Archiv der Kategorie 'Entertainment'


Golden Globes: Gala abgesagt

Dienstag, 8. Januar, 2008

Wie erwartet wurde die Golden-Globes-Verleihung in ihrer üblichen Form nun auch offiziell von der HFPA sowie NBC wegen des Autorenstreiks gestrichen. Stattdessen wird am Sonntag um 21 Uhr EST (3 Uhr CET) lediglich eine einstündige Nachrichten-Sondersendung ausgestrahlt, in dessen Rahmen die Gewinner in einer Art Pressekonferenz bekanntgegeben werden. Es soll aber vielleicht dennoch so etwas wie einen „Roten Teppich“-Empfang im Vorfeld geben, denn die Parties mit den Stars und Sternchen die alljährlich im Umfeld der „Globes“ stattfinden, werden auch dieses Jahr (zumindest zum Teil) abgehalten. Die Preisträger können sich im Verlauf des Abends ihre „Golden Globes“ einfach formlos bei der HFPA abholen — die langatmigen Dankesreden werden die Gewinner sicherlich auch noch irgendwie los…

Es ist zu erwarten, dass ProSieben ebenfalls zumindest diese Pressekonferenz überträgt, genaueres werden die sicherlich im Laufe des Tages/Woche in einer Presseerklärung bekanntgeben.

CBS zeigt "Dexter" ab Februar

Montag, 7. Januar, 2008

Schon im Dezember hatte CBS-Chef Les Moonves angekündigt, dass er gerne „Dexter“ und andere Serien von der Pay-TV-Tochter Showtime auf dem eigenen Network zeigen möchte, um die Auswirkungen des Autorenstreiks zu mildern. Heute kam die offizielle Ankündigung von Nina Tassler (CBS Entertainment President). Demnach wird die erste Staffel von „Dexter“ ab 17. Februar sonntags um 22 Uhr ausgestrahlt — natürlich in einer gekürzten Version „to meet broadcast television standards“. Das ist ja nichts Unübliches — viele PayTV-Serien laufen in einer  „sauberen“ Fassung als Wiederholung auf anderen Networks. Neu ist diesmal allerdings, dass es sich bei dem „anderen Network“ um eines der großen Broadcast Networks handelt. Um 22 Uhr kann man auch auf einem Broadcast-Network heutzutage schon einiges zeigen, aber dennoch dürfte vor allem beim Gefluche und bei so manchen Leichen-Darstellungen in „Dexter“ die Schere angesetzt werden.

Vier Sekunden "True Blood"

Sonntag, 6. Januar, 2008

… sind wohl alles, was man in den nächsten Wochen/Monaten von HBOs neuer Vampir-TV-Serie zu sehen bekommt. Die Dreharbeiten zu der Alan-Ball-Adaption der Sookie-Stackhouse-Romane begannen erst im Oktober 2007 und wie wir alle wissen, kam schon im November ein gewisser Autorenstreik dazwischen. Ursprünglich war eine Ausstrahlung in der ersten Jahreshälfte 2008 vorgesehen, aber das kann man wohl mittlerweile erstmal abschreiben — „je nachdem wie lange der Streik dauert“ (diesen Nebensatz kann ich eigentlich schon mal als Textbaustein festlegen, der kann dann „im Herbst droht ein Autorenstreik“ ersetzen).

Die besagten vier Sekunden erscheinen gegen Ende dieses Trailers in welchem die Programmhighlights 2007 und 2008 von HBO vorgestellt werden.

Und da ich schon Trailer poste, gibt es hier noch einen Link zu einem neuen Trailer zur kommenden zweiten Staffel von „Torchwood“ (mit James „Spike“ Marsters). Die neue Staffel startet am 16. Januar in/auf/bei BBC1. Bin mal gespannt, ob diese neue Staffel mich eher überzeugen kann als Season 1.

SuperRTL! (That's What She Said!)

Samstag, 5. Januar, 2008

SuperRTL zeigt heute (Samstag) abend um 23 Uhr „Das Büro“… und dahinter versteckt sich nicht die ProSieben-Serie mit Ingolf Lück … sondern die synchronisierte US-Fassung von „The Office“ (mit Steve Carell).

Also die deutschsprachige Version („Das Büro“) einer amerikanischen Serie („The Office“), die auf einem britischen Konzept („The Office“) basiert, aber nicht die deutsche Kopie („Stromberg“) eben dieser britischen Vorlage („The Office“) — die angeblich zuerst gar keine Kopie war.

Kapiert? Na, auch egal. Nach dem iTeam-Debakel ist es eh gleichgültig, wie oder wem man das erklärt. Stattdessen tut es ein genervtes KAUFT EUCH DIE DVDs auch. Die Quoten dürften bei dem Sendeplatz und dem Sender außerdem bestenfalls homöopathische Dosen annehmen.

