Archiv des Jahres 2007


Sarah und die MTV Movie Awards

Dienstag, 5. Juni, 2007

Ich habe schon seit ein paar Jahren keine MTV Movie Awards mehr gesehen — vor allem deshalb weil ich jedes Jahr das vorherige Programmieren meines VDRs vergessen hatte. Zudem sendet MTV digital allem Anschein nach auch keinen EPG. Aber dieses Jahr habe ich mir zwölf Knoten ins Taschentuch gemacht, um auf jeden Fall an die Show zu denken. Beim Timer-Programmieren habe ich zu meiner sehr gemäßigten Überraschung festgestellt, dass MTV und VIVA gar nicht mehr in der Kanalliste waren. Das neuerliche Einprogrammieren erwies sich dann auch schon nach fünf Sekunden als kapitaler Fehler, als beim Testen ausgerechnet „Hot or Not“ (oder wie diese Fleischbeschaushow auch immer heißt) auf VIVA erschien.

Meine Reaktion lässt sich in etwa so zusammenfassen:

Äh!?

Huh?

Oh. Mein. Gott.

[menu], [channels], [delete], [confirm]

Aber zurück zu den MTV Movie Awards, um die es ja ursprünglich ging. Nein eigentlich geht es um Sarah Silverman. Frau Silverman ist so eine Art Ingo Appelt, nur mit Eiern. Big balls. Ihr „Sarah Silverman Program“ hatte Anfang des Jahres bereits neue Maßstäbe in Sachen politisch unkorrektes TV gesetzt. Aber sie hatte sich schon lange zuvor in Shows wie „Greg the Bunny“, „Saturday Night Live“ und natürlich mit eigenen Stand-Up-Programmen einen berüchtigten Namen gemacht. Gut, ihr Humor zielt einzig und allein darauf ab, so richtig gegen alle gute Regeln des Geschmacks zu verstoßen, aber das macht sie nicht minder unterhaltsam — und ein kleines Dummchen mit flachen Witzen ist sie schon gar nicht. Diese Frau geht für einen Lacher geradezu über Leichen (oder mit Gott ins Bett). Sarah sieht süß und unschuldig aus — umso heftiger wirken die ungeahnten verbalen Tiefschläge, die sie aus ihrem düsteren Inneren hervorkramt. Sie hegt und pflegt das Image als „bitch“ und scheint es mit geradezu masochistischer Inbrunst zu lieben, andere Menschen zu provozieren, mit gesellschaftlichen Tabus zu spielen und dafür tief gehasst zu werden.

sarahsilverm.jpgSo war ihre Berufung als Host (Hostess?) der MTV Movie Awards dann vor allem ein Albtraum für die Sittenwächter des Networks, die im Sekundentakt den Zensur-„Beeper“ betätigen mussten. Sarah hielt sich zwar für ihre Verhältnisse etwas zurück, aber dennoch gab es für Freunde des gepflegten „did she really say that?“-Scherzes (aka „hohoho„) einiges zum Verarbeiten. Interessanterweise wurde sogar Promo-Partner Yahoo aus der Sendung „herausgebeept“. Die deutschen Untertitel machten es dem Zuschauer da etwas einfacher, man muss nicht mehr Lippen lesen um sämtliche Minderheiten-Angriffe mitzubekommen. Natürlich musste sich auch der Bearbeiter der deutschen Fassung ein wenig zurückhalten, Begriffe wie „dirty polack“ (in Richtung von John Krasinski) oder „jew town“ wurden auch in den deutschen Untertiteln geflissentlich übergangen.

Und Sarah Silverman hat es geschafft, dass mir zum ersten Mal die Knastschwester Paris Hilton ein wenig leid tat. Okay, ein ganz ganz ganz … ganz kleines bisschen, aber immerhin. Wie Paris da im Publikum saß und mit letzter Kraft versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen… priceless.

Achja und die Award Show selbst? Ebenfalls sehr unterhaltsam, wenn man vorspulen kann. Dankesreden sind prinzipiell sowieso eher selten und mit Comedystars wie Robin Williams, Will Farrell, Mike Myers oder Sacha „Borat“ Cohen als Preisgeber und -träger sind kuriose und kurzweilige Auftritte bereits garantiert. Auch sonst gleicht die Zeremonie eher einer großen Party, die sich nicht richtig ernst nimmt und bildet somit ein extremes Kontrastprogramm zu der eingestaubten Oscar-Veranstaltung. Im großen Promotion-Kontext wirkt selbst die fragwürdige Kategorie „Best Summer Movie You Haven’t Seen Yet“ plausibel und die Home-Made-Movie-Spoofs-Kategorie gibt auch dem Nachwuchs eine Chance.

