FEB 0915
Emergency Christmas Tomorrow!
Willkommen zum Recap der siebten KW 2009.
- „Joaquin, I’m sorry you couldn’t be here tonight.“ – Letterman ist immer noch einer der Besten, wenn es um das Improvisieren in unerwarteten Situationen geht. Jüngstes Beispiel: Sein großartiges Handling des recht einseitigen „Interviews“ mit Joaquin Phoenix, der die Öffentlichkeit wohl gerade mit seiner „ihr könnt mich alle mal an meinem steinreichen Arsch lecken“-Phase beglückt und möglicherweise auch das ein oder andere „substance abuse“-Problem hat. Ausschnitte gibt’s dort.
- „I am f%$&in‘ done with you professionally“. Der Ausraster von Christian Bale musste ja diverse Parodien nach sich ziehen, hier ist einer von Monsieur Colbert.
- „I’m not allowed to have chocolate before dinner“. Gerade als nach einer etwas schwächeren „Lost„-Episode der leise Verdacht aufkam, dass die Autoren möglicherweise doch mal wieder einen Rückfall in alte Season-3-Gewohnheiten erlitten hätten, drehten sie in der darauffolgenden Episode wieder voll auf. „Lost“ ist zur Zeit grandioses Genre-Fernsehen, das eigentlich immer noch seinem alten Trend folgt, mehr Fragen als Antworten zu bieten. Aber der Spannungs- und Unterhaltungsfaktor ist zur Zeit enorm groß und die Cliffhanger treiben mich langsam in den Wahnsinn…
- „I’m coming for all of you!“. Eigentlich wird „Lost“ in Sachen „Wow“-Faktor derzeit nur von einer anderen Show in den Schatten gestellt und die hat ebenfalls ihr Ende vor den Augen: Es bleiben nur noch fünf Episoden von „Battlestar Galactica“ und die sind wohl bis zum Anschlag mit Handlung und Info-Dumps gefüllt. Allerdings mussten sich die Autoren eine reichlich komplizierte Mythologie ausdenken, um all die „Story-Sünden“ der ersten Staffeln zu erklären (Mir brummt immer noch der Schädel von dem Hin-und-Her zwischen Kolonien, 13th Tribe, Centurions und Cylons). Aber die Umsetzung der Show und vor allem das geballte schauspielerische Talent machen die Show auf ihren letzten paar Metern erneut zu einem Höhepunkt der TV-SciFi-Geschichte. Mann, wie werde ich diese Serie vermissen.
- „Cretin! Remove yourself from my trajectory!“ Traut sich schon jemand eine Review zu „Dollhouse“ zu schreiben? Ich sicherlich nicht. Die Pilot-Episode war noch „uneinheitlich“ … und das ist sehr fanboy-ish höflich formuliert. Da passte noch nicht viel zusammen, Echos Auftritt als Vermittlerin in einem Entführungsfall wirkte selbst im Rahmen dieser SciFi-lastigen Show reichlich unplausibel und die Charaktere sind noch recht oberflächlich gezeichnet. Ein Fazit im Stil von „Immerhin war es etwas besser als „My Own Worst Enemy““ kann man wohl kaum als großes Lob interpretieren. So richtig lassen sich auch von der Pilot-Episode kaum Rückschlüsse auf die Qualität der Rest der Serie ziehen. Eliza und Joss wiederholen derzeit in Interviews gebetsmühlenartig, dass „Dollhouse“ erst in der zweiten Hälfte der Staffel den richtigen Ton finden wird (Whedons Serien hatten auch noch nie sonderlich starke Pilot-Episoden), aber werden die Zuschauer wirklich solange dranbleiben, insbesondere bei einem derart schwachen Lead-In?
