Archiv der Kategorie 'TV + Serien'


"The United States of Tara"

Mittwoch, 14. Januar, 2009

Der PayTV-Sender Showtime hat die Pilot-Episode der neuen Half-Hour-Show „The United States of Tara“ online auf der eigenen Website und auf Youtube als Stream zur Verfügung gestellt (wie üblich nur mit einer IP aus den USA abrufbar). Diese Online-Streams sind laut Sender nicht die finalen Schnittfassungen, sondern aus Jugendschutzgründen etwas „entschärft“. Aber auch in dieser vermeintlich „harmlosen“ Version wird deutlich, dass „United States of Tara“ das Potential hat, auf der Liste der besten TV-Serien 2009 weit oben zu landen.

taraTara (Toni Collette, „Muriel’s Wedding“) ist Ehefrau, Hausfrau und Mutter zweier Teenage-Kinder. Auf den ersten Blick also eine typische amerikanische Durchschnittsfamilie mit einem kleinen Häuschen in einem beliebigen Vorort. Die Tochter Kate (Brie Larson) ist etwa 16, eine talentierte Tänzerin und stellt die Eltern gerade vor die klassischen „Coming of Age“-Probleme: Erster „Boyfriend“, erster Sex und gerne auch mal leichtes rebellisches Verhalten. Der jüngere Sohn Marshall ist ein kleiner Streber, der allzu freiwillig viele Aufgaben im Haushalt übernimmt und für sein Alter schon reichlich erwachsen erscheint. Ehemann Max (John Corbett, „The Visitor“) ist ein treuer, wenn auch zuweilen überforderter Partner.

Was sich allerdings nicht mit dieser Fassade der glücklichen Durchschnitts-Familie vereinbaren lässt, ist Taras Krankheitsgeschichte. Seit ihrer Kindheit leidet sie an einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Ohne dass sie es sonderlich beeinflussen kann, wechselt sie (vor allem in Stresssituationen) in den Schutz einer alternativen Persönlichkeit. Natürlich sind diese zuweilen extrem skurrilen, übersteigerten und gegensätzlichen Persönlichkeiten der Dreh- und Angelpunkt für die Comedy-Aspekte der Serie. Doch „United States of Tara“ zeichnet auch das Bild einer starken Familie, die sich mit der Krankheit ihrer Mutter arrangiert hat und sie mit all positiven und negativen Aspekten ihrer verschiedenen Persönlichkeiten in den Alltag integriert hat. In diesen Momenten funktioniert die Serie dann nicht nur als surreal-komische Serie von „Arrested Development“-Format, sondern auch als ehrliches Drama um Taras Rolle als liebende Mutter und Ehefrau. Zudem sind es auch die vielfältigen Adaptionsversuche der Rest der Familie an die Eskapaden der Mutter, in denen die Show über eine simple Slapstick-Show hinauswächst. Die Familie hält eisern zusammen, auch wenn es die Krankheit der Mutter nicht immer einfach macht.

Aber trotz dieser Drama-Elemente ist „United States of Tara“ auch in erster Linie eine extrem unterhaltsame Comedy. Viel zum Erfolg dieser vielschichtigen Pilotepisode trägt nicht nur das exzellente, mit herrlichen Dialogen gespickte Script (aus der Feder von Diablo Cody, „Juno“) bei, sondern vor allem das perfekte Casting von Toni Collette in der Hauptrolle. Von ihrer Performance hängt soviel ab in dieser Serie — muss sie doch gleich mehrere überzeichnete Charaktere in einer Rolle umsetzen und dabei neben offensichtlichen komödiantischen Elementen auch die Tragik in Taras Leben repräsentieren und nicht die ernste Krankheit der Lächerlichkeit preisgeben. Zumindest nach der Pilot-Episode bleibt kein anderes Fazit, als dass sie diese Aufgabe mit Bravour löst. Wenn da nicht im Verlauf der nächsten Folgen noch einiges dramatisch schief läuft, dürfte sie eine Topkandidatin für die Emmys und Golden Globes der kommenden Saison sein. Und wieder mal wird sich HBO ärgern, das Projekt abgelehnt zu haben.

Die Serie beginnt offiziell am 18. Januar auf Showtime.
Eine ältere Revision des Drehbuchs zur Pilot-Episode kann man online auf SpoilerTV finden. Auf den ersten Blick scheinen zumindest die wichtigsten Szenen identisch mit der verfilmten Fassung zu sein, allerdings gibt es im Rest einige kleinere Abweichungen.