Die Show wird noch mehrmals auf MTV Germany wiederholt, Termine sind auf der MTV Homepage.

ABC Previews

Samstag, 2. Juni, 2007

Bei ABC sind nun auch 3-Minuten-Trailer von vier neuen Serien abrufbar (bisher waren das ja lediglich 20sec-Bits) — leider immer mit einem 30-Sekunden-Werbespot vorgeschaltet. Aber wer auf YouTube sucht, wird auch fündig (allerdings in schlechterer Qualität).

Sam I Am

Comedy um eine junge Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Der Trailer war mal sehr unterhaltsam und verspricht eine amüsante Comedy. Christina Applegate scheint voll in ihrem Element zu sein und spielt sehr frisch auf.

Pushing Daisies

„A forensic fairytale.“ Puh, auch der längere Trailer scheint die großen Hoffnungen in die Show noch nicht zu enttäuschen. Die Einleitung von der Jugend des Protagonisten Ned spricht eine wunderbare bunte Sprache aus einer skurrilen Fantasiewelt, die fast schon ein wenig an Tim Burtons ausgefallene Produktionen erinnern. „Pushing Daisies“ ist ganz klar die Nummer 1 in der Liste meiner Serienhoffnungen für den Herbst.

Women’s Murder Club

Sehr souveränes Krimi-Action-Drama um Powerfrauen, die das Recht selbst in dei Hand nehmen. Doch so richtig glaubhaft scheinen mir die Charaktere zumindest in dem kurzen Ausschnitt nicht. Macht einen etwas over-the-top Eindruck.

Cashmere Mafia

Und noch eine Powerfrauen-Show, diesmal ein „Sex and the City“-Klon (wird ABC nun endgültig zum Frauen-Sender? Mit einem Großteil des Programms scheint man ja weniger Wert auf männliche Zuschauer zu legen). Hat mich schon wie die vorherigen kürzeren Ausschnitte rein gar nicht angesprochen oder interessiert, aber vermutlich bin ich ganz einfach die falsche Zielgruppe.

Buffy the Vampire Slayer

Samstag, 2. Juni, 2007

„WB also said it had ordered the comedy „Smart Guy“ from Touchstone Television and the action sci-fi drama „Slayer“ from Twentieth Television for midseason.“

Das WB-Network hat bei den Upfronts letzte Woche unter anderem eine seltsame neue Show angekündigt, die wohl zur Midseason starten soll: „Buffy the Vampire Slayer“ heißt die Serie um ein Teenager-Mädel, das Superkräfte hat und Vampire bekämpfen soll. Meine Güte, was für ein „Heroes“-Ripoff. Hamm‘ die Leute denn gar keine neuen Ideen mehr? Und dieser Joss Whedon, aus dessen Feder diese Show stammt, hat vor gar nicht all zu langer Zeit schon mal einen Spielfilm mit dem gleichen Konzept an die Wand gefahren[1]. Ja, wie soll denn das jetzt als Serie funktionieren?

Ob so wohl eine Vorschau auf „Buffy“ beginnen würde, falls sie erst elf Jahre später gestartet wäre? Hätte die Serie in der Season 07/08 überhaupt noch eine Chance?

Aber ich sollte von vorne beginnen: Nachdem ich mir schon seit einigen MonatenJahren vorgenommen habe, endlich mal einen „Buffy“-Marathon zu starten, habe ich diese Woche (nach der Erwähnung im „Vroni“-Abschiedsthread) einfach mal kurzerhand damit angefangen. Und ich war überrascht, an wie wenig ich mich noch an Inhalte aus der ersten Staffel erinnern kann. Die erste Folge kenne ich ja fast auswendig, aber schon bei Nummer 1×02 „The Harvest“ hatte ich massive Lücken.