(Ich hab natürlich trotzdem mal einen Timer programmiert … Verkehrsunfall, Gaffer und so)

2008: Man(n) trägt wieder Bart

Samstag, 5. Januar, 2008

baerte.jpgEs muss ein bisher unerforschtes, tief im Genom des männlichen Talk-Show-Hosts verwurzeltes Bedürfnis sein, in längeren (freiwilligen oder gezwungenen) Kreativpausen die Gesichtsbehaarung erstmal frei sprießen zu lassen. Vielleicht ist es auch nur Ausdruck eines ansonsten unterdrückten Revoluzzer-Drangs — aber mit Schmidt, Letterman und O’Brien auf der Liste der Musterexemplare kann man schon von einem stark verfestigten Trend sprechen. Aus purer Solidarität (logisch, nur deshalb) habe ich über die Feiertage den Rasierer auch einfach mal kühn ignoriert. (Angebote zur Übernahme einer Talkshow stehen aber noch aus. Dabei ist beim ZDF doch gerade ‚was freigeworden.)

Jay Leno hingegen trägt auch weiterhin sein markantes Kinn sauber rasiert zu Tage, obwohl auch er gerade eine zweimonatige Zwangspause absolviert hat. Seit Anfang November waren alle großen abendlichen Talkshows vom Bildschirm verschwunden: Tonight Show, Late Show, Late Night, Late Late Show (und weitere Permutationen der Wörter „Late“, „Night“ und „Show“) waren gleich die ersten Opfer des Autorenstreiks und liefen seither nur in Wiederholungen. Schmerzlich war das nicht nur für die Mitarbeiter der Talkshows sondern auch für die PR-Maschinerie von Hollywoods Entertainment-Industrie, die nun nicht mehr ihre neuen Filme, CDs oder Bücher auf diesem Wege promoten konnte.

Dann gelang Letterman Ende Dezember ein kleiner Coup und er konnte einen eigenen temporären Vertag mit der WGA aushandeln, der es seinen Autoren wieder ermöglichte, offiziell Gags für Letterman zu schreiben. Letterman hat den großen Vorteil gegenüber Leno & Co., dass er im Rahmen seiner Produktionsgesellschaft „Worldwide Pants“ selbst Chef seiner Talkshow (und der von Craig Ferguson) ist. CBS machte ihm dieses vertragliche Zugeständnis 1993 als Letterman frustriert über NBCs Wahl von Leno als Carson-Nachfolger eine neue berufliche Heimat suchte. Diese Unabhängigkeit ermöglichte es ihm nun, eigenständige Tarifverträge mit den Gewerkschaften abzuschließen.

Leno und O’Brien hingegen haben zwar auch eigene Produktionsfirmen (Big Dog bzw. Conaco), die ihre jeweiligen Shows co-produzieren, aber weder O’Brien noch Leno sind alleinige Eigentümer ihrer Shows, dies ist in beiden Fällen NBC Universal, welches nach wie vor von der Autorengewerkschaft bestreikt wird.

Dennoch gingen alle Shows diese Woche wieder auf Sendung. Gerade für Leno und O’Brien, die ohne Autoren auskommen mussten, war/ist es eine nette Demonstration der Improvisations-Fähigkeiten. Noch mehr als üblich sind die beiden nun darauf angewiesen, jeden kleinen Gag über die Zeit zu retten und die 42 Minuten Nettolaufzeit abzuwickeln. Vielleicht deshalb schalteten wie auch sonst mehr Zuschauer bei Leno als bei Letterman ein — eben um zu sehen, wie solch eine Show ohne Autoren funktioniert.
Conan alberte noch mehr herum als üblich und schlug die Zeit mit haarsträubenden Aktionen tot (die Zuschauern seines Strike-Blogs bereits vertraut sein dürften). Leno präsentierte einen soliden (selbstgeschriebenen) Standup, hat sich’s aber dadurch mit der WGA verscherzt — oder auch nicht, ganz so einig ist sich die Gerüchteküche noch nicht. Jedenfalls streitet man darüber, ob er als Mitglied der WGA den Eröffnungs-Monolog seiner Show selber schreiben darf oder nicht.

Der nach wie vor souveräne Letterman hingegen konnte trotz seines vermeintlichen Vorteils in Form eines Autorenteams die Quotenkrone (noch) nicht übernehmen, aber ich denke mal, dass sich das in den nächsten Wochen endlich ändern wird, wenn Leno die Reserven ausgehen und Letterman am Montag seinen Bart abnimmt. (Merkt man, dass ich Letterman gegenüber Leno bevorzuge? ;-). Nicht gerade einfacher wird es für Conan und Jay dadurch, dass auch die Gewerkschaft der Schauspieler (SAG) ihre Mitglieder dazu aufgerufen hat, bestreikten Sendungen nicht als Gast zur Verfügung zu stehen. Ohne Zweifel wird diese autoren- und schauspielerlose Situation für die Talkshows noch einige Wochen weiterbestehen.

