Archiv vom Januar 2009


Running with Scissors (2006)

Freitag, 16. Januar, 2009

Eigentlich wollte ich zu einigen Filmen, die ich über den Sommer(!) gesehen hatte, mal ausführlichere Reviews schreiben, aber irgendwie dümpeln die entsprechenden Einträge immer nur unfertig im Entwurfs-Stadium vor sich hin. Da die Erinnerung langsam schwindet, ich aber dennoch weiterhin meine gesehenen Filme im Rahmen eines kleinen „Filmlog“ erhalten will, gibt’s halt nun auch mal ein paar kürzer gehaltene „Reviews“ und ich bediene mich bei den Inhaltsangaben der Einfachheit halber bei anderen Quellen.

Also schnell ein paar Worte zur Tragikkomödie „Running with Scissors“ (deutscher Titel: „Krass“).

running_with_scissors

Die Handlung beginnt im Jahr 1972, als der siebenjährige Augusten Burroughs seiner Mutter Deirdre (Annette Bening) zuhört, die ein Gedicht liest. Sechs Jahre später macht Deirdre Schluss mit ihrem Mann Norman (Alec Baldwin), der unter der Alkoholkrankheit leidet. Sie trifft sich mit dem Therapeuten Dr. Finch (Brian Cox), manchmal nimmt sie zu den Sitzungen ihren Sohn mit. Dr. Finch ist mit Agnes (Jill Clayburgh) verheiratet und hat zwei Töchter, Hope (Gwyneth Paltrow) und Natalie (Evan Rachel Wood), sowie den Adoptivsohn Neil (Joseph Fiennes). Trotzdem entschließt sich Deirdre, zu Dr. Finch zu ziehen. Sie und Dr. Finch gehen eine sexuelle Beziehung ein.[..]

(Wikipedia)

Und da beginnt der Spaß erst richtig. Im Mittelpunkt des Films (und der zugrunde liegenden Biographie) steht das einfach nur herrlich dysfunktionale Leben der „Familie“ Finch, zu der nun auch plötzlich Deirdres Sohn Augusten gehört. Alle Familienmitglieder (inklusive dem „ehrenwerten“ Dr. Fich) sind mehr oder weniger stark psychisch gestört und legen reichlich bizarres Verhalten an den Tag. Ich liebe Filme mit dysfunktionalen Familien und daher traf „Running with Scissors“ voll meine Wellenlänge. Zwar kam er in seiner Vielschichtigkeit nicht an „The Royal Tenenbaums“ oder an die Konsequenz von „American Beauty“ heran, aber auch dieser Film findet genau die richtige Mischung zwischen surreal-komischen und nachdenklich-tragischen Momenten, verpackt in ein buntes 70er-Jahre Setdesign.

Der Film macht von Anfang bis Ende auf eine sehr unreale Art und Weise ganz großen Spaß und es ist eigentlich nur zu bedauern, dass Evan Rachel Wood und Gwyneth Paltrow so wenig zu tun bekommen. Aber alleine schon wegen der großartigen Annette Bening und einem perfiden Brian Cox ist der Film die DVD-Leihgebühr wert. 9/10.

„It brings a much needed sense of humour to the kitchen.“

Opening-Credits-Mashups

Donnerstag, 15. Januar, 2009

Durch eine Meldung auf Whedonesque bin ich auf eine unterhaltsame Reihe von Opening-Credits-Mashups auf YouTube gestoßen. Dabei handelt es sich um die Opening Credits einer Serie, die im typischen Vorspann-Stil (und mit dem Sound) einer anderen Serie geschnitten sind. Einige dieser Mashups sind recht nett und sind mal eine abwechslungsreiche Variante der bekannten „Fantrailer“-Epidemie auf YouTube. Umso weiter die Genres der Serien voneinander entfernt sind, umso besser (i.S.v. skurriler) funktioniert’s.

Besonders lachen musste ich bei dem „Doctor Who“ / „Veronica Mars“-Crossover.