Auch wenn den Episoden durchaus ein wenig das Alter anzumerken ist — vor allem in produktionstechnischer Hinsicht — kann die Serie auch im Jahre 2007 noch überzeugen. Und „schuld“ daran ist immer noch der brillante Wortwitz, den Whedon in seine Skripte einbaute. Die Episoden sprühen nur so vor Selbstironie und köstlichen Dialogen, garniert mit einem unterhaltsamen und zeitlosen Blick auf die „Hölle“ High-School. Nicht nur die ersten Episoden zeigen wie sich die Show nicht so richtig ernst nahm (ein Konzept, das „The O.C.“ später sehr erfolgreich kopierte).

Und meine Güte, war David Boreanaz zu Beginn ein grottenschlechter Schauspieler! Da hätte man niemals gedacht, dass der mal eine eigene Spin-Off-Show bekommt. Der Cuteness-Faktor von Alyson Hannigan hingegen ist regelrecht „off the charts“ 😉

Ich bin mal gespannt, wie lange ich den Marathon durchhalte — knapp 150 Episoden könnten mich theoretisch den ganzen Sommer und Herbst beschäftigen — mal sehen, wie lange die Ausdauer ausreicht. Ich habe natürlich auch vor, das irgendwie im Web zu dokumentieren, aber da das hier im Blog wohl etwas zu unübersichtlich werden würde, bin ich einfach mal auf’s Forum ausgewichen.

 

_____________
[1] Jaja, ich höre die Nitpicker schon nörgeln bevor ich das Posting überhaupt veröffentlicht habe: Joss Whedon war natürlich an dem Spielfilm-Flop nicht primär schuld, da sein Skript seinerzeit massiv umgeschrieben wurde und er die Serie dementsprechend auch später als Fortsetzung seines Ur-Skriptes und nicht in der Tradition des Spielfilms mit Kristy Swanson sah.


Hidden Palms

Freitag, 1. Juni, 2007

Welcome to Dawson’s Creek 2.0, bitch!

Das CW kann nicht gerade ein umfangreiches Serienbouquet vorweisen — und doch leisten sie sich erneut den Luxus einer Sommerserie. Vielleicht sehen sie ja die summer season als den einzigen Zeitraum, in denen der Konkurrenzdruck durch die anderen Networks etwas nachlässt und sie damit größere Chancen haben, eine neue Serie auf dem Markt zu etablieren. Schließlich lassen die Zuschauer ja nicht direkt am Ende der TV-Season Ende Mai die Fernsteuerung fallen oder schließen den TiVo bis zum Herbst im Schrank ein.

Das CW betonte daher auch in den vergangenen Wochen immer wieder, dass es sich bei der ursprünglich für Mid-Season geplanten Ausstrahlung von „Hidden Palms“ nicht um ein „Summer-Burn-Off“ handelt.

Amber Heard as Greta in Hidden PalmsUnd mit den erfahrenen TV-Alumni Kevin Williamson („Dawson’s Creek“, „Scream“) und Scott Winant („My So-Called Life“, „Huff“) hinter der Kamera handelt es sich bei diesem Sommer-Theater zumindest auf dem Papier auch nicht um eine 08/15-Produktion von blutigen Anfängern. Dennoch steht die Show von Beginn an unter schlechten Vorzeichen. Nicht nur der Sendeplatz außerhalb der TV-Season wirft einige Fragen auf, auch alleine der Name „Kevin Williamson“ trägt bei weitem nicht mehr den „Oha“-Faktor wie Ende der 90er, als er mit Dawson, Joey und Pacey das WB-Network quasi im Alleingang zum angesagten Teen-Network machte. Die TV-Flops „Wasteland“ und „Glory Days“ haben deutliche Risse in seinem Ruf hinterlassen — allgemein gilt er als ein Wahrzeichen einer vergangenen Teen-Generation, abgelöst von neuen Schreiberlingen wie Rob Thomas, Greg Berlanti und Josh Schwartz.

Die Pilot-Episode war ja schon vor einiger Zeit „durchgesickert“ und stieß seinerzeit auf eher negative Reaktionen, daher hatte ich eigentlich keine sonderlich große Erwartungen.

