Archiv des Jahres 2007


Autorenstreik: Verhandlungen abgebrochen

Samstag, 8. Dezember, 2007

Nach nunmehr gut vier Wochen Streik und acht Verhandlungstagen ist eine Einigung zwischen der Autorengewerkschaft WGA und den Studios (AMPTP) wieder in weite Ferne gerückt. Am gestrigen Abend verließ die AMPTP die Vehandlungen, da sie die Forderungen der Autoren als unakzeptabel und „unreasonable“ betrachtet und keine weitere Grundlage für Gespräche sieht. Die WGA zeigt sich überrascht.

Obwohl es vor ein oder zwei Wochen sogar einen leichten Hoffnungsschimmer gab, dass AMPTP und WGA noch vor Weihnachten zu einer Einigung kommen könnten, macht sich mittlerweile wieder Ernüchterung breit. Erneut werden Schreckensgespenster an die Wand gemalt, die von einem langen Streik bis weit in den Sommer 2008 künden.

Wie üblich schieben sich beide Seiten das Scheitern der Verhandlungen gegenseitig in die Schuhe und die Nachrichtenlage wird durch Spin Doctors und einseitiger Berichterstattung nicht sonderlich durchschaubarer. Die AMPTP reklamiert eine zähe und langatmige Verhandlungsstrategie der Autoren, die nicht der Sache diene. Die Autoren wiederum bezeichnen sich selbst als kooperativ und sind ihrerseits empört über eine Verzögerungstaktik der Studios.

Für Außenstehende ist es besonders interessant, dass dieser Ausstieg der AMPTP wohl schon seit einigen Tagen geplant war. So kündigte die LAWeekly-Kolumnistin Nikki Finke bereits 24 Stunden vor Abbruch der Verhandlungen an, dass die Studios die Gespräche verlassen wollten. Zudem hatten die Studios eine Presseerklärung zu ihrem Ausstieg aus den Gesprächen bereits verblüffend schnell innerhalb weniger Minuten auf ihrer Website online.

Die Studios haben zu Beginn der Woche ein Angebot vorgelegt, das keinen prozentualen Anteil an den Internet-Einkünften vorsieht, sondern eine Art gestaffelten Pauschalbetrag. Die WGA ist darauf auch teilweise eingegangen und hat die eigene Forderung nach einer prozentualen Beteiligung aufgegeben, aber nur wenn der Pauschalbetrag deutlich höher ausfällt als zunächst von der AMPTP vorgegeben. Doch das hat die Gespräche offensichtlich auch nicht weitergebracht. Die AMPTP listet in ihrer Presseerklärung einige Punkte auf, die sie als unerfüllbar ansieht. So verlange die WGA Gewerkschafts-Zwangsmitgliedschaften für alle Autoren, auch im Bereich Animation und Reality. Die finanziellen Forderungen der WGA seien viel zu hoch und nicht finanzierbar in dem angeblich noch jungen Internet-Geschäft. Die Studios wollen nun erst wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren, wenn die Autoren einen „vernünftigen Plan“ vorlegen.

Wie auch immer, die Sache scheint immer noch so verfahren wie Anfang November. Noch sind die Auswirkungen des Streiks für die Networks auch im Rahmen zu halten. Zwar haben praktisch alle Serien die Produktion eingestellt, aber noch immer haben einige Shows ein oder zwei Episoden auf Lager, zudem kommen nach der traditionellen Winterpause einige Midseason-Starts und ein großer Schwung Reality-Programme. Es scheint fast so, als wollten die Networks es wirklich einmal „ausprobieren“, einige Monate ohne „scripted shows“ auszukommen und sind dabei sogar bereit, die „Pilot-Season“ im Frühjahr 2008 zu opfern, bei der traditionell neue Serien für den kommenden Herbst gesucht werden.