Von dieser misslichen Lage sind nun auch die Golden Globes bzw. die ausrichtende Hollywood Foreign Press Association (HFPA) betroffen. Nahezu alle nominierten Schauspieler werden der Veranstaltung am 13. Januar wohl fernbleiben — ein Desaster für NBC, das die Show live übertragen wollte. Eine Awards-Show ohne Stars? Unvorstellbar. NBC sowie die HFPA suchen somit derzeit händeringend nach einer Lösung und hoffen wohl noch auf ein Wunder, denn sie haben eine endgültige Entscheidung auf Montag verschoben. Aber es ist wohl damit zu rechnen, dass die Show ausfallen wird oder in sehr stark modifizierter Form produziert wird. Bekanntgegeben werden die Gewinner wohl auf jeden Fall, denn die müssten eigentlich schon feststehen. Vielleicht lassen sie ja einen Praktikanten die Liste vorlesen und zeigen dann drei Stunden lang ein Testbild. Hätte vermutlich sogar noch recht gute Quoten.

Und wenn die Golden Globes schon vor dem „Abgrund“ stehen, dann kann man sich vorstellen, dass auch der Heilige Gral von Hollywoods Awards Season nicht unberührt bleiben wird: Die 80. Oscar-Verleihung am 24. Februar (Host: Jon Stewart) steht ebenfalls zur Zeit auf sehr wackeligen Füßen. Selbst ich möchte Jon Stewart nicht vier Stunden lang alleine im Shrine-Auditorium ‚rumimprovisieren sehen.

Momentan richten sich die Augen der Beobachter vor allem auf die Reaktion der Regisseuren-Gewerkschaft DGA, die nun mit Beginn des neuen Jahres ebenfalls ihre Tarifverträge mit der AMPTP neu verhandeln. Angesichts der extrem verfahrenen Situation zwischen Autoren und AMPTP könnten eventuell die Regisseure einen Muster-Tarifvertag auf den Weg bringen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Kurz vor Weihnachten ließen einige Gerüchtedealer sogar verlautbaren, dass die Studios und Networks den Streik zum Anlass nehmen wollten, um im TV-Business radikal aufzuräumen und den jahrzehnte-alten Rhythmus von Pilot-Season/Upfronts etc. komplett abzuschaffen. Dazu seien sie sogar bereit, die kommende TV-Season 08/09 zu „opfern“. Ich glaube, dass insbesondere dieses Taraa um ein Abschreiben einer weiteren TV-Season viel heiße Luft und Propaganda ist. Zumindest plausibel erscheint aber die These, dass die Tage der klassischen Upfronts gezählt sein könnten. Das alljährliche Buhlen um neue Serien (und die Zuschauer) hat den Networks in den letzten Seasons deutlich höhere Kosten aufgebürdet (man schaue sich nur mal die explodierenden Kosten für eine durchschnittliche Pilotepisode an — die es dann oftmals noch nicht mal on-air schaffen). Nun hat man vielleicht die Gelegenheit, um Zuschauer und Werbekunden an ein neues System zu gewöhnen.

Für Wirbel sorgte jenseits der TV-Branche heute das Gerücht um einen Coup des Studios United Artists, das wohl einen Letterman-ähnlichen Deal mit der WGA ausgehandelt haben soll. Damit könnte dieses von Tom Cruise/Paula Wagner geführte Studio nun neue Filmproduktionen deutlich vor der Konkurrenz auf den Weg bringen. Auch wenn UA ein vergleichsweise kleines Studio ist, so wären das (sofern es sich bewahrheitet) zunehmende Risse in der einst starren Front der Hollywood-Mogule. Und vielleicht bringt das der Schwarzmalerei und der Bart-Renaissance doch noch ein baldiges Ende.

sabawards 2007

Montag, 31. Dezember, 2007

Nur noch wenige Stunden bis zum großen Jahresfinale und da ich (wie üblich) bis zur letzten Minute mit dem Verfassen eines Jahresabschluss-Postings gewartet habe und nun keine Zeit mehr habe, machen wir es mal kurz und schmerzlos.

Musik 2007

Meine Jahrescharts der am häufigsten gespielten Bands/Interpreten ist überraschend stark von Klassikern geprägt — liegt wohl daran, dass ich am besten code/schreibe, wenn die Rock-Klassiker im Hintergrund laufen — warum mittendrin Feist auf Platz 2 auftaucht, ist mir nicht so ganz klar. Vielleicht lief der Player da mal unbeaufsichtigt im Dauer-Loop. Aber ihre Songs gehen durchaus ins Ohr. Und dann auch noch Lily Allen (*schäm*) vor Aimee Mann, naja, was will man tun, die Statistik ist unerbittlich :). Meine persönliche „Neuentdeckung“ für 2007 neben Feist war dann wohl noch Rilo Kiley (bzw. Jenny Lewis auch noch in anderen Projekten), die dieses Jahr auf diversen Soundtracks zu finden waren. Macht einfach Spaß, die Songs „so nebenbei“ zu hören.

