dass das Season-3-Finale von „Battlestar Galactica“ den Erwartungen der Fans überaus gerecht wurde. Alles andere ist aber ein fetter Spoiler, und zwar einer der Windstärke 12, bei dem man sich *wirklich* heftig ärgert, falls man vor dem Anschauen der Folge bereits Details erfährt.

In diesem Sinne: Spoiler voraus!

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"My So-Called Life" R2 DVD-Release?

Dienstag, 27. März, 2007

Wunder dauern offensichtlich etwas länger. Nachdem die legendäre und kurzlebige Drama-Serie „My So-Called Life“ („Willkommen im Leben“) im Jahr 2001 als eine der ersten TV-Serien als Resultat einer Fanpetition zumindest in Nordamerika komplett auf DVD veröffentlicht wurde, waren die Hoffnungen groß, dass auch kurz darauf eine europäische Version erscheinen würde. Doch das US-DVD-Release endete seinerzeit in einem spektakulären Debakel und Betrugsskandal. Lediglich geschätzte 30,000 Einheiten der DVD-Sets fanden immerhin nach langen Wirrungen ihren Weg zu den Fans, doch der Markt hätte seither durchaus das zwei- bis fünffache verkraftet. Seit Jahren sind die Boxen ausverkauft, auf ebay wurden zwischenzeitlich astronomische Liebhaberpreise bis zu 250$ pro Set verlangt und bezahlt — bis dubiose Händler die Nachfrage entdeckten und seither mit illegalen Bootleg-Kopien im großen Stil von gigantischen Gewinnspannen profitieren.

Warum kein DVD-Studio diese Lücke erkannte und durch ein Re-Release nutzte, hat wie so oft mit Lizenzrechten zu tun. Die waren nämlich nach der 2001er Veröffentlichung an den ursprünglichen Inhaber Disney/Buenavista zurückgefallen. Gleichzeitig liefen aber auch die DVD-Veröffentlichungsrechte für die in der Serie verwendeten Musikstücke aus und müssten für eine erneute Veröffentlichung neu verhandelt werden. Wenn also schon kein R1-ReRelease absehbar war, schien eine europäische Veröffentlichung noch unwahrscheinlicher.

mscl r2 dvd Bis vor ein paar Wochen. Denn da tauchte auf amazon.co.uk erstmals das Listing einer „My So-Called Life“ DVD Box auf. Gut, nicht zum ersten Mal, genauer gesagt zum dritten Mal in vier Jahren. Die beiden vorherigen Ankündigungen entpuppten sich schnell als eine Falschmeldung des britischen Amazon-Ablegers. Eigentlich hatte ich das auch diesmal erwartet (Vor allem da mittlerweile der amazon.co.uk Running-Gag einer „The Wonder Years“-DVD zum trillionsten Mal einen neuen Termin erhalten hat). Doch dann gab es plötzlich ein Veröffentlichungsdatum, einen Preis und neuerdings sogar die Abbildung einer Verpackung der DVD-Box. Zudem wird das Set als Pre-Release nun auch bei anderen britischen Distributoren wie play.com gelistet.

Demnach soll am 14. Mai für umgerechnet etwa 41 Euro eine R2-Box mit allen Episoden von „My So-Called Life“ in Grossbritannien erscheinen. Produziert wird das Set von Universal Pictures Video UK, deren Website aber seit Monaten nur aus einem vielsagenden „Coming Soon“ besteht. Ansonsten ist dementsprechend auch noch rein gar nichts über das Set bekannt. Keine Informationen über Bonusmaterial (zu bezweifeln), intakten Soundtrack oder welche Medien zur Neuauflage genutzt wurden. Für das amerikanische R1-Set wurde seinerzeit die eigentlich für die 1998 veröffentlichten VHS-Tapes angefertigten BETA-Masters als Quelle genutzt — dementsprechend mau ist das Bild stellenweise. Aber ich glaube nicht, dass Universal da viel Geld investiert hat. Dennoch bin ich mal auf die Box gespannt: Ist es wirklich nur ein absolutes Bare-Bones-Release?