Aber richtig schlecht war die ausgestrahlte Fassung dann doch nicht. Die Show spielt sehr geschickt mit einem mittlerweile wohl unvermeidlichen und mächtigen Soundtrack aus der Kategorie „Big Guns“. Ich glaube man kann Coldplays „Don’t Panic“ und Damien Rices „Blower’s Daughter“ selbst unter jede beliebige Szene eines „Mein schönstes Ferienerlebnis“-Homevideo legen und es damit um mehrere Größenordnungen aufwerten. „Hidden Palms“ zieht in dieser Hinsicht alle Register und es funktioniert. Die Szenen mit diesen beiden Songs im Hintergrund ragen deutlich aus dem Rest der Episode heraus. Der erfahrene Regisseur Scott Winant tut sein Übriges um die eigentlich recht einfache und nicht sonderlich originelle Story durchaus zu einem sehenswerten TV-Piloten abzurunden. Die Kamera ist eigentlich ständig in Bewegung und setzt die Darsteller erstklassig in Szene.

hiddenpalms2.jpgWer ein „Dawson’s Creek“ meets „The O.C.“ erwartet, liegt eigentlich goldrichtig. Da sind wieder die von Williamson bereits zu „Dawson’s Creek“-Zeiten perfektionierten hochtrabenden und sperrigen Dialoge, die mit realistischen Teenager-Dialogen so rein gar nix zu tun haben, aber irgendwie dann doch einen gewissen Unterhaltungsfaktor haben. Da ist das hübsche, aber schüchterne Mädel von nebenan und die reizvolle Schlampe mit einem dunklen Geheimnis. Und dann eben RyanJohnny, der neue in der Stadt mit einer schwierigen Vergangenheit, einer alten Seele und einer erstaunlichen Fähigkeit, innerhalb von wenigen Stunden viele Leute zu engen Freunden zu machen. Alle leben sie in einer schönen und reichen Welt, die hinter den Fassaden aber große Risse aufweist. Ja, irgendwie alles schon mal dagewesen.

Die nächste Katie Holmes oder Michelle Williams verstecken sich hier wohl eher nicht, auch wenn Newcomerin Ellary Porterfield eindeutig mit Katie Holmes als Vorbild gecastet wurde. Auch bei dem Alter gilt das übliche Spiel: Die Schauspieler sind nur zum Teil wirklich in dem Alter der Charaktere, die sie darstellen sollen.

Fazit: Eine passable „gute Laune“-Teenager-Soap für Genre-Fans, die immer noch „Dawson’s Creek“ oder „The O.C“ nachtrauern und sich auch mit einem „gefühlten Rip-Off“ zufrieden geben. Eine schlechte Show ist es nicht, aber auch kein unbedingt sehenswertes Produkt. Die Quoten waren allerdings mit unter 2 Millionen Zuschauern auch für eine Sommer-Premiere schlecht, so dass wohl nicht zu erwarten ist, dass es nach den acht produzierten Episoden nochmals mehr geben wird. Vielleicht kommt „Hidden Palms“ dann doch ein paar Jahre zu spät.

Studio 60: Disaster Show

Mittwoch, 30. Mai, 2007

Es zeugt schon von einem besonderen Typus Humor, ausgerechnet mit einer Episode namens „Disaster Show“ den teuersten TV-Flop der zurückliegenden Season wieder für den Summer-Burn-Off zurück auf den Bildschirm zu bringen. Die Handlung der jüngsten „Studio 60 on the Sunset Strip“-Episode machte fast den Eindruck eines erneuten „Resets“, die Folge war in sich abgeschlossen und verlangte vom Zuschauer nur wenig Vorwissen bezüglich der Charaktere.

Zudem war das Spektakel auch fix vorüber, wegen eines Overruns von „Scrubs“ hatte man die „Studio 60“-Episode kurzerhand auf 36 Minuten gekürzt und alle Szenen der drei Hauptcharaktere Matt, Danny und Jordan herausgeschnitten (die wohl wirklich ursprünglich in der Episode vorkamen). Und man kann nicht behaupten, dass man sie vermisste, im Gegenteil. Eigentlich hätte man auch Sarah Paulson herausschneiden und mehr von Gaststar Allison Janney zeigen können, aber dann wäre uns wohl auch die beste Szene von Harriet Hayes der gesamten Staffel (an die ich mich zumindest mal erinnern kann) entgangen: Der Moment, als sie die misslungene „Erschießung“ von Allison nachahmte. Oh, ich habe sogar laut gelacht!

Was mir zugegebenermaßen öfters während der Episode passierte.