1. The Beatles
2. Feist
3. Bob Dylan
4. Queen
5. Fleetwood Mac
6. Blondie
7. Paul Simon
8. The Rolling Stones
9. Electric Light Orchestra
10. Muse
11. Lily Allen
12. Aimee Mann
13. Zero 7
14. David Bowie
15. Red Hot Chili Peppers
16. Rilo Kiley
17. Sophie Zelmani
18. Norah Jones
19. The White Stripes
20. Beck

Serien 2007

Und dann wäre da ja noch das Krux mit dem „Best of TV“. Soll ich sie alle in eine Kategorie werfen, oder einzelne Rubriken erfinden, damit auch alle einen ersten Platz erhalten? Ach, solche Favoritenlisten sind eh immer arg subjektiv und halten einer genaueren Prüfung eh nicht stand. Ganz zu schweigen davon, dass ich vieles vergessen oder einfach auch (noch) nicht gesehen habe (hallo „Lost“). Ich wünschte, ich hätte die Zeit, um ähnlich wie der Futoncritic eine Liste der besten Episoden eines Jahres aufzustellen, denn das wäre deutlich aussagekräftiger und vielleicht sogar ein Stückchen gerechter (weil man dann auch mindestens eine Episode von „Studio 60“ und „John from Cincinnati“ nennen könnte). Anyway, werfen wir sie einfach mal alle in zwei Töpfe:

Beste Drama-Serien 2007
1. Mad Men (wohl wirklich keine Frage, schlichtweg das TV-Ereignis des Jahres, mit großem Abstand.)
2. Friday Night Lights (da ein Großteil der ersten Staffel ja noch Anfang 2007 lief, erhält sie diese gute Platzierung — Season 2 ist bisher eher mittelprächtig)
3. Dexter (Ging in Season 2 sogar noch ein Stückchen mehr unter die Haut als Season 1)
4. Damages (Ein fieses Katz-und-Maus-Spiel, das süchtig machte)
5. Heroes (sozusagen als Ehrennennung für die erste Staffel, die ebenfalls noch Anfang 2007 ausgestrahlt wurde)
6. Life (eine der besten Newcomer-Serien und nach einem sehr durchschnittlichen Piloten eine spätere rundum gelungene positive Überraschung)
7. Battlestar Galactica (nicht mehr ganz so gut wie in den früheren Staffeln, aber immer noch imposantes SciFi-Drama)

Beste Comedy-Serien 2007
1. 30 Rock (das Beste, was NBC derzeit zu bieten hat)
2. Chuck (jepp, er hat es vor „Pushing Daisies“ geschafft. Skandal! Aber während „Daisies“ ein grandioses Opening hatte und dann leicht nachließ, konnte „Chuck“ von Episode zu Episode zulegen)
3. Pushing Daisies (einfach wundervoll, dass es solche Serien noch auf den Bildschirm schaffen)
4. Flight of the Conchords (schräg, bizarr, genial)
5. The Office (bereits jetzt ein Klassiker, aber die einstündigen Episoden zu Beginn der aktuellen Staffel waren zu lang)
6. How I Met Your Mother (läuft nicht mehr ganz so rund wie früher, aber das Storytelling-Prinzip wirkt immer noch frisch und die Show kann immer noch überraschen)
7. Californication (könnte auch mit etwas gutem Willen in die Drama-Rubrik passen, aber die Show funktioniert in meinen Augen nur dann, wenn man sie nicht ernst nimmt)

Und in diesem Sinne: That’s it for 2007. Danke für’s Lesen & Kommentieren in den vergangenen 12 Monaten (oder naja, dank „hiatus“ waren’s nur zehn).

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und wir lesen uns wieder in 2008!

skins

Sonntag, 30. Dezember, 2007

Eigentlich hatte ich mit Jugendserien schon mehrmals weitestgehend abgeschlossen. Irgendwann kommt wohl in jedem Leben die Zeit, in der man sich eher mit den Charakteren aus „thirtysomething“ verbunden fühlt als mit den Sorgen und Nöten der Teenager aus „My So-Called Life“ (und in einigen Jahren folgen dann Rick und Lily aus „Once and Again“ ;-)). Nach all den Jahren glaubt man wohl auch an einem gewissen Punkt mal alle möglichen und unmöglichen Permutationen aller existierenden Teen-Drama-Storylines gesehen zu haben.

Aber erstens kam’s anders und zweitens kam „skins„. Die neun Episoden der ersten Staffel dieses britischen Dramas liefen Anfang 2007 zum ersten Mal auf dem PayTV-Ableger E4 von Channel 4 und sind seit Herbst auch auf DVD erhältlich. Und nicht nur hier im Blog wurde ich mehrmals auf diese Show aufmerksam gemacht, „skins“ hatte einiges an Wirbel verursacht. Dass es sich bei „skins“ nicht um eine „normale“ Teenage-Soap handelt, erahnt man spätestens beim Anblick der kleinen Sticker auf der DVD-Verpackung, die einen Verkauf an Minderjährige untersagt. Eine Jugendserie, die nicht für 17jährige geeignet ist und abends um 22 Uhr ausgestrahlt wird? Hm, naja, in der Praxis kann sowas wohl das Interesse bei Jugendlichen eher noch erhöhen…

