Archiv vom November 2007


Kalkofe: "Wer es sich leisten kann, schaltet aus"

Mittwoch, 28. November, 2007

Kalkofes „Brandrede“ von den diesjährigen Medientagen München Anfang November kann man meines Erachtens gar nicht oft genug im Web verlinken: MP3 (ca 30 Minuten, beginnt nach 2 Minuten). Dürfte vielen Lesern hier wohl aus dem Herzen sprechen 🙂

Die anschließende einstündige Podiumsdiskussion um zukünftige Programmtrends ist ebenfalls sehr hörenswert. Auch hier kommt immer wieder das alte Thema „US-Serien vs. deutsche Serien“ auf. Beispielsweise wird die Frage gestellt, ob man auch in Deutschland eine Serie mit einem schwulen Bestattungsunternehmer hätte machen können. Wann kommt die erste deutsche Serie, welche die gegenwärtige Erfolgswelle von US-Serien wieder bricht? Ebnen Serien wie „House“ nun auch den Weg für deutsche Serien mit gebrochenen Charakteren? Sollten die Sender mehr Durchhaltewillen zeigen? Welche Relevanz hat heutzutage das „Controllerfernsehen“? War „früher“ alles besser?

In der Mediathek der Medientage München findet man noch viele weitere Audio- und Videomitschnitte, auch zu benachbarten Themen wie IPTV.

(via text&blog)

HIMYM: Ach du meine Güte!

Dienstag, 27. November, 2007

Hat irgendjemand verstanden, was „unsre“ Heidi Klum da in der jüngsten „How I Met Your Mother“-Episode auf deutsch gebabbelt hat? Irgendwie ist mein Deutsch-Hörverstehen wohl mittlerweile schlechter als mein Englisch :). Ich hab’s mir mehrmals angehört und es klang wie „Ach du meine Güte, gar nichts geht mehr und das ist übel“ oder so. Es war ähnlich verständlich wie Conan O’Briens typische Schwarzenegger-Imitation…

Insgesamt war die Episode allerdings bestenfalls Durchschnitt. Barney in Topform ist für die Show weitaus besser (und amüsanter) als ein Barney mit Ladehemmung. Überhaupt ist die ganze Staffel von HIMYM bisher etwas unter der gewohnten Qualität, auch die letztwöchige Slapbet kam nicht so recht an die Highlights der vorherigen Staffeln heran.

Journeyman: Die Uhr tickt.

Montag, 26. November, 2007

Ohne Streik wäre NBCs „Journeyman“ wohl schon längst abgesetzt und vergessen. Aber sie hält sich wacker (wenn auch weiterhin mit sehr moderaten Quoten) und so hat die Show immer noch eine Chance, neue Zuschauer zu finden und an sich zu binden. Nach acht Episoden hat die Serie nun endlich genug Raum und Zeit (pun not intended) gefunden, um die Backstories ihrer Charaktere zu entfalten. Dennoch steht es nicht gut um die Zukunft der Show.

Richtig begeistert war ich zu Beginn nicht von der Serie. „Journeyman“ ist zwar dank ihres Sci-Fi-Schwerpunktes eigentlich „mein“ Genre, aber ich hatte einige Schwierigkeiten, mich mit den Charakteren anzufreunden. Das Problem der ersten Episoden war in meinen Augen die starke Überfrachtung der Show mit mysteriösen B-Stories und der irritieren Livia. Nachdem die Show nun einige Episoden ausgestrahlt hat und man deutlich familiärer mit den Charakteren ist sowie einige Details zum „big mystery“ enthüllt sind, kommt mehr Spannung in die Geschichte. Endlich gab es ausführlichere Andeutungen im Hinblick auf Livias Backstory — nur die wiederholte Überbetonung der Belastung der Familie durch Dans Fähigkeit wirkt in vielen Fällen immer noch anstrengend. Ich finde es auch schade, dass sie Kens Bruder nicht dauerhaft in das Geheimnis einweihen, das ständige Herumdrucksen um den heißen Brei erscheint zunehmend unlogisch und nervend — vor allem da es sich ja jüngst herausstellte, dass der Bruder recht gut mit der Wahrheit umgehen kann.

Auch die seltsame C-Story um den jungen Sohn von Dan, der nun plötzlich (scheinbar?) zu einem Klischee-Kind samt schlechter Noten wurde, liegt mir etwas quer im Magen.