Auch wenn die A- bis C-Stories wieder eher in die Kategorien „Bauchschmerzen“ (Hawaii, „deutscher“ Schäferhund) bis „erträglich“ fielen, so waren dann doch hie und da ein paar Lacher drin (der köstlich angetrunkene Steven Webber, Allison Janney, die kopfschmerz-bereitende-West-Wing-Meta-Referenz, Lucy!) so dass am Ende durchaus der Eindruck einer unterhaltsamen Episode hängenblieb. Man ignoriert das ganze Matt/Harriet-Debakel wohl mittlerweile auch automatisch.

Und auch wenn der Inhalt der Show mittlerweile kaum noch eine Erwähnung wert ist, so ist die technische Umsetzung immer noch atemberaubend. Es stand mal wieder Thomas Schlamme als Regisseur in den Credits und von der Kameraarbeit bis Schnitt und Editing war die Episode mehr als nur einwandfrei. Ich hoffe, dass zumindest dieser Aspekt der Show mit Emmy-Nominierungen bedacht wird. Auch manche Dialoge ließen durchaus erkennen, dass Sorkin sein Handwerk keineswegs verlernt hat.

Was auch oftmals zu kurz kommt, ist das formidable Set von „Studio 60“ — für TV-Maßstäbe ist das regelrecht gigantisch und das wurde besonders bei dieser „Disaster“-Episode und deren Wide Shots sehr deutlich. Sowas sieht man eben nur in Shows, in denen die Produzenten so richtig Geld ‚reinstecken können.

Allerdings fuhr die Episode nur knapp 4 Millionen Zuschauer ein und konnte sich mit den Wiederholungen der anderen Networks überhaupt nicht messen. So stellt sich mittlerweile die Frage, ob NBC überhaupt noch mit dem Sommer-Burn-Off fortfahren wird. Eine endgültige Absetzung wäre durchaus schade, denn in den technischen Aspekten ist die Show eben immer noch ein Genuss. Und ich bin doch neugierig, ob sich Sorkin für das Finale noch irgendeine Trotz-Reaktion ausgedacht hat…

Kevin Reilly bei NBC gefeuert?

Montag, 28. Mai, 2007

Schon seit Freitag gab es heftige Gerüchte um einen baldigen Abschied von NBC Entertainment Chef Kevin Reilly, doch die wurden über das Wochenende von NBC Universal heftig dementiert. Nun scheint die Sache doch so gut wie sicher zu sein, Reilly muss laut Deadline Hollywood endgültig seinen Hut nehmen — man fand wohl inzwischen eine Möglichkeit, den neuen Vertrag, den er erst vor wenigen Monaten erhalten hatte, aufzulösen. An seine Stelle tritt Ben Silverman, der bisherige Chef des erfolgreichen Produktionsstudios Reveille, das unter anderem für „The Office“ und „Ugly Betty“ verantwortlich ist. Silverman wird aber vermutlich nach aktuellem Gerüchte-Stand nicht die gleiche Position im Unternehmen wie Reilly einnehmen, sondern soll deutlich größeren Einfluß auf das Network ausüben können.

Die Entscheidung von NBC-Universal-Chef Zucker gegen Reilly war wohl am Ende unausweichlich, auch wenn er bis vor kurzem in Interviews die Position Reillys immer wieder ausdrücklich stärkte und ihm auch zusätzlichen finanziellen Spielraum einräumte. Doch Mega-Flops wie „Studio 60“ und „The Black Donnellys“ sowie die Tatsache, dass NBC erneut nur den vierten Platz in der Quotenrangliste der Season 06/07 einfuhr, sprachen gegen Reilly.

Serienfans haben zumindest leisen Grund zur Beunruhigung. War es doch Reilly, der zu „Friday Night Lights“ hielt, „30 Rock“ und „Scrubs“ verlängerte und „The Office“ auf den Bildschirm brachte. Er schaute also nicht nur auf die Quoten, sondern bewertete die Rolle des „critical acclaim“ höher als manch andere Manager in seiner Position. Sogar CBS schaute teilweise schon etwas „neidisch“ herüber, CBS hat zwar all die Quoten, aber keinen „Buzz“ (was man mit dem diesjährigen Line-Up wohl eindeutig ändern will). Nun bleibt abzuwarten, wie Silverman mit diesen „Altlasten“ seines Vorgängers umgeht. Die Upfronts sind bereits gelaufen, die Serien geordert und das Herbstprogramm festgelegt — allzu große Veränderung kann Silverman da nun nicht mehr durchführen, um die Werbekunden nicht zu verunsichern. In wenigen Wochen beginnt wieder der endlose Pilot-Zyklus für die TV-Season 2008/09, erst da kann er dem Network endgültig seinen Stempel aufdrücken.

