Archiv des Jahres 2007


"Men in Trees" erst wieder im Oktober

Mittwoch, 4. April, 2007

Nach den Absetzungen von „The Black Donnellys“ und „Six Degrees“ sowie den unzähligen An- und Abkündigungen der neuen Comedy „Notes from the Underbelly“ wirken weite Teile des ABC-LineUps derzeit wie ein buntes Kuddelmuddel. Von den „Black Donnellys“ wird nun laut Variety gar keine Episode mehr ausgestrahlt — am Anfang der Woche hieß es noch, dass erst nach der Folge vom 16.April Schluß sein wird. Stattdessen wird eine Improvisations-Comedy-Show „Thank God You’re Here“ den Slot in den nächsten zwei Wochen übernehmen. Angeblich sollen die ausstehenden Episoden der „Donnellys“ aber demnächst auf NBC.com zu sehen sein.

Ebenfalls etwas hektisch erschien in den letzten Tagen die verzweifelte Suche von ABC nach einem Sendetermin für die Comedy „Notes from the Underbelly“, die man ursprünglich schon mal im Oktober mit „Big Day“ starten lassen wollte. Dann wurde sie verschoben … und wieder verschoben, bis man einen Starttermin im April schön brav außerhalb des „American Idol“-Ungetüms gefunden hatte. Bis FOX die Sendezeit für die Ergebnis-Show verlängerte und ABC so einen Strich durch die Rechnung machte. Nach erneuten Hin- und Her ist „Notes from the Underbelly“ nun irgendwie mit der insgesamt vierten oder fünften Sendeplatz-Änderung auf dem 10pm-Slot nach „Grey’s Anatomy“ gelandet — zumindest für die Premiere am 12. April. Ja, eine Comedy um 10pm. Gab’s sowas schon mal? Das zeigt die Verzweiflung, die derzeit bei Disney herrschen muss. Ab 18. April läuft sie dann aber Mittwochs um 8.30pm. Man kann davon ausgehen, dass gedruckte Programmzeitschriften derzeit in den USA kaum ihr Geld wert sind.

Denn es geht noch weiter: Weil „October Road“ so gut läuft (oder so schlecht, wer kann das schon beurteilen), darf die Show nun doch mehr als die ursprünglich geplanten vier Episoden zeigen. Will heißen: Nachdem der Sendeplatz am 12. April kurzfristig an „Notes from the Underbelly“ gehen wird, kommt „October Road“ am 19. April und 26. April nochmal zurück. Am 3. Mai ist der 10pm-Slot durch ein Grey’s Anatomy-Special besetzt und dann sind es ja nur noch zwei Wochen, bis die Season vorüber ist. Das bedeutet einen frühen Erholungsurlaub für „Men In Trees“, das seine erste Staffel nun um 5 Folgen gekürzt sieht, die allerdings an die bereits offizielle 22-Episoden-Order der nächsten Staffel angehängt werden sollen (à la „Boston Legal“). Sofern die Damen und Herren von ABC also nicht noch einen weitere Lücke zu stopfen haben, lief das „Season-Finale“ von „Men In Trees“ somit bereits am 15. Februar und die Show kommt erst wieder im Oktober 2007 zurück auf die Bildschirme — dann eben zunächst mit den bereits produzierten fünf Episoden.

Eine Verlängerung für eine zweite Staffel würde ich aus dieser Entscheidung pro „October Road“ nicht unbedingt schließen. Allerdings wenn man sich anschaut, wie das restliche ABC-Schlachtfeld so aussieht, dann bleibt denen wohl keine andere Wahl.