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"The United States of Tara"

Mittwoch, 14. Januar, 2009

Der PayTV-Sender Showtime hat die Pilot-Episode der neuen Half-Hour-Show „The United States of Tara“ online auf der eigenen Website und auf Youtube als Stream zur Verfügung gestellt (wie üblich nur mit einer IP aus den USA abrufbar). Diese Online-Streams sind laut Sender nicht die finalen Schnittfassungen, sondern aus Jugendschutzgründen etwas „entschärft“. Aber auch in dieser vermeintlich „harmlosen“ Version wird deutlich, dass „United States of Tara“ das Potential hat, auf der Liste der besten TV-Serien 2009 weit oben zu landen.

taraTara (Toni Collette, „Muriel’s Wedding“) ist Ehefrau, Hausfrau und Mutter zweier Teenage-Kinder. Auf den ersten Blick also eine typische amerikanische Durchschnittsfamilie mit einem kleinen Häuschen in einem beliebigen Vorort. Die Tochter Kate (Brie Larson) ist etwa 16, eine talentierte Tänzerin und stellt die Eltern gerade vor die klassischen „Coming of Age“-Probleme: Erster „Boyfriend“, erster Sex und gerne auch mal leichtes rebellisches Verhalten. Der jüngere Sohn Marshall ist ein kleiner Streber, der allzu freiwillig viele Aufgaben im Haushalt übernimmt und für sein Alter schon reichlich erwachsen erscheint. Ehemann Max (John Corbett, „The Visitor“) ist ein treuer, wenn auch zuweilen überforderter Partner.

Was sich allerdings nicht mit dieser Fassade der glücklichen Durchschnitts-Familie vereinbaren lässt, ist Taras Krankheitsgeschichte. Seit ihrer Kindheit leidet sie an einer multiplen Persönlichkeitsstörung. Ohne dass sie es sonderlich beeinflussen kann, wechselt sie (vor allem in Stresssituationen) in den Schutz einer alternativen Persönlichkeit. Natürlich sind diese zuweilen extrem skurrilen, übersteigerten und gegensätzlichen Persönlichkeiten der Dreh- und Angelpunkt für die Comedy-Aspekte der Serie. Doch „United States of Tara“ zeichnet auch das Bild einer starken Familie, die sich mit der Krankheit ihrer Mutter arrangiert hat und sie mit all positiven und negativen Aspekten ihrer verschiedenen Persönlichkeiten in den Alltag integriert hat. In diesen Momenten funktioniert die Serie dann nicht nur als surreal-komische Serie von „Arrested Development“-Format, sondern auch als ehrliches Drama um Taras Rolle als liebende Mutter und Ehefrau. Zudem sind es auch die vielfältigen Adaptionsversuche der Rest der Familie an die Eskapaden der Mutter, in denen die Show über eine simple Slapstick-Show hinauswächst. Die Familie hält eisern zusammen, auch wenn es die Krankheit der Mutter nicht immer einfach macht.

Aber trotz dieser Drama-Elemente ist „United States of Tara“ auch in erster Linie eine extrem unterhaltsame Comedy. Viel zum Erfolg dieser vielschichtigen Pilotepisode trägt nicht nur das exzellente, mit herrlichen Dialogen gespickte Script (aus der Feder von Diablo Cody, „Juno“) bei, sondern vor allem das perfekte Casting von Toni Collette in der Hauptrolle. Von ihrer Performance hängt soviel ab in dieser Serie — muss sie doch gleich mehrere überzeichnete Charaktere in einer Rolle umsetzen und dabei neben offensichtlichen komödiantischen Elementen auch die Tragik in Taras Leben repräsentieren und nicht die ernste Krankheit der Lächerlichkeit preisgeben. Zumindest nach der Pilot-Episode bleibt kein anderes Fazit, als dass sie diese Aufgabe mit Bravour löst. Wenn da nicht im Verlauf der nächsten Folgen noch einiges dramatisch schief läuft, dürfte sie eine Topkandidatin für die Emmys und Golden Globes der kommenden Saison sein. Und wieder mal wird sich HBO ärgern, das Projekt abgelehnt zu haben.

Die Serie beginnt offiziell am 18. Januar auf Showtime.
Eine ältere Revision des Drehbuchs zur Pilot-Episode kann man online auf SpoilerTV finden. Auf den ersten Blick scheinen zumindest die wichtigsten Szenen identisch mit der verfilmten Fassung zu sein, allerdings gibt es im Rest einige kleinere Abweichungen.

Vampire Weekend

Sonntag, 11. Januar, 2009

Erst ein Blog-Posting zum Blutdrinker-Film „So finster die Nacht“ und dann zur Vampir-Romanreihe „Twilight„, eigentlich fehlt noch ‚was zu einer Vampir-TV-Serie.

Zumindest ein paar Werwölfe kommen dieses Jahr noch zu FOX, aber jemand sollte doch mal eine Teen-TV-Serie mit Vampiren machen. Ein wenig auf der „Twilight“-Welle reiten, sozusagen. Eine Liebesgeschichte zwischen einer lebensfrohen Teenagerin und einem mysteriösen Vampir an einer High-School, das wär’s doch. Und dann mit Metaphern für die klassischen Teenage-Angst unterlegen, der erste Sex wird „das Monster“ im Vampir entfesseln. Das würde gigantische Einschaltquoten bei den „Edward & Bella“-Fans bringen.

