There's no wanking in "Hamlet"!

  • „Yes there is. Loads. But they call it soliloquies.“ effyEs ist mal wieder an der Zeit, die Qualitäten von „Skins“ zu loben. Die dritte Staffel entwickelt sich erneut auf einem hervorragendem Pfad irgendwo zwischen surrealer Überdrehtheit, rohem Teen-Drama und trauriger Gesellschaftskritik. Wenn man in „skins“ in einen Kleiderschrank tritt, kommt man ganz sicher nicht in Narnia heraus… Hilfreich bei der Zuschauerbindung dürfte sicherlich auch die alles andere als subtil eingefädelte „girl-on-girl-action“ sein oder jede beliebige andere sexuell aufgeladene Szene. Aber die Show bietet darüber hinaus auch faszinierendes und authentisches Drama um eine Gruppe spannender Charaktere, so dass die Serie in der nunmehr dritten Staffel den Vergleich mit den weniger provokanten „My So-Called Life“, „Freaks and Geeks“ und „Friday Night Lights“ keineswegs zu scheuen braucht. Die Kameraarbeit, die sich eindeutig nicht mit „dem Üblichen“ zufrieden geben will, begeistert mich auch jedesmal aufs Neue. Schmerzhaft ist allerdings der Gedanke an all die Soundtrack-Ersetzungen, die vermutlich bei der im April kommenden DVD-Veröffentlichung wieder stattfinden werden. Denn der Soundtrack ist ein wichtiger (und exzellent gewählter) Teil der Serie.
  • Ich wünschte, etwas Positives könnte ich auch zur zweiten Episode von „Dollhouse“ schreiben, aber mir fällt wenig ein. Die Show ist immerhin noch nicht so frustrierend wie „Fringe“, aber als Zuschauer muss man schon ziemlich hartnäckig nach Haltepunkten in Form von identifizierbaren Charakteren oder Plots suchen, um das Interesse an der Serie wachzuhalten. Ich reihe mich auch in den Chor der Kritiker ein, die den früher so Whedon-typischen Humor in seinen Dialogen vermisst. Hier und da blitzt etwas Vielversprechendes auf („We have a situation. The kind you need to shoot at.“), aber derzeit steckt die Show noch ganz tief in Genre-typischen Prozedural-Formalismen fest, versehen mit den mittlerweile leider üblichen „Season-Mysteries“. Die Quoten sind immerhin im Vergleich zur Vorwoche nicht drastisch eingebrochen (von 4,7 Mio auf 4,3 Mio), aber mal ehrlich: Viel mehr „einbrechen“ geht da auch nicht mehr. Selbst ein LOLCATS-Testbild würde gute 2,5 bis 3 Mio Zuschauer anziehen, wir reden hier von FOX und (noch) nicht vom CW. Aber dennoch wird FOX meiner Einschätzung nach alle Episoden ausstrahlen — zu lauthals hat man noch im November getönt, dass man der Serie 12 bis 13 Wochen(!) Zeit lassen würde, um Zuschauer zu finden. Und ja, alle dreizehn Episoden (plus unaired Pilot) sollten zu diesem Zeitpunkt bereits abgedreht sein.
  • „Middleman!“ Nachdem man Matt Keeslar nun gerade in „Dollhouse“ als psychotischer Killer gesehen hat, gibt es übrigens auch Neuigkeiten zu seinem vorherigen Projekt: Die Absetzung von „Middleman“ ist offiziell (keine Überraschung), aber ebenso offiziell ist nun auch die DVD-Ankündigung dieser goldigen Sommer-Serie. Natürlich kommt das DVD-Set aus dem Hause Disney/ShoutFactory und wird zeitgleich mit einem Comic veröffentlicht, der die finale Episode in gezeichneter Form darstellen soll.
  • Ein Satz auch noch zu „Life„, das wohl auch bald in die ewigen Jagdgründe eingehen wird: Das „Season-Mystery“ um die bösen Drahtzieher, die Charlie Crews unbedingt zum Schweigen bringen wollen, ist in meinen Augen mittlerweile komplett überflüssig. Es kommt nicht oft vor, dass ich einer Show empfehlen würde, nur noch auf prozedurale Elemente zu setzen, aber in „Life“ wirkt diese ganze Intrigen-Nummer mittlerweile wie ein gigantischer Fremdkörper. Der unschlagbare Charme dieser Serie besteht zu 98% aus der Interaktion von Crews mit seiner Partnerin Reese sowie Captain Tidwell. Mehr braucht die Show gar nicht (okay, gerne genommen wird noch der gelegentliche Gastauftritt von Christina Hendricks ;-). Aber eigentlich auch egal, die Serie ist so oder so am Ende :-(.
  • „L.A. is gonna eat you alive!“. Eine weitere Show feierte am Freitag ihre letzte Ausstrahlung: „Late Night with Conan O’Brien„. Nach über 13 Jahren und 2700 Sendungen wechselt Conan ab Juni nach Los Angeles und in den 23:30-Uhr-„Tonight Show“-Slot. Sein Abschied von seiner alten Show und New York am Freitag war reichlich emotional, auch wenn er nicht (wie Letterman seinerzeit) das Network verlässt. Gerade im Vergleich zu den alten „best of“-Videos aus der Anfangszeit fällt eigentlich nur eines auf: Conan ist dürrer geworden ;). Seinen Stil hat er in den 13 Jahren aber fast unverändert beibehalten und ich denke, daran wird sich auch in Los Angeles nichts ändern, insbesondere da Jay Leno dem konservativeren Publikum erhalten bleibt. Vermutlich wird er solche extremen Sketches wie den „Masturbating Bear“ zurücklassen, aber wie er in seiner finalen Dankesrede betonte: Er bleibt immer Conan, er weiß gar nicht, wie er sich „erwachsener“ verhalten sollte :). Sobald Conan im Sommer die Tonight-Show übernimmt, kann man ihn auch vielleicht wieder bei CNBC Europe sehen, die ihn seit Januar aus dem Programm verbannt hatten (wenn die sich nicht dazu entscheiden, die neue Leno-Show zu senden).
  • Und zum Schluss noch ein Programmhinweis: Heute ist mal wieder Oscar-Nacht. ProSieben überträgt live. Ich habe noch nicht viele der in den Top-Kategorien nominierten Filme gesehen und werde die Veranstaltung wohl am Rosenmontag wie üblich „live on tape“ und mit dem Finger über der Vorspultaste „genießen“. Hugh Jackman als Host dürfte mal ein interessantes Experiment sein. Abgeschafft wurde aber wohl eines der makabersten „Highlights“ der früheren Oscar-Shows: Während der obligatorischen Slideshow-Huldigung der Verstorbenen wird der Ton aus dem Auditorium stummgeschaltet. Also kein Todesfall-Applaus-o-meter mehr.

