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"Die Anwälte": Kaum da, schon weg.

Dienstag, 22. Januar, 2008

Eigentlich wollte ich eine Review zur neuen RTL-Serie (mit dem wenig originellen Titel) „Die Anwälte“ schreiben, aber zuvor wollte ich auch noch die zweite Episode anschauen. Dumme Fehleinschätzung meinerseits. Mit einer ruhigen Hand, welche ich in dieser Form sonst eher von FOX kenne, hat RTL die Serie heute schon abgesetzt. Nun gut, die Quoten waren wirklich traurig (ca. 10% MA in der Zielgruppe), aber dass man der Show nicht mal ein wenig Zeit gibt, um ihre Zuschauer zu finden, ist mindestens ebenso erbärmlich.

Ich fand die Pilotepisode, die bereits Ende 2005(!) produziert wurde, eigentlich recht gut. Es kann zwar mit Multi-Millionen-Dollar-Produktionen aus den Staaten nicht mithalten, aber dass sie derart floppt, hätte ich nicht erwartet. Alleine dafür, dass mal keine typisch deutsche Schenkelklopfer-Comedy oder uninspirierte 0815-US-Kopie präsentiert wird, verdient sie ein paar Bonus-Punkte. Vielleicht waren die meisten Charaktere (noch?) nicht sonderlich interessant und blass („Lothar“) und so manche Storyline typisches Serienfutter (die Anwältin, die noch ihrem ertrunkenen Kind nachtrauert, bekommt es natürlich prompt mit einem Fall zu tun, bei dem ein kleines Baby im Mittelpunkt steht). Auch die humorigen off-beat-Momente kamen etwas zu kurz. Aber insbesondere Kai Wiesinger und Julia Bremermann lieferten sehenswerte Leistungen. Ebenso überzeugten Kamera und Schnitt, die oft mit langen Einstellungen und einer ständig in Bewegung befindlichen Kamera der Serie einen eleganten Touch gaben.

Eventuell hätte man „den Neuen“ („Thomas“) in der Anwaltskanzlei ein wenig mehr in den Mittelpunkt rücken und ihn beispielsweise statt erst nach zehn Minuten schon von Anfang an als Identifikationsfigur für den Zuschauer anbieten können (oder ist das Modell etwa auch schon zu abgegriffen?). Die Szene, in der „der Neue“ zu den Sargträgern in den Aufzug steigt, war einer der ersten memorablen Momente der Show … aber eben erst nach 10 Minuten. Was wäre wohl gewesen, wenn das gleich die allererste Szene der Episode gewesen wäre? Die echte Eröffnung der Show fand ich hingegen weniger interessant (auch wenn sie mit einer sicherlich nicht ganz einfachen, langen Szene beginnt).

Kai Wiesingers ergriffene Ansprache an „Thomas“ gegen Mitte der Episode mit seinem Eingeständnis, dass der kranke Firmengründer so ein großes und wichtiges Vorbild war, kam meines Erachtens komplett aus dem Nichts und wirkte fast schon ein wenig deplatziert. Und noch eine Kleinigkeit: Ich habe irgendwie nie jemanden mit einem Stift in der Hand gesehen — es wurde viel palavert, aber Notizen machte sich scheinbar keiner 😉

Zu „Mord mit Aussicht“ von der ARD will ich auch noch demnächst ‚was schreiben, wenn mein Festplattenrekorder mal sein Einverständnis gibt. Jahrelang läuft das Ding (weitestgehend) problemlos, aber sobald ich dann mal eine deutsche Serie aufzeichnen will, kommt die Kiste aus dem Tritt — mehrmals. Liebe ARD, warum wiederholt ihr das denn nicht zeitnah auf einem eurer zahlreichen Spartenkanäle? (Die Aufnahme der anderen neuen RTL-Serie mit Niels Ruf hat’s mir auch zerlegt — soviel zum „bad karma“ von deutschen Serien ;-).

P.S.: Und offenbar stehe ich mit diesem Problem nicht alleine da: Die Top-Suchanfragen, die heute Traffic ins sablog brachten, lauten „mord mit aussicht torrent“, „mord mit aussicht rapidshare“ und „Download Mord mit Aussicht“… 😉 (Google indexiert auch die shoutbox)

 

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