Archiv vom Mai 2007


Studio 60: Disaster Show

Mittwoch, 30. Mai, 2007

Es zeugt schon von einem besonderen Typus Humor, ausgerechnet mit einer Episode namens „Disaster Show“ den teuersten TV-Flop der zurückliegenden Season wieder für den Summer-Burn-Off zurück auf den Bildschirm zu bringen. Die Handlung der jüngsten „Studio 60 on the Sunset Strip“-Episode machte fast den Eindruck eines erneuten „Resets“, die Folge war in sich abgeschlossen und verlangte vom Zuschauer nur wenig Vorwissen bezüglich der Charaktere.

Zudem war das Spektakel auch fix vorüber, wegen eines Overruns von „Scrubs“ hatte man die „Studio 60“-Episode kurzerhand auf 36 Minuten gekürzt und alle Szenen der drei Hauptcharaktere Matt, Danny und Jordan herausgeschnitten (die wohl wirklich ursprünglich in der Episode vorkamen). Und man kann nicht behaupten, dass man sie vermisste, im Gegenteil. Eigentlich hätte man auch Sarah Paulson herausschneiden und mehr von Gaststar Allison Janney zeigen können, aber dann wäre uns wohl auch die beste Szene von Harriet Hayes der gesamten Staffel (an die ich mich zumindest mal erinnern kann) entgangen: Der Moment, als sie die misslungene „Erschießung“ von Allison nachahmte. Oh, ich habe sogar laut gelacht!

Was mir zugegebenermaßen öfters während der Episode passierte.

Auch wenn die A- bis C-Stories wieder eher in die Kategorien „Bauchschmerzen“ (Hawaii, „deutscher“ Schäferhund) bis „erträglich“ fielen, so waren dann doch hie und da ein paar Lacher drin (der köstlich angetrunkene Steven Webber, Allison Janney, die kopfschmerz-bereitende-West-Wing-Meta-Referenz, Lucy!) so dass am Ende durchaus der Eindruck einer unterhaltsamen Episode hängenblieb. Man ignoriert das ganze Matt/Harriet-Debakel wohl mittlerweile auch automatisch.

Und auch wenn der Inhalt der Show mittlerweile kaum noch eine Erwähnung wert ist, so ist die technische Umsetzung immer noch atemberaubend. Es stand mal wieder Thomas Schlamme als Regisseur in den Credits und von der Kameraarbeit bis Schnitt und Editing war die Episode mehr als nur einwandfrei. Ich hoffe, dass zumindest dieser Aspekt der Show mit Emmy-Nominierungen bedacht wird. Auch manche Dialoge ließen durchaus erkennen, dass Sorkin sein Handwerk keineswegs verlernt hat.

Was auch oftmals zu kurz kommt, ist das formidable Set von „Studio 60“ — für TV-Maßstäbe ist das regelrecht gigantisch und das wurde besonders bei dieser „Disaster“-Episode und deren Wide Shots sehr deutlich. Sowas sieht man eben nur in Shows, in denen die Produzenten so richtig Geld ‚reinstecken können.

Allerdings fuhr die Episode nur knapp 4 Millionen Zuschauer ein und konnte sich mit den Wiederholungen der anderen Networks überhaupt nicht messen. So stellt sich mittlerweile die Frage, ob NBC überhaupt noch mit dem Sommer-Burn-Off fortfahren wird. Eine endgültige Absetzung wäre durchaus schade, denn in den technischen Aspekten ist die Show eben immer noch ein Genuss. Und ich bin doch neugierig, ob sich Sorkin für das Finale noch irgendeine Trotz-Reaktion ausgedacht hat…

Kevin Reilly bei NBC gefeuert?