Beelzebub has a devil put aside for me, for me, for me…

Sonntag, 27. Mai, 2007

… [start head banging]

Achja, Wayne’s World. Noch so’ne DVD die ich aus unerfindlichen Gründen noch nicht habe. Aber die dazu passende „longhoorischer-bombeleescher“-Haarpracht habe ich aus seit ’nem guten Jahrzehnt ja auch nicht mehr 😉

Eine andere DVD habe ich allerdings mittlerweile und daher auch dieses Posting. „Queen: The Greatest Video Hits Vol. I„. Die „Greatest Hits“-CDs von Queen stehen schon seit Jahren im Regal, aber erst jetzt habe ich endlich mal die (auch schon etwas ältere) dazu passende DVD zugelegt.

queen_gh1.jpgIch hab‘ mir die Doppel-DVD jedoch nicht primär wegen der Videos gekauft, die typisch 80er Jahre von mauer Bild-Qualität und dazu auch noch auf 16:9 aufgezoomt sind. Sie sind zwar ein nettes Gimmick und sauber restauriert, aber in dieser Anfangszeit des Musikvideos überwogen noch recht statische Band-Aufnahmen ohne besondere Effekte. Nein, mir ging es vorrangig um den neu gemischten DTS-5.1-Sound, der auf der ersten Silberscheibe zu finden ist. Und der ist wirklich exzellent. Gerade bei den legendären Queen-Songs „Bohemian Rhapsody“, „Killer Queen“ und „Don’t Stop Me Now“ ist das geradezu ein sensationeller Genuss. Die Tracks wurden sorgfältig aufbereitet (auf der zweiten Disc gibt es auch ein kleines Video mit Brian May und einer Analyse von „Bohemian Rhapsody„) und es macht richtig Spaß, den Verstärker aufzudrehen und die einzigartige Stimmgewalt von Freddie Mercury in nahezu perfekter Brillanz zu erleben. Zu den Songs gibt es noch Commentary Tracks aller Bandmitglieder (inklusive alter Audio-Snippets von Freddie Mercury), die etwas dürftig an Informationen sind, aber dennoch eine ganz nette Ergänzung zum reichlich bebilderten 20seitigen Booklet darstellen.

Fazit: Höchst empfehlenswert für alle Freunde von gutem DTS-Sound und Klassikern der Rock-Geschichte.

Tracklisting und sonstige Details gibt’s bei amazon.com.

Clark and Michael

Donnerstag, 24. Mai, 2007

clarkandmichael.jpgDas seit längerer Zeit angekündigte Web-Projekt von Michael Cera („Arrested Development“) ist jetzt online, nicht jedoch auf CBS‘ InnerTube, wie ursprünglich geplant. Die kleine Independent-Serie handelt von zwei jungen Leuten (Michael Cera und sein Kumpel Clark Duke), die eine Karriere als TV-Autoren starten wollen. Und das läuft nicht so ganz wie geplant. Es ist so eine Art Fremdschäm-Comedy mit leichten Anlehnungen an den Stil von „The Office“ und „Arrested Development“.

Die erste Episode ist ganz amüsant, der Ton ist sehr trocken (natürlich kein Laugh-Track), allerdings wirken der 18-jährige Michael Cera und sein Freund immer noch arg jung. Das sieht teilweise so aus, als würden sich zwei pre-pubertäre Teenage-Boys einen Kleine-Jungen-Streich erlauben, was vielleicht gewollt sein mag, aber mir nicht sonderlich gefällt. Alleine wenn die beiden sich hinter das Steuer eines Autos setzen, ist man schon leicht irritiert. Dazu stiehlt „Arrested Development“-Kollege Tony Hale in seinem kurzen Auftritt den beiden beinahe die Show und manche Gags sind ein bisschen dürftig. Aber für solch ein kleines Projekt sicherlich recht nett. Online unter http://www.clarkandmichael.com/

(via tvsquad)

Veronica Mars: It Never Rains In Southern California

Donnerstag, 24. Mai, 2007

Da sass sie wieder in ihrem Auto vor dem Camelot-Motel, mit der SLR-Kamera in der Hand, „Backup“ auf der Rückbank und den Hausaufgaben auf dem Beifahrersitz. Die „gute, alte“ Veronica aus der Pilot-Episode. Die musste ich mir einfach noch mal anschauen, um den finalen „Mars“-Marathon zu vervollständigen.

