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My Boys

Donnerstag, 3. Juli, 2008

Es gibt Serien, die eigentlich ganz simpel gestickt sind und dennoch einem abgenutzten Genre noch einen frischen Aspekt abgewinnen können.

My Boys„, das derzeit auf TBS in seine zweite (oder dritte, je nach Zählweise) Staffel startet, ist wohl so eine Serie. Eine klassische Half-Hour Comedy, aber keine Sitcom mit Laugh-Track. Das „Schnittmuster“ der Show ist auf den ersten Blick wenig revolutionär: Eine Gruppe von Freunden im besten twenty/thirtysomething-Alter in Chicago und ihre alltäglichen Lebens-und Liebesgeschichtchen stehen im Vordergrund. Die Grundprämisse  ähnelt damit denen solcher Shows wie „Friends“ und „How I Met Your Mother“, aber „My Boys“ geht einen eigenen (einfachen) Weg und ist dabei dennoch unterhaltsam. Im Mittelpunkt steht die hübsche Sportreporterin P.J. (Jordana Spiro) und ihre fünf männlichen und sportinteressierten Freunde Andy (Jim Gaffigan), Kenny (Michael Bunin), Bobby (Kyle Howard), Brendan (Reid Scott), Mike (Jamie Kaler) sowie P.J.s Freundin Stef (Kellee Stewart).

P.J. ist ein geradezu ein „Tomboy“-Mädel, sie fühlt sich am wohlsten in einem Baseball-Stadion (in Chicago natürlich Wrigley’s Field) und führt sich auch im Umfeld ihrer Kumpel auch oft fast schon unbewusst selbst wie ein Mann auf, aber nicht ohne immer eine gewisse weibliche „Stimme der Vernunft“ einzubringen. Die Episoden ziehen erwartungsgemäß dann auch einen Großteil der Storylines und des Humors aus dem lockeren „Spannungsverhältnis“ zwischen PJ und ihren männlichen Freunden und den daraus resultierenden „Kulturkonflikten“ frei nach dem Motto „Men are from Mars, Women are from Venus“. Wie man es wohl erwartet, steht vor allem PJs Liebesleben im Vordergrund (das teilweise auch einige ihrer engen Freunde involviert), die Show findet ihre besten Momente jedoch insbesondere abseits dieser ausgetretenen Pfade. Gerade wenn es um die im typischen Sitcom-Stil reichlich überzogenen Lebensverhältnisse von PJs buntem Freundeskreis geht, laufen die Autoren zur Hochform auf. Als exemplarisches Beispiel für einige andere Storylines in der Serie sei alles rund um die Ehe von PJs Bruder Andy genannt, die zunächst geradezu Niles/Maris-esque Eigenschaften anzunehmen scheint, dann aber überraschende Alternativwege fort vom Klischee und der vorhersehbaren Charakterentwicklung findet.

Hin und wieder nerven die zumindest in der ersten Staffel allgegenwärtigen Baseball-Referenzen in den Voice-Overs von PJ, aber davon scheint man in der aktuellen zweiten Staffel Abstand genommen zu haben. Auch wenn PJ zudem im Umkleideraum der Chicago Cubs ihrer vermeintlichen Journalisten-Tätigkeit nachgeht, kommt die Show regelmäßig arg ins Stolpern, weil dann so ziemlich jede Szene das limitierte Budget der Show und die ähnlich begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten der Gast-Nebendarsteller offenbart.

Was „My Boys“ trotz des eigentlich recht klassisch gestrickten Konzepts so sehenswert macht, ist die charmante und unterhaltsame Umsetzung, insbesondere die erstklassig gewählten Hauptdarsteller, die optimal miteinander harmonierien und sichtlich Spaß an ihrem Job haben. Alleine schon Jim Gaffigan als PJs Bruder Andy liefert nicht nur mit seinen süffisanten Dialogen einen wesentlichen Grund zum Einschalten. Dass Hauptdarstellerin Jordana Spiro (die mal eine klitzekleine Rolle in Buffys „Reptile Boy“ hatte) ein echtes Schätzchen ist, schadet natürlich auch nicht.

„My Boys“ ist keine anspruchsvolle Super-Duper-Comedy von Must-See-Format, aber eine überaus liebenswürdige und locker-leichte Show der Kategorie „klein, aber fein“ — genau richtig für gemütliche, laue Sommerabende.

Die 22 Episoden umfassende „Season 1“ (die eigentlich aus zwei Staffeln mit je 11 Episoden bestand) ist in den USA auf DVD erhältlich.

 

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