Posts Tagged ‘NBC’


Heroes

Sonntag, 23. Juli, 2006

Inhalt in einem Satz: Ganz normale Menschen entwickeln Superkräfte. NBC.

Leichte Spoiler voraus.

heroes_cast.jpg

Pilot Quick-Preview: Ich bin sehr überrascht von der ruhigen, fast schon behutsamen Umsetzung des Konzepts. Da hätte man locker eine platte „Freak of the Week“-Actionshow daraus machen können, doch man geht das Thema etwas zurückhaltender an und orientiert sich stärker an den Erzählmethoden bekannter Comic-Mythologien. Natürlich gibt es ein paar sehenswerte Special-Effects, aber sie stehen nicht unbedingt im Mittelpunkt dieses Dramas. Nein, es wird stattdessen sehr viel Zeit in die Entwicklung der Charaktere gesteckt. Und im deutlichen Gegensatz zu „Jericho“ gelingt das in meinen Augen auch im vollem Umfang: Alle Charaktere der Pilotepisode haben mich auf Anhieb interessiert. Allerdings kommen in den folgenden Episoden ja noch weitere Personen hinzu — also dies erstmal unter Vorbehalt. Auch wird die finale Episode etwas kürzer und anders geschnitten sein, was zu Lasten ruhigerer, dialoglastiger Szenen gehen dürfte. Zudem ist der noch ausstehende Greg Grunberg Subplot etwas actionreicher.

Die Philosophie der Episode erinnert stark an klassiche Superhero-Comics und an die jüngsten „Spiderman“-Verfilmungen. Es ist die Geschichte von ganz normalen Menschen, die über sich hinauswachsen — und den inneren Konflikten, die damit einhergehen. Das dürfte auch viele Zuschauer ansprechen: Da werden ganz normale Menschen porträtiert, die aber eine Sehnsucht nach Größerem haben.

Auch viele visuelle Bits wecken leichte Erinnerungen an die Sam Raimi-Verfilmungen. Vielleicht ist man hie und da etwas knapp an der Grenze zum Kitsch (vor allem mit den Voice-Overs zu Beginn und Ende), aber insgesamt gesehen hat es in meinen Augen funktioniert. Es ist auch etwas deutlich anderes als die „Smallvilles“ und „Point Pleasants“ dieses Genres, auch wenn die Serie statt auf NBC auch durchaus in das WB/CW-Lineup gepasst hätte. Produzent und Regisseur David Semel ist ein alter Fuchs im Teen-Genre (u.a. „Roswell“, „Beverly Hills 90210“, „Buffy“, „Angel“, „Party of Five“ und „Dawson’s Creek“) und das spürt man insbesondere beim Segment der Teenagerin mit Superkräften, aber auch der Part des japanischen „Star Trek“-Fans ist sehr sympathisch und echt inszeniert.

Ähnlich wie bei „Lost“ baut die Serie auf ein größeres Schauspieler-Ensemble auf. Es gibt zwar eine zentrale „Anker“-Figur, bei der wohl alle Fäden zusammenlaufen werden, doch der Cast ist eigentlich gleichberechtigt. Das macht die Geschichte ab einer gewissen Größe natürlich unübersichtlich und für den Gelegenheitszuschauer unattraktiv. Das Casting wiederum kann als durchaus gelungen bezeichnet werden — selbst Milo Ventimiglia, der mir eigentlich immer gewisse Magenschmerzen verursacht, gefällt mir recht gut. Und auch 10 Jahre nach „Profit“ freue ich mich immer noch, wenn ich Adrian Pasdar sehe.

Fazit: Man kann nur hoffen, dass die Serie einen genügend starken übergreifenden Arc entwickelt, um nicht in ein laues „Freak of the Week“-Serial zu mutieren (siehe „The 4400“). Doch die Pilotepisode verspricht eine interessante Zukunft — sie ist ungewöhnlich, aber nicht over-the-top; Sie ist mysteriös mit einem gewissen Gänsehaut-Faktor, aber sie behält einen Bezug zur Realität; Sie zeichnet Konflikte, aber ohne plumpe Genre-Klischees (und vor allem ohne Luftröhrenschnitte). Und sie ist handwerklich sauber auf Film gebannt — sie macht Lust auf mehr. Insbesondere Comic-Fans dürften (und sollten) bei dieser Serie hellhörig werden. Ob die Show jedoch genügend begeisterte Zuschauer ausserhalb der Comicfans-Fraktion finden kann, bleibt das große Fragezeichen — und wird wohl auch von NBCs Promotätigkeiten abhängen.

