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Brothers and Sisters: Guilty Pleasure?

Dienstag, 22. Mai, 2007

Während neue Shows wie „Heroes“ und „Friday Night Lights“ den ganzen „Buzz“ (wenn auch nicht unbedingt die Quoten) abbekommen, hat sich „Brothers and Sisters“ fast schon heimlich, still und leise zu einem der solidesten Newcomer des Jahres gemausert. Die ABC-Serie fährt mittlerweile auch souveräne Quoten ein und war schon lange eine sichere Kandidatin für eine zweite Staffel und wird auch nächste Season ihren Sendeplatz hinter den „Housewives“ nicht verlieren.

Das Drama um die etwas chaotische Familie Walker gehört wohl zu den besten Familiendramen der letzten Jahre. Mit unter anderem Ken Olin und Greg Berlanti („Everwood“) hat die Show ja auch hinter der Kamera ein durchaus begabtes kreatives Team. Greg Berlanti wird ja derzeit zu einer Art J.J. Abrams-Nachfolger: Der Mann hat das Kunststück fertig gebracht, gleich zwei neue Dramen bei den diesjährigen Upfronts „durchzubringen“ („Dirty Sexy Money“ und „Eli Stone“).

Einige Zeit lang habe ich „Brothers & Sisters“ sogar als „thirtysomething – The Next Generation“ gesehen, aber die neuesten Episoden haben mich doch wieder etwas davon abgebracht. Denn gerade die letzten beiden Folgen hatten doch zahlreiche „Soap“-Storylines, die viel zu sehr auf Effekthascherei aus waren.

brothers and sistersAber außer Zweifel steht die Feststellung, dass in „Brothers & Sisters“ ein paar der besten Schauspielerleistungen der aktuellen TV-Season versammelt sind. Ich weiß echt nicht, ob ich Connie Britton (für „Friday Night Lights“) oder lieber doch Sally Field oder Patricia Wettig oder Rachel Griffiths (oder dann doch Lauren Graham oder Kristen Bell?) den Emmy — oder sonst irgendeine besondere Auszeichnung in Anerkennung hervorragender schauspielerischer Leistungenpersönlich in die Hand drücken würde. Drei bis vier Wochen vor dem Finale stimmte auch noch der hohe Anspruch der Storyline, zur der Zeit war die Show auf dem Höhepunkt und am nächsten dem großen Vorbild „thirtysomething“. Das war exzellentes Familiendrama, hochklassig inszeniert und mit den bereits erwähnten beeindruckenden Schauspielerleistungen.

Dabei war die Show auch bis etwa Mitte der Staffel eher etwas durchschnittlich. Sicherlich trug die Verpflichtung von Rob Lowe für die Show enorm zur perfekten Abrundung bei. Er ist wohl wirklich einfach am besten und überzeugendsten, wenn er Politiker darstellt. (Der Name seines Charakters „Robert McCallister“ dürfte übrigens bei „Jack & Bobby“-Fans einige Glocken klingeln lassen).

Wer also jetzt erst (bspw. bei der aktuellen Ausstrahlung auf Premiere) in das Drama einsteigt, sollte der Show noch mindestens zum Auftritt Lowes etwas Zeit geben. Leider hatte die Serie in den letzten Wochen dann wiederum einen seltsamen Drang zum melodramatisch-seichten Inhalten mit einem bunten Strauß an wöchentlich wechselnden Nebendarstellern (in der Regel Love-Interests der verschiedenen Geschwister).

So habe ich mich vor allem beim Season-Finale eher an eine Guilty-Pleasure-Show erinnert gefühlt und ich hatte schon fast ein „Grey’s Anatomy“ -Deja Vu und deren extremen Fokus auf die Love-Stories der Charaktere.

Aber ich bin jetzt mal gespannt, was die Show für die zweite Staffel noch in petto hat. Ich kann jedoch den Verdacht nicht ganz unterdrücken, dass „Brothers & Sisters“ bereits in den ersten 23 Episoden mit „The OC“-Geschwindigkeit durch eine Menge Storylines durchgeackert ist, die für die nächsten 22 Folgen den Spielraum schon deutlich eingrenzen. Doch ich lasse mich ja gerne überraschen und eines bessern belehren…

ABC verlängert sieben Dramen

Donnerstag, 22. März, 2007

Auch wenn draußen noch Schnee fällt: Die Upfronts und das Ende der Pilot-Season werfen ihre langen Schatten voraus. Nun bringen die Networks mit ein paar vorzeitigen Renewals ihre ersten Schäfchen ins Trockene.

Gestern gab ABC bekannt welche ihrer Produktionen bereits jetzt für die kommende Season 2007/08 verlängert werden: Viele bereits im Vorfeld klar absehbare Entscheidungen sind darunter, aber auch ein paar frühere Wackelkandidaten.