skins (c) Channel 4„skins“ handelt von einer Gruppe von 16-bis 18-jährigen Teenagern, die in Bristol leben und dort zur Schule gehen. Wie bei anderen Teen-/Twen-Serien liegt auch in dieser Show der Schwerpunkt auf dem Liebesleben (und -leiden) der jungen Menschen und ihrem vermeintlichen alltäglichen Problemen rund um Schule, Parties, Drogen und Elternhaus. Inwieweit die Serie da ein realistisches Porträt von Jugendlichen in Bristol (oder sonstwo) zeichnet, sei erstmal dahingestellt. Auf jeden Fall packen die Autoren in den wenigen Episoden so ziemlich jedes heißes Eisen an, das sie nur irgendwie in die Finger kriegen. Drogen-, Medikamenten- und sexueller Missbrauch stehen ebenso auf dem Menu wie ausschweifende und außer Kontrolle geratene Parties, abwesende Eltern und fehlende berufliche Perspektiven gepaart mit einer vollkommen kaputten Beziehung zum eigenen Körper. Dazu kommen sexuelle Experimente, Liebesbeziehungen zwischen Lehrern (und Schülern) und mittendrin lauter gelangweilte Teens, die ihre Grenzen austesten wollen. Kurz: Der personifizierte Alptraum des Beschützer-Instinkts aller Eltern.

Die Show nimmt entsprechend der Altersfreigabe dann auch kaum ein Blatt vor den Mund und zelebriert geradezu genüsslich und ausführlich den hemmungslosen Lebensstil der Hauptfiguren. Aber die Show ist keineswegs nur eine einzige Aneinanderreihung von Exzessen, wie es Channel 4 vielleicht auch nicht ganz uneigennützig in den Promos glauben lassen möchte. Die Serie findet durchaus auch ruhige und ernste Momente, aber vor allem viele surreale und absurd komische Situationen, die einfach derart over-the-top sind, dass man nur noch laut lachen kann. Jede der neun Episoden stellt dabei einen anderen Charakter aus der Freundesgruppe in den Mittelpunkt, aber es gibt auch übergreifende Storyarcs, in die alle Figuren mehr oder weniger verknüpft sind und die in einem furiosen Finale in der letzten Episode einen ersten Endpunkt finden.

'Sid' aus skins (c) Channel 4Heutzutage ist es nicht mehr so außergewöhnlich wie noch vor einigen Jahren, aber es sollte dennoch angemerkt werden, dass fast alle Darsteller auch etwa im Alter der Figuren sind, die sie spielen — durchweg sind die Darsteller etwa Jahrgang 1988/89. Teilweise stellt „skins“ ihr erstes größeres Projekt dar, was man auch merkt — aber durchaus eine gewissen Grad Echtheit in die Sache bringt. Andere Schauspieler sind schon länger im Geschäft, allen voran der ehemals „kleine Junge“ Nicholas Hoult aus der Hornby-Verfilmung „About a Boy“. Die Nase von April Pearson („Michelle“) verdient zudem unbedingt einen eigenen Satz in dieser Review (diese Nase, diese Nase, ich komme mir schon vor wie Asterix und Miraculix ;-))

Die Serie als „Gesamtkunstwerk“ ist eine sehr uneinheitliche Angelegenheit — es gibt viel Licht, aber auch reichlich Schatten. In manchen Szenen denkt man, man sei in einem surrealen Alptraum (oder feuchten Traum der Autoren) gelandet nur um dann wieder im nächsten Moment einen sehr realistisch gezeichneten und nahegehenden Teenage-Angst-Moment wiederzuerkennen. Die Serie wandelt auf einem sehr schmalen Grat zwischen abgehobenen Bizarrtum (die Episode mit dem Russland-Ausflug ist dermaßen schrill und fern von Gut und Böse, dass man wahrlich an der geistigen Gesundheit der Autoren zweifelt) und gleichzeitig sozialkritischer und dramatischer Dokumentation des Teenager-Lebens in anonymen Großstädten des frühen 21. Jahrhunderts.

Viele Szenen sprühen vor inspirationaler Kraft und faszinierenden Charakterstudien, weil sie ein schonungslos offenes Bild einer jungen Generation (über-)zeichnen (hier ist insbesondere die gesamte tragische Handlung rund um die schweigsame „Effy“ zu nennen, dazu viele Szenen mit der bizarren Cassie, aber auch der unterforderten Musikhoffnung Jal). In anderen Momenten schlägt dann das Pendel wieder in herrlich komischen Slapstick mit Potential zum Kult-Klassiker aus (Chris‘ Medikamentenexperimente), überschlägt aber leider auch öfters in puren Dummfug (mit dem Tiefpunkt der erwähnten Russland-Episode) oder fällt mit einer stereotypen und/oder gut gewollten, aber richtig schlecht umgesetzten 08/15-Storyline flach auf die Nase (vieles mit dem schwulen Maxxie und seinem muslimischen Kumpel Anwar aber vor allem die Chris/Angie-Beziehung). Die Serie ist somit eine Achterbahnfahrt gleich in mehrfacher Hinsicht.

skins (c) Channel 4Dennoch werden einige sehr interessante und gegensätzliche Charaktere in einer überraschenden Gruppendynamik aufeinander losgelassen und zumindest ich fühlte mich durchweg gut unterhalten. Man darf die Serie meiner Meinung nach nicht zu ernst nehmen und dann wird man mit einer abenteuerlichen Chaos-Tour entschädigt, die ihre finale fünf Minuten in einem „most cheesy“ und gleichzeitig surreal-bizarren, „i can’t believe they did that“-Höhepunkt zelebriert.