Vampire Weekend

Sonntag, 11. Januar, 2009

Erst ein Blog-Posting zum Blutdrinker-Film „So finster die Nacht“ und dann zur Vampir-Romanreihe „Twilight„, eigentlich fehlt noch ‚was zu einer Vampir-TV-Serie.

Zumindest ein paar Werwölfe kommen dieses Jahr noch zu FOX, aber jemand sollte doch mal eine Teen-TV-Serie mit Vampiren machen. Ein wenig auf der „Twilight“-Welle reiten, sozusagen. Eine Liebesgeschichte zwischen einer lebensfrohen Teenagerin und einem mysteriösen Vampir an einer High-School, das wär’s doch. Und dann mit Metaphern für die klassischen Teenage-Angst unterlegen, der erste Sex wird „das Monster“ im Vampir entfesseln. Das würde gigantische Einschaltquoten bei den „Edward & Bella“-Fans bringen.

Oh, wie ich gerade auf YouTube sehe, ist sowas wohl schon in Planung, hier ein erster Trailer 😉

Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Es ist beeindruckend, wie professionell dieser Fan-Trailer geschnitten ist und dadurch up-to-date wirkt — und nicht wie ein Trailer zu einer mehr als zehn Jahre alten TV-Serie (unbedingt auch die Trailer für Season 2 und Season 3 anschauen). Wenn solch ein Trailer im Kino vor „Twilight“ laufen würde, würden die „Buffy“-DVD-Sets bei amazon.com sicherlich wieder in den Top Ten landen.

Und wo wir gerade schon bei Teenage-Superhelden sind: „Smallville“ soll wohl noch für eine neunte Staffel verlängert werden. Gut, es gilt ja immer noch das Prinzip „Das CW hat keine Alternativen“, aber neun Jahre wären für eine (ursprüngliche) Teenager-Serie eine eindrucksvolle Laufzeit. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich bereits nach drei Staffeln „Smallville“ genug und dachte, dass die Show sich ausgereizt hätte. Die Story dann noch sechs weitere Jahre zu strecken, ist schon eine Leistung.

 

Der Titel dieses Postings wird Ihnen nebenbei präsentiert mit freundlicher Unterstützung von der lustigen Musikantentruppe, die vom Rolling-Stones-Magazin auf Platz 10 der „Beste Alben 2008“-Liste gewählt wurde: Vampire Weekend.

(Idealer Song zum Wecken übrigens.)

"Leverage"-Autor beantwortet Zuschauer-Fragen

Dienstag, 6. Januar, 2009

Wer die TNT-Serie „Leverage“ mit Timothy Hutton verfolgt, dürfte vielleicht die aktuellen Blogpostings von Serien-Autor/-Produzent John Rogers interessant finden. Auf http://kfmonkey.blogspot.com/ gibt er gemeinsam mit anderen Autoren der Serie regelmäßig Einblicke hinter die Kulissen und in den Produktionsprozess der Krimi-Serie sowie beantwortet Fragen der Leser/Zuschauer zu den Episoden.

"My So-Called Life" / "Willkommen im Leben" bei Spiegel Online

Sonntag, 4. Januar, 2009

Auf Spiegel Online findet sich heute eine Review zu „My So-Called Life“ / „Willkommen im Leben“, vermutlich aus Anlass der DVD-Veröffentlichung in Deutschland (die allerdings schon vor knapp vier Monaten auf den Markt kam). Schon etwas seltsam, nach all den Jahren wieder mal eine ausführlichere Erwähnung der Serie in einer deutschen Massenpublikation zu lesen.

willkommen_im_leben

Die letzte Ausstrahlung in Deutschland ist mittlerweile auch fast zehn Jahre her, da liegt eine ganze Teenager-Generation dazwischen, fast vierzehn Jahre sind sogar schon seit der Absetzung der Show im Januar 1995 vergangen. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich auch „heutige Teens“ noch mit den Charakteren der Serie identifizieren können, auch wenn all die Referenzen an Grunge, Kurt Cobain, Flanellhemden, Chelsea Clinton im Pre-Handy-Zeitalter vielleicht auf den ersten Blick etwas „dated“ wirken. Vielleicht findet sich ja mal wieder ein kleiner Sender in Deutschland, der die Rechte einkauft und die Serie nochmal ausstrahlt.

