Archiv vom September 2008


Jon Stewart in Bestform

Freitag, 5. September, 2008

Die „Daily Show“ auf Comedy Central ist schon an „normalen“ Tagen ein Highlight, aber was Jon Stewart und sein Autorenteam derzeit während des Republikaner-Parteitags veranstalten, ragt nochmals ein gutes Stückchen aus der üblichen Unterhaltungsqualität heraus. Es ist ein Genuss (natürlich weniger für Anhänger der Republikaner), wie Stewart (sicherlich alles andere als neutral) die Positionen der republikanischen Partei und die Berichterstattung in den konservativen Medien auseinandernimmt. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass die GOP zur Zeit ein einfaches Ziel abgibt. Insbesondere die Sendungen vom 3. und 4. September sind Jon Stewart in Bestform. Auch Stephen Colbert hat derzeit für seinen „Colbert Report“ dankbar viel Material parat, kämpft allerdings mit einer Erkältung, die seine spontane Angriffslust etwas dämpft.

Zur Erinnerung: Man kann die kompletten Episoden von „Daily Show“ und „Colbert Report“ kostenfrei und in voller Länge etwa 12 Stunden nach der US-Ausstrahlung im Web anschauen.

Big Brother + Zombies = Dead Set

Donnerstag, 4. September, 2008

Erst hielt ich dieses Showkonzept für einen Scherz, aber offensichtlich ist das ernst gemeint (und klingt eigentlich verdammt gut): Der britische Sender E4 (der auch „Skins“ produziert) hat sich jüngst das „Big Brother“-Haus gemietet und dort ein scripted Drama namens „Dead Set“ gedreht. Mit Zombies.

Die Grundidee ist prinzipiell typisch für das Zombie-Genre: Ein Virus überrascht die Menschheit und schon bald kann nur noch eine kleine Gruppe von Überlebenden gegen die Übermacht der Untoten ankämpfen, doch einer nach dem anderen fällt den Menschenfressern zum Opfer. Soweit, so bekannt. Das Kuriose an „Dead Set“ ist der zentrale Ort der Handlung: Denn die im Mittelpunkt stehenden Überlebenden sind ausgerechnet die Auserwählten in einer „Big Brother“-Produktion, die eigentlich abgeschottet von der Umwelt mehrere Monate im Container verbringen sollten. Daher bekommen sie auch zunächst nichts von der Zombieinvasion in der „Außenwelt“ mit. Bis es zu spät ist… und dann bekommt „eviction night“ plötzlich eine vollkommen neue Bedeutung…

Das Herrliche an der Idee: Prinzipiell könnte man daraus eine wunderbare Reality-TV-Satire machen. Die Verbindung zwischen „Zombies“ und „hirnlose TV-Zuschauer“ liegt da wohl mehr als offensichtlich auf der Hand. In diese Richtung deutet auch schon die Tatsache, dass „Dead Set“-Autor Charlie Brooker im Vereinigten Königreich durchaus für seinen nicht sonderlich zurückhaltenden und wenig politisch korrekten Humor bekannt ist.

Die sechs Half-Hour-Episoden laufen ab Mitte September auf E4. Auf der offiziellen Website gibt es derzeit einen Countdown und ein Video:

CW/MRC: Trailer für die neuen Sonntags-Serien

Donnerstag, 4. September, 2008

Letzte Woche strahlte das CW eine Preview ihrer neuen Herbstserien aus und stellte dort auch die neuen Serien des „Untermieters“ Media Rights Capital (MRC) vor.

Das unabhängige Filmstudio MRC hatte im Frühjahr bekanntgegeben, dass sie in einer für heutige Zeiten ungewöhnlichen Aktion die komplette Sonntag-Abend-Primetime auf CW von 19 bis 22 Uhr quasi „gemietet“ und mit eigenen Serienproduktionen die finanzielle Verantwortung für diesen Abend übernommen haben. Mich wundert, dass das Thema der Kooperation zwischen CW und MRC offenbar in der Presse recht wenig Wellen geschlagen hat, obwohl es doch ein bisher so nicht gekanntes, aber interessantes Modell darstellt. Mehr über die beiden Mitt-Dreißiger hinter MRC kann man übrigens in diesem Artikel aus der New York Times vom März letzten Jahres erfahren.