Montag, 28. Mai, 2007

Schon seit Freitag gab es heftige Gerüchte um einen baldigen Abschied von NBC Entertainment Chef Kevin Reilly, doch die wurden über das Wochenende von NBC Universal heftig dementiert. Nun scheint die Sache doch so gut wie sicher zu sein, Reilly muss laut Deadline Hollywood endgültig seinen Hut nehmen — man fand wohl inzwischen eine Möglichkeit, den neuen Vertrag, den er erst vor wenigen Monaten erhalten hatte, aufzulösen. An seine Stelle tritt Ben Silverman, der bisherige Chef des erfolgreichen Produktionsstudios Reveille, das unter anderem für „The Office“ und „Ugly Betty“ verantwortlich ist. Silverman wird aber vermutlich nach aktuellem Gerüchte-Stand nicht die gleiche Position im Unternehmen wie Reilly einnehmen, sondern soll deutlich größeren Einfluß auf das Network ausüben können.

Die Entscheidung von NBC-Universal-Chef Zucker gegen Reilly war wohl am Ende unausweichlich, auch wenn er bis vor kurzem in Interviews die Position Reillys immer wieder ausdrücklich stärkte und ihm auch zusätzlichen finanziellen Spielraum einräumte. Doch Mega-Flops wie „Studio 60“ und „The Black Donnellys“ sowie die Tatsache, dass NBC erneut nur den vierten Platz in der Quotenrangliste der Season 06/07 einfuhr, sprachen gegen Reilly.

Serienfans haben zumindest leisen Grund zur Beunruhigung. War es doch Reilly, der zu „Friday Night Lights“ hielt, „30 Rock“ und „Scrubs“ verlängerte und „The Office“ auf den Bildschirm brachte. Er schaute also nicht nur auf die Quoten, sondern bewertete die Rolle des „critical acclaim“ höher als manch andere Manager in seiner Position. Sogar CBS schaute teilweise schon etwas „neidisch“ herüber, CBS hat zwar all die Quoten, aber keinen „Buzz“ (was man mit dem diesjährigen Line-Up wohl eindeutig ändern will). Nun bleibt abzuwarten, wie Silverman mit diesen „Altlasten“ seines Vorgängers umgeht. Die Upfronts sind bereits gelaufen, die Serien geordert und das Herbstprogramm festgelegt — allzu große Veränderung kann Silverman da nun nicht mehr durchführen, um die Werbekunden nicht zu verunsichern. In wenigen Wochen beginnt wieder der endlose Pilot-Zyklus für die TV-Season 2008/09, erst da kann er dem Network endgültig seinen Stempel aufdrücken.

Beelzebub has a devil put aside for me, for me, for me…

Sonntag, 27. Mai, 2007

… [start head banging]

Achja, Wayne’s World. Noch so’ne DVD die ich aus unerfindlichen Gründen noch nicht habe. Aber die dazu passende „longhoorischer-bombeleescher“-Haarpracht habe ich aus seit ’nem guten Jahrzehnt ja auch nicht mehr 😉

Eine andere DVD habe ich allerdings mittlerweile und daher auch dieses Posting. „Queen: The Greatest Video Hits Vol. I„. Die „Greatest Hits“-CDs von Queen stehen schon seit Jahren im Regal, aber erst jetzt habe ich endlich mal die (auch schon etwas ältere) dazu passende DVD zugelegt.

queen_gh1.jpgIch hab‘ mir die Doppel-DVD jedoch nicht primär wegen der Videos gekauft, die typisch 80er Jahre von mauer Bild-Qualität und dazu auch noch auf 16:9 aufgezoomt sind. Sie sind zwar ein nettes Gimmick und sauber restauriert, aber in dieser Anfangszeit des Musikvideos überwogen noch recht statische Band-Aufnahmen ohne besondere Effekte. Nein, mir ging es vorrangig um den neu gemischten DTS-5.1-Sound, der auf der ersten Silberscheibe zu finden ist. Und der ist wirklich exzellent. Gerade bei den legendären Queen-Songs „Bohemian Rhapsody“, „Killer Queen“ und „Don’t Stop Me Now“ ist das geradezu ein sensationeller Genuss. Die Tracks wurden sorgfältig aufbereitet (auf der zweiten Disc gibt es auch ein kleines Video mit Brian May und einer Analyse von „Bohemian Rhapsody„) und es macht richtig Spaß, den Verstärker aufzudrehen und die einzigartige Stimmgewalt von Freddie Mercury in nahezu perfekter Brillanz zu erleben. Zu den Songs gibt es noch Commentary Tracks aller Bandmitglieder (inklusive alter Audio-Snippets von Freddie Mercury), die etwas dürftig an Informationen sind, aber dennoch eine ganz nette Ergänzung zum reichlich bebilderten 20seitigen Booklet darstellen.

