Archiv vom Dezember 2007


sabawards 2007

Montag, 31. Dezember, 2007

Nur noch wenige Stunden bis zum großen Jahresfinale und da ich (wie üblich) bis zur letzten Minute mit dem Verfassen eines Jahresabschluss-Postings gewartet habe und nun keine Zeit mehr habe, machen wir es mal kurz und schmerzlos.

Musik 2007

Meine Jahrescharts der am häufigsten gespielten Bands/Interpreten ist überraschend stark von Klassikern geprägt — liegt wohl daran, dass ich am besten code/schreibe, wenn die Rock-Klassiker im Hintergrund laufen — warum mittendrin Feist auf Platz 2 auftaucht, ist mir nicht so ganz klar. Vielleicht lief der Player da mal unbeaufsichtigt im Dauer-Loop. Aber ihre Songs gehen durchaus ins Ohr. Und dann auch noch Lily Allen (*schäm*) vor Aimee Mann, naja, was will man tun, die Statistik ist unerbittlich :). Meine persönliche „Neuentdeckung“ für 2007 neben Feist war dann wohl noch Rilo Kiley (bzw. Jenny Lewis auch noch in anderen Projekten), die dieses Jahr auf diversen Soundtracks zu finden waren. Macht einfach Spaß, die Songs „so nebenbei“ zu hören.

1. The Beatles
2. Feist
3. Bob Dylan
4. Queen
5. Fleetwood Mac
6. Blondie
7. Paul Simon
8. The Rolling Stones
9. Electric Light Orchestra
10. Muse
11. Lily Allen
12. Aimee Mann
13. Zero 7
14. David Bowie
15. Red Hot Chili Peppers
16. Rilo Kiley
17. Sophie Zelmani
18. Norah Jones
19. The White Stripes
20. Beck

Serien 2007

Und dann wäre da ja noch das Krux mit dem „Best of TV“. Soll ich sie alle in eine Kategorie werfen, oder einzelne Rubriken erfinden, damit auch alle einen ersten Platz erhalten? Ach, solche Favoritenlisten sind eh immer arg subjektiv und halten einer genaueren Prüfung eh nicht stand. Ganz zu schweigen davon, dass ich vieles vergessen oder einfach auch (noch) nicht gesehen habe (hallo „Lost“). Ich wünschte, ich hätte die Zeit, um ähnlich wie der Futoncritic eine Liste der besten Episoden eines Jahres aufzustellen, denn das wäre deutlich aussagekräftiger und vielleicht sogar ein Stückchen gerechter (weil man dann auch mindestens eine Episode von „Studio 60“ und „John from Cincinnati“ nennen könnte). Anyway, werfen wir sie einfach mal alle in zwei Töpfe:

Beste Drama-Serien 2007
1. Mad Men (wohl wirklich keine Frage, schlichtweg das TV-Ereignis des Jahres, mit großem Abstand.)
2. Friday Night Lights (da ein Großteil der ersten Staffel ja noch Anfang 2007 lief, erhält sie diese gute Platzierung — Season 2 ist bisher eher mittelprächtig)
3. Dexter (Ging in Season 2 sogar noch ein Stückchen mehr unter die Haut als Season 1)
4. Damages (Ein fieses Katz-und-Maus-Spiel, das süchtig machte)
5. Heroes (sozusagen als Ehrennennung für die erste Staffel, die ebenfalls noch Anfang 2007 ausgestrahlt wurde)
6. Life (eine der besten Newcomer-Serien und nach einem sehr durchschnittlichen Piloten eine spätere rundum gelungene positive Überraschung)
7. Battlestar Galactica (nicht mehr ganz so gut wie in den früheren Staffeln, aber immer noch imposantes SciFi-Drama)