In der CW-Preview gibt es nun auch Videomaterial zu den einzelnen Shows. „In Harms Way“ ist offenbar ein Reality-Doku-Ableger/Kopie von diversen „Discovery“-Dokumentationen. Im Mittelpunkt stehen Menschen mit gefährlichen Jobs. Die Half-Hour-Comedy „Surviving Suburbia“ mit Bob Saget startet erst Mitte September mit der Produktion und wird frühestens im November auf Sendung gehen.

Überraschend vielversprechend sieht hingegen die Comedy „Valentine“ aus, im Grunde eine Variation des „Cupid“-Konzepts, nur diesmal mit einer ganzen Familie von griechischen Liebes-Göttern. Ein Grund zum Einschalten: In einer der Hauptrollen ist die britische „Exporthoffnung“ Jaime Murray („Hustle“, „Dexter“) zu bewundern.

Auch „Easy Money“ sieht zumindest in diesem Mini-Trailer gar nicht mal so schlecht aus, da könnte sich eine nette Mischung aus schwarzem Humor und Drama verstecken. Star der Show dürfte Laurie Metcalf sein, die dank „Roseanne“ nicht mehr aus der TV-Sitcom-Hall-of-Fame wegzudenken ist.

Beide Serien sollten ursprünglich am 21. September starten, gestern meldete Nikki Finke, dass der Start dieser neuen MRC/CW-Serien auf den 5. Oktober verschoben wurde.

Gemeinsam mit „Privileged“ am Dienstag-Abend könnte das CW damit zumindest basierend auf den Trailern dann doch noch ein paar überraschend sehenswerte neue Shows im Bouquet haben. Aber wir kennen das ja alle: Trailer und Pilot-Episoden haben mit dem späteren Alltags-Endprodukt nicht unbedingt viel gemein.

Der König der Trailer ist tot

Mittwoch, 3. September, 2008

In den USA kennt seine Stimme eigentlich jeder Kinogänger und TV-Zuschauer: Kaum ein Film, kaum eine TV-Serie, die nicht irgendwann mal seine markante Stimme als Off-Screen-Voice für Trailer, Teaser oder sonstiges Promotion-Material nutzte. Don LaFontaine hat in seiner Karriere für mehr als 5.000 Filme und 750.000 Fernsehspots seine Stimme geliehen — die Konkurrenz hatte selten eine Chance, er dominierte das Business.

Vor einigen Jahren hatte ich mal irgendwo eine Doku über dieses „Ein-Mann-Monopol“ gesehen und seitdem hatte ich irgendwie immer automatisch darauf geachtet, wer die Stimme „hinter“ einem Trailer ist — zuvor war mir das eigentlich nie sonderlich aufgefallen. Am Montag starb „The Trailer King“ im Alter von 68 Jahren in Los Angeles nach langer Krankheit.

Aus diesem Anlass hier einer der wenigen Werbespots, in denen nicht nur seine Stimme zu hören war:

Und noch eine kurze Biografie/Profile:

Auf seiner Website gibt es weitere Hörbeispiele.

The Wonder Years: The 80s Edition

Mittwoch, 3. September, 2008

Um Bob Brush war es in den letzten Jahren recht still geworden. Der TV-Autor, der sich vor allem mit preisgekrönten Drehbüchern für „The Wonder Years“ in den späten 80ern und frühen 90ern einen Namen machte, brachte zwar noch die Serie „Early Edition“ auf den Weg, aber sein nächstes großes Projekt „Karen Sisco“ floppte Anfang des Jahrtausends auf ABC.