Teenager des Jahres 2009 stoßen wohl zur Zeit vor allem wegen Jared Leto auf die Serie, der mittlerweile dank seiner Band „30 seconds to Mars“ einen respektablen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Seine Schauspielerkarriere konnte da nicht ganz mithalten, er hat zwar einige namhafte Produktionen in seiner Filmographie, aber seine jüngeren Projekte (u.a. das Drama um die Ermordung von John Lennon) waren keine großen Erfolge an den Kinokassen. Um Claire Danes ist es in den letzten Jahren deutlich ruhiger geworden. Ihre letzte große und wirklich gute Produktion war das Fantasy-Spektakel „Stardust“, demnächst kommt noch der Indie-Streifen „Me and Orson Welles“ in die US-Kinos.

Wilson „Rickie“ Cruz engagiert sich intensiv für die Rechte von Homosexuellen in Kalifornien und wirkt von Zeit zu Zeit in kleineren Indie- und Theater-Produktionen sowie TV-Serien mit. Devon „Brian“ Gummersall ist mittlerweile mit „Roswell“-Co-Star Majandra Delfino verheiratet und verdingt sich auch mit kleinen Filmproduktionen, u.a. war er auch als Autor und Produzent bei der Web-Serie „quarterlife“ involviert. A.J. „Rayanne“ Langer ist ebenfalls verheiratet, mit einem britischen Lord, hat ein Kind und taucht immer mal wieder in Gerüchten um eine Fortsetzung des Spielfilms „The People under the Stairs“ auf.

Tom „Dad“ Irwin ist oft in Gastrollen in TV-Serien zu sehen und ist auch noch Teil der renommierten Steppenwolf-Theater-Gruppe in Chicago. Devon „Sharon“ Odessa ist komplett von der Bildfläche verschwunden und leitet eine Schauspielschule für Kindergarten-Kinder in Los Angeles. Lisa „Danielle“ Wilhoit ist mittlerweile eine Mitt-Zwanzigerin und war zuletzt in einer Mini-Mini-Gastrolle in „The Sarah Connor Chronicles“ zu sehen. Und schließlich noch Autorin Winnie Holzman: Sie hatte ihren lang verdienten Durchbruch als Musical-Autorin mit ihrem Buch für das „Wicked“-Musical, das mittlerweile weltweit gespielt wird (u.a. auch in Stuttgart).

Bei der Gelegenheit muss ich allerdings erneut darauf hinweisen, dass das deutsche „Willkommen im Leben“-DVD-Set (abgesehen vom deutschen Ton) keinerlei erwähnenswerte Bonus-Materialen hat. Das gleiche gilt für die neuen britischen, französischen und australischen Sets — das sind alles „Bare Bones“-Releases. Wer nicht unbedingt auf den deutschen Ton angewiesen ist, besorgt sich lieber das 2007er Set aus den USA, das mit reichlich Bonus-Materialien, neuen Interviews und einem netten Booklet verkauft wird (yours truly war da nicht ganz unschuldig dran ;-).

Doctor #11: Matt Smith

Samstag, 3. Januar, 2009

1,2,3… Und jetzt stürmen alle „Doctor Who“-Fans zur Wikipedia und zur IMDb und suchen nach einer Antwort auf die Frage: Wer ist dieser 26jährige Matt Smith eigentlich? Ich kenne ihn jedenfalls gar nicht.

In dem Promo-Foto in der Presseerklärung der BBC sieht der neue „Doctor“ meiner Meinung nach etwas seltsam aus, aber das will ja nix heißen, wichtiger ist seine Performance auf bewegtem Film. Es überrascht mich etwas, dass sie einen so jungen Schauspieler für die Rolle ausgewählt haben, aber vielleicht hofft die BBC damit, vermehrt jugendliche Zuschauer wieder für die Serie zu begeistern.

Wie auch immer, endlich ist das Rätsel um die Nachfolge von Tennant gelüftet — auch wenn es jetzt noch mindestens ein Jahr dauert, bis man Smith als den neuen Doctor auf dem Bildschirm sehen kann.

The Daily Show with Harald Schmidt?