Technisch gibt es nicht viel zu mäkeln, mir hat der Stil der Kameraführung und Schnitts (vor allem in der Pilotepisode) recht gut gefallen und auch die Produktionsdesigner haben ganze Arbeit geleistet bei der Ausstattung der sehr verschiedenen Charaktere.

„skins“ gehört auf meiner Liste der skurrilsten Shows 2007 in eine Reihe mit „John from Cincinnati“ und „Pushing Daisies“. Nicht dass die Shows irgendetwas gemeinsam hätten — abgesehen eben davon, dass sie sehr konsequent nach ihrem eigenen Beat marschieren. Aber sie verdienen sich alle zweifelsohne einige Meriten indem sie etablierte Regeln auf den Kopf stellen und gehören in die Kategorie „Muss man einfach mal gesehen haben, um mitzureden“ und seien es im Falle von „skins“ nur die Episoden 1 und 9.

Noch ein paar Worte zu den DVDs. Passend zur Serie kann das Verdikt auch hier nur „uneinheitlich, aber dennoch lohnenswert“ lauten. Erstmal haben sie einen ziemlich ätzenden Kopierschutz, was das Anschauen unter Linux zu einem eigenen Drama werden lässt. Dann sind viele Songs aus dem Original-Broadcast durch billige Songs ersetzt worden. In den meisten Fällen ist das nicht sonderlich gravierend, aber es fällt hie und da schon auf, dass der Soundtrack nicht recht passt (bspw. bei der Geburtstagsparty im Finale) — soweit ich auf den ersten Blick sehen kann, wurden aber zumindest Songs von zentralen Momenten der Serie beibehalten. Dennoch schade, dass solche Musiklizenzprobleme auch bei Serien made in 2007 noch ein Thema sind. Immerhin kann man sich die Songs auf dem separat erhältlichen CD-Soundtrack anhören.

skins DVD (c) Channel 4Außerdem enthalten die DVDs so gut wie keinen Blick hinter die Kulissen: Kein Commentary Track, kein Making Of. Dafür gibt es aber die reichhaltigste Sammlung von Trailern, Stings und Promos, die ich jemals bei einer DVD-Veröffentlichung gesehen habe. Mindestens drei Viertel davon sind aber auch redundant und überflüssig. Warum die ich die DVDs aber dennoch als lohnenswert ansehe? Wegen den so genannten „Ancillary Storylines“ und den „Video Diaries“, die als Bonus-Material für die Channel 4-Website und die DVDs produziert wurden und in ihrer Gesamtheit im Grunde noch eine zehnte Episode bilden. Gerade bei den „Ancillary Storylines“ ist eine Menge Material dabei, die wohl auch aus Zeitgründen nicht in die Episoden aufgenommen wurden und einige Storylines der Folgen noch ein gutes Stückchen vertiefen.

Die DVDs gibt’s leider nicht in Deutschland (außer bei amazon.de über den Marketplace), aber bei den üblichen britischen Shopping-Quellen (bspw. amazon.co.uk) so ab etwa 17 Euro.

Fazit: Wie oben schon erwähnt, kann ich die Serie aufgrund ihres sehr eigenen Stils nur jedem (ab 18 Jahre ;-)) ans Herz legen (falls es wirklich noch Leute geben sollte, die sie nicht kennen — ich bin ja schon reichlich spät dran). Man sollte sich aber schon im Vorfeld bewusst sein, dass „skins“ oftmals reichlich „over-the-top“ ist und sich auf eine zuweilen sehr schräge, aber auch bewegende und dramatische Tour-de-Force gefasst machen. Jedenfalls freue ich mich auch schon auf die für Frühjahr angekündigte zweite Staffel. Es sieht so aus, als hätte ich mit Jugendserien also immer noch nicht abgeschlossen…

Skins Staffeln auf DVD bei amazon.co.uk.

Das iTeam: Copy and Paste

Freitag, 28. Dezember, 2007

Sat.1 hat die erste Episode ihrer „IT Crowd“-Kopie namens „Das iTeam“ schon knapp eine Woche vor dem TV-Start als Online-Stream freigegeben. Und es ist in der Tat so grausam wie es wohl von vielen Kennern der UK-Vorlage im Vorfeld befürchtet worden war. Oder zumindest kommt’s mir so vor — vielleicht spielt da auch wenig das übliche Vorurteil „eine deutsche Kopie kann nie besser sein als das Original“ mit hinein.

„Das iTeam“ ist eine bis auf das letzte iTüpfelchen akkurate Kopie von „IT Crowd“, so dass man schon glatt meinen könnte, auch in Deutschland setze derzeit ein Autorenstreik die TV-Sender unter Druck. Um so erstaunlicher ist es, wie detailgetreu man eine Serie kopieren kann (bis hin zu identischen T-Shirts der Hauptfiguren) ohne auch nur einen Bit des Charmes des Originals mithinüberzubringen. Viele der Gags sterben in der deutschen Fassung einen kläglichen und einsamen Tod — selbst die Lacher aus der Dose made in Germany haben keine Chance gegen ihre britischen Kollegen.