"Nobody's Watching" wiederbelebt — dank YouTube

Freitag, 21. Juli, 2006

NBC hat also tatsächlich das von WB abgelehnte Comedy-Projekt wiederbelebt.

Das ist wohl eine historische Entscheidung mit unvorhersehbarer Tragweite. Wenn die Show wirklich on-air geht (bisher ist es ja nur eine „Script-Order“ über sechs Episoden), dann wird zukünftig „zufällig“ jeder gefloppte Pilot auf YouTube&Co auftauchen. Ein TV-Produzent wäre doch ein Idiot, wenn er sich diese Chance (die ja auch keinen Cent kostet) entgehen liesse. Womöglich lassen die Networks demnächst ihr Herbst-Lineup von Internet-Nutzern (mit-)wählen. Das könnte die ganze TV-Industrie auf den Kopf stellen…

Und way to go for YouTube. Das noch vor einem halben Jahr mitleidig belächelte Startup-Projekt kann sich wohl wirklich langsam goldene Türklinken bestellen. Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis dort ein Bezahlsystem eingeführt wird und man dort dann auch TV-Serien à la iTunes herunterladen kann.

Ob es natürlich unbedingt dem Zuschauer mehr Hoffnung auf „Quality TV“ machen sollte, sei erstmal dahingestellt. Aber immerhin fühlen sich viele TV Kritiker vernehmlich bereits jetzt im „Golden Age of Television„.

Top-Thema bei Bloggern: "Studio 60"

Mittwoch, 12. Juli, 2006

So will uns zumindest die neueste Studie der Marketing-Research Firma Brandimensions weiß machen. Das Unternehmen hat für die gerade veröffentlichte (und kostenpflichtige) Studie nach eigener Aussage die Nennungen von neuen TV-Serien in diversen Online-Communities (Blogs, Chats, Foren etc) ausgewertet.

Using proprietary Internet monitoring technology combined with a patent-pending content analysis methodology, Brandimensions detects, analyzes and generates intelligence on tens of thousands of relevant comments about television shows and other entertainment products on a daily basis. The company scans the entire scope of the Internet and analyzes the most pertinent content to measure for assigned sentiment scores and share of discussion, rating the physical and emotional value of the results (positive or negative) to produce the relevant categorization records of information in all its reports.

Für diese Auswertung wurden 2,3 Millionen Suchtreffer auf knapp 45.000 relevante Aussagen reduziert. Nicht berücksichtigt wurden bereits laufende Serien — es fehlen also auch etwas die Relationen. Auch ein Vorjahresvergleich wird nicht angeführt.

Auf dieses System würde ich aber ja gerne mal einen Blick werfen. Ein Crawler, der automatisch Kundenmeinungen im Web sucht und den Kontext analysiert — also nicht nur eine simple Häufigkeitsstatistik aufstellt, sondern auch noch herausfinden soll, ob der Kunde das Produkt in einem positiven oder einem negativen Zusammenhang erwähnt. Das dürfte in solch heterogenen Meinungsbasaren wie Foren nicht gerade einfach sein — da würde mich ja mal die Fehlerquote interessieren. Etwas ähnliches hatten wir ja vor einiger Zeit schon mal im Forum thematisiert — dort war es konkret das Tool PropheSEE, das wohl den gleichen Zweck wie das Werkzeug von Brandimensions erfüllt.

Laut dieser Studie ist jedenfalls die NBC Drama Serie „Studio 60 on the Sunset Strip“ angeblich die am heissesten diskutierte Serie (22 Prozent), die wohl gleichzeitig auch von den Internet-Nutzern mit den größten Vorschusslorbeeren bedacht wird (Wertung 3,8 von 5) . In meinen Augen keine große Überraschung. Der Buzz um die Show existierte ja schon Jahre vor den diesjährigen Upfronts. Auf den Plätzen folgen (mit weitem Abstand) die neue NBC Mystery/SciFi-Serie „Heroes“ — wohl vor allem weil SciFi Geeks natürlich die klassischen Internet-Nutzer sind. Was sich auch bei Platz drei bestätigt: Das Endzeitdrama „Jericho“ (CBS) schafft es bei der Häufigkeitsauswertung knapp vor die NBC Sitcom „30 Rock„. Ähnlich sieht es auch bei den Vorschusslorbeeren aus: Hier liegt nach „Studio 60“ ebenfalls „Heroes“ auf Platz zwei, gefolgt von „Six Degrees“ (ABC).