Fazit: Höchst empfehlenswert für alle Freunde von gutem DTS-Sound und Klassikern der Rock-Geschichte.

Tracklisting und sonstige Details gibt’s bei amazon.com.

Clark and Michael

Donnerstag, 24. Mai, 2007

clarkandmichael.jpgDas seit längerer Zeit angekündigte Web-Projekt von Michael Cera („Arrested Development“) ist jetzt online, nicht jedoch auf CBS‘ InnerTube, wie ursprünglich geplant. Die kleine Independent-Serie handelt von zwei jungen Leuten (Michael Cera und sein Kumpel Clark Duke), die eine Karriere als TV-Autoren starten wollen. Und das läuft nicht so ganz wie geplant. Es ist so eine Art Fremdschäm-Comedy mit leichten Anlehnungen an den Stil von „The Office“ und „Arrested Development“.

Die erste Episode ist ganz amüsant, der Ton ist sehr trocken (natürlich kein Laugh-Track), allerdings wirken der 18-jährige Michael Cera und sein Freund immer noch arg jung. Das sieht teilweise so aus, als würden sich zwei pre-pubertäre Teenage-Boys einen Kleine-Jungen-Streich erlauben, was vielleicht gewollt sein mag, aber mir nicht sonderlich gefällt. Alleine wenn die beiden sich hinter das Steuer eines Autos setzen, ist man schon leicht irritiert. Dazu stiehlt „Arrested Development“-Kollege Tony Hale in seinem kurzen Auftritt den beiden beinahe die Show und manche Gags sind ein bisschen dürftig. Aber für solch ein kleines Projekt sicherlich recht nett. Online unter http://www.clarkandmichael.com/

(via tvsquad)

Veronica Mars: It Never Rains In Southern California

Donnerstag, 24. Mai, 2007

Da sass sie wieder in ihrem Auto vor dem Camelot-Motel, mit der SLR-Kamera in der Hand, „Backup“ auf der Rückbank und den Hausaufgaben auf dem Beifahrersitz. Die „gute, alte“ Veronica aus der Pilot-Episode. Die musste ich mir einfach noch mal anschauen, um den finalen „Mars“-Marathon zu vervollständigen.

Ich hatte neben der abschließenden Doppelepisode auch noch die Folge der Vorwoche „auf Halde“ liegen und somit ein üppiges „Restprogramm“. Und zumindest diese drittletzte „Uganda“-Episode war fast ein einziges Plädoyer für eine rasche Absetzung. Als Prozedural hat die Show einfach gar nicht funktioniert, insbesondere nicht mit solch seltsamen Stories wie der „Uganda“-Nummer oder der „Araber/Terrorist“-Story zuvor. Das waren die schwächsten Momente der ganzen Serie.

Das eigentliche Finale hingegen erinnerte wieder an jene „gute, alte Veronica“. Die ihre Hochform fand, wenn es persönlich wurde. Wenn sie die „Big Bads“ bekämpfen und auch mal heftige Rückschläge einstecken musste. Die nie auf ein glückliches Happy End aus war, sondern oft in düsteren Gefilden wandelte. Die auch mal wieder wirklich auf die Hilfe ihrer Freunde angewiesen war. Die zwar immer sehr smart ermittelte, aber nie so recht die Konsequenzen ihrer Handlungen für ihre Mitmenschen, insbesondere ihrem Vater, durchdachte. Und so war das Finale zwar nicht so versöhnlich und bei weitem nicht so abschließend wie das „Gilmore Girls“-Finale, aber dennoch passend für die Serie.