Ich hatte neben der abschließenden Doppelepisode auch noch die Folge der Vorwoche „auf Halde“ liegen und somit ein üppiges „Restprogramm“. Und zumindest diese drittletzte „Uganda“-Episode war fast ein einziges Plädoyer für eine rasche Absetzung. Als Prozedural hat die Show einfach gar nicht funktioniert, insbesondere nicht mit solch seltsamen Stories wie der „Uganda“-Nummer oder der „Araber/Terrorist“-Story zuvor. Das waren die schwächsten Momente der ganzen Serie.

Das eigentliche Finale hingegen erinnerte wieder an jene „gute, alte Veronica“. Die ihre Hochform fand, wenn es persönlich wurde. Wenn sie die „Big Bads“ bekämpfen und auch mal heftige Rückschläge einstecken musste. Die nie auf ein glückliches Happy End aus war, sondern oft in düsteren Gefilden wandelte. Die auch mal wieder wirklich auf die Hilfe ihrer Freunde angewiesen war. Die zwar immer sehr smart ermittelte, aber nie so recht die Konsequenzen ihrer Handlungen für ihre Mitmenschen, insbesondere ihrem Vater, durchdachte. Und so war das Finale zwar nicht so versöhnlich und bei weitem nicht so abschließend wie das „Gilmore Girls“-Finale, aber dennoch passend für die Serie.

Die Beziehung zwischen Veronica und ihrem Vater wird wohl auch einer der Teile der Show sein, die ich am meisten vermisse. Gerade in der Darstellung dieses ungewöhnlichen und oftmals komplizierten Eltern-Kind-Verhältnis war die Serie sehr stark, nicht zuletzt auch dank der erstklassigen Performance von Kristen Bell und Enrico Colantoni (Keith) . Der Vater, in ständiger Sorge um seine Tochter, der sich langsam damit abfinden muss, dass sie den gleichen gefährlichen Berufsweg wählt wie er — und dabei aber auch eine Portion Stolz nicht unterdrücken kann. Und die Teenage-Tochter, die zunächst schwer mit der Geschichte der Trennung ihrer Eltern hadert und auch mit rebellischen Schuldzuweisungen an den Vater nicht spart, aber dennoch die enge Bindung zu ihm nie wirklich in Frage stellt. Umso passender ist es, dass die Serie auch in den finalen Momenten mit diesen beiden Charakteren im Mittelpunkt den Ausklang fand.

Für ein Serienfinale wünscht man sich natürlich bessere Gelegenheiten, um von den Charakteren Abschied zu nehmen — aber dieser Wunsch wird leider nicht immer erfüllt.

Die Zuschauer der finalen Episode dürfen sich immerhin als Mitglieder eines elitären Clubs fühlen, gerade mal knapp 2 Millionen Zuschauer schalteten ein — bedingt natürlich auch durch das Finale des Tanzspektakels bei der Konkurrenz. Zumindest die Quoten lagen also damit voll im desaströsen Durchschnitt der gesamten Serie.

Als Fazit müsste man wohl Blumensträuße an Dawn Ostroff schicken um ihr dafür zu danken, dass sie die Show zwei Jahre(!) länger laufen ließ, als die Quoten es eigentlich rechtfertigten. Die Show hatte dieses Jahr das perfekte Lead-In, aber es hat rein gar nichts gebracht. Die Zuschauer hatten die Show schon 2004/05 links liegen lassen und daran hatte sich auch bis zuletzt nichts mehr geändert. Auch das Transcript der FBI-Version liest sich nicht sonderlich vielversprechend, sondern erinnert eher an das Ur-Konzept von „The Inside“. Und ein Kinofilm? Ernsthaft? Ja, jetzt werden natürlich gleich die „Firefly“-Vergleiche ausgepackt — aber da liegen doch wortwörtlich Welten dazwischen. Vielleicht ein TV-Movie, aber selbst da wird’s eng – die Zielgruppe ist einfach viel zu klein. Warum denn auch immer alles auf Zelluloid? Wie wäre es denn mal mit ‚was gedrucktem? Nein, nicht Comics. Aber gerade so eine Voice-Over-lastige Serie wie VM wäre doch ideal für eine Reihe von Novellen/Romanen, die die Handlung der Serie fortsetzen.