Vielleicht liegt’s auch an den Darstellern — insbesondere Stefan Puntigam als deutsche Version von „Maurice Moss“ (der in der deutschen Fassung „Gabriel“ heißt) kann mit dem Original leider gar nicht mithalten. Sky Du Mont wirkt derart fehlplatziert, dass man Grund zu der Annahme hat, dass er lediglich als vermeintlicher „big name“ in den Cast kam. Eventuell vermisse ich aber auch einfach nur den britischen Akzent 😉

Aber es bleibt natürlich die Frage, wie die Serie bei jemandem ankommt, der die Channel4-Vorlage eben nicht kennt. Die Antwort darauf wird man wohl erst ab 4. Januar sehen.

Ach, und eigentlich sollte die Serie doch AFAIR ursprünglich den Beititel „Die Jungs mit der Maus“ statt dem jetzt verwendeten „… an der Maus“ tragen…

(via Nerdcore)

Serienlexika

Sonntag, 23. Dezember, 2007

Neulich zeigte jemand auf zwei Schwergewichter auf meinem Schreibtisch und wunderte sich wieso ich als „Internet-Spezi“ (nicht meine Worte ;-)) doch tatsächlich noch Lexika (man stelle sich das folgende mit einem spöttischen Unterton vor) „für Serien!?“ nutze. Die Rede ist von dem deutschen „Fernsehlexikon“ aus dem Hause Goldmann und dem nicht nur vom Titel her üppigen amerikanischen „Complete Directory to Prime Time Network and Cable TV Shows 1946-Present“ von Ballantine Books. Beide habe ich hier im Blog allem Anschein nach auch noch nie erwähnt — da ist es dringend an der Zeit, um das nachzuholen.

Es mag etwas ungewöhnlich erscheinen, dass man im Zeitalter von IMDb, Wikipedia und „Long Tail“-Fansites immer noch zu gedruckten Nachschlagewerken greift, aber zumindest diese beiden Werke habe ich auch heutzutage noch öfters in der Hand. Denn auch wenn es im Web mittlerweile auch zu sehr obskuren Serien fast immer irgendwo Informationen findet, so sind diese Lexika für mich immer noch eine wichtige Quelle, wenn ich mal wieder darüber grübele, wer den Themesong zu Show XY sang oder wie Serie YZ eigentlich endete.

serienlexika.jpgOb sie zur Grundausstattung eines jeden Serienjunkies gehören sollten, sei dahingestellt — man muss sich wohl schon sehr für die Materie interessieren und öfters Recherche-Bedarf haben oder gerne in der TV-Geschichte stöbern, um sich solche Brummer ins Regal zu stellen.

Zum Inhalt beider Nachschlagewerke muss man wohl nicht viel sagen. Eine gigantische Liste von TV-Produktionen, alphabetisch geordnet, duh squared. Jede Show erhält dabei eine kurze Beschreibung, vor allem im Fall des deutschen Fernsehlexikons dabei mit einem oftmals amüsanten Unterton, der die Lektüre deutlich aufheitert, ohne aber Zweifel an der Seriosität der inhaltlichen Angaben aufkommen zu lassen. Populäre Serien erhalten dabei in beiden Lexika erwartungsgemäß längere Eintrage (über mehrere Spalten) während kurze Serienflops verständlicherweise meist nur mit wenigen Sätzen abgehandelt werden. Dabei werden nicht nur reine Drama- und Comedy-Serien gelistet, sondern in beiden Werken so ziemlich alles, was jemals über die Äther ging: Von Quizsendungen über Nachrichtenjournale bis zu Clipshows.

Beide Publikationen sind echte Schwergewichte. Mit über 1500 bzw. 1800 Seiten sind das „Fernsehlexikon“ und das „Complete Directory“ recht anspruchsvoll was die Tragkraft des Postboten und die Standhaftigkeit des Buchregals angeht. Eingesetzt als Schlagwaffe dürften sie auch zur Abwehr von Einbrechern oder zur Steigerung des Denkvermögens nützliche Zwecke leisten.

Das „Fernsehlexikon“, das von Stefan Niggemeier und Michael Reufsteck herausgegeben wurde, kann laut eigenen Angaben mit Beschreibungen zu 7000 (natürlich nicht nur deutschen) Serien aufwarten, dazu gibt es auch noch viele Photos von diversen TV-Produktionen und ist dazu auch im Hardcover eingebunden, wirkt also insgesamt hochwertiger. Das „Complete Directory“ von Tim Brooks und Earle Marsh hat zwar nur 6500 Produktionen, keine Photos und nur einen Paperback-Einband mit dünnem Papier, ist dafür aber bei den Lexikaeinträgen ein wenig umfangreicher. So sind bei der Mehrzahl der Serien auch taggenaue Ausstahlungsdetails sowie tabellarische Cast-&Crew-Informationen angegeben. Oftmals gibt es auch weitere Details wie dem Titel und Interpret des Theme-Songs und Informationen zur Handlung im Serienfinale.