Samstag, 27. Dezember, 2008

Endlich ist das Ende des „Schmidt & Pocher“-Experiments beschlossene Sache: Laut Spiegel wird das Duo die gemeinsame ARD-Sendung ab April 2009 aufgeben. Schmidt scheint aber dennoch weitermachen zu wollen (was sich in den letzten Monaten auch schon anders angehört hatte). Über das neue Konzept der Schmidt-Show gibt es noch keine konkreten Angaben, aber Ko-Produzent Fred Kogel hat mal wieder das Vorbild Jon Stewart hervorgehoben:

Zu den Plänen für Schmidts Zukunft sagte Kogel gegenüber dem SPIEGEL: „Wir haben ganz klare Vorstellungen, wo wir hinwollen. In einem Wahljahr „will man Schmidt auf einem Level sehen, das sonst im deutschen Fernsehen niemand liefert“. Es gehe darum, „die Comedy-Latte wieder höher zu legen in Richtung Anspruch und Intellekt, vergleichbar mit dem US-Polit-Komiker Jon Stewart – aber eben Harald Schmidt.“

Immerhin hat man wohl bei Kogel&Schmidt erkannt, dass die aktuelle Show einfach nur noch über weite Strecken ein billiger Comedy-Müll ist, eine Verschwendung von Schmidts Möglichkeiten. Pocher konnte Schmidt nie aus der Reserve locken und die beiden produzieren mittlerweile eher eine unansehnliche Klamauk-Sendung, die zuweilen nicht mal an alte „Sat.1-Wochenshow“-Kalauer herankommt.

Und nun also wieder ein „Neustart“. Ob das noch irgendwann ‚was wird? Wie oft wurde nun schon das Vorbild „Jon Stewart“ vor einem Relaunch der Schmidt-Show bemüht? Stattdessen hat man sich in den letzten Jahren eher von dem „Vorbild“ weiter entfernt. Politische Comedy (oder politisches Kabarett) fand dort ja gar nicht mehr statt — wohl quasi unter dem Motto „Dazu gibt es ja den Scheibenwischer“.

Für eine 1:1-Kopie der „Daily Show“ wäre Schmidt sicherlich auch der Falsche und die deutsche Polit- und TV-Landschaft ist deutlich anders als die amerikanische. Diese Art Show ist nicht Schmidts Stil, aber dennoch ist er wohl zur Zeit noch der Top-Kandidat für eine anspruchsvollere Comedy-Sendung im deutschen Fernsehen, die mal von den nervigen Oliver-Kahn- und Podolski-Sketchen wegkommt. Wahrscheinlich wird auch dieses Mal nix aus dieser Hoffnung und am Ende kommt steht wieder mal nur ein gelangweilter Schmidt vor den Kameras, der die Sprüche seines uninspirierten Autoren-Teams herunternudelt und dann in naher Zukunft in eine endgültige „Kreativpause“ verschwindet.

Lauren Graham kehrt zu ABC zurück (und sonstiger Kleinkram)

Freitag, 12. Dezember, 2008

Zugegeben, normalerweise würde ich zu Lauren Grahams neuem ABC-Projekt nicht unbedingt ein eigenes Posting verfassen, aber ich möchte mal das neue Admin-Interface von WordPress 2.7 ausprobieren (sehr hübsch übrigens).

Jedenfalls befindet sich derzeit laut Variety ein neues Comedy-Projekt mit dem ehemaligen „Gilmore Girl“ bei ABC in Entwicklung. Die Inhaltsangabe liest sich wenig spektakulär:

[she will] play a self-help guru who teaches women how to live a stress-free life — but struggles to follow her own advice when her boyfriend dumps her.

Lauren Graham hatte ihren erste großen TV-Rolle seinerzeit ebenfalls in einem ABC-Projekt: Die kurzlebige Comedy „Townies“ mit Molly Ringwald und Jenna Elfman war allerdings nur durchschnittliche Unterhaltung (soweit ich das noch in Erinnerung habe). Deutlicher in Erinnerung könnte da ihre Gastrolle in „NewsRadio“ sein, unter anderem in der legendären Episode „Super Karate Monkey Death Car„, auf die auch Alan Sepinwall gerade hinwies. Und wie ich soeben merke: hulu hat endlich eine Buffer-Funktion! Einfach auf „Pause“ drücken und dann speichert hulu bis zu fünf Minuten des Videos im Voraus. Sehr nützlich für bandbreiten-schwache Verbindungen.