RIP: "Black Donnellys" und "Six Degrees"

Dienstag, 3. April, 2007

Beim Futoncritic findet sich die Pressemeldung von NBC, derzufolge die Reality/HiddenCamera-Show „The Real Wedding Crashers“ ab dem 23. April das Lead-Out für die finalen Episoden von „Heroes“ bilden wird. Auch wenn es nicht ausdrücklich in der PR erwähnt wird, so liegt es doch nahe, dass damit das Ende für den derzeitigen Timeslot-Inhaber „The Black Donnellys“ gekommen ist. Und man will offensichtlich in den Mai-Sweeps auch nicht nochmal das ebenfalls quotenschwache „Studio 60“ auf diesem Sendeplatz reaktivieren, sondern greift eben zu einer Billig-Lösung aus der Trash-Kiste. Ich könnte mir gut vorstellen, dass „The Real Wedding Crashers“ erst für den Sommer geplant war, aber solch einen mächtigen Lead-In wie „Heroes“ sollte man wirklich nicht für tote Shows wie die „Donnellys“ oder „Studio 60“ verschenken. Aber vielleicht hätte man „Medium“ doch zum Abschluß der Staffel mal einen netten Boost gönnen und wie bei den Upfronts mal vorgesehen in den Post-„Heroes“-Slot verschieben können. Ich glaube nicht, dass NBC auf diese Mystery-Show nächstes Jahr verzichten will und so hätte man der Show noch mal frische Zuschauer zuführen können. Aber nun gut, nun werden also Hochzeiten gecrasht. Bin mal auf die Quoten gespannt…

Und ebenfalls schlechte Neuigkeiten gibt es für „Six Degrees“. Laut tvseriesfinale.com hat ABC die Show mit sofortiger Wirkung erneut aus dem Sendeplan gestrichen und durch Wiederholungen von „Wife Swap“ ersetzt. Bei ABC.com ist zwar noch für den 6. April eine Folge angekündigt, aber nach zuletzt knapp 3 Millionen Zuschauern war das wohl absehbar. Dabei hatte ABC der „Bad Robot“-Produktion nochmals eine seltene Chance auf ein Leben nach dem Tod gegeben, nachdem die Show bereits letzten November vom Bildschirm verschwunden war. Aber es war wohl auch den meisten im Vorfeld klar, dass kaum ein Zuschauer jetzt noch neu auf diesen Zug aufspringen würde. Auch die Leute zuhause vor den TV-Kisten wissen mittlerweile, wie das TV-Business funktioniert und lassen sich auf solche absehbare Flops nicht mehr ein. Die Show war zuletzt auch kaum noch der Rede wert.

Es hätte mich aber schon noch interessiert (nennt es „Forscherinteresse“ ;-)), wie die Autoren die Show in den nächsten Folgen weiterentwickelt hätten. Diese zweite Hälfte der ersten Staffel von „Six Degrees“ war ja ein exzellentes Beispiel dafür, wie man eine Show mitten während ihres Runs komplett neu erfindet und versucht, die beim Zuschauer unbeliebten Stücke aus dem Werk „hinauszuschneiden“. Man kann daran sehr schön sehen, wie die Autoren die vermeintlich attraktivsten Elemente der Show identifizierten und sich darauf konzentrierten. So wurden alle Storylines jenseits des Beziehungsvieleck gekappt (auch nicht ganz so einfach, bei sowas von einer Folge auf die nächste die Reißleine zu ziehen, ohne Storyfäden in der Luft hängen zu lassen) und zumindest in den gezeigten zwei Episoden nur auf Relationships und Sex gesetzt. Dass das, was dabei hinten ‚raus kam, bestenfalls noch ein müder „Sex and the City“-Abklatsch war, sei mal dahingestellt. Dennoch aber ein nettes Experiment. Ich war im Grunde nur noch neugierig, was sie mit der „dark secret“-Storyline von Erika Christensen („Mae“) angestellt hätten, die ja in der ersten Hälfte der Show sehr prominent war. Und natürlich ist die halb bekleidete Shiri Appleby auch immer ein Verlust für jeden Bildschirm 😉

Was mich nun interessiert: Sind die Chancen für eine Verlängerung der anderen J.J.Abrams-Show „What about Brian“ jetzt nicht prompt um 50% gestiegen? 😉 Und was will uns das sagen, wenn nach Sorkin, Haggis und Abrams nun schon der dritte Produzent/Autor mit vermeintlich großem Namen innerhalb weniger Monate scheitert?