Außerdem sind die Networks auch reichlich kreativ, was die Beschaffung von sendefähigem Ersatz angeht: So trage sich CBS angeblich bereits mit dem Gedanken, diverse Serien von der Tochter Showtime für eine Ausstrahlung auf CBS vorzubereiten, darunter auch „Dexter“. Die meisten PayTV-Serien landen eh früher oder später in einer „jugendfreien“ Version in Syndication, insofern wäre dies keine große Revolution. NBC hat derweil damit begonnen, „Law & Order: Criminal Intent“-Episoden vom Tochterkanal USA zu wiederholen und könnte das theoretisch auch mit den Serien anderer Töchter wie SciFi („Battlestar Galactica“) tun.

So dürfte der Streik den Networks erst im Januar und Februar ernstere Bauchschmerzen verursachen. Fraglich ist auch, ab welchem Zeitpunkt für die aktuelle Season überhaupt noch neue Serienepisoden in Angriff genommen würden. Insbesondere Drama-Serien würden gut drei bis vier Wochen benötigen, um die Produktion wieder zum Laufen zu bringen da in den meisten Fällen keine fertigen Skripte mehr vorliegen und auch das komplette Personal entlassen wurde. Dauert der Streik also bis März/April, wird es in dieser Staffel wohl keine neuen Episoden von Drama-Serien mehr geben. Richtig wehtun würde der Streik vermutlich sogar erst ab Juli/August, weil dann die neue Herbst-Season gefährdet wäre — und erst dann haben die TV-Networks wirklich kein Ersatzmaterial mehr und auch die Filmstudios ein großes Problem.

Chuck: Fun Ride

Sonntag, 2. Dezember, 2007

Wenn man die besten neuen Serien der Broadcast-Networks Revue passieren lässt, kommt man eigentlich an einer Show nicht vorbei: Chuck. Diese Full-Hour Comedy von Josh Schwartz („The O.C.“) und Chris Fedak zählt meines Erachtens derzeit zu den unterhaltsamsten Shows, die sich im Verlauf der Staffel auch zu einem echten Hit gemausert hat und gehört somit zum Favoritenkreis bei den sabawards’07.

chuck.jpgDas Setup von „Chuck“ ist ohne Frage arg weit hergeholt und sah zu Beginn der Staffel auch noch schwer verdaulich aus: Eine geheime und experimentelle Faktendatenbank der großen amerikanischen Geheimdienste landet ausgerechnet in dem Gehirn eines Nerds, der als kleiner Angestellter in einem Elektromarkt arbeitet. Fortan hat der arme Kerl ständig unkontrollierbare Informations-Flashbacks, sobald er Spione sieht oder Geheimdienst-Projekten begegnet. Chuck ist nun nicht nur ein wichtiges Asset von FBI, CIA und Co. sondern gerät auch zunehmend ins Kreuzfeuer böser Agenten und multinationaler Gangster — eben wie es sich für eine bunte Comic-inspirierte Actionserie „gehört“. In den A-Stories darf Chuck und seine Beschützer Sarah (die sexy Yvonne Strahovski) und John (der brillante und knochentrockene Adam Baldwin) üblicherweise irgendwelche gefährlichen Abenteuer bestehen während in den B- und C-Stories mehr oder weniger kuriose Begebenheiten im Alltag der Kollegen von Chucks Arbeitsstelle oder von Chucks Schwester (Sarah Lancaster) zum Zuge kommen. Aber natürlich ist solch ein Geek-Märchen nicht komplett ohne ein „Will-they-or-wont-they“-Knistern zwischen Chuck und Sarah, die sich zur Tarnung als seine Freundin ausgibt.