Brothers & Sisters

Zählt für mich zu den besten neuen Serien dieser Season. Manche Storylines sind für meinen Geschmack etwas zu soapig, aber exzellente Schauspielerleistungen vor allem der weiblichen Hauptdarstellerinnen Sally Fields, Rachel Griffiths, Patricia Wettig und Calista Flockhart machen diese Show zu einem sehenswerten Highlight in ABCs Lineup. Einer der größten Schwachpunkte war die vermeintlich romantische Beziehung zwischen „Warren“ (Josh Hopkins) und „Kitty“ (Flockhart), die jedoch on-screen so gut wie keine Chemie hatten. Das Ersetzen dieser Storyline durch Rob Lowes neuen Charakter war daher ein klarer Gewinn für die Show. Ich kann nur hoffen, dass sie Lowe auch für Staffel 2 halten können. Das Polit-Business scheint wirklich seine Paraderolle (nach „West Wing“) zu sein. Ich hoffe jetzt nur noch auf ein paar versteckte „thirtysomething“ oder „Everwood“-Reunions — Emily VanCamp ist ja jetzt auch an Bord.

Ugly Betty

Habe ich seit den ersten paar Folgen nicht mehr gesehen. War mir ’ne Ecke zu „silly“.

Men In Trees

Wenn das keine „Chick-Show“ ist, dann weiß ich es auch nicht mehr. Ich hätte gedacht, dass es ein perfektes Pendant zu „Grey’s Anatomy“ ist, aber die Quoten im Post-GA-Slot waren ja dann doch nicht sonderlich überzeugend. Insofern war es wohl im Gegensatz zu „Brothers & Sisters“ und „Ugly Betty“ eine der Shows, deren Verlängerung nicht so klar vorhersehbar waren. „Men In Trees“ ist eine klassische „romantische Comedy-Soap“, die als Guilty-Pleasure-Show durchaus ganz nett anzuschauen ist. Eines ist aber auch klar: Ohne Anne Heche wäre die Show schon längst tot. Abraham Benrubi (als uriger Barmann) und Cynthia Stevenson (als klammernde Mutter) sind eine perfekte Ergänzung nicht nur für den Comedy-Anteil der Show. Aber jedesmal wenn James Tupper (als „Jack“) grummelnd in die Kamera grunzt will man(n) am liebsten eine Horde Eisbären auf seinen Charakter loslassen. Die weibliche Zuschauerschaft schmachtet an diesen Stellen jedoch meistens mit einem verklärten Blick in Richtung Bildschirm. Dazu habe ich wohl ein Y zuviel 😉

Boston Legal

Seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wo die Show erfolgreich ist, hebt allerdings ABC genüsslich in ihrer Pressemeldung hervor: „The drama stands as the No. 1 TV show this season, based on the concentration of high income viewers in its young adult audience (Adult 18-49 index w/$100K+ annual income).“

Desperate Housewives

Nach der verkorksten zweiten Staffel war wohl der Gigant schon leicht am Wanken, doch in Staffel drei haben sich die „Hausfrauen“ wieder erholt. Daher war die Verlängerung wohl keine Frage.

Grey’s Anatomy

Auch hier wieder keine Überraschung. Die Show, die sogar CSI das Fürchten lehrte, ist einer der wenigen stabilen Quotentürme von ABC. Aber gegen Mitte der aktuellen Staffel wurden schon allmählich erste Stimmen laut: Did the show jump the shark? Dazu die unappetitlichen Ausfälle von Isaiah Washington, die in ein formidables PR-Desaster mündeten und wohl einiges über die Stimmung unter den Darstellern am Set aussagte. Nicht zu vergessen die an die Öffentlichkeit getragene Unbehaglichkeit mit der Casting-Entscheidung für die neue Spin-Off-Serie. Nicht jede(r) von ihren Kolleginnen scheint Kate Walsh („Dr. Addison“) die eigene Show zu gönnen. Auf der anderen Seite sind solche Gerüchte immer mit Vorsicht zu geniessen: Gerade die Boulevard-Blätter stürzen sich natürlich mit Vorliebe auf solche Geschichtchen und bauschen eine Non-Story gerne üppig auf — vielleicht auch mit inoffizieller Hilfe der Konkurrenz-Networks. Aber hier könnte ABC die Show wohl auch schon für die Season 2008/09 klarmachen, ebenso wie…

Lost

Die Serie ist zwar etwas unglücklich vom hohen Sockel des Mega-Hits gefallen, aber ist als Kult-Show immer noch ein ein fettes Pfund. „Lost“ ist eines der wichtigsten Markenzeichen für Buenavista/ABC und die werden den Teufel tun und sich von „Heroes“ die Butter vom Brot nehmen lassen. Daher rechne ich bereits jetzt trotz der etwas kühlen Quoten nicht nur mit einer vierten, sondern auch noch mit einer fünften Staffel. Ob die kreative Abteilung jedoch da noch mithalten kann, steht auf einem anderen Blatt.