Insgesamt muss ich allerdings eindeutig konstatieren, dass die Story nach einem zähen Beginn nun allmählich interessanter wird und deutlich reizvoller im ihren SciFi-Aspekten. Und nach dem totalen Scheitern der enttäuschenden „Bionic Woman“ ist es umso mehr zu bedauern, dass wohl auch mit „Journeyman“ eine weitere vom ursprünglichen Konzept verheißungsvolle SciFi-Serie das Jahr 2007 nicht überleben wird.

In einem ausführlichen Interview mit PremiumHollywood.com (einige leichte Spoiler im Artikel!) äußert sich auch Shorunner Kevin Falls zur Zukunft seiner Show und er klingt sehr pessimistisch. Immerhin sollen definitiv alle 12 Episoden ausgestrahlt werden, allerdings möglicherweise mit einer kleinen Pause Anfang Dezember.

Auch eine rasche Einigung zwischen Autoren und Studios (die laut heutigen Gerüchten möglicherweise doch schon kurz vor der Tür steht), dürfte an dem Schicksal von „Journeyman“ nicht mehr viel ändern.

Der Vampir "Angel"

Freitag, 23. November, 2007

Ein Fan hat sich die Arbeit gemacht, alle „Angel“-Flashbacks aus den zwölf verfilmten Staffeln des „Buffyverse“ in die chronologisch richtige Reihenfolge zu bringen. Das ganze Material hat er/sie in einen mehr als dreistündigen Film zusammengeschnitten und dann in 22 kleinen Portionen auf YouTube veröffentlicht. Eine reife Leistung und sicherlich hochinteressant, das alles mal in „korrekter“ Reihenfolge zu sehen. Fraglich ist allerdings, wie lange YouTube das online lässt.

Ich wünschte ich hätte die Zeit, um mir das alles anzuschauen …

"Black Friday"-Sales

Donnerstag, 22. November, 2007

Traditionell stürmen die Amerikaner am Tag nach Thanksgiving die Kaufhäuser und läuten das Weihnachtsgeschäft ein. „Black“ ist dieser Freitag angeblich weil die Geschäfte da zum ersten Mal in die schwarzen Zahlen kommen :). Ebenso traditionell locken die Shops an diesem Tag aber auch mit immensen Rabatten — und online ist das nicht viel anders (obwohl es hier neuerdings auch noch sowas wie einen „Cyber Monday“ geben soll).

Amazon.com hat schon mal die ersten TV-DVD-Deals publiziert, auch wenn der „Black Friday“ offiziell erst in ein paar Stunden beginnt. So gibt es zum Beispiel Season 1 und 2 von „House“ und Season 1 von „How I Met Your Mother“ ebenso wie Season 2 von „The Office“ und „Weeds“ für je $13. Bei dem derzeitigen Rekord-Kurs des Euros von ca. 1,48 sind das umgerechnet etwa 8,75 Euro pro Staffel. Ein Stolperstein sind nur die hohen Versandkosten nach Europa, die liegen immer noch bei rund $4 pro Sendung plus $2.49 pro Objekt. Aber man könnte so zwei Staffeln „House“ inkl. Versand knapp oberhalb der Zollfreigrenze nach Hause bekommen.

Auf der anderen Seite hat DeepDiscount.com auch immer noch seinen alljährlichen Sale (bis 25.11.).

Und wer sein Geld lieber hier in Deutschland loswerden will: Im morgigen MediaMarkt-Prospekt gibt es auch ein paar kleinere Serien-Angebote (keine richtigen „Schnäppchen“, manches gab’s auch schon billiger): u.a. „Monk“- und „Ally McBeal“-Boxen für je 19 Euro, „The Simpsons“ für je 15 Euro.

"Writers Room" auch bei deutschen Serien

Mittwoch, 21. November, 2007

Der „Wortvogel“ berichtet, dass nun offenbar auch deutsche Privatsender und Produktionsfirmen das US-amerikanische Serien-Entwicklungsmodell des „Writers Room“ (oder „Writers‘ Room“, haben wir ja heute gelernt ;-)) in der Praxis ausprobieren. Die Autoren arbeiten da nicht mehr über weite Strecken allein und abgeschottet im eigenen Stübchen sondern entwerfen die Episoden zu großen Teilen im Team, eben im „Writers Room“. Da den deutschen Autoren diese Arbeitsweise weitesgehend unbekannt ist, müssen die nun erstmal wieder die Schulbank drücken.