Massen-Appeal wird diese Show nicht haben und die Quoten waren mit 4,7 Millionen Zuschauer und einem 2.0/6 Share in der Zielgruppe selbst für einen Freitag schon jetzt am unteren Ende der akzeptablen Skala. Erst ab der dritten oder vierten Sendewoche wird sich ein erstes vorsichtiges Resumé ziehen lassen — sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich der Quotenentwicklung. Aber schon jetzt deutet eigentlich alles auf ein kurzes Abenteuer hin. - Und meine Güte, TV hat wohl derzeit einen Hang zum Depressiven: „Galactica“, „Dollhouse“ und „Sarah Connor“ an einem Abend hintereinander kann die Stimmung mächtig herunterziehen. Wobei die Sache bei den „Sarah Connor Chronicles“ noch durch ein grottenschlechtes Skript in eine extrem schmerzhafte Veranstaltung ausartet. 3,5 Millionen Zuschauer mit einem deutlichen Verlust in der zweiten halben Stunde sprechen eine klare Sprache: Diese Show ist tot.
- Bei diesen düsteren Shows braucht man hin und wieder etwas „leichteres“. Carolin hat ja neulich auf die kanadische Serie „Being Erica“ hingewiesen und meine Meinung nach den ersten paar Episoden ist recht einfach zusammenzufassen: Serie wie Hauptdarstellerin verdienen das Prädikat „süß“. Eine harmlose und zuweilen amüsante, wenn auch vorhersehbare, kleine Show um eine Frau, die ausgewählte Momente ihres Lebens nochmal erleben darf. Sicherlich kein inhaltsschweres Charakter-Drama, aber recht nett anzusehen und ein wohltuender Gegenpol zu den schwermütigen Drama-Highlights der Woche.
- Und ich will’s nicht leugnen: In der gleichen unkomplizierten, locker-leichten Kategorie gefällt mir auch „Trust Me“ nach nunmehr drei Episoden immer noch.
15. Februar 2009 um 11:13 Uhr
Wird es von BSG nicht noch 6 Folgen geben? Ich meine gelesen zu haben, das Season 4 insgesamt 21 Folgen haben wird.
Ich als Programmplaner bei FOX hätte ja Dollhouse eher vor Terminator gesetzt, wenn Terminator jetzt wieder den Bach runter geht, zieht das Dollhouse doch automatisch mit runter.
Und Mitte der ersten Staffel kann verdammt weit sein bei FOX *hust* Wonderfalls *hust*
15. Februar 2009 um 11:21 Uhr
Auch laut Wikipedia sind’s leider nur noch fünf Episoden, allerdings haben möglicherweise die finalen drei Folgen eine längere Laufzeit (insg. 4 Stunden).
15. Februar 2009 um 11:58 Uhr
jo, galactica is einfach frakin awesome!!
aber warum soll die Vermittlerrolle unplausibel sein?
15. Februar 2009 um 12:16 Uhr
Wenn ich mir „perfekte“ Persönlichkeiten für jeden Anwendungsfall beliebig zusammenbasteln könnte, dann wäre in solch einem Entführungsfall sicherlich nicht ein guter „Vermittler“ meine erste Wahl, sondern ich hätte gleich die Kavallerie mit guten Detektiven, Scharfschützen und James-Bond-Typen ins Rennen geschickt. Dass dann ausgerechnet auch noch eine der verwendeten ursprünglichen Persönlichkeiten mal von dem gleichen(!) Gangster entführt worden war, erforderte dann noch eine heftige Extraportion „suspension of disbelief“.
15. Februar 2009 um 12:17 Uhr
Zur Dollhous-Pilotepisode fällt mir nur ein Wort ein: Langweilig.
Und BSG: Irgendwie fehlt mir der Bezug zur heutigen Erde. Ein Reiz der alten Serie war für mich, dass das Ziel die heutige Erde war. Das fehlt nun wohl in der neuen. Sicherlich ist BSG immer noch ein Highlight, aber ich bin auch nicht wirklich traurig, wenn man es jetzt zu einem vernünftigem Ende bringt.