Die Beziehung zwischen Veronica und ihrem Vater wird wohl auch einer der Teile der Show sein, die ich am meisten vermisse. Gerade in der Darstellung dieses ungewöhnlichen und oftmals komplizierten Eltern-Kind-Verhältnis war die Serie sehr stark, nicht zuletzt auch dank der erstklassigen Performance von Kristen Bell und Enrico Colantoni (Keith) . Der Vater, in ständiger Sorge um seine Tochter, der sich langsam damit abfinden muss, dass sie den gleichen gefährlichen Berufsweg wählt wie er — und dabei aber auch eine Portion Stolz nicht unterdrücken kann. Und die Teenage-Tochter, die zunächst schwer mit der Geschichte der Trennung ihrer Eltern hadert und auch mit rebellischen Schuldzuweisungen an den Vater nicht spart, aber dennoch die enge Bindung zu ihm nie wirklich in Frage stellt. Umso passender ist es, dass die Serie auch in den finalen Momenten mit diesen beiden Charakteren im Mittelpunkt den Ausklang fand.

Für ein Serienfinale wünscht man sich natürlich bessere Gelegenheiten, um von den Charakteren Abschied zu nehmen — aber dieser Wunsch wird leider nicht immer erfüllt.

Die Zuschauer der finalen Episode dürfen sich immerhin als Mitglieder eines elitären Clubs fühlen, gerade mal knapp 2 Millionen Zuschauer schalteten ein — bedingt natürlich auch durch das Finale des Tanzspektakels bei der Konkurrenz. Zumindest die Quoten lagen also damit voll im desaströsen Durchschnitt der gesamten Serie.

Als Fazit müsste man wohl Blumensträuße an Dawn Ostroff schicken um ihr dafür zu danken, dass sie die Show zwei Jahre(!) länger laufen ließ, als die Quoten es eigentlich rechtfertigten. Die Show hatte dieses Jahr das perfekte Lead-In, aber es hat rein gar nichts gebracht. Die Zuschauer hatten die Show schon 2004/05 links liegen lassen und daran hatte sich auch bis zuletzt nichts mehr geändert. Auch das Transcript der FBI-Version liest sich nicht sonderlich vielversprechend, sondern erinnert eher an das Ur-Konzept von „The Inside“. Und ein Kinofilm? Ernsthaft? Ja, jetzt werden natürlich gleich die „Firefly“-Vergleiche ausgepackt — aber da liegen doch wortwörtlich Welten dazwischen. Vielleicht ein TV-Movie, aber selbst da wird’s eng – die Zielgruppe ist einfach viel zu klein. Warum denn auch immer alles auf Zelluloid? Wie wäre es denn mal mit ‚was gedrucktem? Nein, nicht Comics. Aber gerade so eine Voice-Over-lastige Serie wie VM wäre doch ideal für eine Reihe von Novellen/Romanen, die die Handlung der Serie fortsetzen.

Anyway, ich bin mal gespannt, was Rob Thomas da derzeit mit Enrico Colantoni und Paula Marshall filmt, die beiden würde ich gerne mal wieder zusammen in einer Serie sehen. Insbesondere Paula Marshall („Cupid“), die wegen ihrer Schwangerschaft nur einen kurzen Gastauftritt bei „Veronica Mars“ hatte.

Wie auch immer, wir hatten unsere kleine, aber feine Show mit drei kompletten DVD-Sets und über 60 Episoden. Und wir können uns somit Veronica & Backup so oft anschauen wie wir wollen.