Beste Comedy-Serien 2007
1. 30 Rock (das Beste, was NBC derzeit zu bieten hat)
2. Chuck (jepp, er hat es vor „Pushing Daisies“ geschafft. Skandal! Aber während „Daisies“ ein grandioses Opening hatte und dann leicht nachließ, konnte „Chuck“ von Episode zu Episode zulegen)
3. Pushing Daisies (einfach wundervoll, dass es solche Serien noch auf den Bildschirm schaffen)
4. Flight of the Conchords (schräg, bizarr, genial)
5. The Office (bereits jetzt ein Klassiker, aber die einstündigen Episoden zu Beginn der aktuellen Staffel waren zu lang)
6. How I Met Your Mother (läuft nicht mehr ganz so rund wie früher, aber das Storytelling-Prinzip wirkt immer noch frisch und die Show kann immer noch überraschen)
7. Californication (könnte auch mit etwas gutem Willen in die Drama-Rubrik passen, aber die Show funktioniert in meinen Augen nur dann, wenn man sie nicht ernst nimmt)

Und in diesem Sinne: That’s it for 2007. Danke für’s Lesen & Kommentieren in den vergangenen 12 Monaten (oder naja, dank „hiatus“ waren’s nur zehn).

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und wir lesen uns wieder in 2008!

skins

Sonntag, 30. Dezember, 2007

Eigentlich hatte ich mit Jugendserien schon mehrmals weitestgehend abgeschlossen. Irgendwann kommt wohl in jedem Leben die Zeit, in der man sich eher mit den Charakteren aus „thirtysomething“ verbunden fühlt als mit den Sorgen und Nöten der Teenager aus „My So-Called Life“ (und in einigen Jahren folgen dann Rick und Lily aus „Once and Again“ ;-)). Nach all den Jahren glaubt man wohl auch an einem gewissen Punkt mal alle möglichen und unmöglichen Permutationen aller existierenden Teen-Drama-Storylines gesehen zu haben.

Aber erstens kam’s anders und zweitens kam „skins„. Die neun Episoden der ersten Staffel dieses britischen Dramas liefen Anfang 2007 zum ersten Mal auf dem PayTV-Ableger E4 von Channel 4 und sind seit Herbst auch auf DVD erhältlich. Und nicht nur hier im Blog wurde ich mehrmals auf diese Show aufmerksam gemacht, „skins“ hatte einiges an Wirbel verursacht. Dass es sich bei „skins“ nicht um eine „normale“ Teenage-Soap handelt, erahnt man spätestens beim Anblick der kleinen Sticker auf der DVD-Verpackung, die einen Verkauf an Minderjährige untersagt. Eine Jugendserie, die nicht für 17jährige geeignet ist und abends um 22 Uhr ausgestrahlt wird? Hm, naja, in der Praxis kann sowas wohl das Interesse bei Jugendlichen eher noch erhöhen…

skins (c) Channel 4„skins“ handelt von einer Gruppe von 16-bis 18-jährigen Teenagern, die in Bristol leben und dort zur Schule gehen. Wie bei anderen Teen-/Twen-Serien liegt auch in dieser Show der Schwerpunkt auf dem Liebesleben (und -leiden) der jungen Menschen und ihrem vermeintlichen alltäglichen Problemen rund um Schule, Parties, Drogen und Elternhaus. Inwieweit die Serie da ein realistisches Porträt von Jugendlichen in Bristol (oder sonstwo) zeichnet, sei erstmal dahingestellt. Auf jeden Fall packen die Autoren in den wenigen Episoden so ziemlich jedes heißes Eisen an, das sie nur irgendwie in die Finger kriegen. Drogen-, Medikamenten- und sexueller Missbrauch stehen ebenso auf dem Menu wie ausschweifende und außer Kontrolle geratene Parties, abwesende Eltern und fehlende berufliche Perspektiven gepaart mit einer vollkommen kaputten Beziehung zum eigenen Körper. Dazu kommen sexuelle Experimente, Liebesbeziehungen zwischen Lehrern (und Schülern) und mittendrin lauter gelangweilte Teens, die ihre Grenzen austesten wollen. Kurz: Der personifizierte Alptraum des Beschützer-Instinkts aller Eltern.