7 Antworten

  1. 1
    Caro schrieb:

    Wir reden hier von FOX und (noch) nicht vom CW.

    Schön gesagt! Ich fand die zweite Folge „Dollhouse“ aber schon vielversprechender als die erste, aber für eine zweite Folge war mir das viel zu viel Flashbacking. Und trotz einer rennenden und ass-kicking Eliza Dushku ist die Serie bei weitem nicht das, was ich erwartet hätte…

  2. 2
    Abu-Dun schrieb:

    Bei Skins kann ich dir nur zustimmen! Hätte ich vor der dritten Staffel nicht gedacht, dass die so gut wird! Und das Hamlet Zitat ist natürlich „brilliant“ 😉

  3. 3
    Timm schrieb:

    Ich hatte auch echt Angst, dass mir Skins nach Austausch des Casts vielleicht nicht mehr so gut gefallen könnte. Ist aber absolut nicht der Fall, erstklassige Unterhaltung!

  4. 4
    Jojo schrieb:

    Fand die zweite Dollhouse-Episode auch ein Tick besser als die erste. Aber von einem Hammer ist es noch weit entfernt.

  5. 5
    Pet schrieb:

    Ohne Dir jetzt die Überraschung verderben zu wollen: Der „Todesfall-applaus-o-meter“ war immer noch zu hören, leider übertüncht vom rührseligen Lied, das Queen Latifah zeitgleich zum Besten gab. Am schlimmsten war eigentlich, daß ziemlich oft gleichzeitig auf sie UND die Bildschirme mit den Sterbefällen geblendet wurde, so daß man schon sehr genau hingucken musste, um den Namen von einem der Gewürdigten lesen zu können.

    Finger auf der Vorspultaste ist angebracht. Aber es gibt auch sehr Vergnügliches: Steve Martin und Tina Fey, Natalie Portman und Ben Stiller, Hugh Jackman und Anne Hathaway… Beste Dankesreden: Die von den beiden Hauptdarstellern, die vom Original-Drehbuchautor und natürlich die vom Auslandsoscargewinner.

  6. 6
    sab schrieb:

    Ich muss sagen, dass ich die Oscar-Verleihung dieses Jahr sogar als recht gelungen bezeichnen würde. Die Dankesreden waren zwar wie üblich oftmals ein Fall für „Fast Forward“, aber das Rahmenprogramm war in meinen Augen recht kurzweilig. Sogar die Einspieler-Montagen und die obligatorische Musical-Nummer war unterhaltsam. Hugh Jackman war sympathisch-nervös und eine gelungene Wahl für die Gastgeber-Rolle. Nur die Vorstellung der Nominierten in den Top-Kategorien durch ausgewählte Laudatoren war zuweilen etwas unglücklich realisiert.

    Wenn ich mich recht erinnere, wurde dieses Mal auch zum ersten Mal auf den klassischen Orchestergraben verzichtet, was die Presenter näher ans Publikum heranbrachte, eine gute Idee.

  7. 7
    sab schrieb:

    Der angekündigte, aber von ProSieben nicht übertragene Trailer für die Spielfilme 2009 gibt es übrigens auf YouTube.

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