Achja, und überhaupt: „Rob Thomas is a whore.“ 😉

Jericho: 4000 Kilogramm Nüsse für CBS

Mittwoch, 23. Mai, 2007

Vor einigen Monaten hatte ich ja eher spaßeshalber über den kommenden Stress für die CBS-Poststelle spekuliert — aber nun wurde das Posting dann tatsächlich doch von der Realität eingeholt, als CBS letzte Woche bei den Upfronts die Absetzung der Sci-Fi Serie „Jericho“ bekanntgab. Das wollten die Fans natürlich nicht ohne Gegenwehr hinnehmen und begannen mit der Planung der unvermeidlichen „Save Our Show“-Aktionen. Nun ist es ja mittlerweile fast schon Tradition bei solchen „Rettungsmaßnahmen“ irgendwelche Gegenstände an das jeweilige Network zu schicken, um die Unterstützung der Zuschauer für „ihre“ Serie möglichst eindrucksvoll zu demonstrieren.

Bei „Jericho“ sahen sich die Fans nun durch ein Zitat aus der finalen Episode inspiriert, in der einer der Hauptdarsteller auf die Forderung nach einer Kapitulation einfach nur „Nuts!“ antwortet (eine Anspielung auf eine legendäre Kommunikation zwischen deutschen und amerikanischen Truppen während des zweiten Weltkriegs). Der Scherz mit der Doppelbedeutung von „nuts“ im Englischen („Nüsse“ und „durchgedreht“) ist zwar schon reichlich abgenutzt, aber für UPS bedeutet das nun trotzdem einiges an Arbeit. Die liefern nämlich nun schon seit Montag jeden Tag eine größere Lieferung Nüsse bei CBS ab, mittlerweile sind insgesamt schon knapp 7600 Pfund zusammengekommen und es dürfte sicher sein, dass die 4-Tonnen-Marke noch heute fällt.

Die einmalige PR-Gelegenheit hat natürlich auch prompt ein gewitzter Online-Nüsse-Händler (ja, sowas gibt’s auch) entdeckt und unterstützt die Aktion mit Sonderrabatten. Und so kann man als treuer „Jericho“-Fan sein Gewissen beruhigen, indem man per PayPal für $5 oder mehr Nüsse an CBS schickt. NutsOnline.com dokumentiert diese ganze Versandaktion auch brav und kann im besten Web2.0-Stil sogar mit YouTube-Videos vom Empfang der ersten Lieferungen bei CBS aufwarten.

Wer glaubt, dass mit dieser Nüsse-Sendeaktion bereits ein Ende des Skurrilen erreicht ist, der sieht sich mit dem Posting eines Fans konfrontiert, der das Cable Network TNT in einer E-Mail auf die Show hingewiesen hat. Dabei hat er aber auch kurzerhand mit möglichen Investitionen eines Hedge-Fonds gewunken (den er wohl in seinem „Real Life“ betreut), sollte TNT die Show fortsetzen.

Die Zukunft der Show hingegen scheint mittlerweile tatsächlich nicht mehr so düster, CBS hat eine schwammige Verlautbarung zur Beruhigung der Massen publiziert, die natürlich reichlich Raum zur Interpretation lässt aber auf eine mögliche zukünftige Auflösung des finalen Cliffhangers hindeutet. Aber die Vergangenheit hat oft genug gezeigt, dass solche „Wiederbelebungshoffnungen“ in der Regel unbegründet sind.

Bleibt nur zu hoffen, dass bei der CBS-Poststelle keine Personen mit Lebensmittelallergien arbeiten…

Brothers and Sisters: Guilty Pleasure?

Dienstag, 22. Mai, 2007

Während neue Shows wie „Heroes“ und „Friday Night Lights“ den ganzen „Buzz“ (wenn auch nicht unbedingt die Quoten) abbekommen, hat sich „Brothers and Sisters“ fast schon heimlich, still und leise zu einem der solidesten Newcomer des Jahres gemausert. Die ABC-Serie fährt mittlerweile auch souveräne Quoten ein und war schon lange eine sichere Kandidatin für eine zweite Staffel und wird auch nächste Season ihren Sendeplatz hinter den „Housewives“ nicht verlieren.