Die Show nimmt entsprechend der Altersfreigabe dann auch kaum ein Blatt vor den Mund und zelebriert geradezu genüsslich und ausführlich den hemmungslosen Lebensstil der Hauptfiguren. Aber die Show ist keineswegs nur eine einzige Aneinanderreihung von Exzessen, wie es Channel 4 vielleicht auch nicht ganz uneigennützig in den Promos glauben lassen möchte. Die Serie findet durchaus auch ruhige und ernste Momente, aber vor allem viele surreale und absurd komische Situationen, die einfach derart over-the-top sind, dass man nur noch laut lachen kann. Jede der neun Episoden stellt dabei einen anderen Charakter aus der Freundesgruppe in den Mittelpunkt, aber es gibt auch übergreifende Storyarcs, in die alle Figuren mehr oder weniger verknüpft sind und die in einem furiosen Finale in der letzten Episode einen ersten Endpunkt finden.

'Sid' aus skins (c) Channel 4Heutzutage ist es nicht mehr so außergewöhnlich wie noch vor einigen Jahren, aber es sollte dennoch angemerkt werden, dass fast alle Darsteller auch etwa im Alter der Figuren sind, die sie spielen — durchweg sind die Darsteller etwa Jahrgang 1988/89. Teilweise stellt „skins“ ihr erstes größeres Projekt dar, was man auch merkt — aber durchaus eine gewissen Grad Echtheit in die Sache bringt. Andere Schauspieler sind schon länger im Geschäft, allen voran der ehemals „kleine Junge“ Nicholas Hoult aus der Hornby-Verfilmung „About a Boy“. Die Nase von April Pearson („Michelle“) verdient zudem unbedingt einen eigenen Satz in dieser Review (diese Nase, diese Nase, ich komme mir schon vor wie Asterix und Miraculix ;-))

Die Serie als „Gesamtkunstwerk“ ist eine sehr uneinheitliche Angelegenheit — es gibt viel Licht, aber auch reichlich Schatten. In manchen Szenen denkt man, man sei in einem surrealen Alptraum (oder feuchten Traum der Autoren) gelandet nur um dann wieder im nächsten Moment einen sehr realistisch gezeichneten und nahegehenden Teenage-Angst-Moment wiederzuerkennen. Die Serie wandelt auf einem sehr schmalen Grat zwischen abgehobenen Bizarrtum (die Episode mit dem Russland-Ausflug ist dermaßen schrill und fern von Gut und Böse, dass man wahrlich an der geistigen Gesundheit der Autoren zweifelt) und gleichzeitig sozialkritischer und dramatischer Dokumentation des Teenager-Lebens in anonymen Großstädten des frühen 21. Jahrhunderts.

Viele Szenen sprühen vor inspirationaler Kraft und faszinierenden Charakterstudien, weil sie ein schonungslos offenes Bild einer jungen Generation (über-)zeichnen (hier ist insbesondere die gesamte tragische Handlung rund um die schweigsame „Effy“ zu nennen, dazu viele Szenen mit der bizarren Cassie, aber auch der unterforderten Musikhoffnung Jal). In anderen Momenten schlägt dann das Pendel wieder in herrlich komischen Slapstick mit Potential zum Kult-Klassiker aus (Chris‘ Medikamentenexperimente), überschlägt aber leider auch öfters in puren Dummfug (mit dem Tiefpunkt der erwähnten Russland-Episode) oder fällt mit einer stereotypen und/oder gut gewollten, aber richtig schlecht umgesetzten 08/15-Storyline flach auf die Nase (vieles mit dem schwulen Maxxie und seinem muslimischen Kumpel Anwar aber vor allem die Chris/Angie-Beziehung). Die Serie ist somit eine Achterbahnfahrt gleich in mehrfacher Hinsicht.

skins (c) Channel 4Dennoch werden einige sehr interessante und gegensätzliche Charaktere in einer überraschenden Gruppendynamik aufeinander losgelassen und zumindest ich fühlte mich durchweg gut unterhalten. Man darf die Serie meiner Meinung nach nicht zu ernst nehmen und dann wird man mit einer abenteuerlichen Chaos-Tour entschädigt, die ihre finale fünf Minuten in einem „most cheesy“ und gleichzeitig surreal-bizarren, „i can’t believe they did that“-Höhepunkt zelebriert.

Technisch gibt es nicht viel zu mäkeln, mir hat der Stil der Kameraführung und Schnitts (vor allem in der Pilotepisode) recht gut gefallen und auch die Produktionsdesigner haben ganze Arbeit geleistet bei der Ausstattung der sehr verschiedenen Charaktere.