Und um dieses Posting inhaltlich noch bunter zu gestalten: Die diesjährige „Black Listist veröffentlicht. Darin werden die Drehbücher aufgelistet, die zur Zeit am meisten „Buzz“ in Hollywood generieren. Die Zusammenfassung der Top-Position klingt schon mal herrlich: “A depressed man finds hope in a beaver puppet that he wears on his hand.”

Achja und noch einen Knoten ins Taschentuch: Es lohnt sich wieder CSI zu schauen, Laurence Fishburne übernimmt zur Zeit die Hauptrolle.

Zu den „Golden Globes“-Nominierungen habe ich irgendwie gar nix zu sagen, außer: Keine großen Überraschungen.

Two Eggs.

NBC resigniert: Leno schon ab 22 Uhr

Dienstag, 9. Dezember, 2008

Das könnte eine fundamentale Programmentscheidung und Weichenstellung für die Zukunft des Broadcast-TV darstellen: NBC will den 22-Uhr-Sendeplatz ab der kommenden Season nicht mehr für Serien zur Verfügung stellen, sondern an deren Stelle fünf Tage in der Woche eine neue „alte“ Talk-Show mit Jay Leno platzieren.

Leno, dessen Vertrag mit NBC eigentlich Ende 2009 ausgelaufen wäre und der Ende Mai 2009 seine „Tonight Show“ an Nachfolger Conan O’Brien abgeben wird, bleibt damit dem Network erhalten und wechselt nicht wie im Vorfeld spekuliert zu ABC oder FOX. Im Grunde soll er wohl um 22 Uhr die gleiche Show machen wie derzeit um 23:35 Uhr.

Doch massive Auswirkungen hat diese Entscheidung (die erst im Laufe des Tages offiziell angekündigt werden soll) vor allem auf die weitere Serienentwicklung bei NBC Universal. Indem man gleich fünf Sendeplätze in der PrimeTime an eine Talkshow freigibt, benötigt man logischerweise auch deutlich weniger neues Serienmaterial für eben jene Zeitschiene. Allerdings hatte NBC in den letzten Jahren um 22 Uhr auch so gut wie keinen Serienhit mehr, „Law & Order“ dümpelt so in den Quoten dahin, „ER“ wird zum Seasonfinale eingestellt und das diesjährige „My Own Worst Enemy“ mit Christian Slater floppte spektakulär. Für NBC deutet sich also im Prinzip ein Win-Win-Szenario an: Einerseits haben sie das Risiko abgewendet, dass Zuschauer-Liebling und NBC-Inventar Jay Leno zur Konkurrenz wechseln könnte. Andererseits ist eine Talkshow um mehrere Größenordnungen günstiger zu produzieren als fünf anspruchsvolle und erfolglose Dramaserien (Berichte gehen von Kosten von $3 Millionen vs. $15 Millionen pro Woche aus). Außerdem wird Leno an 46 Wochen pro Jahr neue Sendungen produzieren, also reduziert dies deutlich den Bedarf für quotenschwache Wiederholungen.

Variety rechnet vor, dass NBC in der nächsten Season nur noch knapp 10 Stunden pro Woche mit Serienmaterial füllen will — ein Großteil davon könnten wiederum Reality-Serien oder Quizshows sein. Schon vor einiger Zeit wurde angekündigt, im 20-Uhr-Sendeplatz nur noch Reality-Formate zu senden (was aber dann doch nicht konsequent eingehalten wurde). Zumindest auf NBC dürften also schwere Zeiten für „scripted shows“ anbrechen. Im Gegenzug sieht man aber viele vermeintlich „kleine“ Cable-Networks „aufrüsten“, die diese Angebots-Lücke bei den Broadcast-Networks schließen wollen. Dieser Schritt von NBC dürfte also wohl zugleich ein weiterer Indikator für das Ende des klassischen Broadcast-Zeitalters darstellen. Es bleibt vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis die anderen Networks mit ähnlichen Sendezeitverkürzungen nachziehen.

Aber spannend wird auch die Frage, wie der Zuschauer auf fast drei Stunden Talk pro Abend reagieren wird (Unterbrochen lediglich um 23 Uhr durch die Local News). Conan, der sich eigentlich als König auf dem „Tonight“-Thron fühlen durfte, ist nun quasi wieder auf der gleichen Position wie zuvor, nur besser bezahlt: Er spielt weiterhin zweite Geige hinter Leno. Noch düsterer sieht es dann aber eventuell für die neue dritte Geige aus: Wer schaut dann eigentlich noch spät in der Nacht „Late Night with Jimmy Fallon„?

"Dr. Horrible" auf DVD

Sonntag, 7. Dezember, 2008

„Dr. Horrible’s Sing-Along Blog“ ist endlich auf amazon.com als Pre-Order bestellbar. Für aktuell $9.99 (plus ca $6 Versand nach Europa) soll die DVD mit Joss Whedons Web-Miniserie angeblich ab dem 19. Dezember verschickt werden (möglicherweise auch schon ein paar Tage früher, wird aber dennoch nicht mehr rechtzeitig zum Fest ankommen). Enthalten ist unter anderem ein Audio Commentary in Musical-Form und weiteres Bonus-Material. Auch der offizielle Soundtrack ist bereits vorbestellbar. Ohne Frage ein Pflichtkauf für Whedon-Fans.

Interessant ist übrigens das Herstellungsverfahren: „This product is manufactured on demand using DVD-R recordable media.“ Macht auch Sinn, denn eine normale DVD-Großserienproduktion für solch eine kleine Independent-Produktion wäre nicht nur Overkill sondern auch ein finanzielles Risiko. Es sieht so aus, als würde amazon einen großen Teil der Distributionskette (inkl. DVD-Produktion?) in diesem Fall übernehmen und darf das Produkt im Gegenzug erstmal „exklusiv“ vertreiben.

Und wenn wir schon bei Joss Whedon sind: Eines der bizarrsten und dennoch besten Interviews mit Whedon gibt es momentan ausgerechnet auf einer Website für Freunde des Strickens und Häkelns zu lesen (und zu hören): Joss Whedon on Crafts and Craftiness: Interview Transcript.

Making of "Drive", "The Inside", "Strange World"

Sonntag, 7. Dezember, 2008

Da es wohl niemals eine DVD-Veröffentlichung der beiden kurzlebigen Serien „Drive“ und „The Inside“ geben wird, hat Show-Runner/Produzent Tim Minear die Sache einfach in die eigene Hand genommen und umfangreiches „Bonus-Material“ auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Darunter findet sich viel interessantes Material, unter anderem Ausschnitte aus den ursprünglichen Pilot-Folgen von „The Inside“ und „Drive“, ein ausführliches „Making Of“ der erstaunlichen CGI-Szenen in „Drive“ und allerhand Promo-Materialien sowie Bloopers und deleted scenes.

Besonders bei „Drive“ ärgert sich Minear darüber, dass er den Forderungen des Networks seinerzeit nachgegeben und die Pilotepisode derart umgestellt hätte, dass vor allem die ersten beiden Akte eigentlich gar nicht mehr richtig funktionieren würden. Gerade die ursprüngliche Pilot-Fassung mit deutlich längerem Intro finde auch tatsächlich besser als die ausgestrahlte Variante.

Auch zu der lang vergessenen FOX-Mystery-Serie „Strange World“ findet man auf Minears Seite einiges an interessantem Material.

Um die Videos zu sehen, muss man wohl bei Facebook angemeldet sein (oder die Direktlinks bei den Buffistas suchen). Nach der Anmeldung bei Facebook am besten hier anfangen und dann mit dem „Zurück“-Button durchklicken (jau, „zurück“ ist eigentlich „vor“…). Viel Zeit mitbringen. 🙂

P.S.: Wenn ich schon beim Thema „Making Of“ bin, hier noch ein Link zu einem (Werbe-)Artikel auf Apple.com, in dem der rein digitale Produktionsprozess der neuen TNT-Serie „Leverage“ beschrieben wird. Abgesehen von einem fetten Fileserver (34 Terabyte) und einer „Red One“-Profikamera wurden dort (angeblich) vor allem „Alltagsprodukte“ wie Final Cut Pro und diverse Macs eingesetzt, wodurch der Produktionsaufwand und damit die Kosten reduziert werden konnten.

„Not having to shuttle our material between an editing house, a laboratory, a sound editing/mixing house, and a digital effects house, that alone saves us time and money,” he says. “And doing it all in house gives us great security, because we’re so nervous about things leaking out on the Internet or on floating DVDs.”

Dann lief aber wohl irgendwas fundamental schief: „Leverage“ war einer der ersten „leaked“ Pilot-Episoden im Frühsommer 😉

 

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