Im Prinzip weist die Show einige Ähnlichkeiten mit CWs „Reaper“ auf, da beide eine Variation des Loser-als-Held-Konzepts verfolgen. Es sind die ewigen Nebencharaktere wie Xander (aus „Buffy“) oder Seth („The O.C.“), die dieses Jahr in den Mittelpunkt zweier sehr ähnlicher Shows rückten. Doch zumindest in meinen Augen hat „Chuck“ einen wesentlichen Vorteil: Diese Serie ist höchst unterhaltsam und verdient sich sogar öfters das Prädikat „brüllend komisch“. Das sind jede Woche wunderbare 42 Minuten amüsante und sinnfreie Unterhaltung zum Relaxen. Da werden Geek- und Nerd-Klischees gleich im Zehnerpack abgearbeitet, aber man hat als Zuschauer auch das Gefühl, dass die Autoren insgeheim selber richtig große Nerds sind und mit großer Freude (und einem zwinkernden Auge) Chuck von einem kuriosen Abenteuer ins nächste schicken. Im Gegensatz zu dem „Love-Interest“ des Hauptcharakters in „Reaper“ haben Chuck und Sarah wirklich sowas wie eine gemeinsame Chemie und man interessiert sich für die Charaktere — ein Faktor, der auch in einer locker-leichten Comedy nicht zu vernachlässigen ist. Und selbst wenn die Show hie und da mal etwas arg dick aufträgt, so kann man sich ja immer noch einreden, dass das alles von den Autoren nur ironisch gemeint sei ;-). Allerdings muss ich auch sagen, dass die eigentlichen Highlights der Show in Wirklichkeit die süffisanten Kommentare und Auftritte von Adam Baldwin als kauziger Geheimagent sind, der seit „Firefly“ nicht mehr eine solch perfekte Paraderolle hatte.

Zudem wird die Serie auch von weiteren wunderbar bunten Nebencharakteren und -darstellern gestützt, sei es der korpulente (aber nicht minder bewegliche und schnelle) Chef des Elektromarktes Big Mike oder die schrille Computerexpertin Anna Wu (Julia Ling, „Studio 60“) sowie Chucks bester Freund Morgan (Joshua Gomez, „Without a Trace“), die alle immer wieder zum Zuge kommen und eigene sehenswerte Momente haben. Sie runden die Show auch in den Szenen ab, in denen Chuck nicht präsent ist.

Und dann sind da noch die Opening Credits, die eine eigene Erwähnung verdienen. Eine Show, die einen Cake-Song als Theme verwendet („Short Skirt, Long Jacket“) muss wohl zu „den Guten“ gehören. Aber es ist nicht nur der Song, auch die sanfte Parodie auf die Opening Credits der 007-Spielfilme macht bereits die 30 Sekunden der „Chuck“-Eröffnungssequenz zu den wöchentlichen TV-Highlights.

Mag sein, dass NBC auch hier vielleicht wieder nur ein One-Season-Wonder hat, dessen Stern in einer zweiten Staffel mit „Heroes“-ähnlicher Geschwindigkeit wieder verglüht und ich sitze hier in 12 Monaten und nörgele dann wieder irgendwas von „die erste Staffel war besser“ herum. Aber bisher ist es ein verdammt gutes „Wunder“ und ich genieße jede einzelne Minute dieses Fun Rides.

Kalkofe: "Wer es sich leisten kann, schaltet aus"

Mittwoch, 28. November, 2007

Kalkofes „Brandrede“ von den diesjährigen Medientagen München Anfang November kann man meines Erachtens gar nicht oft genug im Web verlinken: MP3 (ca 30 Minuten, beginnt nach 2 Minuten). Dürfte vielen Lesern hier wohl aus dem Herzen sprechen 🙂

Die anschließende einstündige Podiumsdiskussion um zukünftige Programmtrends ist ebenfalls sehr hörenswert. Auch hier kommt immer wieder das alte Thema „US-Serien vs. deutsche Serien“ auf. Beispielsweise wird die Frage gestellt, ob man auch in Deutschland eine Serie mit einem schwulen Bestattungsunternehmer hätte machen können. Wann kommt die erste deutsche Serie, welche die gegenwärtige Erfolgswelle von US-Serien wieder bricht? Ebnen Serien wie „House“ nun auch den Weg für deutsche Serien mit gebrochenen Charakteren? Sollten die Sender mehr Durchhaltewillen zeigen? Welche Relevanz hat heutzutage das „Controllerfernsehen“? War „früher“ alles besser?