Und als wäre das nicht genug, tauchen nun Gerüchte über eine anstehende französische Veröffentlichung („Angela 15 ans“) an. Doch außer dem vagen Termin „Oktober 2007“ ist hierzu noch weniger bekannt als zur britischen Box. Und zu einer deutschen „Willkommen im Leben“-Box gibt es derzeit noch nicht mal Gerüchte. Aber „Gut Ding“ will bekannterweise Weile haben. Und die Serie ist ja auch erst 12 Jahre alt…

Ijon Tichy: Raumpilot

Montag, 26. März, 2007

Immer mal wieder versucht das ZDF, sein Image als Sender der Generation 60+ herunterzuspielen und das Programm auch für jüngere Zuschauer interessant zu machen. Dazu gehören neben (gescheiterten) US-Serieneinkäufen wie „The Sopranos“ und „Veronica Mars“ sowie vermeintlich hippen Gameshow-Formaten auch die Förderung von eher experimentellen Eigenproduktionen unter anderem in der Reihe des „Kleinen Fernsehspiels„. Insbesondere in letzterem Format bot sich in mehr als 40 Jahren vielen jungen Filmemachern eine Plattform für innovative, unkonventionelle und off-beat-Produktionen jenseits des TV-Mainstreams. Nicht immer ist das für den Zuschauer so amüsant und leicht verdaubar wie beispielsweise die „Blind Date“-Reihe mit Olli Dittrich.

Als „kurzweiligste deutsche Science-Fiction-Serie seit ‚Raumpatrouille Orion‘“ kündigt der Mainzer Sender nun die neueste Kurzfilmreihe unter dem Schirm des „Kleinen Fernsehspiels“ für das Nachtprogramm an. Mit dem Titel „Ijon Tichy: Raumpilot“ haben eine Gruppe von Absolventen und Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin die legendären Sternetagebücher von Stanislav Lem in sechs bizarre, aber höchst unterhaltsame Kurzfilme umgesetzt. Ijon Tichy ist ein einsamer Sternenreisender, der von seinen vermeintlichen Abenteuern erzählt und sie im besten „Baron Münchhausen“-Stil üppig ausstaffiert. Schon die Literaturvorlage nimmt sich nicht ganz so ernst und die Produktion der jungen Filmemacher treibt dies noch ein paar Kerben weiter. Ich weiss noch, als ich vor einiger Zeit die Pressemeldungen von der Präsentation bei der letztjährigen Cologne Conference gelesen hatte und eigentlich nur eines dachte: „Oh mein Gott, was für ’ne beknackte Idee“. Naja, wer will’s mir verdenken. Umso größer war die Überraschung bei der ersten Sichtung der (Raum-)Pilot-Episode.

ijontichy.jpg

In genau richtig dosierten 15 Minuten erwartet den Zuschauer ein skurriles Comedy-Experiment. Wenn dieses Format überhaupt in eine Schublade passt, dann vielleicht in die „trashy, but in a good way“-Kategorie. Fast schon zu britisch, um deutsch zu sein. Es hat den sympathischen Charme einer sorgfältig und mit unglaublich viel Kreativität gestalteten Welt, in der die begrenzten Ressourcen für solch ein kleines Kurzfilm-Format in höchst effizienter Weise ausgenutzt werden. Man sieht die Liebe zum Detail, den die Macher trotz aller Skurrilität beibehielten. Nicht zuletzt auch dank der exzellenten Vorlage von Stanislav Lem, einem der größten SciFi-Autoren aller Zeiten, begeistern die kurzen Episoden schließlich auch beim Storytelling. Freunde der gepflegten Absurdität im Stile eines Douglas Adams, Terry Pratchett oder der „Red Dwarf“-Absonderlichkeiten dürften sich auch von Raumpilot Ijon Tichy gut unterhalten fühlen. „In wohldosierter Form“ mag man an dieser Stelle noch ergänzen, denn der eigenwillige Akzent des Protagonisten sorgt zwar für so manches Comedy-Gold („Frechigkeit“), könnte bei übermäßigen Konsum aber auch zu Übersättigungs- und Gegenreaktionen führen.

Und wen all diese wohlformulierten Beschreibungen immer noch nicht zum Einschalten oder ‚Runterladen motivieren mögen, dem seien diese beiden güldenen Worte entgegengebracht: Nora Tschirner. Für solch eine kleine Produktion von Studenten einer Filmhochschule sicherlich der eigentliche Zuschauermagnet (und umso gelungenerer Casting-Stunt). Sie spielt in gewohnt lasziv-arrogant-ignoranter Art als „Analoge Halluzinelle“ (wie klasse ist das denn?) einen virtuellen Sidekick.

Fazit: Unbedingt mal reinschauen. Man sollte aber schon ein paar Clowns gefrühstückt haben.

Eine offizielle Website samt Forum gibt’s übrigens auch. Die zwei originalen Kurzfilme, die als Vorlage für die ZDF-Produktion dienten, sind hier abrufbar.