Anyway, ich bin mal gespannt, was Rob Thomas da derzeit mit Enrico Colantoni und Paula Marshall filmt, die beiden würde ich gerne mal wieder zusammen in einer Serie sehen. Insbesondere Paula Marshall („Cupid“), die wegen ihrer Schwangerschaft nur einen kurzen Gastauftritt bei „Veronica Mars“ hatte.

Wie auch immer, wir hatten unsere kleine, aber feine Show mit drei kompletten DVD-Sets und über 60 Episoden. Und wir können uns somit Veronica & Backup so oft anschauen wie wir wollen.

Achja, und überhaupt: „Rob Thomas is a whore.“ 😉

Jericho: 4000 Kilogramm Nüsse für CBS

Mittwoch, 23. Mai, 2007

Vor einigen Monaten hatte ich ja eher spaßeshalber über den kommenden Stress für die CBS-Poststelle spekuliert — aber nun wurde das Posting dann tatsächlich doch von der Realität eingeholt, als CBS letzte Woche bei den Upfronts die Absetzung der Sci-Fi Serie „Jericho“ bekanntgab. Das wollten die Fans natürlich nicht ohne Gegenwehr hinnehmen und begannen mit der Planung der unvermeidlichen „Save Our Show“-Aktionen. Nun ist es ja mittlerweile fast schon Tradition bei solchen „Rettungsmaßnahmen“ irgendwelche Gegenstände an das jeweilige Network zu schicken, um die Unterstützung der Zuschauer für „ihre“ Serie möglichst eindrucksvoll zu demonstrieren.

Bei „Jericho“ sahen sich die Fans nun durch ein Zitat aus der finalen Episode inspiriert, in der einer der Hauptdarsteller auf die Forderung nach einer Kapitulation einfach nur „Nuts!“ antwortet (eine Anspielung auf eine legendäre Kommunikation zwischen deutschen und amerikanischen Truppen während des zweiten Weltkriegs). Der Scherz mit der Doppelbedeutung von „nuts“ im Englischen („Nüsse“ und „durchgedreht“) ist zwar schon reichlich abgenutzt, aber für UPS bedeutet das nun trotzdem einiges an Arbeit. Die liefern nämlich nun schon seit Montag jeden Tag eine größere Lieferung Nüsse bei CBS ab, mittlerweile sind insgesamt schon knapp 7600 Pfund zusammengekommen und es dürfte sicher sein, dass die 4-Tonnen-Marke noch heute fällt.

Die einmalige PR-Gelegenheit hat natürlich auch prompt ein gewitzter Online-Nüsse-Händler (ja, sowas gibt’s auch) entdeckt und unterstützt die Aktion mit Sonderrabatten. Und so kann man als treuer „Jericho“-Fan sein Gewissen beruhigen, indem man per PayPal für $5 oder mehr Nüsse an CBS schickt. NutsOnline.com dokumentiert diese ganze Versandaktion auch brav und kann im besten Web2.0-Stil sogar mit YouTube-Videos vom Empfang der ersten Lieferungen bei CBS aufwarten.

Wer glaubt, dass mit dieser Nüsse-Sendeaktion bereits ein Ende des Skurrilen erreicht ist, der sieht sich mit dem Posting eines Fans konfrontiert, der das Cable Network TNT in einer E-Mail auf die Show hingewiesen hat. Dabei hat er aber auch kurzerhand mit möglichen Investitionen eines Hedge-Fonds gewunken (den er wohl in seinem „Real Life“ betreut), sollte TNT die Show fortsetzen.

Die Zukunft der Show hingegen scheint mittlerweile tatsächlich nicht mehr so düster, CBS hat eine schwammige Verlautbarung zur Beruhigung der Massen publiziert, die natürlich reichlich Raum zur Interpretation lässt aber auf eine mögliche zukünftige Auflösung des finalen Cliffhangers hindeutet. Aber die Vergangenheit hat oft genug gezeigt, dass solche „Wiederbelebungshoffnungen“ in der Regel unbegründet sind.

Bleibt nur zu hoffen, dass bei der CBS-Poststelle keine Personen mit Lebensmittelallergien arbeiten…

 

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