15. Februar 2009 um 12:42 Uhr
Meine Dollhouse Review: http://powerofnature.livejournal.com/88438.html#cutid1“ (
irgendwie klappte mit html codes das verlinken dieses mal nicht)
Aber ich fasse es hier trotzdem ganz kurz zusammen: Sicherlich war die Folge enttäuschend, aber durchaus nicht schlecht. Die ursprüngliche Pilotfolge, die man nun ganz aus der Serie warf, war um einiges stimmiger und faszinierender. In „Ghost“ versuchte man zu viele Sachen gleichzeitig unterzubringen und ich fand es unpassend gleich in der ersten Folge schon „the engagement of the week“ zu haben, denn dadurch hatte man einfach weniger Zeit, um den Zuschauer in das komplizierte Konzept der Serie einzuführen , genauso wenig wie die restlichen Charaktere so einzuführen, dass der Zuschauer sich für sie interessiert. Für mich wirkte der Pilot einfach zu schnell, nach dem Prinzip „Haken wir das ab und jenes“. Trotzdem vertraue ich Joss, die Serie wird bestimmt noch besser.
Terminator war richtig langweilig. Da habe ich doch glatt keine Lust mehr auf weitere Folgen und da die Serie mit den Quoten eh (und dann auch vermutlich mit nem offenen Ende) abgesetzt wird, sollte ich die Serie vielleicht doch schon jetzt streichen. Tut mir leid, Summer.
BSG und LOST finde ich momentan auch richtig gut.
15. Februar 2009 um 12:59 Uhr
dir ist bewußt, daß zumindest in Südamerika der Einsatz von solchen Vermittlern fast schon zum Alltag gehört bei (ebenso alltäglichen) Entführungen?
Wenn man »da unten« auch nur irgendwas von Polizeit riecht, wird das Opfer umgelegt und halt das nächste entführt, daher entscheiden sich die meisten gegen ne Gewaltlösung, hat höhere Erfolgschancen
15. Februar 2009 um 13:24 Uhr
Einen Review zu Dollhouse zu bringen, wäre nach der ersten Folge sicherlich noch zu früh. Nachdem ich die erste Folge gesehen hatte, kam mir auch nur der 0815-Spruch „Die Serie hat Potenzial“ in den Sinn.
Ein Zweiteiler hätte der ersten Entwicklung sicherlich gut getan. So war es aber nur ein Nice-To-See-And-Hopefully-It-gets-Better-Erlebnis.
Vom schauspielerischen her war es ein klassischer Joss Whedon, mit einer starken Hauptdarstellerin und interessanten Nebendarstellern, die sicherlich den ein oder anderen Subplot hergeben. Leider stellt das Konzept aber auch eine Gefahr dar. Ein Hauptcharakter, dessen Charakter sich mit jeder Folge mehr oder minder ändert, macht es schwer ihn als Identifikationspersona zu akzeptieren. Wo das Verhalten in anderen Serien vorhersehbar war, ist es hier jedesmal (wahrscheinlich) etwas vollkommen neues. Storytechnisch sicherlich gut, aber für einen Serienhit etwas vollkommen falsches. Ich meine, wir sehen House MD wegen House’s tlw. beleidigenden Antworten, Mad Men wegen dem verdrehten Charakter von Don Draper, Buffy wegen der Scooby-Gang usw. All sowas fehlt hier und die Serie wird es schwer haben so etwas aufzubauen.
Es bleibt also nur zu hoffen, dass die Serie schnell (auch schneller als es Joss Whedon geplant hat) ihren Weg findet, ansonsten wird das Dollhouse schnell wieder geschlossen.