Ijon Tichy: Raumpilot“ startet heute (26. März) um 23:55 Uhr im ZDF. Und in einem unerwarteten Zug von Innovationsfreude und Zuschauerservice stehen die ersten beiden Episoden tatsächlich schon jetzt zum kostenlosen Download in der ZDF Mediathek zur Verfügung (neue Episoden kommen immer eine Woche vor der Ausstrahlung). Wow. Ist das wirklich noch das gute, alte ZDF? Nur eines üben wir noch: Und zwar die Sache mit dem Sendeplatz.

Wie auch immer: Wollen mehr von galaktisch Abenteuer!

October Road

Sonntag, 25. März, 2007

Was für eine Baustelle. Für die „October Road“ wäre eigentlich eine Vollsperrung samt neuer Fahrbahndecke dringend nötig — dabei wurde die Strecke erst für den Verkehr … nah, ich lass‘ das jetzt lieber mit den Analogien.

Aber es kommt ja wirklich selten vor, dass eine Pilot-Episode derart übel ist, dass sie von der zweiten Folge schon locker übertrumpft wird. Folge eins von „October Road“ ist ein unfertiges Melange von melodramatischen Selbstfindungs-Szenen, einem um mehre Größenordnungen überdimensionierten Soundtrack, katastrophal gezeichneten Charakteren, blassen Darstellern, ausgelutschten Story-Konzepten … und einigen wenigen guten Ideen. Hat sich das denn niemand der Powers That Be mal vor der Ausstrahlung angesehen?

october roadDer verlorene Sohn Nick Garrett (Bryan Greenberg, könnte dem Gehabe nach fast der Bruder von Milo Ventimiglia sein) kommt also nach zehn Jahren zurück in sein Heimatdorf. Und natürlich steckt er in einer Sinnkrise, hat all seine Freunde vor drei Jahren zudem durch eine biographisch angehauchte Buchveröffentlichung vergrault. Die sind nun entweder stinksauer oder derart überzeichnete Charaktere, dass sie eh keine rational fundierte Entscheidung treffen dürfen, damit die Story wenigstens den Hauch einer Existenzberechtigung hat. Und pünktlich zum zweiten Act-Break (taraa!) wird uns dann auch der eigentliche Höhepunkt präsentiert: Der zehnjährige Sohn von Nicks Ex. Während der Werbepause darf dann gerechnet werden.

Viele Momente laden schon beinahe zu unfreiwilliger Komik ein, seien es die stümperhaften Opening Credits (Nicks Auto schliddert in eine vom CGI-Praktikanten mit Paintshop gemalte Ortseinfahrt). Oder wenn die absolut nüchteren twentysomething-Protagonisten nicht nur zur Luftgitarre greifen, sondern gleich mehrminütige Luft-Band-Nummern daraus bauen, die an Lächerlichkeit kaum zu übertreffen sind. Man greift sich auch schon mal an den Kopf, wenn irgendwelche dürftigen und absurden Lebensphilosophien von Vorfahren als wesentliche Plot-Begründungen dem Zuschauer gleich mehrmals vor die Füße geworfen werden. Oder der Hauptcharakter Nick seine Sinnkrise nur zehn Minuten nach einem (vorhersehbaren) Beinahe-Nervenzusammenbruch wunderbar eloquent einer wildfremden Studentin als perfekte Selbst-Diagnose offenbart. Nur um ganz sicher zu gehen, dass der Zuschauer auch wirklich nachvollziehen kann, was in Nick vorgeht, falls er die vorangegangenen Zaunpfähle übersehen haben sollte. Selbst „Dawson’s Creek“ war da subtiler. Oder jemand sein größtes Sexgeheimnis ausgerechnet dem Freund anvertraut, der vor einigen Jahren den Unmut eines ganzen Dorfviertels auf sich zog, weil er ein Buch über sie veröffentlichte

Aber die Show hat durchaus auch ein paar gute Aspekte. Man kann erkennen, dass die Serie aufbauend auf einige zentrale emotionale Schlüsselszenen konstruiert wurde, die prinzipiell vielleicht sogar die Grundlage für eine interessante Show bilden könnten. Dazu zählen beispielsweise viele der „First Contact“-Momente zwischen Nick und seiner alten Heimat. Auch die Grund-Idee mit Nicks möglichen Kind ist gar nicht so verkehrt. So war das Leuchten in den Augen (und die nachfolgenden Aktionen) des vermeintlichen Großvaters einfach nur bezaubernd ausgedacht und umgesetzt. Doch das schon nach nur 80 Minuten schier endlos erscheinende Hin-und-Her von Anspielungen hinsichtlich der wahren Abstammung des Kindes wirkt einfach nur noch affig.