Das Drama um die etwas chaotische Familie Walker gehört wohl zu den besten Familiendramen der letzten Jahre. Mit unter anderem Ken Olin und Greg Berlanti („Everwood“) hat die Show ja auch hinter der Kamera ein durchaus begabtes kreatives Team. Greg Berlanti wird ja derzeit zu einer Art J.J. Abrams-Nachfolger: Der Mann hat das Kunststück fertig gebracht, gleich zwei neue Dramen bei den diesjährigen Upfronts „durchzubringen“ („Dirty Sexy Money“ und „Eli Stone“).

Einige Zeit lang habe ich „Brothers & Sisters“ sogar als „thirtysomething – The Next Generation“ gesehen, aber die neuesten Episoden haben mich doch wieder etwas davon abgebracht. Denn gerade die letzten beiden Folgen hatten doch zahlreiche „Soap“-Storylines, die viel zu sehr auf Effekthascherei aus waren.

brothers and sistersAber außer Zweifel steht die Feststellung, dass in „Brothers & Sisters“ ein paar der besten Schauspielerleistungen der aktuellen TV-Season versammelt sind. Ich weiß echt nicht, ob ich Connie Britton (für „Friday Night Lights“) oder lieber doch Sally Field oder Patricia Wettig oder Rachel Griffiths (oder dann doch Lauren Graham oder Kristen Bell?) den Emmy — oder sonst irgendeine besondere Auszeichnung in Anerkennung hervorragender schauspielerischer Leistungenpersönlich in die Hand drücken würde. Drei bis vier Wochen vor dem Finale stimmte auch noch der hohe Anspruch der Storyline, zur der Zeit war die Show auf dem Höhepunkt und am nächsten dem großen Vorbild „thirtysomething“. Das war exzellentes Familiendrama, hochklassig inszeniert und mit den bereits erwähnten beeindruckenden Schauspielerleistungen.

Dabei war die Show auch bis etwa Mitte der Staffel eher etwas durchschnittlich. Sicherlich trug die Verpflichtung von Rob Lowe für die Show enorm zur perfekten Abrundung bei. Er ist wohl wirklich einfach am besten und überzeugendsten, wenn er Politiker darstellt. (Der Name seines Charakters „Robert McCallister“ dürfte übrigens bei „Jack & Bobby“-Fans einige Glocken klingeln lassen).

Wer also jetzt erst (bspw. bei der aktuellen Ausstrahlung auf Premiere) in das Drama einsteigt, sollte der Show noch mindestens zum Auftritt Lowes etwas Zeit geben. Leider hatte die Serie in den letzten Wochen dann wiederum einen seltsamen Drang zum melodramatisch-seichten Inhalten mit einem bunten Strauß an wöchentlich wechselnden Nebendarstellern (in der Regel Love-Interests der verschiedenen Geschwister).

So habe ich mich vor allem beim Season-Finale eher an eine Guilty-Pleasure-Show erinnert gefühlt und ich hatte schon fast ein „Grey’s Anatomy“ -Deja Vu und deren extremen Fokus auf die Love-Stories der Charaktere.

Aber ich bin jetzt mal gespannt, was die Show für die zweite Staffel noch in petto hat. Ich kann jedoch den Verdacht nicht ganz unterdrücken, dass „Brothers & Sisters“ bereits in den ersten 23 Episoden mit „The OC“-Geschwindigkeit durch eine Menge Storylines durchgeackert ist, die für die nächsten 22 Folgen den Spielraum schon deutlich eingrenzen. Doch ich lasse mich ja gerne überraschen und eines bessern belehren…

Everybody Loves Jenna

Samstag, 19. Mai, 2007

Heute bin ich mal wieder etwas schreibfaul und verweise zum Thema „The Office„-Seasonfinale einfach mal zu Alan Sepinwall. Er hat zu dieser Doppel-Episode eigentlich alles geschrieben, was es zu sagen gibt, auch wenn er die Folge insgesamt für meinen Geschmack etwas zu sehr über den grünen Klee lobt. Die Folge hatte zwar viele Höhepunkte, aber auch ein paar Durchhänger. Dieser Eindruck kann aber auch daher kommen, weil diesmal die Drama-Elemente (das komplette Jim/Pam/Karen-Dreieck) einen größeren Platz hatten als im letztjährigen Seasonfinale.

