Jumper
Sonntag, 30. März, 2008Auf dem Papier klingt der gerade in den deutschen Kinos angelaufene US-SciFi-Streifen „Jumper“ eigentlich recht viel versprechend: Ein Teenager entdeckt, dass er teleportieren und somit jeden beliebigen Ort auf dieser Welt in Sekundenbruchteilen aufsuchen kann. Aber solch eine Gabe kommt natürlich nie ohne Konsequenzen und so sieht er sich eines Tages mit düsteren Verfolgern konfrontiert.
Auch die Cast-Liste ist mit Hayden Christensen, Rachel Bilson und Allzweckwaffe Samuel L. Jackson zumindest so besetzt, dass man nicht gleich das Schlimmste erwarten dürfte. Und zumindest dieser „Mittelmäßigkeit-Erwartungshaltung“ wird „Jumper“ auch durchaus gerecht. Lockeres Popcorn-Kino mit routinierten, aber wenig überzeugenden Schauspielerleistungen, einer Story mit (Logik-)Löchern mit den Ausmaßen eines Mondkraters, aber immer mal wieder „ganz nette Unterhaltung“ und ebenso „netten“ Special-Effects sowie zumindest zu Beginn durchaus glaubhaften Charakterentwicklungen. Aber es bleibt auch das Gefühl, dass man aus der Grundstory viel mehr hätte herausholen können. (Bei SPON vergaloppiert man sich sogar in eine philosophische Meta-Diskussion um „Jumper“ als Sinnbild unserer modernen Web-Gesellschaft, die ständig rastlos „auf dem Sprung ist“). Eine der amüsantesten Szenen in „Jumper“ dürfte übrigens ausgerechnet Bibliothekaren gefallen („Escape to your local library“).
Aber die eigentliche Enttäuschung ist das Ende: Das ist nämlich eigentlich gar keines. Da will man einen ganzen Film sehen und bekommt nur eine halbe Story samt Cliffhanger. Erst daheim erfährt man dann in der IMDb, dass „Jumper“ recht grob auf einer Literaturvorlage basiert und die hat nun mal zwei Teile — „Jumper 2“ wird wohl irgendwann 2011 in die Kinos kommen. Bis dahin hängen nun so ziemlich alle aufgespannten Storylines (samt einem Cliffhanger-Kurzauftritt von Kristen Stewart („Speak„)) orientierungslos in der Luft. Ob man sich dann wohl den Preis der Kinokarte von „Jumper 1“ anrechnen lassen kann?
Liest sich wie eine bunte Melange aus „Arrested Development“, „Scrubs“, „How I Met Your Mother“ und „The Office“, ist aber ABCs neue Comedy „Miss Guided“ und nicht mal halb so lustig. Naja, sie ist durchaus amüsant, aber irgendwie nicht zum Lachen. Eher was zum Schmunzeln. Hauptdarstellerin Judy Greer („Love Monkey“, „Arrested Development“) als Vertrauenslehrerin mit einem sympathischen Selbstbewusstseins-Defizit an einer kleinen High School gibt wirklich vollen Körpereinsatz und ist sich für keinen Klamauk und keine Slapstick-Einlage zu schade — was sicherlich für sie spricht. Sie hat sich diese erste Hauptrolle in ihrer eigenen Show auch redlich verdient, sie ist der unbezweifelte Höhepunkt und rettet eigentlich jede Szene, in der sie auftritt. Der Rest des Cast (inklusive der Gastauftritte der — zu dem Zeitpunkt noch nicht schwangeren — Jamie Lynn Spears und Co-Produzent Ashton Kutcher) ist durchweg blass und lediglich Kanonenfutter.