"Heroes" vs. "Friday Night Lights"

Montag, 2. April, 2007

Diese beiden Serien werden (zumindest in meiner kleinen Apfel vs. Birnen-Welt) das Duell der besten neuen Shows unter sich aus machen. Noch ist es etwas früh, ein endgültiges Urteil abzugeben, aber zumindest „Friday Night Lights“ (FNL) ist spätestens nach der letztwöchigen Episode Nummer 20 im Endspurt und hat schon mal mächtig vorgelegt. Es kommt nicht oft vor, dass ich nach einer Episode nur noch ein „Wow!“ rauskriege (das haben zuletzt vor allem die Cliffhanger von „Heroes“ geschafft), aber FNL hat mit „Mud Bowl“ eine der besten Episoden der aktuellen TV-Season auf die Beine gestellt. Falls irgendjemand der werten Leserschaft aus unerklärlichen Gründen in den letzten Monaten von der Show Abstand genommen hatte, sollte er/sie vielleicht doch noch mal einen Blick in jene Episode werfen. Oder vielleicht #17 („I Think We Should Have Sex“). Kyle Chandler und Connie Britton zeigen eine beeindruckend realistisch wirkende Darstellung eines alltäglichen Elternpaars, die mich jedesmal wieder aufs neue begeistert. Wenn die Emmys noch etwas wert wären, müssten die beiden eigentlich eine Nominierung sicher haben.

Ich will jetzt nicht zu tief in Spoiler-Untiefen geraten und die endgültige Season-Review hebe ich mich mir noch für die Zeit nach dem Season-Finale auf, daher halte ich das hier kurz. Aber nach zwanzig Episoden wage ich mich doch schon weit genug aus dem Fenster, um zu behaupten, dass „Friday Night Lights“ die Fortsetzung der „Freaks & Geeks“/“My So-Called Life“-Tradition ist. Und damit die erste Serie aus dieser „Reihe“, die gute Chancen hat, in ein zweites Jahr verlängert zu werden. Das ist eine der wenigen Upfronts-Entscheidungen, bei denen ich dieses Jahr ganz fest die Daumen drücke.

Television City Chronicle

Montag, 2. April, 2007

Die Aprilscherze von teevee.org sind immer ‚was besonderes: Mit viel Aufwand und Liebe zum Detail werden da regelrechte Kunstwerke ins Web gesetzt. Letztes Jahr war’s die TeeVeePedia, dieses Jahr der „Television City Chronicle“ — eine Fake-Online-Zeitung im TV-Universum. Und es lohnt sich wirklich, auf die Kleinigkeiten zu achten: Die Werbung kommt von einer gewissen Hanso-Foundation oder Oceanic Airlines, als Editor wird „Lou Grant“ genannt und man ist automatisch mit einem Account namens „Bugmesome“ eingeloggt. Und natürlich sind die Artikel ebenfalls unterhaltsam, so wird der Wechsel von Vize-Präsident Cheney zu der Anwaltskanzlei Wolfram & Hart bekanntgegeben, aktuelle Mordfälle in Miami unter die Lupe genommen, ein „possibly unstable academic“ namens „The Doctor“ rettet London und in den Familienanzeigen findet sich der Hinweis, dass die Cartwright-Lidecker-Hochzeit leider abgesagt werden musste.

Ohne Zweifel die vertrauenswürdigste Zeitung seit „The Onion„.

Andy Barker, PI

Samstag, 31. März, 2007

Eine Conan O’Brien & Andy Richter-Produktion, woohoo! Das ist beinahe wie Weihnachten und Ostern, Schmidt und Feuerstein, Sommerwetter und Cabrio-Fahren …

Nunja, zumindest theoretisch.

In der Praxis sitze ich nun hier und muss die dritte negative Review in Serie schreiben.