Die Zahlen belegen auch etwas anderes: Dies könnte die Phönix-aus-der-Asche-Saison von NBC werden. 41 Prozent aller Online-Diskussionen beschäftigen sich mit NBC-Shows. CBS folgt erst mit 19 Prozent. Insbesondere solch viel diskutierten Shows, die dann auch noch teilweise sehr gute Bewertungen bekommen, dürften bei den ersten paar Ausstrahlungen mit guten Quoten rechnen können. Nur müssen die Shows dann natürlich auch den hohen Erwartungen gerecht werden. Aber wie auch immer, das ist eine einmalige Chance für NBC, wieder aus dem Quotenkeller herauszukommen und einen ähnlichen Coup zu landen wie ABC vor zwei Jahren. Die Reviews von TV-Kritikern für die neuen NBC-Serien wie Heroes, Studio 60 und 30 Rock fallen in die Kategorien „gut“ bis „durchwachsen“ — ein Blockbuster von „Desperate Housewives“/“Grey’s Anatomy“-Ausmaßen zeichnet sich momentan mal nicht ab. Insbesondere „Studio 60“ hat wohl im Vorfeld derart hohe Erwartungen generiert, dass eine Enttäuschung quasi vorprogrammiert ist. Aber auch bei mir stehen die oben genannten NBC-Shows ganz oben auf der „Da-bin-ich-gespannt-drauf“-Liste.

Wer sich für detaillierte Auszüge aus der Studie interessiert: Der zusammenfassende Artikel bei Mediaweek ist recht ausführlich. Da die Studie kostenpflichtig ist, wird man sie wohl nicht als Download im Web finden.

Upfronts 2006: NBC – Version 2.0

Donnerstag, 25. Mai, 2006

Wie erwartet hat NBC auf die Verschiebung von ABCs „Grey’s Anatomy“ reagiert und seinerseits das neue Drama „Studio 60“ auf den weniger umkämpften Montag verschoben. Damit einhergehen aber auch gleich eine ganze Latte von weiteren Änderungen, im Grunde ist die Upfronts-Ankündigung von Mitte Mai nun schon hinfällig. Der Mittwoch wurde beispielsweise vollständig neu aufgestellt. Es ergeben sich aber keine Änderungen an den Listen der abgesetzten bzw. verlängerten Shows.

Größter Verlierer dieser weitreichenden Umstellung ist „Medium“, das nun wie „Scrubs“ erstmal auf einen vernünftigen Sendeplatz warten muss … „later in the season“. Dafür startet „Crossing Jordan“ nun schon im Herbst (sollte eigentlich erst im Januar kommen). Dienstags laufen nun zwei „Law & Order“ direkt hintereinander … wohl der riskanteste Schachzug, bei dem schwer vorherzusagen ist, ob es den Shows schadet oder gar hilft.

Nachfolgend der neue Plan:

MONDAY
8-9 p.m. „Deal or No Deal“
9-10 p.m. „HEROES“
10-11 p.m. „STUDIO 60 ON THE SUNSET STRIP“ (new day and time)

TUESDAY
8-9 p.m. „FRIDAY NIGHT LIGHTS“
9-10 p.m. „Law & Order: Criminal Intent“ (new day and time)
10-11 p.m. „Law & Order: Special Victims Unit“

WEDNESDAY
8-8:30 p.m. „20 GOOD YEARS“ (new time)
8:30-9 p.m. „30 ROCK“ (new time)
9-10 p.m. „The Biggest Loser“ (new time);
10-11 p.m. „KIDNAPPED“ (new day and time)

THURSDAY
8-8:30 p.m. „My Name Is Earl“
8:30-9 p.m. „The Office“
9-10 p.m. „Deal or No Deal“ (new day and time)
10-11 p.m. „ER“/(„THE BLACK DONNELLYS“ in January 2007)

FRIDAY
8-9 p.m. „Crossing Jordan“ (new day and time)
9-10 p.m. „Las Vegas“
10-11 p.m. „Law & Order“ (new day)

