Gmail wirft mich mal wieder mit Einladungen zu. Wer eine haben will, der soll Name und E-Mail Adresse in einem Kommentar zu diesem Beitrag hinterlassen. Die ersten drei kriegen dann eine Einladung.
Ich nutze Gmail als eine Art „Zweitprogramm“ — ich lese und archiviere E-Mails nachwievor mit Thunderbird via POP aber wenn ich mein Notebook nicht parat habe, reicht eben auch gmail. Das Google-Prinzip ist etwas gewöhnungsbedürftig — wie sicher mittlerweile allseits bekannt ist, gibt es bei Gmail keine Ordner, sondern man archiviert einfach alles, was ankommt. Und wenn man auf eine Nachricht zugreifen will — nun, dann sucht man eben über das Suchfeld. Man kann Nachrichten (automatisch nach Filterkriterien oder manuell) so genannte Labels zuweisen, so dass man sich Mails zu bestimmten Themen auf einen Schlag anzeigen lassen kann. Vorteil: Ähnlich wie bei den neuen „virtuellen Ordnern“ bei Thunderbird kann eine Email mehreren Labels zugeordnet werden. Damit erspart man sich die Grübelei a la „In welchen Ordner verschiebe ich diese Mail, damit ich sie später auch wieder finde?“. Nachrichten zum gleichen Thema werden ausserdem automatisch gruppiert und graphisch nett angezeigt.
Das ganze User Interface ist ein gigantisches JavaScript-Konglomerat. Dadurch läuft es nicht auf exotischen Browsern (Safari macht wohl teilweise Probleme) — Firefox, Opera und IE in den neusten Versionen laufen aber problemlos. Das System ist erfreulich schnell und einfach zu bedienen.
Aber so richtig überzeugend ist gmail noch nicht. Der Spamfilter findet zwar fast jede Spammail — aber leider auch „false positives“ und ist wohl sehr lernresistent. Es gibt keine Möglichkeit zum Whitelisting, das heisst man muss doch hin und wieder manuell durch den Spamfolder gehen. Ausserdem kann man Nachrichten nicht sortieren, sie werden immer nach Eingangsreihenfolge angezeigt. Das Gmail Team nimmt aber konstruktive Kritik gerne über ein Webformular entgegen. Ferner ist gmail eine „one-window“ Anwendung, einfach mal per rechte Maustaste eine Nachricht in einem anderen Fenster öffnen, geht nicht. Habe ich bisher aber auch nicht vermisst. Natürlich gibt’s gmail bisher auch nur mit englischer Benutzeroberfläche.
Fazit: Gmail beta ist eine nette, kostenlose Webmail-Alternative. Wer mit gmx oder yahoo zufrieden ist, dürfte kaum einen Grund zum Wechseln haben. Die GoogleAds-Textwerbung am Rande der Nachrichten ist unaufdringlich (und tatsächlich überraschend korrekt beim Kontextbezug) und weitaus weniger störend als die blinkenden Werbebanner bei der Konkurrenz. Die Privacy-Komplikationen, die dies mit sich bringen, sind ja in den Medien schon ausgiebig durchdiskutiert worden. Ansonsten eignet es sich auch wunderbar als temporäre Dateiablage.