Dabei wollte ich die Show wirklich gut finden, ehrlich! Standen doch auf dem Papier nicht nur das legendäre O’Brien&Richter-Duo endlich wiedervereint, sondern auch noch „Arrested Development“-Legende Tony Hale sowie „Buffy“-Urgestein Jane Espenson als dicke Pluspunkte und Must-See-Faktoren für die Show. Erste Ausschnitte schienen auch ganz passabel: Andy Richter als Finanzberater, der aus Versehen als Privatdetektiv seine Runden zieht.

Und dann sowas. Hier und da ein paar nette Gags, ja, auch laute Lacher, aber dazwischen viel Leerlauf. Der Tiefpunkt nach einer hoffnungsvollen zweiten Episode (Stichwort „Running Fat Man“) war dann Nummer Drei. Eine Verfolgungsjagd in einer Comedy-Serie? Mit antiken Waffen? Oh, und nun schießt er daneben. Brüller…. nicht. Ich schwöre, an manchen Stellen höre ich schon Grillen zirpen. Ah, mal wieder ein Schmunzler, dann wieder lange Ruhe und dann … Cliffhanger(!) und Abspann. Prädikat: Unlustig.

1998 wäre die Serie sicherlich ein Star am Comedy-Himmel gewesen, aber 2007? Wo zuvor „Arrested Development“ und nun „30 Rock“ sowie „The Office“ mit ihrer 10 Gags/Minute-Rate eine neue Ära in der Comedy-Welt eingeläutet haben, scheint „Andy Barker, PI“ wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten.

Es schleicht sich gar der Verdacht auf, dass NBC nur als Zugeständnis an O’Brien und seine Fangemeinde die Show dann doch noch halbherzig außerhalb der Sweeps-Zeiten in der Midseason ins Programm nahm (nachdem man bereits alle Episoden online zur Verfügung stellte).

Schade um Andy Richter. Selbst „Andy Richter Controls the Universe“ war da um Längen unterhaltsamer als diese halbgare Produktion. Vielleicht hätte O’Brien & Co. lieber den Full-Hour-Weg à la „Monk“ und „Psych“ für dieses Konzept begehen sollen und das Resultat an die NBC-Tochter USA Network verkaufen sollen. Diese beiden Shows haben auch einen gesunden Anteil von Leerlauf, können dafür aber viel gründlicher auf die Charaktere und deren Macken eingehen. Und so kann man dann auch viel eher Insider- oder Running Gags etablieren. Und die Ansprüche an die oben genannten USA-Shows sind auch nicht ganz so hoch wie an eine NBC-Primetime-Show. In dieser 22-Minuten-Fassung funktioniert „Andy Barker, PI“ jedenfalls leider gar nicht.

Oder seht ihr das anders?

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The Black Donnellys

Freitag, 30. März, 2007

Ja, ich hatte große Hoffnungen in dieses Drama gesetzt. Die Pilotepisode war ein Meisterstück in Sachen Cinematographie und Charaktereinführung — wer sich an meine „Best of“-Listen erinnert, der weiß, dass ich die Donnellys-Premiere als beste Pilotepisode der Season eingeschätzt hatte. Dazu stehe ich im Grunde auch heute noch. Doch nach einer Handvoll Episoden hat sich doch ein gutes Stück Ernüchterung breit gemacht. Viel versprochen, wenig gehalten. Die filmische Umsetzung ist nach wie vor das stärkste Pfund der Show, doch am Inhalt hapert’s arg.