SATURDAY
8-9 p.m. „Dateline Saturday“
9-11 p.m. Drama Series Encores

SUNDAY
7-8 p.m. „FOOTBALL NIGHT IN AMERICA“
8-11 p.m. SUNDAY NIGHT FOOTBALL (ab Januar: 10pm „Medium“)

NBC Programmänderung absehbar

Montag, 22. Mai, 2006

USAToday spekuliert bereits über eine zeitnahe Änderung des in der Vorwoche angekündigten NBC Fall Schedule:

Lagging NBC can’t afford to take that chance. Studio 60, which goes behind the scenes at a Saturday Night Live-type show, stars Matthew Perry, Amanda Peet and West Wing’s Bradley Whitford, and marks the return of Wing creator Aaron Sorkin to television after a three-year absence.

The show will now move to another home — likely Monday, where NBC had scheduled Deal or No Deal, new drama Heroes and returning Medium. But any move requires other shifts. So NBC is expected to move three or four shows, affecting two or three nights. It could even give Scrubs an earlier start than planned; the show was benched till midseason.

Das erinnert etwas an die Lage vor zwei Jahren, als WB seinerzeit den Newcomer „The Mountain“ kurzfristig aus der „Schussline“ des überraschend verschobenen Hits „The O.C.“ zog — was „The Mountain“ aber auch nicht mehr half. Im Gegensatz zum damaligen WB ist die Lage für NBC heute etwas schwieriger: „Studio 60“ ist eine recht teure Show und ein Großteil von NBCs Hoffnung auf eine Rückkehr in goldenere Zeiten ruhen auf diesem Aaron Sorkin Projekt. Da muss also ein Sendeplatz her, wo die Show einerseits „zum Hit werden“ kann und andererseits genügend Werbegelder einfährt (da ist der Donnerstag traditionell der profitabelste Tag). Und es scheint unwahrscheinlich, dass es mit einem einfachen Wechsel zwischen „Heroes“ und „Studio 60“ getan ist — „Heroes“ passt wirklich gar nicht in den 9pm Slot am Donnerstag und hat eine zu große Zielgruppenüberschneidung mit CSI. Vielmehr dürfte ein Umzug von „Studio 60“ einen gewissen Dominoeffekt auf den restlichen NBC-Programmplan haben. Ich denke mal, dass diese Woche noch eine entsprechende Ankündigung von NBC erfolgt — um die Werbekunden nicht zu verärgern und Planungssicherheit zu gewährleisten, muss das schnell passieren.

Upfronts 2006: NBC

Montag, 15. Mai, 2006

studio60.jpg
Tja, soviel Zeit wie früher habe ich leider nicht mehr für eine ausführliche Upfronts-„Berichterstattung“ wie in den Vorjahren, daher gibt’s erstmal nur die Kurzform der Presseerklärung und einen kurzen Kommentar meinerseits. Vielleicht update ich den Eintrag ja noch.

NBC PRIMETIME SCHEDULE FOR FALL 2006-07

*New programs in CAPS (with the exception of „ER“)

MONDAY
8-9 p.m. „Deal or No Deal“
9-10 p.m. „HEROES“
10-11 p.m. „Medium“

TUESDAY
8-9 p.m. „FRIDAY NIGHT LIGHTS“
9-10 p.m. „KIDNAPPED“
10-11 p.m. „Law & Order: Special Victims Unit“

WEDNESDAY
8-9 p.m. „The Biggest Loser“
9-9:30 p.m. „20 GOOD YEARS“
9:30-10 p.m. „30 ROCK“
10-11 p.m. „Law & Order“

THURSDAY
8-8:30 p.m. „My Name Is Earl“ (new time)
8:30-9 p.m. „The Office“ (new time)
9-10 p.m. „STUDIO 60 ON THE SUNSET STRIP“
10-11 p.m. „ER“/(„THE BLACK DONNELLYS“ in January 2007)

FRIDAY
8-9 p.m. „Deal or No Deal“
9-10 p.m. „Las Vegas“
10-11 p.m. „Law & Order: Criminal Intent“ (new day and time)