„skins“ gehört auf meiner Liste der skurrilsten Shows 2007 in eine Reihe mit „John from Cincinnati“ und „Pushing Daisies“. Nicht dass die Shows irgendetwas gemeinsam hätten — abgesehen eben davon, dass sie sehr konsequent nach ihrem eigenen Beat marschieren. Aber sie verdienen sich alle zweifelsohne einige Meriten indem sie etablierte Regeln auf den Kopf stellen und gehören in die Kategorie „Muss man einfach mal gesehen haben, um mitzureden“ und seien es im Falle von „skins“ nur die Episoden 1 und 9.

Noch ein paar Worte zu den DVDs. Passend zur Serie kann das Verdikt auch hier nur „uneinheitlich, aber dennoch lohnenswert“ lauten. Erstmal haben sie einen ziemlich ätzenden Kopierschutz, was das Anschauen unter Linux zu einem eigenen Drama werden lässt. Dann sind viele Songs aus dem Original-Broadcast durch billige Songs ersetzt worden. In den meisten Fällen ist das nicht sonderlich gravierend, aber es fällt hie und da schon auf, dass der Soundtrack nicht recht passt (bspw. bei der Geburtstagsparty im Finale) — soweit ich auf den ersten Blick sehen kann, wurden aber zumindest Songs von zentralen Momenten der Serie beibehalten. Dennoch schade, dass solche Musiklizenzprobleme auch bei Serien made in 2007 noch ein Thema sind. Immerhin kann man sich die Songs auf dem separat erhältlichen CD-Soundtrack anhören.

skins DVD (c) Channel 4Außerdem enthalten die DVDs so gut wie keinen Blick hinter die Kulissen: Kein Commentary Track, kein Making Of. Dafür gibt es aber die reichhaltigste Sammlung von Trailern, Stings und Promos, die ich jemals bei einer DVD-Veröffentlichung gesehen habe. Mindestens drei Viertel davon sind aber auch redundant und überflüssig. Warum die ich die DVDs aber dennoch als lohnenswert ansehe? Wegen den so genannten „Ancillary Storylines“ und den „Video Diaries“, die als Bonus-Material für die Channel 4-Website und die DVDs produziert wurden und in ihrer Gesamtheit im Grunde noch eine zehnte Episode bilden. Gerade bei den „Ancillary Storylines“ ist eine Menge Material dabei, die wohl auch aus Zeitgründen nicht in die Episoden aufgenommen wurden und einige Storylines der Folgen noch ein gutes Stückchen vertiefen.

Die DVDs gibt’s leider nicht in Deutschland (außer bei amazon.de über den Marketplace), aber bei den üblichen britischen Shopping-Quellen (bspw. amazon.co.uk) so ab etwa 17 Euro.

Fazit: Wie oben schon erwähnt, kann ich die Serie aufgrund ihres sehr eigenen Stils nur jedem (ab 18 Jahre ;-)) ans Herz legen (falls es wirklich noch Leute geben sollte, die sie nicht kennen — ich bin ja schon reichlich spät dran). Man sollte sich aber schon im Vorfeld bewusst sein, dass „skins“ oftmals reichlich „over-the-top“ ist und sich auf eine zuweilen sehr schräge, aber auch bewegende und dramatische Tour-de-Force gefasst machen. Jedenfalls freue ich mich auch schon auf die für Frühjahr angekündigte zweite Staffel. Es sieht so aus, als hätte ich mit Jugendserien also immer noch nicht abgeschlossen…

Skins Staffeln auf DVD bei amazon.co.uk.

Das iTeam: Copy and Paste

Freitag, 28. Dezember, 2007

Sat.1 hat die erste Episode ihrer „IT Crowd“-Kopie namens „Das iTeam“ schon knapp eine Woche vor dem TV-Start als Online-Stream freigegeben. Und es ist in der Tat so grausam wie es wohl von vielen Kennern der UK-Vorlage im Vorfeld befürchtet worden war. Oder zumindest kommt’s mir so vor — vielleicht spielt da auch wenig das übliche Vorurteil „eine deutsche Kopie kann nie besser sein als das Original“ mit hinein.