blackdonnellysIch war begeistert von dem mal etwas anderen Voice-Over-Konzept der Pilotepisode, in der ein vermeintlich unzuverlässiger Dritter die Geschichte aus dem Off erzählt. Die Problematik des „Woher-kann-der-das-denn-wissen“ war elegant gelöst, indem man gleich mehrmals den Finger drauflegte und sogar noch mit einem Running-Gag verbinden konnte („Where did you come from?“). Doch mittlerweile hat es den Anschein, als solle die Integrität des Erzählers nun doch nicht mehr so fragwürdig sein, wie zuvor angedeutet. Gerade die mögliche Unzuverlässigkeit des Erzählers (der in der Pilotepisode seine Geschichte gleich mehrmals fundamental änderte) war eines der Storytelling-Highlights und auch Alleinstellungsmerkmal, auf das die Macher nun zu verzichten scheinen. So erscheint auch dieses „Feature“ mittlerweile nur wie ein Voice Over wie jeder andere, nur in diesem Fall auch noch von einem weitesgehend unbeteiligten (und öden) Charakter. Die kurzen Vorgriffe und Anspielungen auf zukünftige Ereignisse wirkt zudem wie ein läppischer Versuch, den Zuschauer bei der Stange zu halten, weil der wohl schon die größeren Zusammenhänge mangels Interesse aus dem Auge verloren hat.

Der Rest der Show ruft bei mir inzwischen in erster Linie eine Mischung aus Interessenlosigkeit und Frustration hervor. Tommy Donnelly, die zentrale Figur der Serie, darf im Grunde nur noch Feuerwehrmann für seine merkbefreiten Brüder spielen, denen man am liebsten selbst mal ein wenig Verstand einhämmern würde. Wenn er mal nicht damit beschäftigt ist, deren Müll wegzuräumen, darf er sich in Herzschmerz üben. In der millionsten Variante des „star-crossed-lovers“-Themas muss er der unterforderten Olivia Wilde nachstellen. Und auf all das wird noch irgendeine seltsame Bandenkrieg-Fehde draufgesetzt, gespickt mit einem in Schneckentempo vorangetriebenen Verschwörungs-Storyarc. Wenn ich auch bei all den Geschichtchen rund um die jungen Donnellys den unfairen Vergleich mit den „Sopranos“ erfolgreich unterdrücken kann — spätestens wenn sich die NBC-Show dann aber an den „großen“ Mafia-Themen vergreift, kann ich nicht anders und mich nach dem HBO-„Original“ sehnen. Ganz zu schweigen von der offensichtlichen Unentschiedenheit der Macher, ob die Serie nun „zeitlos“ sein soll, oder klar in unserer Gegenwart spielen soll.

Wo die Show groß ist, zeigt sich vor allem in technischen Aspekten. Das erstklassige cinematographische Feeling der Show habe ich ja schon eingangs erwähnt. Die Serie ist einfach einwandfrei fotografiert und hat eindeutige Ambitionen jenseits der kleinen und beschränkten Welt eines 27″-Fernsehgerätes. Eindeutig die Handschrift von Autor und Regisseur Paul Haggis, der interessanterweise vor allem seit seinem Oscar-Gewinn („Crash“) in einigen FanForen stark umstritten ist.

Jonathan Tucker in der Rolle des überforderten Sohns Tommy, der in ein Leben gepresst wird, dass er sich nicht ausgesucht hat, ist ebenfalls eine großartige Besetzung. Die Qualen, durch die sein Charakter in der zweiten Episode bei der unappetitlichen Aufgabe der Beseitigung einer Leiche gehen muss, zählen für mich zu den bisherigen Highlights der Serie, die allerdings immer seltener werden. Zudem wird sein Charakter zuletzt immer monotoner, ständig scheint er gegen irgendwelche Windmühlen zu kämpfen. Auch die Wahl der lange verschollenen Kate Mulgrew als besorgte, alleinerziehende Mutter mit klaren und strengen Moralvorstellungen ist ein Pluspunkt für die Show. Ebenso Tom Guiry als Heißsporn Jimmy Donnelly. Olivia Wilde hingegen hatte bisher noch nicht viel mehr zu tun, als gut auszusehen und besorgt in die Kamera zu schauen. Beides absolviert sie allerdings mit Bravour.

Über die katastrophalen Quoten der „Donnellys“ (+/- 5,7 Mio) dürfte sich wohl nur ein gewisser Herr Sorkin freuen, dessen Multi-Millionen-Dollar-Flop „Studio 60“ als vorheriger Timeslot-Inhaber nun doch nicht mehr die quotenschwächste Serie auf dem 10pm-Slot ist. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob „Studio 60“ schlicht und ergreifend nur verbrannte Erde hinterließ und Zuschauer schon aus Prinzip nun um diese Zeit gar nicht mehr zu NBC zappen.