SATURDAY
8-9 p.m. „Dateline Saturday“
9-11 p.m. Drama Series Encores

SUNDAY
7-8 p.m. „FOOTBALL NIGHT IN AMERICA“
8-11 p.m. „SUNDAY NIGHT FOOTBALL“

Mein Senf: Eine Menge Zahlen in den Titeln: 20, 30, 60. Ansonsten: NBC will den Donnerstag zurückerobern. „Studio 60“ gegen CSI zu setzen ist mächtig mutig, aber 10pm wäre wohl wirklich schon etwas zu spät gewesen. Gut, dass sie „Earl“ und „Office“ im Doppelpack gelassen haben und damit den tradtionellen Comedy-Thursday bestehen lassen. Entgegen aller Gerüchte gab es übrigens doch ein Pick-Up für die O’Brien/Richter Show „ANDY BARKER, P.I.“ — aber wohl erst für die Midseason. Überraschend auch das Pick-Up von „30 Rock“, das im Grunde thematisch einen ähnlichen Schwerpunkt wie „Studio 60“ hat („Saturday Night Live“ Spoof) — nur eben eine reine Comedy. Alle drei „Law & Order“ Shows haben nun den gleichen Timeslot, nur an verschiedenen Tagen.

„Crossing Jordan“ und „Scrubs“ wurden auch verlängert, kommen aber wohl erst zur Jahreswende / Midseason wieder ins Programm. Die neue Serie „Raines“ wird gemeinsam mit The Apprentice und einer „American Idol“-Kopie im Januar starten.

Abgesetzt:
E-Ring, Surface, Fear Factor, Three Wishes, Teachers, Four Kings und Conviction, wie mir auf den ersten Blick scheint. West Wing, Will & Grace und Joey waren ja schon zuvor offiziell beendet worden.

Damit hat es nur „My Name Is Earl“ aus den letztjährigen Upfronts ins neue Programm geschafft. Nur bei ABC wird es ähnlich düster aussehen. Aber ich glaube, die kommende Saison wird für NBC besser laufen, auch der vierte Platz in den Quotenstatistiken hinter FOX dürfte langsam wieder zur Disposition stehen. Der Donnerstag sieht sehr gut aus, am Montag könnten „Heroes“ und „Medium“ ein gutes Doppel werden (ich hätte es vielleicht eher umgedreht). Der Rest ist erstmal Spekulation, da man so Shows wie „Kidnapped“, „20 Good Years“ schwer auf dem Papier einschätzen kann.

It makes no sense that "ER" has been on the air this long

Sonntag, 5. Februar, 2006

Ich habe schon lange nicht mehr Tim Goodman vom San Francisco Chronicle zitiert — heute bekommt er mal wieder einen Link. In seiner aktuellen Kolumne beschäftigt er sich nämlich mit TV-Hits, die keine mehr sind. Warum gingen „Joan of Arcadia“ und „Commander in Chief“ so schnell die Zuschauer aus? Warum schalten aber immer noch Millionen von Zuschauern bei „ER“ und den „Housewives“ ein, obwohl beide Shows doch ihre kreative Höhepunkte lang überschritten haben (und insbesondere die „Housewives“ nun bereits qualitiativ schon vom Lead-Out „Grey’s Anatomy“ überrundet wird)?

Mega-hits take years to tear down (see „ER“) if the wounds are self-inflicted rather than the result of truly fearsome competition.

Aber Antworten auf diese Phänomene kann wohl niemand geben. „Not a lot is explainable in television.“. Schön gesagt.

The Book of Daniel

Montag, 9. Januar, 2006

Die neue NBC Midseason Serie um einen Priester und seine dysfunktionale Familie hat ja bereits im Vorfeld einigen Wirbel verursacht. Alles andere als eine brave, christliche „7th Heaven“ Kopie porträtiert „The Book of Daniel“ das sarkastisch überspitze und reichlich überzeichnete Bild einer Priesterfamilie im Ausnahmezustand und brachte vor allem im amerikanischen „Bible Belt“ ganze Landstriche gläubiger Christen gegen sich auf. Dass die Show von einem bekennenden Homosexuellen geschrieben wurde, lieferte den Gegnern der Show nur noch mehr Munition. Mehrere regionale Sender im NBC-Verbund weigerten sich gleich vorneweg, die Pilotepisode auszustrahlen und die sowieso bereits solide aufgestellten konservativen Christenverbände in den USA fordern die sofortige Absetzung dieser „unchristlichen“ Show.

NBC ist diese Reaktion wohl einerseits recht. „There’s no such thing as bad press“ heisst ein alter PR-Leitsatz. Wenn sich solche konservative Lobbygruppen so vehement über eine neue Show aufregen, dann wird das vor allem die Zuschauer in den „blue states“ umso mehr auf die Serie aufmerksam machen. Dennoch bemühte sich NBC im Vorfeld besonders intensiv um positive Kritikerstimmen.