Dennoch, große Comedy und ein solider Abschluss für eine solide Staffel, bei der vor allem Pam eine Entwicklung und Reifeprozess durchgemacht hat, den man in Comedy-Shows in diesem Umfang eher selten vorfindet. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch Sepinwalls Gedanken hinsichtlich der Zukunft von Jim und Pam und den Vergleichen zu „Cheers“ und „Newsradio“. Muss es für eine Show wirklich automatisch Shark-Jumping bedeuten, wenn sich das „Will-They-Or-Wont-They„-Pärchen endlich „kriegt“?

Und Alan Sepinwall hat auch den besten Screenshot aus dieser finalen „Talking Head“-Szene in seinem Blog gepostet, den ich einfach mal frecherweise klaue und zum Spoiler-Schutz erst nach dem Sprung einbinde. Aber das war einfach eine goldige Szene und man kann vor Jenna Fischers Performance in diesem Moment (und eigentlich über den Verlauf der ganzen Staffel) nur den Hut ziehen. Gottseidank ist ihre Rückenverletzung durch den tragischen Sturz bei den Upfronts wohl noch glimpflich ausgegangen, so dass sie in ein paar Wochen wieder fit sein wird.

Aber jetzt heißt es erstmal Warten auf die Season-3-DVD-Box, die wohl im September erscheinen wird.

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FOX Previews

Freitag, 18. Mai, 2007

Gosh, dieser FOX-Mediaplayer hat ja mehr Bugs als eine Kiste voll mit Kellerasseln und Küchenschaben. Grr-Argh!

Anyway, hier mein erster Eindruck von den verfügbaren Szenen:

Back To You

Frasier arbeitet jetzt also beim Fernsehen? Okay, that’s fine with me. Eine klassische Comedy mit einem klassischen Kelsey Grammer. Ich werd’s dann wohl schauen, wenn die Show in einigen Jahren im Sat1-Nachtprogramm läuft 😉

K-Ville

Tja, Cop-Show halt. Mit den üblichen eckigen und rauhen Charakteren, good cops and bad cops, Cops mit einer dunklen Vergangenheit und unangenehmen Kollegen. Genretypisch sauber gemacht, mit charismatischen Darstellern, aber mein Bedarf an Cop-Shows ist gedeckt.

New Amsterdam

Ist das ein neuer Trend zu Untoten-TV? Okay, der Hauptcharakter ist in diesem Fall nicht untot, aber immerhin 400 Jahre alt … und mit einem Fluch versehen, der ihn erst sterben lässt, wenn er die wahre Liebe gefunden hat. Ja, da sind auch wieder einige „Angel“-Vergleiche angebracht. Darüberhinaus ist es halt noch ’ne Cop-Show, denn der gute Mann kämpft natürlich gegen das Böse und klärt Mordfälle auf — aber mit etwas gestelzten Dialogen. Die Show sieht ganz ordentlich aus, aber ein Must-See isses nach dem ersten oberflächlichen Eindruck nicht.

Canterbury’s Law

Hmjah, durchaus vielversprechend. Julianna Margulies macht einen sehr guten und vielseitigen Eindruck. Könnte ein packendes Procedural sein.

The Return of Jezebel James

So richtig überzeugen konnte mich das noch nicht. Aber weniger als drei Minuten Clips sind eindeutig zu wenig, um sich ein Bild von dieser Show zu verschaffen. Ohne Zweifel zwei exzellente Schauspielerinnen, nur die Story scheint mir auf den ersten Blick etwas durchschnittlich. Bin mal gespannt, wie groß die Drama-Anteile in dieser Comedy sein werden.

The Rules of Starting Over

Das Casting dieser Show stellt wohl schon einen „The Office“-Spoiler dar. Ansonsten waren die Ausschnitte aber viel zu kurz, um irgendwas darüber zu sagen.