So oder so, die Zeit für die „Black Donnellys“ dürfte bald abgelaufen sein. Vielleicht hätte Haggis aus dem Material doch lieber einen abgeschlossenen Spielfilm zimmern sollen.

Songsuche 2.0

Donnerstag, 29. März, 2007

Was würde man heutzutage bloß ohne das WWW anfangen? Da hört man in einer „Grey’s Anatomy“-Episode (die nüchtern betrachtet im wesentlichen mal wieder  eher blargh war, aber das ist ja eine Grundbedingung für guilty pleasure) im fernen Hintergrund einen Song, rauft sich endlos die Haare, weil man natürlich wegen des Szenen-Dialogs keine Lyrics verstanden hat und dann steht man da. Wo hat man den Song schon mal gehört, wieso erscheint der so vertraut? Ja, man wird halt auch nicht jünger, die grauen Zellen lassen nach.

Aber schau mal einer guck, da gibt es eine praktische Website namens Tunefind und da werden alle Songinformationen aktueller Serienepisoden von eifrigen Sammlern zusammengetragen. Wenige Klicks weiter macht es auch im Hirn „klick“, sobald man unter den aufgeführten Liedern der gesuchten Episode auch Koop mit „Come to Me“ findet. Bingo! Natürlich gibt es da auch gleich einen praktischen Link zum Kauf bei iTunes. Dann weiter mit der Information zu radioparadise.com, wo man seine Vermutung bestätigt findet, dass man den Song dort schon mal gehört haben muss. Via Google dann die Links zum Musikvideo auf der Homepage der schwedischen Band und auf youtube.com. Auf der offiziellen MySpace-Website anschließend weitere Songs der Gruppe angehört. Dann auf zu Pandora und Last.fm, um ähnliche Songs zu finden.

Nächstes Problem: Wie kriege ich die Melodie jetzt wieder aus den Gehörgängen ‚raus? Mal sehen, ob ich einen Ohrwurmentferner auf ebay finde…

Battlestar Galactica: Holy Frak!

Mittwoch, 28. März, 2007

Es dürfte wohl kein Spoiler sein, wenn ich anmerke, dass das Season-3-Finale von „Battlestar Galactica“ den Erwartungen der Fans überaus gerecht wurde. Alles andere ist aber ein fetter Spoiler, und zwar einer der Windstärke 12, bei dem man sich *wirklich* heftig ärgert, falls man vor dem Anschauen der Folge bereits Details erfährt.

In diesem Sinne: Spoiler voraus!

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"My So-Called Life" R2 DVD-Release?

Dienstag, 27. März, 2007

Wunder dauern offensichtlich etwas länger. Nachdem die legendäre und kurzlebige Drama-Serie „My So-Called Life“ („Willkommen im Leben“) im Jahr 2001 als eine der ersten TV-Serien als Resultat einer Fanpetition zumindest in Nordamerika komplett auf DVD veröffentlicht wurde, waren die Hoffnungen groß, dass auch kurz darauf eine europäische Version erscheinen würde. Doch das US-DVD-Release endete seinerzeit in einem spektakulären Debakel und Betrugsskandal. Lediglich geschätzte 30,000 Einheiten der DVD-Sets fanden immerhin nach langen Wirrungen ihren Weg zu den Fans, doch der Markt hätte seither durchaus das zwei- bis fünffache verkraftet. Seit Jahren sind die Boxen ausverkauft, auf ebay wurden zwischenzeitlich astronomische Liebhaberpreise bis zu 250$ pro Set verlangt und bezahlt — bis dubiose Händler die Nachfrage entdeckten und seither mit illegalen Bootleg-Kopien im großen Stil von gigantischen Gewinnspannen profitieren.