„Das iTeam“ ist eine bis auf das letzte iTüpfelchen akkurate Kopie von „IT Crowd“, so dass man schon glatt meinen könnte, auch in Deutschland setze derzeit ein Autorenstreik die TV-Sender unter Druck. Um so erstaunlicher ist es, wie detailgetreu man eine Serie kopieren kann (bis hin zu identischen T-Shirts der Hauptfiguren) ohne auch nur einen Bit des Charmes des Originals mithinüberzubringen. Viele der Gags sterben in der deutschen Fassung einen kläglichen und einsamen Tod — selbst die Lacher aus der Dose made in Germany haben keine Chance gegen ihre britischen Kollegen.

Vielleicht liegt’s auch an den Darstellern — insbesondere Stefan Puntigam als deutsche Version von „Maurice Moss“ (der in der deutschen Fassung „Gabriel“ heißt) kann mit dem Original leider gar nicht mithalten. Sky Du Mont wirkt derart fehlplatziert, dass man Grund zu der Annahme hat, dass er lediglich als vermeintlicher „big name“ in den Cast kam. Eventuell vermisse ich aber auch einfach nur den britischen Akzent 😉

Aber es bleibt natürlich die Frage, wie die Serie bei jemandem ankommt, der die Channel4-Vorlage eben nicht kennt. Die Antwort darauf wird man wohl erst ab 4. Januar sehen.

Ach, und eigentlich sollte die Serie doch AFAIR ursprünglich den Beititel „Die Jungs mit der Maus“ statt dem jetzt verwendeten „… an der Maus“ tragen…

(via Nerdcore)

Frohes Fest!

Montag, 24. Dezember, 2007

Nur noch wenige Stunden bis das Christkind die Geschenke verteilt (der arme Weihnachtsmann hat ja dieses Jahr in „Blamieren oder Kassieren“ den Kürzeren gezogen) und so wünsche ich allen Lesern ein frohes und stressfreies Weihnachtsfest. Hoffentlich habt ihr euch viele TV-DVD-Sets gewünscht (oder euch selbst als Weihnachtsgeschenk gekauft), denn die nächsten Monate dürften durch den Autorenstreik eine sehr trockene Zeit für Serienjunkies werden.

In diesem Sinne…

Serienlexika

Sonntag, 23. Dezember, 2007

Neulich zeigte jemand auf zwei Schwergewichter auf meinem Schreibtisch und wunderte sich wieso ich als „Internet-Spezi“ (nicht meine Worte ;-)) doch tatsächlich noch Lexika (man stelle sich das folgende mit einem spöttischen Unterton vor) „für Serien!?“ nutze. Die Rede ist von dem deutschen „Fernsehlexikon“ aus dem Hause Goldmann und dem nicht nur vom Titel her üppigen amerikanischen „Complete Directory to Prime Time Network and Cable TV Shows 1946-Present“ von Ballantine Books. Beide habe ich hier im Blog allem Anschein nach auch noch nie erwähnt — da ist es dringend an der Zeit, um das nachzuholen.

Es mag etwas ungewöhnlich erscheinen, dass man im Zeitalter von IMDb, Wikipedia und „Long Tail“-Fansites immer noch zu gedruckten Nachschlagewerken greift, aber zumindest diese beiden Werke habe ich auch heutzutage noch öfters in der Hand. Denn auch wenn es im Web mittlerweile auch zu sehr obskuren Serien fast immer irgendwo Informationen findet, so sind diese Lexika für mich immer noch eine wichtige Quelle, wenn ich mal wieder darüber grübele, wer den Themesong zu Show XY sang oder wie Serie YZ eigentlich endete.

serienlexika.jpgOb sie zur Grundausstattung eines jeden Serienjunkies gehören sollten, sei dahingestellt — man muss sich wohl schon sehr für die Materie interessieren und öfters Recherche-Bedarf haben oder gerne in der TV-Geschichte stöbern, um sich solche Brummer ins Regal zu stellen.

