Donnie Darko
Samstag, 14. Februar, 2004Eigentlich recht selten äußere ich mich hier zu Spielfilmen – ist ja primär auch (noch) ein Serienblog – aber diesmal muss mal wieder eine Ausnahme gemacht werden.
Denn ein Film wie „Donnie Darko“ hat eine solche Ausnahme mehr als verdient. Ich denke mal der Großteil der Blog-Leser hier interessiert sich auch eher für den Markt etwas neben dem Mainstream – nicht nur beim Thema „Serien“. „Donnie Darko“ passt genau in diese Abteilung – nichts für den gemeinen Otto-Normal-„Ich-schalte-mein-Hirn-ab“-Verbraucher, dafür aber ein üppiges Festmahl für all diejenigen, die auch noch nach dem Abspann über einen Film nachdenken wollen.
Newcomer Richard Kelly (der nur wenige Monate älter ist als ich, btw) hat 2001 mit „Donnie Darko“ ein unglaublich perfektes Erstlingswerk abgeliefert. Ich muss wohl in den letzten Monaten hinter dem Mond gelebt haben, denn abgesehen von einigen nebenbei aufgeschnappten positiven Reviews hatte mir „Donnie Darko“ rein gar nix gesagt. Ein Film, in dem ein verwirrter Teenager von einem seltsamen Hasen erfährt, dass bald die Welt untergeht. Häh? Nicht unbedingt ein Plot, der eine tiefschürfende Abhandlung über Gott und die Welt und alle Dinge dazwischen erwarten lässt. Und dazu noch die todbringende Erwähnung des Wörtchen „Kult“ auf dem DVD-Label – normalerweise gar kein gutes Zeichen. Aber die Anschaffung hat sich mehr als gelohnt: Seit sehr langer Zeit nicht mehr hat mich ein Film so begeistert.
„Donnie Darko“ ist unter anderem so brilliant, weil er viele Genres ineinander verwebt. Horror, Science-Fiction, Drama, Teenager-Liebesromanze, Charakterstudie, Gesellschaftskritik, Sinnsuche. Und gleichzeitig auf vielen ineinander verwickelten Schichten mehrere Geschichten erzählt, die teilweise erst beim zweiten oder dritten Durchlauf zum Vorschein kommen. Man kann den Film so oft anschauen wie man will, man entdeckt immer wieder neue Details, die dem Film auch eine vollkommen neue Wendung geben können. Denn dieser Film hat keine eindeutige (Be-)Deutung – es gibt viele mögliche Erklärungsvarianten für die Ereignisse im Film und selbst der Autor (und gleichzeitig Regisseur) will sich nicht festlegen.
„Donnie Darko“ ist einer dieser Filme, die einen nach der letzten Schwarzblende vollkommen aufgewühlt zurücklassen und geradezu dazu auffordern, ihn gleich noch mal anzuschauen. Und nochmal. Und dann will man soviele Hintergrundinformationen wie nur irgend möglich, man will alles über Macher und Script erfahren. Neben dem beeindruckenden Drehbuch überzeugen aber auch Kameraarbeit und alle Darsteller in jeder Szene und dazu gesellt sich ein atemberaubender Soundtrack (der übrigens vollständig und isoliert auf der zweiten DVD enthalten ist).
Lasst die normale DVD Edition im Laden links liegen. Kauft die 2er DVD Collector’s Edition in der Blechbox. Für eine Doppel-DVD ist das Set auch recht günstig (knapp über 20 Euro) und es lohnt sich wirklich. Und sucht schon mal nach der CD-Single „Mad World“ von Michael Andrews – ihr werdet sie auch haben wollen…
Ein wahres TV-Staraufgebot hat 20th Century Fox für die neue Prime-Time-Dramaserie „The Lyon’s Den“ versammelt. West Wing’s Rob Lowe, Becker’s Frances Fisher, X-Files‘ James Pickens, ER’s Elizabeth Mitchell, Early Edition’s Kyle Chandler und ST:Voyager’s Robert Picardo sind alles keine unbeschriebenen Blätter im TV-Business und Hauptdarsteller in dieser neuen düsteren Anwaltsdramaserie. Sonntags um 22 Uhr soll die neue NBC-Show dem diesen Herbst im Grunde von Null neubeginnenden Drama „The Practice“ den Marsch blasen.