Warum kein DVD-Studio diese Lücke erkannte und durch ein Re-Release nutzte, hat wie so oft mit Lizenzrechten zu tun. Die waren nämlich nach der 2001er Veröffentlichung an den ursprünglichen Inhaber Disney/Buenavista zurückgefallen. Gleichzeitig liefen aber auch die DVD-Veröffentlichungsrechte für die in der Serie verwendeten Musikstücke aus und müssten für eine erneute Veröffentlichung neu verhandelt werden. Wenn also schon kein R1-ReRelease absehbar war, schien eine europäische Veröffentlichung noch unwahrscheinlicher.

mscl r2 dvd Bis vor ein paar Wochen. Denn da tauchte auf amazon.co.uk erstmals das Listing einer „My So-Called Life“ DVD Box auf. Gut, nicht zum ersten Mal, genauer gesagt zum dritten Mal in vier Jahren. Die beiden vorherigen Ankündigungen entpuppten sich schnell als eine Falschmeldung des britischen Amazon-Ablegers. Eigentlich hatte ich das auch diesmal erwartet (Vor allem da mittlerweile der amazon.co.uk Running-Gag einer „The Wonder Years“-DVD zum trillionsten Mal einen neuen Termin erhalten hat). Doch dann gab es plötzlich ein Veröffentlichungsdatum, einen Preis und neuerdings sogar die Abbildung einer Verpackung der DVD-Box. Zudem wird das Set als Pre-Release nun auch bei anderen britischen Distributoren wie play.com gelistet.

Demnach soll am 14. Mai für umgerechnet etwa 41 Euro eine R2-Box mit allen Episoden von „My So-Called Life“ in Grossbritannien erscheinen. Produziert wird das Set von Universal Pictures Video UK, deren Website aber seit Monaten nur aus einem vielsagenden „Coming Soon“ besteht. Ansonsten ist dementsprechend auch noch rein gar nichts über das Set bekannt. Keine Informationen über Bonusmaterial (zu bezweifeln), intakten Soundtrack oder welche Medien zur Neuauflage genutzt wurden. Für das amerikanische R1-Set wurde seinerzeit die eigentlich für die 1998 veröffentlichten VHS-Tapes angefertigten BETA-Masters als Quelle genutzt — dementsprechend mau ist das Bild stellenweise. Aber ich glaube nicht, dass Universal da viel Geld investiert hat. Dennoch bin ich mal auf die Box gespannt: Ist es wirklich nur ein absolutes Bare-Bones-Release?

Und als wäre das nicht genug, tauchen nun Gerüchte über eine anstehende französische Veröffentlichung („Angela 15 ans“) an. Doch außer dem vagen Termin „Oktober 2007“ ist hierzu noch weniger bekannt als zur britischen Box. Und zu einer deutschen „Willkommen im Leben“-Box gibt es derzeit noch nicht mal Gerüchte. Aber „Gut Ding“ will bekannterweise Weile haben. Und die Serie ist ja auch erst 12 Jahre alt…

Ijon Tichy: Raumpilot

Montag, 26. März, 2007

Immer mal wieder versucht das ZDF, sein Image als Sender der Generation 60+ herunterzuspielen und das Programm auch für jüngere Zuschauer interessant zu machen. Dazu gehören neben (gescheiterten) US-Serieneinkäufen wie „The Sopranos“ und „Veronica Mars“ sowie vermeintlich hippen Gameshow-Formaten auch die Förderung von eher experimentellen Eigenproduktionen unter anderem in der Reihe des „Kleinen Fernsehspiels„. Insbesondere in letzterem Format bot sich in mehr als 40 Jahren vielen jungen Filmemachern eine Plattform für innovative, unkonventionelle und off-beat-Produktionen jenseits des TV-Mainstreams. Nicht immer ist das für den Zuschauer so amüsant und leicht verdaubar wie beispielsweise die „Blind Date“-Reihe mit Olli Dittrich.