Ist der ganze Wirbel überhaupt gerechtfertigt?
Auf den ersten Blick ist es eine Art „Six Feet Under“ meets „Joan of Arcadia“. Die Serie dreht sich um den tablettensüchtigen Priester Daniel Webster (Aidan Quinn). Seine Frau (Susanna Thompson) greift ständig zur Flasche, seine Tochter wurde wegen Drogenbesitzes verhaftet und zeichnet Mangas, sein Sohn ist schwul, sein asiatischer(!) Adoptivsohn ist ein Sexmaniac. Moment, es geht noch weiter: Sein Vater ist Bischof [SPOILER: und hat eine Affäre mit Daniels Kollegin], Daniels Mutter ist derweil schwer an Alzheimer erkrankt, Daniels Schwiegerbruder brannte gerade mit $3 Millionen Dollar Kirchenspenden durch, sein bester Freund ist ein katholischer Priester, der enge Verbindungen zur Mafia pflegt… und so weiter. Hieran sieht man schon, „The Book of Daniel“ treibt es einfach zu weit. Dysfunktionale Charaktere schön und gut, aber hier versucht man mit dem Vorschlaghammer auf einem Broadcast Network das Niveau von „Six Feet Under“ oder „Sopranos“ zu erreichen. Diese HBO-Vorbilder für „Daniel“ sind jedenfalls unverkennbar. Die Story wird von Szene zu Szene irrationaler und absurder — wirklich jeder der Charaktere hat irgendwelche schrägen Macken oder Leichen im Keller. Ständig wird versucht, dem letzten ungläubigen Staunen beim Zuschauer noch eins draufzusetzen und leider überreizt man es schließendlich. Dem Zuschauer wird es somit immer schwieriger gemacht, sich ernsthaft für die Charaktere zu interessieren, die wenigen echten Drama-Momente dieser Dramedy können dieses Defizit nicht ausgleichen.

Damit soll aber nicht gesagt sein, dass die Show nicht sehenswert sei. Denn über den Verlauf der zweistündigen Pilotdoppelfolge gelingen der Serie zahlreiche „goldene“ Momente, die wirklich genau ins Schwarze treffen. Dies ist vor allem einem gewitzten Dialogscript und exzellenten Darstellern zuzuschreiben (Aidan Quinn ist wirklich hervorragend in seiner Rolle). Viele Szenen sind herrlich pointiert und Comedy-Gold. Ich habe beispielsweise herzlich gelacht als plötzlich [SPOILER: der an einen Hippie erinnernde Jesus im Auto neben Daniel auftauchte als wäre es das Normalste der Welt]. (Tiefgläubige Christen dürften sich durch solche Szenen natürlich zur Rotglut getrieben fühlen.) Aber leider wird dann in der nächsten Szene meist versucht, dem noch eins draufzusetzen. Insgesamt wirkt die Show dann übermotiviert und über das Ziel hinausgeschossen. Der Show fehlt einfach die Subtilität.

NBC wird zunächst acht Episoden der Serie zeigen. Ob sie im Herbst für weitere Episoden zurückkehrt, bleibt abzuwarten. NBC ist kein HBO.

Paul Haggis kreiert neue Midseason Serie für NBC

Montag, 25. Juli, 2005

Erfolgsautor Paul Haggis wurde von NBC unter Vertrag für eine neue Drama-Serie genommen. Haggis hat u.a. das Script für den jüngsten Clint Eastwood Film „Million Dollar Baby“ geschrieben. Er war auch bereits Produzent und Autor bei Serien wie „thirtysomething“, „Due South“ und „Family Law“.

Für NBC wird er nun die Drama-Serie „The Black Donnellys“ leiten. Die Serie soll von vier jungen irische Brüdern handeln die (in bester Pressemeldung-Marketing-Prosa) „um Liebe kämpfen aber nicht verhindern können, immer tiefer in die kriminelle Unterwelt gezogen zu werden“. Die Serie soll Anfang 2006 starten.

Hm, allmählich wird’s aber voll in der NBC-Midseason. „Four Kings“, „Thick and Thin“, „Scrubs“, „Windfall“ … die rechnen offenbar schon jetzt damit, dass es ein Großteil der eigenen Herbst-Starts nicht über den Jahreswechsel schaffen wird…

 

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