Der Soundtrack wiederum wäre wirklich exzellent (lauter gute Songs), wäre er nicht so aufdringlich und teilweise gnadenlos antiklimaktisch und orthogonal zum Geschehen auf dem Bildschirm eingebunden. Auch das Casting von Laura Prepon („That 70s Show“) war eine durchaus gut gewählte Entscheidung, endlich kann sie auch mal zeigen, ob sie jenseits der eher simpel gestrickten Comedy auch mehr ernstere (und ältere) Charaktere geben kann. Und prompt ist sie auch neben Tom Berenger (als Großvater in spe) eine der wenigen schauspielerischen Highlights der insgesamt doch eher lauen Serie.

Die zweite Episode geht die Sache etwas langsamer an und muss auch nicht mehr soviel Exposition bewältigen, so dass die Charaktere größere Gelegenheiten zum Entfalten haben. Aber auch hier sind zahlreiche Dialoge eingestreut, die im Kopf der Autoren wohl ganz großes emotionales Kino repräsentierten, aber auf dem Bildschirm einfach nur blass und überdimensioniert für diese einfachen Charaktere wirken.

Naha, wer sich eine Home-Coming-Story anschauen will sollte doch zu einer guten, alten DVD greifen und sich „Garden State“, „Winter Passing“ oder zur Not auch „Elizabethtown“ zu Gemüte führen. Einzig Fans der bezaubernden Laura Prepon müssen wohl auch weiterhin einen Parkplatz in der October Road suchen. Pünktlich zu den Upfronts könnte das aber in einer Sackgasse enden. (Okay, das bot sich jetzt einfach zu offensichtlich an 😉 Die Quoten sind recht gut, allerdings nur ca 50-60% Retention von Grey’s Anatomy. Und es kommen ja nur noch zwei Episoden).

Von Wackelkandidaten und anderen stabilen Dingen.

Samstag, 24. März, 2007

Same procedure as every year, Mrs. Sophie. Es herrscht mal wieder Aufruhr im TV-Fandom. Die wenigen Wochen vor den Upfronts dürften wohl alljährlich goldene Zeiten für Anbieter von Online-Petition-Websites sein. Denn, ohja, Kristin von E!Online hat traditionell mit ihrer „Save One Show“-Abstimmung die „Rette-Meine-Serie“-Season eingeläutet.

In unzähligen Fanboards im Web werden nun (ebenfalls wie jedes Jahr) Möglichkeiten gesucht, um möglichst viele Votes in E!Onlines Umfrage für die jeweilige Lieblings-Serie zu generieren. Diskussionen um Spendenaktionen zur Finanzierung von ganzseitigen Variety-Anzeigen, Werbeplakaten oder Riesenrädern werden nun die Gemüter von engagierten Fans dominieren, deren favorisierte Shows „on the bubble“ sind. Die Mitarbeiter der Poststellen in den großen Networks und Produktionsstudios bestellen schon mal den ein oder anderen fachgerechten Transportbehälter zusätzlich, um die in den nächsten Wochen eintrudelnden Warensendungen von aufgebrachten Fans auch garantiert noch schneller und zuverlässiger den jeweiligen Entscheidern zukommen zu lassen.

Doch holla die Waldfee, etwas ist anders dieses Jahr. Die Liste der „gefährdeten“ Shows ist überraschend kurz. Die Networks zeigen neuerdings mehr Geduld mit ihren „Problemkindern“, denn im DVD- und Internet-Zeitalter bieten sich zunehmend neue Vermarktungspotentiale auch für Shows, die nur ein begrenztes „Cult-Following“ haben. Und angesichts eines drohenden Autoren-Streiks im Herbst setzt man lieber auf existierende Projekte, die man dann auch noch deutlich früher als üblich verlängert. Dies erklärt die schon relativ sichere Lage für Serien wie „30 Rock“, „Friday Night Lights“, „Old Christine“ und „Medium“. Selbst „Scrubs“ ist auf eine eher ungewöhnliche Art nicht mehr ganz oben auf der Liste der „endangered species“, da ABC die Produktion aus dem eigenen Stall wohl unbedingt übernehmen will, sollte NBC den Stecker ziehen.