Als „kurzweiligste deutsche Science-Fiction-Serie seit ‚Raumpatrouille Orion‘“ kündigt der Mainzer Sender nun die neueste Kurzfilmreihe unter dem Schirm des „Kleinen Fernsehspiels“ für das Nachtprogramm an. Mit dem Titel „Ijon Tichy: Raumpilot“ haben eine Gruppe von Absolventen und Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin die legendären Sternetagebücher von Stanislav Lem in sechs bizarre, aber höchst unterhaltsame Kurzfilme umgesetzt. Ijon Tichy ist ein einsamer Sternenreisender, der von seinen vermeintlichen Abenteuern erzählt und sie im besten „Baron Münchhausen“-Stil üppig ausstaffiert. Schon die Literaturvorlage nimmt sich nicht ganz so ernst und die Produktion der jungen Filmemacher treibt dies noch ein paar Kerben weiter. Ich weiss noch, als ich vor einiger Zeit die Pressemeldungen von der Präsentation bei der letztjährigen Cologne Conference gelesen hatte und eigentlich nur eines dachte: „Oh mein Gott, was für ’ne beknackte Idee“. Naja, wer will’s mir verdenken. Umso größer war die Überraschung bei der ersten Sichtung der (Raum-)Pilot-Episode.

ijontichy.jpg

In genau richtig dosierten 15 Minuten erwartet den Zuschauer ein skurriles Comedy-Experiment. Wenn dieses Format überhaupt in eine Schublade passt, dann vielleicht in die „trashy, but in a good way“-Kategorie. Fast schon zu britisch, um deutsch zu sein. Es hat den sympathischen Charme einer sorgfältig und mit unglaublich viel Kreativität gestalteten Welt, in der die begrenzten Ressourcen für solch ein kleines Kurzfilm-Format in höchst effizienter Weise ausgenutzt werden. Man sieht die Liebe zum Detail, den die Macher trotz aller Skurrilität beibehielten. Nicht zuletzt auch dank der exzellenten Vorlage von Stanislav Lem, einem der größten SciFi-Autoren aller Zeiten, begeistern die kurzen Episoden schließlich auch beim Storytelling. Freunde der gepflegten Absurdität im Stile eines Douglas Adams, Terry Pratchett oder der „Red Dwarf“-Absonderlichkeiten dürften sich auch von Raumpilot Ijon Tichy gut unterhalten fühlen. „In wohldosierter Form“ mag man an dieser Stelle noch ergänzen, denn der eigenwillige Akzent des Protagonisten sorgt zwar für so manches Comedy-Gold („Frechigkeit“), könnte bei übermäßigen Konsum aber auch zu Übersättigungs- und Gegenreaktionen führen.

Und wen all diese wohlformulierten Beschreibungen immer noch nicht zum Einschalten oder ‚Runterladen motivieren mögen, dem seien diese beiden güldenen Worte entgegengebracht: Nora Tschirner. Für solch eine kleine Produktion von Studenten einer Filmhochschule sicherlich der eigentliche Zuschauermagnet (und umso gelungenerer Casting-Stunt). Sie spielt in gewohnt lasziv-arrogant-ignoranter Art als „Analoge Halluzinelle“ (wie klasse ist das denn?) einen virtuellen Sidekick.

Fazit: Unbedingt mal reinschauen. Man sollte aber schon ein paar Clowns gefrühstückt haben.

Eine offizielle Website samt Forum gibt’s übrigens auch. Die zwei originalen Kurzfilme, die als Vorlage für die ZDF-Produktion dienten, sind hier abrufbar.

Ijon Tichy: Raumpilot“ startet heute (26. März) um 23:55 Uhr im ZDF. Und in einem unerwarteten Zug von Innovationsfreude und Zuschauerservice stehen die ersten beiden Episoden tatsächlich schon jetzt zum kostenlosen Download in der ZDF Mediathek zur Verfügung (neue Episoden kommen immer eine Woche vor der Ausstrahlung). Wow. Ist das wirklich noch das gute, alte ZDF? Nur eines üben wir noch: Und zwar die Sache mit dem Sendeplatz.

Wie auch immer: Wollen mehr von galaktisch Abenteuer!

 

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