In der Mediathek der Medientage München findet man noch viele weitere Audio- und Videomitschnitte, auch zu benachbarten Themen wie IPTV.

(via text&blog)

HIMYM: Ach du meine Güte!

Dienstag, 27. November, 2007

Hat irgendjemand verstanden, was „unsre“ Heidi Klum da in der jüngsten „How I Met Your Mother“-Episode auf deutsch gebabbelt hat? Irgendwie ist mein Deutsch-Hörverstehen wohl mittlerweile schlechter als mein Englisch :). Ich hab’s mir mehrmals angehört und es klang wie „Ach du meine Güte, gar nichts geht mehr und das ist übel“ oder so. Es war ähnlich verständlich wie Conan O’Briens typische Schwarzenegger-Imitation…

Insgesamt war die Episode allerdings bestenfalls Durchschnitt. Barney in Topform ist für die Show weitaus besser (und amüsanter) als ein Barney mit Ladehemmung. Überhaupt ist die ganze Staffel von HIMYM bisher etwas unter der gewohnten Qualität, auch die letztwöchige Slapbet kam nicht so recht an die Highlights der vorherigen Staffeln heran.

Journeyman: Die Uhr tickt.

Montag, 26. November, 2007

Ohne Streik wäre NBCs „Journeyman“ wohl schon längst abgesetzt und vergessen. Aber sie hält sich wacker (wenn auch weiterhin mit sehr moderaten Quoten) und so hat die Show immer noch eine Chance, neue Zuschauer zu finden und an sich zu binden. Nach acht Episoden hat die Serie nun endlich genug Raum und Zeit (pun not intended) gefunden, um die Backstories ihrer Charaktere zu entfalten. Dennoch steht es nicht gut um die Zukunft der Show.

Richtig begeistert war ich zu Beginn nicht von der Serie. „Journeyman“ ist zwar dank ihres Sci-Fi-Schwerpunktes eigentlich „mein“ Genre, aber ich hatte einige Schwierigkeiten, mich mit den Charakteren anzufreunden. Das Problem der ersten Episoden war in meinen Augen die starke Überfrachtung der Show mit mysteriösen B-Stories und der irritieren Livia. Nachdem die Show nun einige Episoden ausgestrahlt hat und man deutlich familiärer mit den Charakteren ist sowie einige Details zum „big mystery“ enthüllt sind, kommt mehr Spannung in die Geschichte. Endlich gab es ausführlichere Andeutungen im Hinblick auf Livias Backstory — nur die wiederholte Überbetonung der Belastung der Familie durch Dans Fähigkeit wirkt in vielen Fällen immer noch anstrengend. Ich finde es auch schade, dass sie Kens Bruder nicht dauerhaft in das Geheimnis einweihen, das ständige Herumdrucksen um den heißen Brei erscheint zunehmend unlogisch und nervend — vor allem da es sich ja jüngst herausstellte, dass der Bruder recht gut mit der Wahrheit umgehen kann.

Auch die seltsame C-Story um den jungen Sohn von Dan, der nun plötzlich (scheinbar?) zu einem Klischee-Kind samt schlechter Noten wurde, liegt mir etwas quer im Magen.

Insgesamt muss ich allerdings eindeutig konstatieren, dass die Story nach einem zähen Beginn nun allmählich interessanter wird und deutlich reizvoller im ihren SciFi-Aspekten. Und nach dem totalen Scheitern der enttäuschenden „Bionic Woman“ ist es umso mehr zu bedauern, dass wohl auch mit „Journeyman“ eine weitere vom ursprünglichen Konzept verheißungsvolle SciFi-Serie das Jahr 2007 nicht überleben wird.