Sicherlich eine interessante Entwicklung, aber bestimmt auch mit einem größeren Kostenaufwand für die Produktionsfirmen verbunden. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass einige angesichts dieser „Amerikanisierung“ des Kreativprozesses bereits (mal wieder) den Untergang des Abendlandes am Horizont sehen.

"Fun Fact" des Tages für Besserwisser

Mittwoch, 21. November, 2007

Herr E. Rbsenzähler aus Lm. am A. schreibt uns heute:

Liebes sablog, warum schreibt sich die „Writers Guild of America“ eigentlich ohne Apostroph? Ist das nicht die „Gilde der Autoren“ und müsste es im Englischen somit nicht „WritersGuild of America“ heißen?

Antwort: Lieber E., vielen Dank für diese hochinteressante Frage. Streng genommen wäre auch „Writers‘ Guild“ korrekt, da man durchaus ein Besitzverhältnis zwischen Autoren und ihrer Gewerkschaft sehen könnte. Die Gewerkschaften interpretieren das gerne etwas anders und sehen die „Guild“ als eine Gemeinschaft/Gruppierung von/mit Autoren. Damit sei „Writers“ eine Art Attribut zu „Guild“ und es soll kein Besitzverhältnis ausgedrückt werden (das „s“ in „Writers“ ist eine Plural-Endung).

Das oftmals als inoffizielles Regelwerk angesehene Chicago Manual of Style rät bei ähnlichen Namensgebungen zur Schreibung mit Apostroph, lässt es aber in Ausnahmefällen zu, darauf zu verzichten („adding the apostrophe unless there’s no possessive meaning or unless it is a matter of an official, published form that does not carry the apostrophe“ — s.a. CMOS15, Kap. 7.27).

Interessanterweise hat die britische Autorengewerkschaft offenbar einen anderen Standpunkt als ihre nordamerikanischen Kollegen: Sie nennt sich Writers‘ Guild of Great Britain.

Falls das alles verwirrend klingt, keine Sorge … über dieses Thema haben schon viele andere Leute den Kopf geschüttelt. Und ich vergesse sowas eh ständig.

"Life" revisited

Dienstag, 20. November, 2007

Es gibt Shows, die beginnen stark und lassen dann ebenso stark nach — andere sind zunächst eher zurückhaltend und wachsen dann von Woche zu Woche.

Die NBC Krimi-Serie „Life“ gehört wohl in die zweite Kategorie. Mir hatte die Pilot-Episode zwar schon recht gut gefallen, aber ein paar kleinere Nickligkeiten (Charlies Kampf mit der „neumodischen“ Technik und seine regelrechten „Superkräfte“ im Umgang mit Zeugen) hatten das Gesamtbild noch gestört. Spätestens in der achten Folge ist die Show aber richtig in Fahrt gekommen, hat die Kinderkrankheiten abgestreift und sich zu einer unterhaltsamen und spannenden Mischung aus „House“, „Damages“, „Monk“ sowie einem Hauch „CSI“ und „Dexter“ gemausert. Ich hätte nicht gedacht, dass man dem ausgelaugten Krimi-Prozedural-Genre auf einem Broadcast-Network wirklich noch eine neue sehenswerte Show jenseits der „Guilty Pleasure“-Schublade (hallo „Women’s Murder Club“) entlocken könnte, aber mit „Life“ ist das definitiv gelungen.

Die Show erzielt mittlerweile sogar bessere Quoten als das im Vorfeld stark gehypte „Bionic Woman“ — was aber leider nur relativ ist und vor allem an der fulminanten Schwäche der bionischen Frau liegt. Somit ist „Life“ immer noch ein Wackelkandidat was eine Rückkehr nach dem Ende des Streiks angeht.

Pushing Daisies: Zuckerschock

Sonntag, 18. November, 2007

„Pushing Daisies“ ist sicherlich die schönste aktuelle Serie, aber ist sie auch die beste?

Zumindest waren die letzten zwei oder drei Episoden deutlich zu „süß“ für meinen Geschmack. Wunderbar verträumtes Produktionsdesign kann eine maue Story nur zu einem bestimmten Grad überdecken und insbesondere in der jüngsten „Hunde“-Episode war die Serie arg schwer verdaulich und weit abgehoben. Selbst Emerson (Chi McBride), der die Show immer wieder durch seine trockenen Kommentare zurück auf den Boden bringt, konnte da nicht mehr viel retten. Das war so verspielt und überfrachtet, dass ich desöfteren genervt und augenverdrehend auf die Uhr schaute — sowas mache ich üblicherweise bestenfalls bei meinen „Guilty Pleasure“-Shows wie früher mal „Grey’s Anatomy“. Kein gutes Zeichen.

