Ich habe — wie andere Spotify-Nutzer sicherlich auch — einen ganzen Stapel von thematischen Playlists, in denen ich Tracks nach verschiedenen Kategorien sammele. Eine von denen ist vielsagenderweise mit „Die Rache der 80er“ betitelt und dort habe ich unter anderem die Song-Abfolge von einer meiner letzten noch vorhandenen Tonkassetten aus den 1980ern „gespiegelt“.
Natürlich können solche Spotify-Playlists bei weitem den Original-„Datenträger“ nicht ersetzen: Ein unverfälschtes Zeugnis der alten (und längst von jüngeren Generationen vergessenen) fragilen Kunst des analogen „Raubkopierens“: Zum Radio sprinten, PLAY+REC-Knöpfe drücken und dann hoffen, dass a) die richtige Kassette (korrekt vorgespult) im Rekorder liegt und b) noch genügend Platz drauf ist und c) der Moderator nicht in den Song ‚reinquatscht. Hat natürlich nie funktioniert und so war jede Kassette ein ganz besonderes „Kunstwerk“ voller abrupter Song-Übergängen, plötzlich eingeblendeter Verkehrsmeldungen („Falsch-Fahrer auf der A6!“) und versehentlich aufgenommener Tracks.
Sidebar: Ich werde mich übrigens noch für den Rest meines Lebens darüber ärgern, dass ich fast all meine alten Kassetten aus den 1980ern entweder weggeworfen oder überspielt habe. Das wären heute faszinierende Dokumente der Zeitgeschichte, vor allem wenn man (mal wieder) aus Versehen die Aufnahme nicht beendet hatte und dann noch die Nachrichten aufgezeichnet wurden, in denen Begriffe wie „Francois Mitterrand“, „Ronald Reagan“ und „Ost-Berlin“ Selbstverständlichkeiten waren. Aber wer hätte 1987 gedacht, dass solche Tapes später mal noch irgendwen interessieren würden, also wurden sie als „Datasetten“ für den CPC-464 missbraucht. Zumindest dieses Schicksal wird der heutigen „Digital Natives“-Generation wohl erspart bleiben — ihr gesamtes Leben wird in Facebook zunehmend lückenloser für die Nachwelt gespeichert 😉
Viel zu lange Vorrede für einen kurzen Sinn: In dieser Januar-Playlist haben ein paar Überbleibsel aus den (späten) 80ern ihren Fingerabdruck hinterlassen — richtig spannend wurde dieses Experiment aber erst durch die Mischung mit aktuellen Tracks im Laufe der zahlreichen Iterationen, die diese Playlisten bei mir jeden Monat durchlaufen.
Die besten Longplayer-Neuerscheinungen des Monats? Natürlich an erster Stelle (wie schon im Dezember angedroht) das hervorragende neue Werk „The King is Dead“ von den Decemberists sowie das bereits erwähnte „The Party Ain´t Over Yet“ von Wanda Jackson. Das neue Album von Iron & Wine war hingegen eine herbe Enttäuschung in meinen Ohren.
Spotify-Link sabify 2011.1
(Bei Grooveshark fehlt mal wieder wie üblich ein grosser Teil)
Zu den einzelnen Tracks:
1.) Alone With You – BBC Session – Johnnie Walker 19/10/91 von Texas (CD: The BBC Sessions, 2007)
Nicht direkt aus den 80ern sondern aus den frühen 90ern stammt einer der ersten Erfolge von Texas: „Alone With You“, hier in einer exzellenten BBC-Live-Aufnahme. Texas waren interessanterweise vor allem in Frankreich ein großer Hit, darüberhinaus hatten sie es recht schwierig. Dabei hat Lead-Sängerin Sharleen Spiteri eine faszinierende Stimme. Vielleicht gibt es ja auch irgendwann wieder ein neues Album von Texas, Gerüchte gab es immer mal wieder.
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