In einem ausführlichen Interview mit PremiumHollywood.com (einige leichte Spoiler im Artikel!) äußert sich auch Shorunner Kevin Falls zur Zukunft seiner Show und er klingt sehr pessimistisch. Immerhin sollen definitiv alle 12 Episoden ausgestrahlt werden, allerdings möglicherweise mit einer kleinen Pause Anfang Dezember.

Auch eine rasche Einigung zwischen Autoren und Studios (die laut heutigen Gerüchten möglicherweise doch schon kurz vor der Tür steht), dürfte an dem Schicksal von „Journeyman“ nicht mehr viel ändern.

Der Vampir "Angel"

Freitag, 23. November, 2007

Ein Fan hat sich die Arbeit gemacht, alle „Angel“-Flashbacks aus den zwölf verfilmten Staffeln des „Buffyverse“ in die chronologisch richtige Reihenfolge zu bringen. Das ganze Material hat er/sie in einen mehr als dreistündigen Film zusammengeschnitten und dann in 22 kleinen Portionen auf YouTube veröffentlicht. Eine reife Leistung und sicherlich hochinteressant, das alles mal in „korrekter“ Reihenfolge zu sehen. Fraglich ist allerdings, wie lange YouTube das online lässt.

Ich wünschte ich hätte die Zeit, um mir das alles anzuschauen …

"Black Friday"-Sales

Donnerstag, 22. November, 2007

Traditionell stürmen die Amerikaner am Tag nach Thanksgiving die Kaufhäuser und läuten das Weihnachtsgeschäft ein. „Black“ ist dieser Freitag angeblich weil die Geschäfte da zum ersten Mal in die schwarzen Zahlen kommen :). Ebenso traditionell locken die Shops an diesem Tag aber auch mit immensen Rabatten — und online ist das nicht viel anders (obwohl es hier neuerdings auch noch sowas wie einen „Cyber Monday“ geben soll).

Amazon.com hat schon mal die ersten TV-DVD-Deals publiziert, auch wenn der „Black Friday“ offiziell erst in ein paar Stunden beginnt. So gibt es zum Beispiel Season 1 und 2 von „House“ und Season 1 von „How I Met Your Mother“ ebenso wie Season 2 von „The Office“ und „Weeds“ für je $13. Bei dem derzeitigen Rekord-Kurs des Euros von ca. 1,48 sind das umgerechnet etwa 8,75 Euro pro Staffel. Ein Stolperstein sind nur die hohen Versandkosten nach Europa, die liegen immer noch bei rund $4 pro Sendung plus $2.49 pro Objekt. Aber man könnte so zwei Staffeln „House“ inkl. Versand knapp oberhalb der Zollfreigrenze nach Hause bekommen.

Auf der anderen Seite hat DeepDiscount.com auch immer noch seinen alljährlichen Sale (bis 25.11.).

Und wer sein Geld lieber hier in Deutschland loswerden will: Im morgigen MediaMarkt-Prospekt gibt es auch ein paar kleinere Serien-Angebote (keine richtigen „Schnäppchen“, manches gab’s auch schon billiger): u.a. „Monk“- und „Ally McBeal“-Boxen für je 19 Euro, „The Simpsons“ für je 15 Euro.

"Writers Room" auch bei deutschen Serien

Mittwoch, 21. November, 2007

Der „Wortvogel“ berichtet, dass nun offenbar auch deutsche Privatsender und Produktionsfirmen das US-amerikanische Serien-Entwicklungsmodell des „Writers Room“ (oder „Writers‘ Room“, haben wir ja heute gelernt ;-)) in der Praxis ausprobieren. Die Autoren arbeiten da nicht mehr über weite Strecken allein und abgeschottet im eigenen Stübchen sondern entwerfen die Episoden zu großen Teilen im Team, eben im „Writers Room“. Da den deutschen Autoren diese Arbeitsweise weitesgehend unbekannt ist, müssen die nun erstmal wieder die Schulbank drücken.