Gary Scott Thompson, bekannt als Autor von „The Fast and the Furious“ und „Hollow Man“, bringt im Herbst seine erste Prime-Time Serie bei NBC an den Start. 13 Episoden von „Las Vegas“ wurden bereits geordert, ab Ende September muss sich die Show montags abends gegen den Quotenkönig „Everybody Loves Raymond“ (CBS) und die Newcomer-Serie „Skin“ (FOX) bewähren.
Barbara Hall ist Produzentin der Erfolgsserie „Judging Amy“ und hat für den Herbst einen Deal für eine neue PrimeTime-Show bei CBS erhalten: „Joan of Arcadia“ soll den Freitagabend zum CBS-Fernsehabend für die ganze Familie machen. In der full-hour Show darf neben Film-Urgestein Joe Mantegna („Godfather III“) auch Oscar-Gewinnerin Mary Steenburgen („Back to the Future III“, „Philadelphia“) die Casting-Liste veredeln. Im Mittelpunkt steht aber die 20jährige Amber Tamblyn („The Ring“) als 16jährige Joan Girardi.
NBC versucht dieses Jahr den Grundstein für das Programm der nächsten „Friends“ und „Frasier“-losen Jahre zu legen. Man tut dies mit einem üppigen Star-Aufgebot, neben Whoopi Goldberg, Rob Lowe und John Larroquette hat auch Alicia Silverstone eine eigene Serie erhalten. Als „Miss Match“ muss sie freitags um 20 Uhr gegen WB’s „Reba“, FOX‘ „Wanda at Large“ sowie CBS‘ neuer Show „Joan of Arcadia“ antreten.
Basierend auf dem von Jennifer Lopez verkörperten Charakter eines taffen weiblichen US Marshals aus dem Box Office Hit „Out of Sight“ startet im Herbst 2003 eine neue Krimi-Drama-Serie auf ABC. Produziert von solch illustren Namen wie Barry Sonnenfeld und Danny DeVito soll die aufwändig in Szene gesetzte Serie das durch den „Millionaire“-Wahn vergangener Jahre in Probleme geratene Alphabet-Network wieder aus dem Quotenloch ziehen. Mittwochs um 22 Uhr muss die Show gegen die neue David E. Kelley Show „The Brotherhood of Poland, N.H.“ und vor allem das Urgestein „Law & Order“ bestehen. Sollte ABC nun endlich wieder eine gute Fiction-Serie im Portfolio haben?
Jerry Bruckheimer, der David E. Kelley des neuen Jahrtausends, hat derzeit ein ganzes Arsenal an Serien in den USA am Start. Neben „CSI“ und „CSI:Miami“ (beides CBS) ist der von „Black Hawk Down“ bekannte Produzent ausserdem verantwortlich für „Without a Trace“(CBS) und die neuen Serien „Fearless“(WB) sowie „Cold Case“ (CBS). Mit der für Herbst 2003 gebuchten Drama-Serie „Skin“ produziert er nun erstmals eine Serie für das FOX-Network. In der modernen Variante der zeitlosen „Romeo & Julia“ Erzählung geht es neben Liebe und Sex auch um dunkle Machenschaften, politische Intrigen und brutale Kriminalität. Aber kann „Skin“ gegen die Erfolgsserien „Everybody Loves Raymond“ (CBS) und „Everwood“ (WB) bestehen können oder wird NBCs „Las Vegas“ der neue US-Hit am Montagabend?
Nachdem Eliza Dushku nun doch nicht die Hauptdarstellerin einer möglichen „Buffy“-Spinoff wurde, gilt das Augenmerk vieler „Faith“-Fans ihrem neuen Serien-Projekt „Tru Calling“, das im September auf FOX starten wird. Die Show wird es schon alleine vom Sendeplatz her nicht einfach haben, in ihrem Timeslot muss sich die Serie gegen „Friends“, „Scrubs“ und „Survivor: Panama“ behaupten. Aber wird die Serie aus den Federn von Roswell/Dawson’s Creek-Autor Jon Feldman und Buffy-Alumni Doug Petri wenigstens zu einem Geheimtipp für Mystery- und Ex-Buffy-Fans?
Wie sind die Erfolgsaussichten? Die Show hat gute Chancen, das Erbe von „Dark Angel“ anzutreten und dank der eingefleischten Dushku-Fangemeinde mehr als eine Season zu überleben, aber dazu muss die Show gute Quoten einfahren und das wird angesichts des harten Konkurrenzprogramms alles andere als ein Spaziergang. FOX muss noch an ein paar Details feilen, damit die Show wirklich ein langfristiger Erfolg wird. Ansonsten könnte ein schnelles Ende drohen.