Bekannt sind dieses Jahr vor allem die Wackelkandidaten „Veronica Mars“, „Jericho“, „One Tree Hill“, „Gilmore Girls“, „The Class“, „What about Brian“ und „Studio 60“. Da das CW wohl laut der aktuellen Gerüchtelage wieder einmal eine eher schwache Pilot-Season hatte, dürfte das Network während der Upfronts-Präsentation am 17. Mai kaum zu einem größeren Absetzungs-Rundumschlag ausholen. „Brian“ hat immer noch viele Freunde bei den Powers That Be bei ABC, aber diesmal wird’s wirklich sehr schwer, eine Verlängerung zu rechtfertigen. Ebenso dürften NBC die Argumente (und das Geld … und die Nerven) für ein zweites Jahr „Studio 60“ fehlen.

„Jericho“ ist nach einem quotenstarken Beginn und einer zu langen Winterpause sehr stark eingebrochen. „The Class“ läppert sich nach erheblichen kreativen Anlaufproblemen mühsam dahin. Damit schienen die CBS-Opfer eigentlich schon festzustehen. Eher überraschend stieß in den letzten Tagen aber noch „How I Met Your Mother“ dazu. Befeuert durch ein von Spoiler-Dealer Ausiello publiziertes ominöses Posting mit dem eigentlich nur jene frische CBS-Comedy gemeint sein konnte, rutschte die scheinbar ungefährdete Serie nun plötzlich in tiefste Ungewissheits-Gewässer. Noch vor wenigen Monaten war sie als Top-Kandidatin für den Post-Superbowl-Slot gehandelt worden (den dann zum allgemeinen Unverständnis „Criminal Minds“ erhielt), nun werden bereits Gerüchte über den Abriß eines Teils des Sets gehandelt. Zwar waren die Quoten von HIMYM nie sonderlich überragend, aber zumindest eine weitere Staffel schien sicher — bis Ausiello jene kryptische Nachricht veröffentlichte. Und prompt begannen die Vorbereitungen für Werbeaktionen, Briefsendungen und Online-Petitionen.

Und in CBS‘ Poststelle werden wohl nun ein paar Urlaubsanträge abgelehnt.

Conan nicht mehr täglich bei CNBC

Freitag, 23. März, 2007

Erst dachte ich nur, es sei eine Ausnahme wegen der vorgezogenen Sommerzeit in den USA. Aber nach dem neuen Sendeplan sieht es wirklich so aus, als würde CNBC Europe auch nächste Woche weiterhin auf die tägliche Ausstrahlung von Conan O’Brien im Nachtprogramm verzichten. Blargh. Leno kommt wohl noch, aber auch nur noch als Zusammenfassung. Immerhin: Die zwei Best-of-Sendungen am Wochenende bleiben.
Inishmore hat in seinem Blog auch ‚was dazu geschrieben und seiner Empfehlung an CNBC zur therapeutisch-rektalen Anwendung des neuen Sendeplanes kann ich mich nur anschließen…

Achja: viewerpoll@cnbceurope.com

BBC ordert vierte Staffel von "Doctor Who"

Donnerstag, 22. März, 2007

Passend zum Start der dritten Staffel des „neuen“ Doctor am übernächsten Wochenende hat die BBC heute offiziell eine vierte „Series“ für 2008 angekündigt. Ob der gegenwärtige Darsteller des Doctors, David Tennant, auch in Staffel 4 dabei sein wird, ist aber noch unklar. Weder Schauspieler noch Produzent Russell T Davies wollten sich dazu äußern.

Zum Start der dritten Staffel am 31. März bekommt der Doctor eine neue Assistentin, gespielt von Freema Agyeman. Ich glaube keine andere Serie kann sich den (mehrfachen) Verlust beider Hauptdarsteller in wenigen Jahren so problemlos erlauben wie „Doctor Who“. Billie Piper war zum Ende der letzten Staffel auf eigenen Wunsch aus der Serie ausgeschieden. Die ursprünglich für sie geplante Spin-Off-Serie „Rose Tyler: Earth Defence“ wurde 2006 kurzfristig abgeblasen.

Die etwas ernstere und düstere Spin-Off-Produktion „Torchwood“ konnte im vergangenen Herbst nicht so recht überzeugen. Sie hatte zwar zahlreiche gute Momente, aber manche Stories waren dann doch etwas dürftig in der Umsetzung. Die zweite Staffel ist inoffiziell für 2008 angekündigt.

Eine weitere Spin-Off-Kinderserie (jepp, die BBC hat endgültig das Franchise-Prinzip entdeckt) namens „The Sarah Jane Adventures“ soll im laufenden Jahr starten. Eine Pilot-Episode lief bereits als Appetizer, ist aber wirklich nur für Kinder (und sehr Junggebliebene) attraktiv.

 

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