Zum Inhalt beider Nachschlagewerke muss man wohl nicht viel sagen. Eine gigantische Liste von TV-Produktionen, alphabetisch geordnet, duh squared. Jede Show erhält dabei eine kurze Beschreibung, vor allem im Fall des deutschen Fernsehlexikons dabei mit einem oftmals amüsanten Unterton, der die Lektüre deutlich aufheitert, ohne aber Zweifel an der Seriosität der inhaltlichen Angaben aufkommen zu lassen. Populäre Serien erhalten dabei in beiden Lexika erwartungsgemäß längere Eintrage (über mehrere Spalten) während kurze Serienflops verständlicherweise meist nur mit wenigen Sätzen abgehandelt werden. Dabei werden nicht nur reine Drama- und Comedy-Serien gelistet, sondern in beiden Werken so ziemlich alles, was jemals über die Äther ging: Von Quizsendungen über Nachrichtenjournale bis zu Clipshows.

Beide Publikationen sind echte Schwergewichte. Mit über 1500 bzw. 1800 Seiten sind das „Fernsehlexikon“ und das „Complete Directory“ recht anspruchsvoll was die Tragkraft des Postboten und die Standhaftigkeit des Buchregals angeht. Eingesetzt als Schlagwaffe dürften sie auch zur Abwehr von Einbrechern oder zur Steigerung des Denkvermögens nützliche Zwecke leisten.

Das „Fernsehlexikon“, das von Stefan Niggemeier und Michael Reufsteck herausgegeben wurde, kann laut eigenen Angaben mit Beschreibungen zu 7000 (natürlich nicht nur deutschen) Serien aufwarten, dazu gibt es auch noch viele Photos von diversen TV-Produktionen und ist dazu auch im Hardcover eingebunden, wirkt also insgesamt hochwertiger. Das „Complete Directory“ von Tim Brooks und Earle Marsh hat zwar nur 6500 Produktionen, keine Photos und nur einen Paperback-Einband mit dünnem Papier, ist dafür aber bei den Lexikaeinträgen ein wenig umfangreicher. So sind bei der Mehrzahl der Serien auch taggenaue Ausstahlungsdetails sowie tabellarische Cast-&Crew-Informationen angegeben. Oftmals gibt es auch weitere Details wie dem Titel und Interpret des Theme-Songs und Informationen zur Handlung im Serienfinale.

Einen größeren Teil des „Complete Directory“ bildet außerdem auf 170 Seiten auch der Anhang. Hier gibt es die kompletten US-PrimeTime-Sendepläne der Jahre 1946-2007, eine Liste aller Emmy-Gewinner, der Serien mit den höchsten Quoten und den meisten Episoden, Reunion-Specials, sowie Listen zu Spin-Offs, Spielfilm-Adaptionen, ein kniffeliges Trivia-Quiz und ein 80-seitiges Register.

Das „Complete Directory“ liegt mittlerweile in der neunten Auflage vor (Edition 2007, bei der Bestellung darauf achten!) und erscheint seit knapp 30 Jahren etwa im Abstand von drei Jahren. Allerdings deuten die beiden langjähigen Autoren im Vorwort bereits an, dass diese neunte Auflage eventuell die letzte Ausgabe darstellen könnte.

Aktualisierte Leseproben aus dem deutschen Fernsehlexikon finden sich mittlerweile auch auf der Website des Co-Autors Michael Reufsteck unter fernsehlexikon.de, die man als Serienjunkie hoffentlich sowieso schon in den Bookmarks hat.

Ich nutze beide Werke nicht nur zum reinen Nachschlagen zu einem bestimmten Stichwort oder einer Fernsehserie. Überhaupt kann man sich desöfteren nur schwer von beiden Lexika losreißen, wenn man beispielsweise mal wieder nur schnell „Der Nachtfalke“ nachschlagen wollte und bleibt beim Blättern bei dem lang vergessenen ZDF-Megaflop „Nase Vorn“ hängen. Oder „Nesthäkchen“ von 1983. Und um dann wieder bei „New York Life“ an ein frühes fanhost.de-Projekt erinnert zu werden.
Ich bezweifle allerdings, ob ich mir zukünftige neue Auflage dieser beiden Lexika anschaffen würde (falls es denn überhaupt noch weitere Auflagen gibt). Denn IMDb, TV.com. Wikipedia & Co. holen wie eingangs schon erwähnt in großen Schritten auf. Und meine DVD-Sammlung frisst allmählich meinen Büchern den Standplatz weg ;-). Dennoch sind beide Publikationen (auch zukünftig) nicht nur ein exzellentes Nachschlagewerk, sondern auch eine nette Möglichkeit zum Stöbern in der Vergangenheit der (eigenen) TV-Geschichte an kalten Winterabenden.