Einen größeren Teil des „Complete Directory“ bildet außerdem auf 170 Seiten auch der Anhang. Hier gibt es die kompletten US-PrimeTime-Sendepläne der Jahre 1946-2007, eine Liste aller Emmy-Gewinner, der Serien mit den höchsten Quoten und den meisten Episoden, Reunion-Specials, sowie Listen zu Spin-Offs, Spielfilm-Adaptionen, ein kniffeliges Trivia-Quiz und ein 80-seitiges Register.

Das „Complete Directory“ liegt mittlerweile in der neunten Auflage vor (Edition 2007, bei der Bestellung darauf achten!) und erscheint seit knapp 30 Jahren etwa im Abstand von drei Jahren. Allerdings deuten die beiden langjähigen Autoren im Vorwort bereits an, dass diese neunte Auflage eventuell die letzte Ausgabe darstellen könnte.

Aktualisierte Leseproben aus dem deutschen Fernsehlexikon finden sich mittlerweile auch auf der Website des Co-Autors Michael Reufsteck unter fernsehlexikon.de, die man als Serienjunkie hoffentlich sowieso schon in den Bookmarks hat.

Ich nutze beide Werke nicht nur zum reinen Nachschlagen zu einem bestimmten Stichwort oder einer Fernsehserie. Überhaupt kann man sich desöfteren nur schwer von beiden Lexika losreißen, wenn man beispielsweise mal wieder nur schnell „Der Nachtfalke“ nachschlagen wollte und bleibt beim Blättern bei dem lang vergessenen ZDF-Megaflop „Nase Vorn“ hängen. Oder „Nesthäkchen“ von 1983. Und um dann wieder bei „New York Life“ an ein frühes fanhost.de-Projekt erinnert zu werden.
Ich bezweifle allerdings, ob ich mir zukünftige neue Auflage dieser beiden Lexika anschaffen würde (falls es denn überhaupt noch weitere Auflagen gibt). Denn IMDb, TV.com. Wikipedia & Co. holen wie eingangs schon erwähnt in großen Schritten auf. Und meine DVD-Sammlung frisst allmählich meinen Büchern den Standplatz weg ;-). Dennoch sind beide Publikationen (auch zukünftig) nicht nur ein exzellentes Nachschlagewerk, sondern auch eine nette Möglichkeit zum Stöbern in der Vergangenheit der (eigenen) TV-Geschichte an kalten Winterabenden.

Das „Fernsehlexikon“ kostet im Buchhandel etwa 20 Euro und das „Complete Directory to Prime Time Network and Cable TV Shows 1946-Present“ so um die 22 Euro.

Love & Monsters

Sonntag, 23. Dezember, 2007

Hin und wieder spiele ich mit dem Gedanken, eine Episode einer guten Serie „für später“ aufzuheben. So wie einen guten Wein, den man sich für einen besonderen Anlass reserviert. Wie wäre es, wenn man beispielsweise heute noch eine „Buffy“-Episode „übrig“ hätte, die man noch nie gesehen hat? Oder eine Folge „Arrested Development“?

Aber in der Praxis macht man sowas dann doch nie — ist eh auch zu kompliziert, bestimmte Episoden aus dem Lauf einer Staffel einfach zu ignorieren. Bei „guten“ Serien gibt es außerdem meist auch in der x-ten Wiederholung immer noch neue Details zu entdecken. Und es gibt ja genügend andere Serien, die man noch sehen müsste…

Dass solch eine „left-over“ Episode aber dennoch eine nette Überraschung sein kann, habe ich diese Woche bei „Love & Monsters“ aus der zweiten Staffel des neuen „Doctor Who“ gemerkt. Warum ich diese Folge seinerzeit Mitte 2006 nicht gesehen hatte, ist mir bis heute ein Rätsel — ich hab‘ mich nur immer gewundert, warum ich mich nach „Blink“ 2007 nicht an eine ähnliche stand-alone-Episode aus der zweiten Staffel erinnern konnte. Ähnlich wie „Blink“ stand in „Love & Monsters“ mal nicht der Doctor oder seine Begleiterin (damals noch Rose) im Mittelpunkt, sondern erzählt einen eher losgelösten Handlungsbogen, der aber dennoch eng mit dem „Who“-Universum verbunden ist. Ich mag Serien/Episoden, die öfters mal den Erzählstil variieren anstatt jede Woche nach dem gleichen Rezept vorzugehen. Die Episode erzählt die Geschichte des jungen Elton Pope (Marc Warren, „Hustle“), dessen Wege sich seit seiner Kindheit immer mal wieder mit denen des Doctors kreuzen. Aus der Feder von Chefautor Russell T. Davies hat die Episode vor allem deshalb einen hohen Unterhaltungsfaktor, weil sie sich selbst und das „Who“-Franchise nicht ganz so ernst nimmt.

Anyway, „Love & Monsters“ ist sicherlich eine der besseren Episoden des „neuen“ Doctors und ich habe mich gefreut, ausgerechnet solch eine gelungene Episode als Einstimmung auf das kommende Weihnachtsspecial (mit Kylie Minogue, am 25.12.) noch im „Weinkeller“ vorzufinden.

 

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen