Archiv der Kategorie 'TV + Serien'


Doctor Who: Blink!

Montag, 11. Juni, 2007

Ist es bedenklich, wenn eine der besten „Doctor Who“-Episoden ausgerechnet eine ist, in welcher die beiden Hauptdarsteller nur am Rande vorkommen? Zwar hatte das jüngste Werk „Blink“ massig Logik-Löcher (was bei der Zeitreisen-Thematik aber auch unausweichlich ist), aber ich fand sie höchst unterhaltsam und sehr spannend — beides Attribute, die man nicht jeder „Doctor Who“-Episode zuschreiben kann.

„Blink“ war hervorragendes SciFi-TV und trotz einer recht einfachen Grundidee (mit ganz leichten Anleihen bei „Back to the Future“) sehr effektiv umgesetzt. Die Folge hatte nicht nur ein vollgepacktes Script mit einer schönen abgeschlossenen Geschichte, das auch locker für einen 90-minütigen TV-Movie gereicht hätte, sondern war auch für TV-Standards erstklassig inszeniert. Die „weeping angels“ waren wirklich wunderbar gruselig. Ob es nun logistische oder kreative Gründe hatte, warum „The Doctor“ in dieser Episode nur so kurz auftrat, man muss den Machern Lob dafür zollen, dass sie sich überhaupt trauen, solch einen Weg zu beschreiten und einem einmaligen (sehr charismatischen (und hübschen)) Gaststar fast die komplette Episode zu überlassen.

Sehr sehenswert.

30 Jahre "Rockpalast"

Samstag, 9. Juni, 2007

Kleiner TV-Tipp für Musikfans: Der WDR feiert 30 Jahre „Rockpalast“ mit einer kleinen Serie in der die musikalischen Höhepunkte seit 1977 zusammengefasst werden. Die 30 Episoden à 30 Minuten laufen in der Regel jeden Samstag gegen 23:30 Uhr im WDR Fernsehen. 5 Episoden liefen bereits, heute abend kommt Folge Nummer 6. Die genauen Sendetermine gibt’s auf der offiziellen Homepage. Sehr empfehlenswert, in den bisherigen Episoden gab es schon einige sehenswerte und legendäre Raritäten aus der Kategorie „when they were young“ — letzte Woche beispielsweise ein fulminanter Auftritt von U2 auf der Loreley von 1983 und Thin Lizzy von 1981.

Und wo ich gerade dabei bin: Die „Rock am Ring 2007„-Mitschnitte kommen am 15., 16. und 17. Juni im WDR, unter anderem das ganze Konzert der Ärzte. In der Nacht von 17. auf 18. Juni wird laut Sendeplan auch das RaR-Konzert von „30 Seconds to Mars“ gezeigt. Das ist die Band von Jared Leto („Jordan Catalano“, My So-Called Life) und seinem Bruder. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mit deren Musik bisher rein gar nix anfangen konnte. Ich bin aber trotzdem mal auf deren Live-Performance gespannt.

Guess that theme

Freitag, 8. Juni, 2007

Bei den Temperaturen (und wegen meines „Buffythons„) habe ich keine Zeit/Lust für längere Blogeinträge, also ist es mal wieder Zeit für etwas Leser-Interaktion.

Wer kann als erstes den Titel der Serie nennen, zu welcher dieser Themesong-Auschnitt gehört? Gut hinhören, es sind nur ein paar Sekunden (um die Sache wenigstens ein klein wenig schwierig zu machen :). Für die etwas älteren Serienjunkies sollte das Erraten aber sicherlich kein Problem darstellen…

Update: Gratulation an Marc, der am schnellsten reagierte und das „Simon & Simon“-Theme erkannte.

Und jetzt ein kleiner Flashback in die 80er…

Veronica Mars: Nuts!

Donnerstag, 7. Juni, 2007

Selbst die „Jericho“-Fans sind wohl ein wenig überrascht, dass CBS nach knapp 2 Wochen und 20 Tonnen Nüssen nun doch nachgegeben hat und die Serie für weitere sieben Episoden verlängerte. Der Druck, der damit in der Mid-Season 2008 auf der Show lasten wird, ist nicht gerade gering — wenn das Experiment „Jericho 2.0“ scheitert, haben The Powers That Be bei anderen Networks zukünftig eine perfekte Antwort auf Fanpetitionen zur Rettung abgesetzter Serien: „Wenn es schon bei CBS und Jericho nicht klappte, wie soll es dann bei Serie XY funktionieren?“. Im Grunde müssten somit auch Zuschauer, die keine Fans dieser Show sind, nun an einem Überleben von Jericho interessiert sein. Denn früher oder später findet sich wohl jeder Serienfan mal mitten in einer „Save My Show“-Aktion wieder und ein erfolgreiches Vorbild à la Jericho wäre bei solchen Aktionen nur von Vorteil. Allerdings wird man frühestens bei den Upfronts 2008 abschätzen können, ob es wirklich funktioniert hat.

Also kann der „Jericho-Effekt“ noch nicht von großem Nutzen für „Veronica Mars“-Fanaktionen sein, die in den letzten Tagen wieder an Schwung gewonnen haben. Viele Fans klammern sich immer noch verzweifelt an den vor den Upfronts verkündeten Stichtag 15. Juni 2007, obwohl eigentlich niemand genau weiß, ob das Datum überhaupt noch irgendeine Relevanz hat. SaveVeronicaMars.com hat knapp $1600 gesammelt für eine halbseitige Anzeige im heutigen Hollywood Reporter. Zudem senden Fans nun auch „Mars“-Schokoriegel an theCW und Dawn Ostroff (Schokolade im Sommer per UPS verschicken? Hm…). Auch hier hat ein findiger Unternehmer die PR-Chance erkannt und bietet über seinen Amazon-Shop kostenloses Shipping für „Mars“-Riegel an, wenn man als Werbecode „VERONICA“ eingibt. Keine Ahnung, ob das auch von Europa aus funktioniert, bei televisionwithoutpity berichten internationale Fans diesbezüglich von Problemen. Unterstützt wird diese Aktion unter anderem von „Hercules“ von aintitcoolnews.com.

TV Critics Awards: NBC dominiert

Mittwoch, 6. Juni, 2007

Keine einzige CBS-Show hat es bei den Nominierungen für die diesjährigen Television Critics Association Awards in die wichtigen Kategorien von „Best Drama“, „Best Program“, „Best Comedy“ geschafft. Auch bei den nominierten SchauspielerInnen tritt keine/r in einer CBS-Serie auf. Stattdessen hat NBC, das nur auf Platz vier der Quotenrangliste landete, alle anderen Networks (incl. HBO) bei der Anzahl der Nominierungen auf die Plätze verwiesen. Leider kann sich Ex-Entertainment Chef Reilly dafür jetzt nix mehr kaufen… (obwohl die Abfindung doch sicherlich recht üppig ausfiel).

Hier ein Auszug aus der Liste der Nominierungen, die volle Liste gibt’s bei zap2it.

Restlichen Eintrag lesen…. »

Sarah und die MTV Movie Awards

Dienstag, 5. Juni, 2007

Ich habe schon seit ein paar Jahren keine MTV Movie Awards mehr gesehen — vor allem deshalb weil ich jedes Jahr das vorherige Programmieren meines VDRs vergessen hatte. Zudem sendet MTV digital allem Anschein nach auch keinen EPG. Aber dieses Jahr habe ich mir zwölf Knoten ins Taschentuch gemacht, um auf jeden Fall an die Show zu denken. Beim Timer-Programmieren habe ich zu meiner sehr gemäßigten Überraschung festgestellt, dass MTV und VIVA gar nicht mehr in der Kanalliste waren. Das neuerliche Einprogrammieren erwies sich dann auch schon nach fünf Sekunden als kapitaler Fehler, als beim Testen ausgerechnet „Hot or Not“ (oder wie diese Fleischbeschaushow auch immer heißt) auf VIVA erschien.

Meine Reaktion lässt sich in etwa so zusammenfassen:

Äh!?

Huh?

Oh. Mein. Gott.

[menu], [channels], [delete], [confirm]

Aber zurück zu den MTV Movie Awards, um die es ja ursprünglich ging. Nein eigentlich geht es um Sarah Silverman. Frau Silverman ist so eine Art Ingo Appelt, nur mit Eiern. Big balls. Ihr „Sarah Silverman Program“ hatte Anfang des Jahres bereits neue Maßstäbe in Sachen politisch unkorrektes TV gesetzt. Aber sie hatte sich schon lange zuvor in Shows wie „Greg the Bunny“, „Saturday Night Live“ und natürlich mit eigenen Stand-Up-Programmen einen berüchtigten Namen gemacht. Gut, ihr Humor zielt einzig und allein darauf ab, so richtig gegen alle gute Regeln des Geschmacks zu verstoßen, aber das macht sie nicht minder unterhaltsam — und ein kleines Dummchen mit flachen Witzen ist sie schon gar nicht. Diese Frau geht für einen Lacher geradezu über Leichen (oder mit Gott ins Bett). Sarah sieht süß und unschuldig aus — umso heftiger wirken die ungeahnten verbalen Tiefschläge, die sie aus ihrem düsteren Inneren hervorkramt. Sie hegt und pflegt das Image als „bitch“ und scheint es mit geradezu masochistischer Inbrunst zu lieben, andere Menschen zu provozieren, mit gesellschaftlichen Tabus zu spielen und dafür tief gehasst zu werden.

sarahsilverm.jpgSo war ihre Berufung als Host (Hostess?) der MTV Movie Awards dann vor allem ein Albtraum für die Sittenwächter des Networks, die im Sekundentakt den Zensur-„Beeper“ betätigen mussten. Sarah hielt sich zwar für ihre Verhältnisse etwas zurück, aber dennoch gab es für Freunde des gepflegten „did she really say that?“-Scherzes (aka „hohoho„) einiges zum Verarbeiten. Interessanterweise wurde sogar Promo-Partner Yahoo aus der Sendung „herausgebeept“. Die deutschen Untertitel machten es dem Zuschauer da etwas einfacher, man muss nicht mehr Lippen lesen um sämtliche Minderheiten-Angriffe mitzubekommen. Natürlich musste sich auch der Bearbeiter der deutschen Fassung ein wenig zurückhalten, Begriffe wie „dirty polack“ (in Richtung von John Krasinski) oder „jew town“ wurden auch in den deutschen Untertiteln geflissentlich übergangen.

Und Sarah Silverman hat es geschafft, dass mir zum ersten Mal die Knastschwester Paris Hilton ein wenig leid tat. Okay, ein ganz ganz ganz … ganz kleines bisschen, aber immerhin. Wie Paris da im Publikum saß und mit letzter Kraft versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen… priceless.

Achja und die Award Show selbst? Ebenfalls sehr unterhaltsam, wenn man vorspulen kann. Dankesreden sind prinzipiell sowieso eher selten und mit Comedystars wie Robin Williams, Will Farrell, Mike Myers oder Sacha „Borat“ Cohen als Preisgeber und -träger sind kuriose und kurzweilige Auftritte bereits garantiert. Auch sonst gleicht die Zeremonie eher einer großen Party, die sich nicht richtig ernst nimmt und bildet somit ein extremes Kontrastprogramm zu der eingestaubten Oscar-Veranstaltung. Im großen Promotion-Kontext wirkt selbst die fragwürdige Kategorie „Best Summer Movie You Haven’t Seen Yet“ plausibel und die Home-Made-Movie-Spoofs-Kategorie gibt auch dem Nachwuchs eine Chance.

Die Show wird noch mehrmals auf MTV Germany wiederholt, Termine sind auf der MTV Homepage.

ABC Previews

Samstag, 2. Juni, 2007

Bei ABC sind nun auch 3-Minuten-Trailer von vier neuen Serien abrufbar (bisher waren das ja lediglich 20sec-Bits) — leider immer mit einem 30-Sekunden-Werbespot vorgeschaltet. Aber wer auf YouTube sucht, wird auch fündig (allerdings in schlechterer Qualität).

Sam I Am

Comedy um eine junge Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Der Trailer war mal sehr unterhaltsam und verspricht eine amüsante Comedy. Christina Applegate scheint voll in ihrem Element zu sein und spielt sehr frisch auf.

Pushing Daisies

„A forensic fairytale.“ Puh, auch der längere Trailer scheint die großen Hoffnungen in die Show noch nicht zu enttäuschen. Die Einleitung von der Jugend des Protagonisten Ned spricht eine wunderbare bunte Sprache aus einer skurrilen Fantasiewelt, die fast schon ein wenig an Tim Burtons ausgefallene Produktionen erinnern. „Pushing Daisies“ ist ganz klar die Nummer 1 in der Liste meiner Serienhoffnungen für den Herbst.

Women’s Murder Club

Sehr souveränes Krimi-Action-Drama um Powerfrauen, die das Recht selbst in dei Hand nehmen. Doch so richtig glaubhaft scheinen mir die Charaktere zumindest in dem kurzen Ausschnitt nicht. Macht einen etwas over-the-top Eindruck.

Cashmere Mafia

Und noch eine Powerfrauen-Show, diesmal ein „Sex and the City“-Klon (wird ABC nun endgültig zum Frauen-Sender? Mit einem Großteil des Programms scheint man ja weniger Wert auf männliche Zuschauer zu legen). Hat mich schon wie die vorherigen kürzeren Ausschnitte rein gar nicht angesprochen oder interessiert, aber vermutlich bin ich ganz einfach die falsche Zielgruppe.

Buffy the Vampire Slayer

Samstag, 2. Juni, 2007

„WB also said it had ordered the comedy „Smart Guy“ from Touchstone Television and the action sci-fi drama „Slayer“ from Twentieth Television for midseason.“

Das WB-Network hat bei den Upfronts letzte Woche unter anderem eine seltsame neue Show angekündigt, die wohl zur Midseason starten soll: „Buffy the Vampire Slayer“ heißt die Serie um ein Teenager-Mädel, das Superkräfte hat und Vampire bekämpfen soll. Meine Güte, was für ein „Heroes“-Ripoff. Hamm‘ die Leute denn gar keine neuen Ideen mehr? Und dieser Joss Whedon, aus dessen Feder diese Show stammt, hat vor gar nicht all zu langer Zeit schon mal einen Spielfilm mit dem gleichen Konzept an die Wand gefahren[1]. Ja, wie soll denn das jetzt als Serie funktionieren?

Ob so wohl eine Vorschau auf „Buffy“ beginnen würde, falls sie erst elf Jahre später gestartet wäre? Hätte die Serie in der Season 07/08 überhaupt noch eine Chance?

Aber ich sollte von vorne beginnen: Nachdem ich mir schon seit einigen MonatenJahren vorgenommen habe, endlich mal einen „Buffy“-Marathon zu starten, habe ich diese Woche (nach der Erwähnung im „Vroni“-Abschiedsthread) einfach mal kurzerhand damit angefangen. Und ich war überrascht, an wie wenig ich mich noch an Inhalte aus der ersten Staffel erinnern kann. Die erste Folge kenne ich ja fast auswendig, aber schon bei Nummer 1×02 „The Harvest“ hatte ich massive Lücken.

Auch wenn den Episoden durchaus ein wenig das Alter anzumerken ist — vor allem in produktionstechnischer Hinsicht — kann die Serie auch im Jahre 2007 noch überzeugen. Und „schuld“ daran ist immer noch der brillante Wortwitz, den Whedon in seine Skripte einbaute. Die Episoden sprühen nur so vor Selbstironie und köstlichen Dialogen, garniert mit einem unterhaltsamen und zeitlosen Blick auf die „Hölle“ High-School. Nicht nur die ersten Episoden zeigen wie sich die Show nicht so richtig ernst nahm (ein Konzept, das „The O.C.“ später sehr erfolgreich kopierte).

Und meine Güte, war David Boreanaz zu Beginn ein grottenschlechter Schauspieler! Da hätte man niemals gedacht, dass der mal eine eigene Spin-Off-Show bekommt. Der Cuteness-Faktor von Alyson Hannigan hingegen ist regelrecht „off the charts“ 😉

Ich bin mal gespannt, wie lange ich den Marathon durchhalte — knapp 150 Episoden könnten mich theoretisch den ganzen Sommer und Herbst beschäftigen — mal sehen, wie lange die Ausdauer ausreicht. Ich habe natürlich auch vor, das irgendwie im Web zu dokumentieren, aber da das hier im Blog wohl etwas zu unübersichtlich werden würde, bin ich einfach mal auf’s Forum ausgewichen.

 

_____________
[1] Jaja, ich höre die Nitpicker schon nörgeln bevor ich das Posting überhaupt veröffentlicht habe: Joss Whedon war natürlich an dem Spielfilm-Flop nicht primär schuld, da sein Skript seinerzeit massiv umgeschrieben wurde und er die Serie dementsprechend auch später als Fortsetzung seines Ur-Skriptes und nicht in der Tradition des Spielfilms mit Kristy Swanson sah.


Hidden Palms

Freitag, 1. Juni, 2007

Welcome to Dawson’s Creek 2.0, bitch!