Das „Fernsehlexikon“ kostet im Buchhandel etwa 20 Euro und das „Complete Directory to Prime Time Network and Cable TV Shows 1946-Present“ so um die 22 Euro.

Love & Monsters

Sonntag, 23. Dezember, 2007

Hin und wieder spiele ich mit dem Gedanken, eine Episode einer guten Serie „für später“ aufzuheben. So wie einen guten Wein, den man sich für einen besonderen Anlass reserviert. Wie wäre es, wenn man beispielsweise heute noch eine „Buffy“-Episode „übrig“ hätte, die man noch nie gesehen hat? Oder eine Folge „Arrested Development“?

Aber in der Praxis macht man sowas dann doch nie — ist eh auch zu kompliziert, bestimmte Episoden aus dem Lauf einer Staffel einfach zu ignorieren. Bei „guten“ Serien gibt es außerdem meist auch in der x-ten Wiederholung immer noch neue Details zu entdecken. Und es gibt ja genügend andere Serien, die man noch sehen müsste…

Dass solch eine „left-over“ Episode aber dennoch eine nette Überraschung sein kann, habe ich diese Woche bei „Love & Monsters“ aus der zweiten Staffel des neuen „Doctor Who“ gemerkt. Warum ich diese Folge seinerzeit Mitte 2006 nicht gesehen hatte, ist mir bis heute ein Rätsel — ich hab‘ mich nur immer gewundert, warum ich mich nach „Blink“ 2007 nicht an eine ähnliche stand-alone-Episode aus der zweiten Staffel erinnern konnte. Ähnlich wie „Blink“ stand in „Love & Monsters“ mal nicht der Doctor oder seine Begleiterin (damals noch Rose) im Mittelpunkt, sondern erzählt einen eher losgelösten Handlungsbogen, der aber dennoch eng mit dem „Who“-Universum verbunden ist. Ich mag Serien/Episoden, die öfters mal den Erzählstil variieren anstatt jede Woche nach dem gleichen Rezept vorzugehen. Die Episode erzählt die Geschichte des jungen Elton Pope (Marc Warren, „Hustle“), dessen Wege sich seit seiner Kindheit immer mal wieder mit denen des Doctors kreuzen. Aus der Feder von Chefautor Russell T. Davies hat die Episode vor allem deshalb einen hohen Unterhaltungsfaktor, weil sie sich selbst und das „Who“-Franchise nicht ganz so ernst nimmt.

Anyway, „Love & Monsters“ ist sicherlich eine der besseren Episoden des „neuen“ Doctors und ich habe mich gefreut, ausgerechnet solch eine gelungene Episode als Einstimmung auf das kommende Weihnachtsspecial (mit Kylie Minogue, am 25.12.) noch im „Weinkeller“ vorzufinden.

Blood Theme

Mittwoch, 19. Dezember, 2007

Um die Zeit bis zum Ende der Reparatur zu vertreiben, habe ich mit dem jahrelangen Running Gag gebrochen und tatsächlich mal einen sabaward vergeben — sozusagen aus aktuellem Anlass. Nachdem der sabaward’07 in der Kategorie „best adapted theme song“ neulich im Grunde schon an „Chuck“ für „Short Skirt/Long Jacket“ von Cake ging, habe ich hier noch den sabaward für „best original score“ (ja, ich erfinde die Kategorien gerade während ich schreibe) zu vergeben: [*drum roll*] — and the winner is: Daniel Licht mit „Blood Theme“ für „Dexter“. Einfach herrlich düster.