Ferner wurden verlängert

„The Bachelor“ (ugh), „Dancing With the Stars“ (ugh^2), „Extreme Makeover: Home Edition“, „Jimmy Kimmel Live“, „America’s Funniest Home Videos“, „Supernanny“ sowie „Wife Swap“.

Es fehlen (noch?)

„October Road“, „Six Degrees“ und „What about Brian“ sowie alle Comedies und die kommenden Midseason-Shows (wie bspw. „Traveler“). „What about Brian“ ist glaube ich mittlerweile fast eine komplett neue und „runderneuerte“ Show. Alle Hauptcharaktere haben in den zwei bisherigen Staffeln mindestens schon zwei 180°-Wendungen durchgemacht. In diesem Sinne ist Tiffani Thiessen ja geradezu eine ideale Ergänzung für den Cast.

Der Vollständigkeit halber fehlt auch „The Nine“, aber abgesehen von einer „Wegsendung“ der bereits produzierten Episoden im Sommer dürfte da nix mehr passieren. Ähnliches gilt für „Day Break“, das wirklich eine gute Show war und immerhin im Internet zu einem (akzeptablen) Ende gebracht wurde.

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ABC: "Brothers & Sisters" solide

Montag, 9. Oktober, 2006

Auch in der dritten Woche hat ABCs neue Dramahoffnung „Brothers & Sisters“ ein wenig bei den Zuschauerzahlen einbüssen müssen (von 9,1 auf 8,6 in den Overnights), der Unterschied zum Lead-In „Desperate Housewives“ ist noch ein Stückchen größer geworden.

Aber ich denke, die Show hat sich nun stabilisiert. Und das gilt nicht nur für die Quote. Die ersten beiden Episoden waren noch etwas sperrig und hatten mich zunächst nicht sonderlich angesprochen. Aber in Woche drei wurde die Sache interessanter, die Charaktere etwas mehrdimensionaler. Ich würde „Brothers and Sisters“ derzeit am ehesten für den alljährlich vergebenen „thirtysomething“-Gedächtnis-Preis nominieren — sie hat dieses Jahr von allen neuen Shows am meisten „30s“-Touch. Und das nicht nur wegen Patricia Wettig (vor der Kamera) und Ken Olin (hinter der Kamera). Nein, vor allem wegen Sally Fields. Die Frau ist fast schon zu schade für TV — sie hatte ja schon in „ER“ gezeigt, dass sie bei emotional schwierigen Szenen zu Höchstform auflaufen kann.

Aber auch AllyCalista Flockhart ist ein überraschend solider Grundpfeiler des Dramas, sie hat seit „Ally McBeal“ doch deutlich mehr an Ausdrucksfähigkeit hinzugewonnen. Dazu auch eine sehr gute Leistung von Rachel Griffiths, deren Charakter zwar nicht an ihre facettenreichen Rolle in „Six Feet Under“ heranreicht, aber dennoch interessantes Potential zeigt. Schade ist etwas, dass die Liebesbeziehung zwischen Kitty (Flockhart) und Warren (Hopkins) so in den Vordergrund gestellt wird — mir stehen die ganzen „Wer-schläft-mit-wem“-Dramasoaps langsam Oberkante Unterlippe. Aber es werden immerhin die ärgsten Klischees umschifft. Umso mehr freue ich mich dann auf die Momente, in denen es mal nicht nur um „das Eine“ geht. Immerhin halten sie nicht mit allen großen Geheimnissen lange hinter dem Berg und haben gerade in der dritten Episode einige überraschende Enthüllungen in eine Episode gepackt, die andere Serien über eine ganze Staffel gestreckt hätten (womit wir wieder bei der Kitty/Warren-Beziehung wären). Im Mittelpunkt der Show steht eine recht alltägliche Familiengeschichte, das ist einerseits eine erfrischende Abwechslung (keine ausladende und schwergewichtige High-Profile-Show), aber auch gleichzeitig ein Schwachpunkt. Denn solche Serien, die „einfache“ Geschichten erzählen, haben es heutzutage schwer, die kritische Masse an Zuschauern zu gewinnen, da sie sich nur schwer promoten lassen. „Once and Again“ war eines der letzten Dramen, die sowas (zunächst ja auch recht erfolgreich) versuchten.

Einziger dicker Minuspunkt ist derzeit noch Ron Rifkin. So schnell nach seiner „Alias“-Fiesling-Rolle ist er einfach der Falsche für diese Rolle. Ich kann gar nicht anders, als seinem Charakter zutiefst zu misstrauen (was wohl auch berechtigt ist) — aber dass ich immer noch jeden Moment damit rechne, dass Sydney Bristow hereingestürmt kommt und Sloane umnietet, hilft beim Geniessen der Show nicht so recht.

Zusammengefasst ist die Schauspielerleistung von „Brothers and Sisters“ sicherlich exzellent und sehenswert. Auch die Skripte werden zunehmend besser und „echter“. Aber es fehlt noch ‚was: Mehr „thirtysomething“-Feeling 😉

 

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