Laut Hollywood Reporter wird er nun ein neues TV-Projekt produzieren und dürfte damit vor allem bei „Wonder Years“-Fans auf Interesse stoßen: Gemeinsam mit Sony Pictures TV will Brush eine Serie namens „Lost in the ’80s“ auf die Bildschirme bringen — eine Serie, die (wie der Titel schon verrät) eine Art „Wonder Years“ in den 1980er Jahren darstellen soll. Die Pressemeldung beschreibt das Projekt als eine Mischung zwischen den Spielfilmen „Fast Times at Ridgemont High“ und „The Ice Storm“. Und mit diesem Vergleich haben sie sich die Latte schon mal mächtig hoch gelegt. So unterschiedlich die beiden genannten Filme auch sind, sie haben ganz sicher einen Platz in meiner (langen) Lieblings-Film-Liste — nur eben in sehr unterschiedlichen Kategorien 😉

Ich bin mal gespannt, ob und was dabei herauskommt. „The Wonder Years“ hatte seinerzeit einen ganz besonderen Touch, den bis heute kaum eine Serie kopieren konnte. Ein Vergleich mit solchen Legenden wie „The Wonder Years“ setzt eine neue Show natürlich immens unter Druck und ich bezweifle, dass es ratsam wäre, das „Wonder Years“-Konzept einfach 1:1 auf eine andere Dekade zu übertragen. Dennoch, richtig angepackt (und nicht in dem katastrophalen Stil des Flops „That 80’s show„) könnte solch eine Serie eine Lücke füllen und viele thirtysomethings ansprechen, die in den 80er Jahren aufgewachsen sind.

90210: Perfekter Durchschnitt

Mittwoch, 3. September, 2008

Im gewissen Sinne kann man das durchaus als positive Überraschung betrachten: Die Neuauflage von 90210 war bei weitem nicht das soapige und verkrampfte Desaster, das ich im Vorfeld erwartet hatte. Die zweistündige Pilotepisode war zumindest im Vergleich zu modernen Soaps wie „Gossip Girl“ et al. recht zahm und blieb sogar dem Stil der FOX-Vorlage aus den frühen 90ern einigermaßen treu.

Das neue „90210“ ist sicherlich kein neuer Stern am Firmament des Qualitätsfernsehens: Natürlich ist auch das wieder eine Show mit 20+jährigen Darstellern, bei denen man einiges an „suspension of disbelief“ aufbringen muss, um ihnen die Rolle als 16jährige Teenager abzunehmen. Auch hier gibt es die üblichen High-School-Stereotypen good guys, bitches, nerds, bad girls und die allzu bekannten 08/15-Intrigen-Soap-Strickmuster. Aber gerade für die früheren Fans der Original-Serie könnte diese neue Soap ein interessanter Guilty-Pleasure-Füller sein — wenn sie nicht schon längst aus dem Alter für solche Teen-Soaps herausgewachsen sind.

Zeitweise verdiente sich zumindest die erste Stunde der Pilotepisode sogar durchaus das Prädikat „unterhaltsam“, sofern man das Teenager-Genre nicht grundsätzlich verabscheut. Die Serie zeigte da hin und wieder eine gesunde Portion Humor („What’s that girl like, thirty?“ in Bezug auf Andrea Zuckermans Tochter) und ich bilde mir sogar ein, in vielen Untertönen und Nebencharakteren die Handschrift von Rob Thomas zu erkennen, der ja auch mal kurz an der Entstehung der Serie beteiligt war. Jessica Walter als „aufgeweckte“ Großmutter war ein geschickter Casting-Schachzug und brachte gleich wieder Erinnerungen an „Arrested Development“-Zeiten hervor.

Doch abgesehen von diesen wenigen Highlights war die Show dann doch vor allem eines: Sauber inszenierter Teenage-Soap-Durchschnitt. Viele absehbare Mini-Dramen, angedeutete dunkle Geheimnisse, überzeichnete Charaktere und wenig begeisterndes Hin- und Her um irgendwelche Liebesbeziehungen plus die diversen Moral-Lektionen, die alle Soap-Bewohner offenbar irgendwann mal lernen müssen. Die Show wäre in den 90ern in den Zeiten von „Party of Five“ und dem originalen „Beverly Hills, 90210“ sicherlich ein formidabler Hit gewesen, aber nun im Jahr 2008 auf dem Mini-Network CW dürfte sie es deutlich schwerer haben.

