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Ein guter Sommer

Sonntag, 9. September, 2007

Wie üblich mag mich mein Langzeit-Erinnerungsvermögen trügen, aber zumindest in Sachen „Quality-TV“ braucht(e) sich der Sommer 2007 in meinen Augen nicht vor dem Rest des Jahres zu verstecken.

An allererster Stelle ist da mit Fug und Recht das formidable „Mad Men“ zu nennen, das sich sogar zu den besten Dramen des Jahres zählen darf. Da wirken viele der „Schema-F“-Piloten für die neue TV-Season doch arg blass daneben. Das ist ganz großes Fernsehen und die Leichtigkeit, mit der die Show den Fokus von Episode zu Episode immer ein wenig zwischen den Hauptcharakteren umverlagern kann, ohne auch nur ein Stückchen von seiner Faszination einzubüßen, zeugt von der Klasse der Drehbücher und Schauspieler. Da werden dürftige Nebencharaktere zu dramatischen Figuren mit einer umfangreichen Backstory ausgefüllt. Die Show nimmt sich Zeit für ihre Protagonisten und schludert auch nicht mit vorhersehbaren 08/15-Storylines. „Mad Men“ ist eine Serie, die alle Hoffnungen, die ihre Pilot-Episode weckte, auch im „Alltagsgeschäft“ der wöchentlichen Episoden voll erfüllen kann. Mehr!

Damages“ ist ebenfalls immer noch spannend und zeigt (neben einer eindrucksvollen Glenn Close) wie man eine mit Rätseln und Irrwegen überfrachtete Show dennoch kurzweilig und für den Zuschauer lohnenswert umsetzen kann. Viele schöne Twists und jedesmal, wenn man denkt, dass man den Autoren auf die Schliche gekommen ist, schlagen die einen wilden, aber plausiblen Haken. So macht Rätseln Spaß.

Californication“ wiederum ist ideales Futter für die Playboy-Zielgruppe. Natürlich schaut das jeder wegen den interessanten Dialogen, vielschichtigen Charakteren (*hust*) und nicht etwa wegen Paula Marshalls Titten.

Ernsthaft, die Show baut fast ausschließlich auf dem Sensationseffekt der Nacktaufnahmen und den effekthaschenden „Ausfällen“ von Duchovnys Charakter. Seinem Charisma als Frauenmagnet und angeblich hochgelobter Autor (der aber bestenfalls mittelmäßige Blog-Einträge veröffentlicht) fehlt es an Glaubwürdigkeit. Aber wie geschrieben, es gibt ja einiges „für’s Auge“ und einige bizarre Szenen voll schlechtem Geschmack, die man so wirklich nicht auf den großen Broadcast-Networks sehen würde. Und das kann auch schon reichen — insofern überrascht mich die Verlängerung von „Californication“ für eine zweite Staffel nicht.

Eureka“ ist auch wieder da, in alter Stärke und ich frage mich immer noch, ob Toby aus „The Office“ ein lang verlorener Bruder von Sheriff Jack Carter ist. Was für eine goldige und putzige Serie, die hoffentlich noch viele, viele Jahre fernab von dem großen Blockbuster-Hype vor sich hinlaufen darf.

Abgerundet wurde der Sommer durch neue Staffeln von „Robot Chicken“, „IT-Crowd“ (welches uns ein neues Bild vom Deutschen und seinen Essensgewohnheiten im Ausland vermittelte — ob wir das auch in der deutschen Fassung sehen werden? 😉 und „Weeds“ (das noch etwas orientierungslos ist und erst noch die Überreste der letzten Staffel aufräumt).

Nicht so begeistert, sogar regelrecht enttäuscht war ich von weiteren Episoden von „Saving Grace“ und „State of Mind“. Während „Saving Grace“ ein gutes Stückchen zu bizarr und überdramatisch wurde, verführte mich „State of Mind“ sogar zum Einschlafen. Ich versuchte wegen Devon Gummersall dran zu bleiben, aber nach Folge drei war es einfach nicht mehr zum Aushalten.

Zu den neuen Piloten später mehr.

 

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