Momentan haben sich die Autoren mit der Beziehung zwischen Chuck und Ned in eine Ecke geschrieben, aus der sie sich bald herausarbeiten müssen. Ned schaut ständig wie ein begossener Pudel aus der Wäsche und schon nach nur sechs Episoden wirkt die Story um seine Liebesbeziehung mit Chuck abgegriffen und fade. Selbst solche Pseudo-Konflikte wie der kurze Flirt mit Olive können da kein neues Leben hineinbringen. Wenn dann noch so eine mittelprächtige prozedurale Krimi-A-Story wie die „Hunde“-Nummer dazukommt, dann gerät das ganze Schiff „Pushing Daisies“ in ungemütliche See. Fantasy hin oder her, aber wenn der Unterhaltungsfaktor in einem meterdicken Zuckerguss erstickt wird, dann wird es für den Zuschauer uninteressant. Trägt dieses Konzept etwa wirklich nicht für eine wöchentliche Serie? Oder bin ich nach dem exzellenten „Mad Men“-Sommer einfach nicht mehr empfänglich für solch süße und unkomplizierte Shows?

Es soll wieder verhandelt werden, aber…

Sonntag, 18. November, 2007

… glaubt wirklich jemand, dass eine rasche Einigung beim Autoren-Streik ansteht? Da lässt man sich nun erstmal gemütlich viel Zeit bis nach Thanksgiving, um sich überhaupt mal wieder an einen Tisch zu setzen. Als ob das nicht auch schon gestern oder heute möglich gewesen wäre — wenn man wirklich auf beiden Seiten echtes Interesse an einer zeitnahen Beilegung des Streiks gehabt hätte.

Vielleicht wollen die Networks und Studios den Streik wirklich nutzen, um einige Produktions-Altlasten billig loszuwerden. Im Allgemeinen müssen die Studios etwa fünf bis sechs Wochen warten, bis sie die Autoren in einem Streikfall unter Berufung auf „Höhere Gewalt“-Klauseln offiziell suspendieren oder kündigen können. Davon sind wir noch zwei bis drei Wochen entfernt. Theoretisch hätten die Studios dann nach Ende des Streiks die freie Wahl, ob sie die Autoren wieder einstellen — oder nicht. Gleichzeitig könnte ein langer Streik, der weit bis in den Sommer 2008 hineindauert auch die Gelegenheit bieten, viele etablierte Strukturen im alltäglichen TV-Geschäft über Bord werfen — und zuletzt auch den Zuschauer „konditionieren“, damit er wieder eher billig produziertes Material akzeptiert.

Man sollte die Nachricht von der Wiederaufnahme der Gespräche also sehr vorsichtig bewerten. Es ist für die Studios einfach zu verlockend, die ganze Angelegenheit noch weiter hinauszuzögern, insbesondere da das Kind nun bereits in den Brunnen gefallen ist.

Was ich von Carlton Cruses Entscheidung halten soll, der seine Showrunner-Tätigkeiten für die Postproduktion der acht „Lost“-Episoden wieder aufgenommen haben soll,  weiß ich auch nicht so recht. Ausgerechnet er macht sich Sorgen um das „Lost“-Franchise, das nun wirklich eine sehr sichere Zukunft hat? Währenddessen andere Showrunner  bereit sind, ihr „Baby“ für die Sache gar ganz aufzugeben, wie beispielsweise Michele Fazekas, die mit „Reaper“ gerade ihre erste Show on-air hat.

Ebenfalls etwas quer im Magen liegt mir derzeit die „Sendet Bleistifte an die Studio-Bosse„-Aktion, zu der einige Autoren via UnitedHollywood.com aufgerufen haben. Da werden die Fans nicht etwa von anderen Fans zu Spenden aufgefordert, sondern von den Streikenden selbst. PR-technisch reichlich ungeschickt, methinks. Ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass einige Autoren ihre Fan-Communities da teilweise etwas unüberlegt einspannen (mir lag schon das Wörtchen „ausnutzen“ auf den Tasten).

 

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