Die Quoten für die Season-Eröffnung werden im Laufe des Nachmittags nachgereicht. Ich rechne allerdings erstmal nicht mehr mit einem Flop, dazu war die Doppelfolge dann doch insgesamt sehr solide. Da werden sicherlich genügend Teens und Twens dranbleiben, um die Serie für CW auf „Gossip Girl“-Niveau profitabel zu halten. Für ein endgültiges Urteil muss man allerdings noch die Quoten der nächsten zwei bis drei Wochen abwarten.

Wie diese mit vielen bunten Referenzen an das Orginal-90210 vollgestopfte Remake bei den heutigen Teenagern ankommt und wie lange die Autoren diesen halbwegs lockeren Stil durchhalten, das dürften die eigentlichen spannenden Fragen in den kommenden Wochen sein.

CW: "Gossip Girl" beginnt mit soliden Quoten

Dienstag, 2. September, 2008

24 Stunden vor dem zum Erbrechen gehypten 90210-D-Day für das CW-Network startete bereits die Twen-Soaps „Gossip Girl“ und „One Tree Hill“ in die neuen Staffeln. Wohlgemerkt, „offiziell“ beginnt die neue TV-Season eigentlich erst in knapp drei Wochen.

„Gossip Girl“ erzielte trotz des Frühstarts zumindest für CW-Verhältnisse einigermaßen respektable Quoten: Mit 3,38 Millionen Zuschauern rettete sich das Network um 20 Uhr sogar auf den vierten Platz vor ABC. Das ist fast die gleiche Zahl wie beim Serienstart vor einem Jahr (3,5 Millionen). Vor allem in der Zielgruppe der weiblichen Teens und Twens konnte „Gossip Girl“ mehr Zuschauer(innen) ansprechen als jemals zuvor. Auch „Once Tree Hill“ um 21 Uhr startete mit ähnlichen guten Zahlen (3,1 Millionen Zuschauer).

Die zweistündige Seasonpremiere von „Prison Break“ auf FOX enttäuschte hingegen leicht, mit knapp 6,5 Millionen Zuschauern war nicht nur weit von den früheren Bestmarken entfernt, sondern konnte mit Quotenkönig „Deal or No Deal“ auf NBC (10,9 Millionen Zuschauer) nur in der Zielgruppe der 18-49jährigen einigermaßen konkurrieren. Vielleicht war der 1. September als Starttermin doch zu früh.

Bei hulu beginnt die Season ein paar Tage früher

Dienstag, 2. September, 2008

Üblicherweise sind neue Episoden von US-Serien beim amerikanischen Online-Videodienst hulu immer erst mit 12 bis 24 Stunden Verzögerung nach der (altmodischen ;-)) TV-Ausstrahlung verfügbar. Im September nutzt NBC Universal die Plattform aber auch, um die Season-Premieren ausgewählter Serien bereits eine Woche vor der angekündigten TV-Ausstrahlung zum Online-Abruf zur Verfügung zu stellen.

So sollen die Pilot-Episode von „Knight Rider“ sowie die Season-Premiere von „Lipstick Jungle“ bereits am Mittwoch, 17. September als Stream auf hulu parat stehen, obwohl sie erst am 24. September im regulären NBC-Programm ausgestrahlt werden. Die Season-Premieren der zweiten Staffel von „Chuck“ sowie von „Life“ stehen ab 22. September parat (TV-Start: 29. September). Und schließlich wird auch „30 Rock“ ab 23. Oktober eine Woche vor der TV-Premiere im Web abrufbar sein. Allerdings ist damit zu rechnen, dass dies eine einmalige Ausnahme sein wird, weitere Episoden dürften wie üblich erst nach der TV-Ausstrahlung auf hulu auftauchen.

Natürlich sind auch weitere NBC- (und FOX-)Serien im Herbst auf hulu zu finden, so unter anderem die neuen Staffeln von „ER“, „Heroes“, „House“ und „The Office“ — in der Regel einen Tag nach der US-Ausstrahlung.

Die komplette Übersicht findet sich hier. Das hulu-Angebot ist nur für Surfer mit einer IP-Adresse aus den USA nutzbar.

 

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