Das CW kann nicht gerade ein umfangreiches Serienbouquet vorweisen — und doch leisten sie sich erneut den Luxus einer Sommerserie. Vielleicht sehen sie ja die summer season als den einzigen Zeitraum, in denen der Konkurrenzdruck durch die anderen Networks etwas nachlässt und sie damit größere Chancen haben, eine neue Serie auf dem Markt zu etablieren. Schließlich lassen die Zuschauer ja nicht direkt am Ende der TV-Season Ende Mai die Fernsteuerung fallen oder schließen den TiVo bis zum Herbst im Schrank ein.

Das CW betonte daher auch in den vergangenen Wochen immer wieder, dass es sich bei der ursprünglich für Mid-Season geplanten Ausstrahlung von „Hidden Palms“ nicht um ein „Summer-Burn-Off“ handelt.

Amber Heard as Greta in Hidden PalmsUnd mit den erfahrenen TV-Alumni Kevin Williamson („Dawson’s Creek“, „Scream“) und Scott Winant („My So-Called Life“, „Huff“) hinter der Kamera handelt es sich bei diesem Sommer-Theater zumindest auf dem Papier auch nicht um eine 08/15-Produktion von blutigen Anfängern. Dennoch steht die Show von Beginn an unter schlechten Vorzeichen. Nicht nur der Sendeplatz außerhalb der TV-Season wirft einige Fragen auf, auch alleine der Name „Kevin Williamson“ trägt bei weitem nicht mehr den „Oha“-Faktor wie Ende der 90er, als er mit Dawson, Joey und Pacey das WB-Network quasi im Alleingang zum angesagten Teen-Network machte. Die TV-Flops „Wasteland“ und „Glory Days“ haben deutliche Risse in seinem Ruf hinterlassen — allgemein gilt er als ein Wahrzeichen einer vergangenen Teen-Generation, abgelöst von neuen Schreiberlingen wie Rob Thomas, Greg Berlanti und Josh Schwartz.

Die Pilot-Episode war ja schon vor einiger Zeit „durchgesickert“ und stieß seinerzeit auf eher negative Reaktionen, daher hatte ich eigentlich keine sonderlich große Erwartungen.

Aber richtig schlecht war die ausgestrahlte Fassung dann doch nicht. Die Show spielt sehr geschickt mit einem mittlerweile wohl unvermeidlichen und mächtigen Soundtrack aus der Kategorie „Big Guns“. Ich glaube man kann Coldplays „Don’t Panic“ und Damien Rices „Blower’s Daughter“ selbst unter jede beliebige Szene eines „Mein schönstes Ferienerlebnis“-Homevideo legen und es damit um mehrere Größenordnungen aufwerten. „Hidden Palms“ zieht in dieser Hinsicht alle Register und es funktioniert. Die Szenen mit diesen beiden Songs im Hintergrund ragen deutlich aus dem Rest der Episode heraus. Der erfahrene Regisseur Scott Winant tut sein Übriges um die eigentlich recht einfache und nicht sonderlich originelle Story durchaus zu einem sehenswerten TV-Piloten abzurunden. Die Kamera ist eigentlich ständig in Bewegung und setzt die Darsteller erstklassig in Szene.

hiddenpalms2.jpgWer ein „Dawson’s Creek“ meets „The O.C.“ erwartet, liegt eigentlich goldrichtig. Da sind wieder die von Williamson bereits zu „Dawson’s Creek“-Zeiten perfektionierten hochtrabenden und sperrigen Dialoge, die mit realistischen Teenager-Dialogen so rein gar nix zu tun haben, aber irgendwie dann doch einen gewissen Unterhaltungsfaktor haben. Da ist das hübsche, aber schüchterne Mädel von nebenan und die reizvolle Schlampe mit einem dunklen Geheimnis. Und dann eben RyanJohnny, der neue in der Stadt mit einer schwierigen Vergangenheit, einer alten Seele und einer erstaunlichen Fähigkeit, innerhalb von wenigen Stunden viele Leute zu engen Freunden zu machen. Alle leben sie in einer schönen und reichen Welt, die hinter den Fassaden aber große Risse aufweist. Ja, irgendwie alles schon mal dagewesen.

Die nächste Katie Holmes oder Michelle Williams verstecken sich hier wohl eher nicht, auch wenn Newcomerin Ellary Porterfield eindeutig mit Katie Holmes als Vorbild gecastet wurde. Auch bei dem Alter gilt das übliche Spiel: Die Schauspieler sind nur zum Teil wirklich in dem Alter der Charaktere, die sie darstellen sollen.