The Sarah Connor Chronicles

Zumindest die Pilot-Episode dieser Show ist wohl schon ein Must-See, schließlich dürfte sie eines der großen FOX-Hoffnungen im Frühjahr 2008 sein und baut ja auf dem nicht unerheblichen „Terminator“-Franchise auf. Die Ausschnitte waren jedenfalls mal sehr solide und deuten auf eine aufwändige (und teure) Show hin. Mal sehen, ob die Storyqualität da mithalten kann.

CW Previews

Freitag, 18. Mai, 2007

CW hat erste Ausschnitte aus den neuen Serien online gestellt („fall 2007 sneak preview“ im Menu wählen). Die Clips sind als Kopien wohl mittlerweile auch bei YouTube zu finden.

Mein Senf zu den kurzen Szenen:

Life is Wild

lifeiswild_cr.jpg
Oh, mein Gott, wenn irgendwas dieses Jahr „Dead On Arrival“ ist, dann diese Show. Selbst der letztjährige „Runaway“-Flop war da um Welten besser. Die Show soll wohl das „7th Heaven“-Publikum ansprechen und läuft ja auch auf dessen Sendeplatz am Sonntag — aber meine Güte, findet sowas seichtes heutzutage wirklich noch Zuschauer?
Daumen nach unten, aber sowas von.

Aliens in America

aliensinamerica_cr.jpg
Sagte ich gerade DOA? Hier ist Numero Duo. Okay, ich weiß, es sind ja nur kurze, aus dem Kontext gerissene Ausschnitte und darauf basierend soll man keine Serie beurteilen, aber diese Szenen waren ja nicht mal im Entferntesten lustig. Aha, ein Ausländer mit einem fremden Akzent, der als Austauschstudent in einer amerikanischen Provinz-Familie lebt. Das soll alles sein? Und der letzte Ausschnitt sah wie die Schlussszene der Pilot-Episode aus … ich hoffe mal für die Show, dass da noch am Ende irgendeine ironische Brechung fehlte, irgendetwas, was diese „Happy Family“-Dinner-Szene wenigstens etwas amüsant erscheinen lässt. Manche Beschreibungen der Serie gehen ja zusätzlich davon aus, dass die Eltern in Wahrheit „richtige“ Aliens sind (und der Serientitel somit eine vermeintlich amüsante Doppelbedeutung hätte) — im Sinne der Show hoffe ich mal, dass sich dieser Twist wirklich noch in der Episode versteckt.
Erneut: Daumen nach unten.

Gossip Girl

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Hmja. Könnte was sein, aber ich fand’s irgendwie nur verwirrend. Die Voice-Overs störten, ich blickte bei den Charakteren natürlich bei der Kürze der Ausschnitte nicht durch und überhaupt schien das doch eher übliches 08/15-teenager-bitch-fight zu sein. Das hatte „Popular“ doch seinerzeit viel besser hinbekommen. Aber naja, vielleicht fehlten die besten Szenen ja noch oder im Gesamtzusammenhang der kompletten Episode macht es mehr Sinn. Bisher hat die Serie aber bei mir noch kein Interesse geweckt.
Daumen zur Seite.

Reaper

reaper_cr.jpg
Die Show mit dem absurdesten Konzept macht mal wieder am meisten Spaß. Der Hauptdarsteller hat mir schon in „The Loop“ gefallen (das nun auf FOX wohl nach der zweiten Staffel nicht weitergeht), er kann sehr gut Charaktere in Panik darstellen. Die Portion Humor und Slapstick tut der Show auch gut. Die Grundidee des Teufels auf Erden scheint mir nicht ganz so neu, aber könnte von all den neuen CW-Shows noch am Unterhaltsamsten sein.
Daumen vorsichtig nach oben.

Fazit

Vielleicht sollte CW doch noch mal „7th Heaven“ zurückbringen… ;-). Wenn die Shows das halten, was die Teaser (nicht) versprechen, dann hat CW Anfang 2008 keine Zuschauer mehr. Diese Piloten brauchen noch viel, viel Feintuning.

 

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