Sicherlich eine interessante Entwicklung, aber bestimmt auch mit einem größeren Kostenaufwand für die Produktionsfirmen verbunden. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass einige angesichts dieser „Amerikanisierung“ des Kreativprozesses bereits (mal wieder) den Untergang des Abendlandes am Horizont sehen.

"Fun Fact" des Tages für Besserwisser

Mittwoch, 21. November, 2007

Herr E. Rbsenzähler aus Lm. am A. schreibt uns heute:

Liebes sablog, warum schreibt sich die „Writers Guild of America“ eigentlich ohne Apostroph? Ist das nicht die „Gilde der Autoren“ und müsste es im Englischen somit nicht „WritersGuild of America“ heißen?

Antwort: Lieber E., vielen Dank für diese hochinteressante Frage. Streng genommen wäre auch „Writers‘ Guild“ korrekt, da man durchaus ein Besitzverhältnis zwischen Autoren und ihrer Gewerkschaft sehen könnte. Die Gewerkschaften interpretieren das gerne etwas anders und sehen die „Guild“ als eine Gemeinschaft/Gruppierung von/mit Autoren. Damit sei „Writers“ eine Art Attribut zu „Guild“ und es soll kein Besitzverhältnis ausgedrückt werden (das „s“ in „Writers“ ist eine Plural-Endung).

Das oftmals als inoffizielles Regelwerk angesehene Chicago Manual of Style rät bei ähnlichen Namensgebungen zur Schreibung mit Apostroph, lässt es aber in Ausnahmefällen zu, darauf zu verzichten („adding the apostrophe unless there’s no possessive meaning or unless it is a matter of an official, published form that does not carry the apostrophe“ — s.a. CMOS15, Kap. 7.27).

Interessanterweise hat die britische Autorengewerkschaft offenbar einen anderen Standpunkt als ihre nordamerikanischen Kollegen: Sie nennt sich Writers‘ Guild of Great Britain.

Falls das alles verwirrend klingt, keine Sorge … über dieses Thema haben schon viele andere Leute den Kopf geschüttelt. Und ich vergesse sowas eh ständig.

"Life" revisited

Dienstag, 20. November, 2007

Es gibt Shows, die beginnen stark und lassen dann ebenso stark nach — andere sind zunächst eher zurückhaltend und wachsen dann von Woche zu Woche.

Die NBC Krimi-Serie „Life“ gehört wohl in die zweite Kategorie. Mir hatte die Pilot-Episode zwar schon recht gut gefallen, aber ein paar kleinere Nickligkeiten (Charlies Kampf mit der „neumodischen“ Technik und seine regelrechten „Superkräfte“ im Umgang mit Zeugen) hatten das Gesamtbild noch gestört. Spätestens in der achten Folge ist die Show aber richtig in Fahrt gekommen, hat die Kinderkrankheiten abgestreift und sich zu einer unterhaltsamen und spannenden Mischung aus „House“, „Damages“, „Monk“ sowie einem Hauch „CSI“ und „Dexter“ gemausert. Ich hätte nicht gedacht, dass man dem ausgelaugten Krimi-Prozedural-Genre auf einem Broadcast-Network wirklich noch eine neue sehenswerte Show jenseits der „Guilty Pleasure“-Schublade (hallo „Women’s Murder Club“) entlocken könnte, aber mit „Life“ ist das definitiv gelungen.

Die Show erzielt mittlerweile sogar bessere Quoten als das im Vorfeld stark gehypte „Bionic Woman“ — was aber leider nur relativ ist und vor allem an der fulminanten Schwäche der bionischen Frau liegt. Somit ist „Life“ immer noch ein Wackelkandidat was eine Rückkehr nach dem Ende des Streiks angeht.

 

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