Fazit: Eine passable „gute Laune“-Teenager-Soap für Genre-Fans, die immer noch „Dawson’s Creek“ oder „The O.C“ nachtrauern und sich auch mit einem „gefühlten Rip-Off“ zufrieden geben. Eine schlechte Show ist es nicht, aber auch kein unbedingt sehenswertes Produkt. Die Quoten waren allerdings mit unter 2 Millionen Zuschauern auch für eine Sommer-Premiere schlecht, so dass wohl nicht zu erwarten ist, dass es nach den acht produzierten Episoden nochmals mehr geben wird. Vielleicht kommt „Hidden Palms“ dann doch ein paar Jahre zu spät.

Studio 60: Disaster Show

Mittwoch, 30. Mai, 2007

Es zeugt schon von einem besonderen Typus Humor, ausgerechnet mit einer Episode namens „Disaster Show“ den teuersten TV-Flop der zurückliegenden Season wieder für den Summer-Burn-Off zurück auf den Bildschirm zu bringen. Die Handlung der jüngsten „Studio 60 on the Sunset Strip“-Episode machte fast den Eindruck eines erneuten „Resets“, die Folge war in sich abgeschlossen und verlangte vom Zuschauer nur wenig Vorwissen bezüglich der Charaktere.

Zudem war das Spektakel auch fix vorüber, wegen eines Overruns von „Scrubs“ hatte man die „Studio 60“-Episode kurzerhand auf 36 Minuten gekürzt und alle Szenen der drei Hauptcharaktere Matt, Danny und Jordan herausgeschnitten (die wohl wirklich ursprünglich in der Episode vorkamen). Und man kann nicht behaupten, dass man sie vermisste, im Gegenteil. Eigentlich hätte man auch Sarah Paulson herausschneiden und mehr von Gaststar Allison Janney zeigen können, aber dann wäre uns wohl auch die beste Szene von Harriet Hayes der gesamten Staffel (an die ich mich zumindest mal erinnern kann) entgangen: Der Moment, als sie die misslungene „Erschießung“ von Allison nachahmte. Oh, ich habe sogar laut gelacht!

Was mir zugegebenermaßen öfters während der Episode passierte.

Auch wenn die A- bis C-Stories wieder eher in die Kategorien „Bauchschmerzen“ (Hawaii, „deutscher“ Schäferhund) bis „erträglich“ fielen, so waren dann doch hie und da ein paar Lacher drin (der köstlich angetrunkene Steven Webber, Allison Janney, die kopfschmerz-bereitende-West-Wing-Meta-Referenz, Lucy!) so dass am Ende durchaus der Eindruck einer unterhaltsamen Episode hängenblieb. Man ignoriert das ganze Matt/Harriet-Debakel wohl mittlerweile auch automatisch.

Und auch wenn der Inhalt der Show mittlerweile kaum noch eine Erwähnung wert ist, so ist die technische Umsetzung immer noch atemberaubend. Es stand mal wieder Thomas Schlamme als Regisseur in den Credits und von der Kameraarbeit bis Schnitt und Editing war die Episode mehr als nur einwandfrei. Ich hoffe, dass zumindest dieser Aspekt der Show mit Emmy-Nominierungen bedacht wird. Auch manche Dialoge ließen durchaus erkennen, dass Sorkin sein Handwerk keineswegs verlernt hat.

Was auch oftmals zu kurz kommt, ist das formidable Set von „Studio 60“ — für TV-Maßstäbe ist das regelrecht gigantisch und das wurde besonders bei dieser „Disaster“-Episode und deren Wide Shots sehr deutlich. Sowas sieht man eben nur in Shows, in denen die Produzenten so richtig Geld ‚reinstecken können.

Allerdings fuhr die Episode nur knapp 4 Millionen Zuschauer ein und konnte sich mit den Wiederholungen der anderen Networks überhaupt nicht messen. So stellt sich mittlerweile die Frage, ob NBC überhaupt noch mit dem Sommer-Burn-Off fortfahren wird. Eine endgültige Absetzung wäre durchaus schade, denn in den technischen Aspekten ist die Show eben immer noch ein Genuss. Und ich bin doch neugierig, ob sich Sorkin für das Finale noch irgendeine Trotz-Reaktion ausgedacht hat…

 

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