Unfreiwilliger Hiatus

Mittwoch, 19. Dezember, 2007

Nicht nur die Autoren streiken, sondern auch die Serverhardware. Irgendwann in der Nacht von Samstag auf Sonntag begann die Festplatte des Hardware-Nodes meines Servers das Zeitliche zu segnen und war am Montag Morgen dann komplett hinüber. Nun, 48 Stunden Ausfalldauer später weiß ich, dass mein Backup-System recht gut funktioniert (rsync ist ’ne feine Sache). Sablog & Co. laufen wieder einigermaßen rund. Hie und da hakt es noch ein wenig — ich habe bei dieser Gelegenheit auch mal wieder in den Debian-Paketen aufgeräumt und Software aktualisiert und das bringt immer ein paar kleine Macken mit sich.

Verloren sind alle Änderungen seit Samstag — laut meinen Logs ist aber auch im SerienWiki seither nix geändert worden, der Schaden hält sich also wohl in Grenzen.

Nur heute: "Arrested Development – The Complete Series" für $29.99

Freitag, 14. Dezember, 2007

Falls noch jemand ein kurzfristiges Weihnachtsgeschenk für sich selbst sucht: Alle drei Staffeln von „Arrested Development“ gibt es nur heute (Freitag) bei amazon.com als „Deal of the Day“ für $29.99. Nein, der Preis gilt nicht pro Staffel, sondern für die komplette Serie! Das sind gerade mal $10 pro Staffel. Hinzu kommt natürlich noch wie üblich Versand (ca $6), MwSt, Zoll, etc. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemals billiger gehen wird. Und für Comedy-Fans ist diese Serie ein Must-Have.

Golden Globes 2008: Nominierungen

Donnerstag, 13. Dezember, 2007

Sind es eigentlich die „Golden Globes 2007“ oder „Golden Globes 2008“? Der Qualifizierungszeitraum ist ja eigentlich 2007. Hm. Egal, wie-auch-immer, die Nominierten 2007 für die Preisverleihung 2008 wurden heute bekanntgegeben — die komplette Liste gibt’s auf der offiziellen Seite der HFPA.

Ich kann mit den diesjährigen Globes-Nominierungen deutlich besser „leben“ als mit allem was so in den letzten Jahren aus dem anderen Hause namens „Emmy“ vorgelegt wurde.

In der Kategorie „Best Television Show“ sind wie bei den Globes üblich auch diesmal wieder echt viele Cable-Network-Serien vertreten, aber immerhin mal keine Sopranos. Und da „Mad Men“ und „Damages“ dabei sind, verzeihe ich ihnen auch gerne den „Grey’s Anatomy“-Fehltritt. Weitere Nominierten in dieser Kategorie: Big Love, House und The Tudors.

Bei den weiblichen Hauptdarstellerinnen (Patricia Arquette, Glenn Close, Minnie Driver, Edie Falco, Sally Field, Holly Hunter, Kyra Sedgwick) habe ich soweit auch keine Einwände, vor allem da die hier fehlende Rachel Griffiths immerhin bei den besten Nebendarstellerinnen eine Nominierung erhalten hat. Michael C. Hall für „Dexter“ wiederum ist für mich unzweifelhaft die wohlverdiente Nummer 1 bei den männlichen Drama-Hauptdarstellern (sorry Jon Hamm). Beste Comedy-Serien (30 Rock, Californication, Entourage, Extras, Puhing Daisies) … an „30 Rock“ geht hier kein Weg vorbei. Selbst „Californication“ ist nicht so fehlplatziert auf dieser Liste wie ich beim Start der Serie mal dachte (die Show hat sich in der Tat im Laufe der Staffel eingespielt).

Beste weibliche Hauptdarstellerinnen in einer Comedy: Christina Applegate, America Ferrera, Tina Fey, Anna Friel, Mary-Louise Parker — kann ich eigentlich nur unterschreiben (bis auf America Ferrera, weil ich „Ugly Betty“ nicht schaue).

Und erneut Alec Baldwin für „30 Rock“ … ich kann mir nicht vorstellen, dass einer seiner nominierten Kollegen auch nur den Hauch einer Chance hat.

Doch, ist ’ne gute Liste, auch wenn die „Liebe“ für „Pushing Daisies“ in den Hauptkategorien vielleicht etwas zuviel des Guten ist. Und mir fehlt halt etwas „Chuck“.

 

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