Wenn der "Reaper" zweimal klingelt
Manche Serien benötigen vielleicht wirklich erst einen mehrmonatigen Autorenstreik, das Damokles-Schwert einer drohenden Absetzung und schließlich noch ein Network, das kaum Interesse an der Show hat, um endlich mal das Potential in der ursprünglichen Storyidee ansatzweise auszureizen.
„Reaper“ auf dem CW ist möglicherweise solch ein Musterbeispiel für Serien, die sich wundersamerweise erst kurz vor der Absetzung auf ihre Stärken besinnen. Wenn scheinbar eh alles egal ist, fällt mitunter der Druck von den Autoren ab und plötzlich machen sie all das richtig, was sie fünfzehn Episoden lang vermasselt haben. Oder sie laufen im stressigen „Endgame“, wo es nun wirklich um alles geht, erst wirklich zur Hochform auf. Wie auch immer, jedenfalls schafften es die letzten beiden Episoden der Comedy „Reaper“ zur Überraschung vieler Beteiligter unverhofft in die Kategorie „hey, das war durchaus unterhaltsam“.
Allerdings muss ich auch einräumen, dass „unterhaltsam“ in diesem Kontext relativ ist. Kennzeichnend für das sich anbahnende Debakel war bereits im Herbst 2007 die Tatsache, dass der im Sommer veröffentlichte 10-Minuten-Preview-Trailer ungleich amüsanter als alle nachfolgenden Episoden (inklusive Pilot) daherkam. Gestartet in der Rolle eines der Hoffnungsträger für unkonventionelles TV (neben „Chuck“ und „Pushing Daisies“), entpuppte sich die Show um den unfreiwilligen Bounty-Hunter des Teufels als ödes und formelhaftes „Monster-of-the-week“-Prozedural mit dürftig ausgestalteten Charakteren, vielen verpassten Chancen und kläglich verreckenden Comedy-Elementen. Nach drei Episoden war für mich Schluss mit unlustig. Dabei hätte die Grundidee doch sicherlich für mehr gereicht.
Als dann die Quoten sanken (sogar in die „Veronica-Mars“-Gefahrenzone) und der Autorenstreik kam, hatten auch viele andere die Show bereits abgeschrieben oder vergessen. Inklusive des sterbenden CW-Networks, das seine verbliebenen Promotion-Kräfte vollends auf gewisse OMFG-Gossip-Görlchen zu konzentrieren schien.
Die bevorstehende Absetzung hätte ich zu der Zeit nur mit einem Achselzucken kommentiert. Aber dann tauchten in diversen Foren plötzlich wieder Lebenszeichen auf, man sprach wieder von neuem Potential in den Stories. Und tatsächlich, die „Reaper“-Macher wandten sich von dem üblichen Storytelling-Prinzip ab, brachten neue Darsteller (Ken „Vinnie“ Marino, Kandyse „Dualla“ McClure, Lucy „Dawn“ Davis!) ins Spiel, weckten bisherige Cast-Mitglieder aus ihrem Dornröschenschlaf (Christine „Dolores“ Willes) und fingen zumindest mal damit an, fundamentale Probleme der Show („Andi“) abzuarbeiten. Wohlgemerkt, nach gerade mal zwei akzeptablen Episoden und im Vorfeld deutlich gesenkten Erwartungen ist die Show immer noch viele Längen von anderen Newcomern wie „Chuck“ entfernt, aber da glimmt nun ein kleiner Funke in der Serie und eine Absetzung nach dieser Season wäre eventuell dann doch ein kleines bisschen schade.
Vielleicht denkt das CW mittlerweile auch ähnlich, denn angeblich stehen die Verlängerungs-Chancen vor den Upfronts in der nächsten Woche plötzlich recht gut. Schließlich kann das CW die kommende Season ja nicht nur mit BH90210 bestreiten…
9. Mai 2008 um 00:35 Uhr
Na also bitte!
Man kann der Serie ja Vieles vorwerfen!
Aber einen, zumindest zeitweise, so angenehm Spass habenden diabolischen Teufel hatten wir schon lange nicht mehr.
Für mich DER Grund, mich auf die Serie zu freuen.
9. Mai 2008 um 09:38 Uhr
Ach, die Serie hat sich verbessert? Ich habe aber trotzdem keine Lust der Serie noch eine Chance zu geben, auch wenn ich Bret Harrison mag und Ray Wise als Teufel genial ist.
9. Mai 2008 um 10:03 Uhr
Hm, wenn das mal nicht „too little, too late“ ist.
Außerdem, hab neulich irgendwo gelesen, dass „Reaper“ (angeblich) die falsche Zielgruppe anspricht.
9. Mai 2008 um 10:26 Uhr
Ich erinnere mich, das neulich mal irgendwo geschrieben zu haben 🙂
Für das kommende Jahr hat der Sender nun mal hauptsächlich Serien für kleine Mädchen im Fokus (BH Spin-off, Gossip Girl, How To Teach Filthy Rich Girls), und Reaper spricht vor allem kleine Jungs an.
Ich hab anscheinend viel zu viel Zeit, denn ich verfolge Reaper von Anfang an durchgehend. Und das einzige, was die Serie halbwegs sehenswert macht, ist Ray Wise.
9. Mai 2008 um 11:00 Uhr
@bmk:
Danke für die Erinnerung, wo ich das gelesen hatte 😉
9. Mai 2008 um 13:14 Uhr
Also ich fand Reaper wesentlich besser, als es hier gemacht wird. Allein die Storyline mit dem schwulen Dämonenpaar war doch göttlich (no pun intended)(Und auch ein willkommenes Wiedersehensfest mit Ed- und Firelfyfans).
9. Mai 2008 um 21:35 Uhr
Ich konnte die Kritik nie ganz nachvollziehen und finde, dass alles dramatischer dargestellt wurde als es war. Die Serie hat immer gute Unterhaltung geboten und mehr hab ich von ihr auch nicht erwartet.
31. Juli 2008 um 06:03 Uhr
[…] Erst mit den Folgen, die nach Beendigung des Autorenstreiks ausgestrahlt wurden, hebt die ganze »Reaper«-Story endlich mal ein bisschen ab, um »das Potential in der ursprünglichen Storyidee ansatzweise auszureizen«, wie Sascha Beck es in seinem sablog formuliert hat. […]
8. Juni 2009 um 17:08 Uhr
die serie hatte potenzial und sollte weiter ausgestrahlt werden bzw. eine neue staffel erhalten.
die serie war unterhaltsam und orginell.. was man zu vielen andern serien im TV nicht behaupten kann da sie in 5 facher version laufen mit dem selben concept..
(irgend welche ärzte die im krankenhaus ihre beziehungs problem aus leben.. die reinste marktüberflutung)
ich teile hier nicht mit vielen die meinung und kann die kritik an der sendung nicht nachvollziehen!
GO REAPER!!!!