15. Februar 2009 um 14:02 Uhr
@Anubiz: Das mag sein, aber dennoch wirkte es in meinen Augen etwas zu sehr konstruiert. Ich hätte mehr Vertrauen in eine „kick-ass-Eliza“ gehabt 🙂
@jason: Wegen dieser „Identifikationsproblematik“ wurden wohl auch die Charaktere von Amy Acker und Tahmoh Penikett so prominent in der Pilot-Episode platziert. Besonders Amys Rolle könnte interessant sein, ich vermute mal dass sie eine „Ex-Doll“ ist, die bei einem Einsatz verwundet wurde. Echo wird wohl in der Tat erst dann als Identifikationsfigur interessant werden, wenn ihre „Programmierung“ größere Macken bekommt und ihre eigentliche Persona durchbricht. Aber ein wenig frage ich mich momentan auch noch, ob Eliza Dushku diese heftige Aufgabe stemmen kann und nicht nur als eine weitere Sydney Bristow in „sexy dresses“ erscheint. Naja, hoffen wir das Beste, „trust in Joss“ hat sich bisher noch immer ausgezahlt 🙂
15. Februar 2009 um 20:36 Uhr
re: Dollhouse
DOA – too much procedural – aufgerieben zwischen dem eigenen Anspruch und den Gesetzmäßigkeiten von Serien – langweilig – Eliza /still/ looks hot, aber wie lange noch?
Marketingmäßig ist Fox sicherlich nichts vorzuwerfen. Und: die hatten offensichtlich ihre Gründe das Teil auf Freitag zu verlegen.
20. Februar 2009 um 18:37 Uhr
zu Dollhouse:
Also irgendwas kann nicht stimmen, wenn Whedon und Dushku von sich aus nach nur einer Folge sagen, dass die Serie erst in der zweiten Hälfte der Staffel den richtigen Ton findet. Ich würde doch eigentlich denken, dass man dann nachbessern sollte, wenn man von vornherein schon weiß, dass es nicht so gut ist, wie man es eigentlich gerne hätte. Stattdessen lässt man es so und verlässt sich darauf, dass die Zuschauer bis zur zweiten Hälfte durchhalten?
21. Februar 2009 um 09:46 Uhr
Die Frage ist doch ehr, ob FOX bis zur zweiten Hälfte durchhält 😆
21. Februar 2009 um 12:46 Uhr
zu Dollhouse:
Die Produktion der Serie ist momentan vermutlich schon bei Episode 7 oder 8, und folglich dürften die Macher mit der Qualität bisher nicht wirklich zufrieden sind.
Es ist das übliche Versprechen: Bisher ist uns nichts Besonderes gelungen, aber das wird schon noch.
Nicht sehr glaubwürdig für mich.
21. Februar 2009 um 14:26 Uhr
Die Produktion an der ersten Dollhouse-Staffel ist bereits beendet.
21. Februar 2009 um 18:47 Uhr
Quelle?
22. Februar 2009 um 13:36 Uhr
Es würde mich nicht überraschen, wenn Whedon zwischenzeitlich die Entscheidung, wieder eine TV-Serie zu machen, bedauert hat. Irgendwie habe ich bisher das Gefühl, dass „sein Herz“ nicht richtig bei der Sache ist. Die ersten zwei Episoden sahen nach einem großen Stück „Arbeit“ aus, aber nicht nach einem Projekt mit viel Herzblut und Leidenschaft. Ich glaube, da wurde so lange an einem vorschnell entwickelten Projekt „herumgedoktert“, bis man (fast zu spät) merkte, dass das Konzept nicht funktionert und hat dann versucht, quasi in letzter Minute und aller Eile noch mal von Null anzufangen. Das Ergebnis war dann ebensowenig überzeugend.
Ich halte es aber nicht für abwegig, dass Whedon & Co im Laufe der Produktion endlich erkannten, warum sie diese Show eigentlich machen und die entsprechenden Backstories für die Charaktere herausbildeten. Whedon dürfte nicht ein Typ sein, der schnell aufgibt, daher bin ich mal noch optimistisch für den Rest der 13 Episoden.
Für Donnies Aussage gibt es übrigens bei Kevin eine Quelle: Demnach dürfte die Produktion der Serie in der Tat in diesen Tagen abgeschlossen worden sein.
11. März 2009 um 22:39 Uhr
Kennt jemand noch eine Seite, wo man die Christian-Bale-Parodie von Colbert anschauen kann? Der Link hier geht nicht mehr und ich find kein Video davon.. nicht mal bei Youtube.