Oh, wie ich gerade auf YouTube sehe, ist sowas wohl schon in Planung, hier ein erster Trailer 😉

Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Es ist beeindruckend, wie professionell dieser Fan-Trailer geschnitten ist und dadurch up-to-date wirkt — und nicht wie ein Trailer zu einer mehr als zehn Jahre alten TV-Serie (unbedingt auch die Trailer für Season 2 und Season 3 anschauen). Wenn solch ein Trailer im Kino vor „Twilight“ laufen würde, würden die „Buffy“-DVD-Sets bei amazon.com sicherlich wieder in den Top Ten landen.

Und wo wir gerade schon bei Teenage-Superhelden sind: „Smallville“ soll wohl noch für eine neunte Staffel verlängert werden. Gut, es gilt ja immer noch das Prinzip „Das CW hat keine Alternativen“, aber neun Jahre wären für eine (ursprüngliche) Teenager-Serie eine eindrucksvolle Laufzeit. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich bereits nach drei Staffeln „Smallville“ genug und dachte, dass die Show sich ausgereizt hätte. Die Story dann noch sechs weitere Jahre zu strecken, ist schon eine Leistung.

 

Der Titel dieses Postings wird Ihnen nebenbei präsentiert mit freundlicher Unterstützung von der lustigen Musikantentruppe, die vom Rolling-Stones-Magazin auf Platz 10 der „Beste Alben 2008“-Liste gewählt wurde: Vampire Weekend.

(Idealer Song zum Wecken übrigens.)

Stephenie Meyers "Twilight"-Saga / "Bis(s) zum Morgengrauen"

Samstag, 10. Januar, 2009

In einem akuten Anflug von kompletter Arbeitsunlust über die Weihnachtsfeiertage habe ich innerhalb von knapp einer Woche die vierteilige „Twilight“-Vampir-Saga aus der Feder von Stephenie Meyer durchgeackert (deutscher Titel: „Bis(s) zum Morgengrauen“).

Ja, ich weiß, jetzt stöhnen einige Blog-Leser da draußen auf … „jetzt liest der endlich mal ein Buch und dann so einen Teenage-Schund?“ :-). Es ist in der Tat schon einige Zeit her, seit ich über 2000 Seiten in so kurzer Zeit von einem einzigen Autor vertilgt hätte, aber ich musste einfach mal wieder „abschalten“ und da kam mir diese unkomplizierte Teen-Vampir-Soap gelegen. Der Hype um „Twilight“ ist zugegebenermaßen in den letzten Jahren komplett an mir vorübergegangen, lediglich die Meldungen um den Kino-Start der Verfilmung des ersten Bandes habe ich nebenbei registriert. Seit ich mir dann die vier Bände in der Originalfassung bei einer Freundin für ein paar Tage „unter den Nagel reißen“ konnte, habe ich aber meine „Popkultur“-Wissenslücke wieder gefüllt und verstehe nun endlich auch die endlosen „Bella & Edward„-Referenzen im Web ;-). Man muss ja auf dem Laufenden bleiben und als schrilles Big-Budget-Kontrast-Programm zu „Let the right one in“ ist die Sache eine Betrachtung wert.

twilightDie „Twilight“-Saga fällt eigentlich in den Bereich der „Young Adult“-Literatur und richtet sich auch wohl vor allem an die weibliche Leserschaft — also schon gleich zwei wesentliche Zielgruppen-Kriterien, die ich nicht erfülle — was mir aber wie eingangs erwähnt recht egal war. „Twilight“ erzählt im Wesentlichen die Liebesgeschichte zwischen der 17jährigen Schülerin Bella Swan und dem zumindest äußerlich gleichaltrigen Vampir Edward Cullen. Bella ist nach der Scheidung ihrer Eltern aus dem sonnigen Phoenix zu ihrem Vater in das verregnete Forks in der Nähe von Seattle gezogen, um ihren High-School-Abschluss zu machen. Dort ist sie erstmal „die Neue“, aber rasch weckt eine mysteriöse Familie ihre Aufmerksamkeit, die am Rande des kleinen Städtchens lebt. Insbesondere einer der „Söhne“, Edward Cullen, fasziniert sie auf ganz seltsame Weise und bereits nach kurzer Zeit verbindet die beiden eine besondere Beziehung. Es entwickelt sich eine ungewöhnliche Liebesbeziehung zwischen einer schüchternen und tollpatschigen Schülerin mit angeschlagenem Selbstbewusstsein sowie einem attraktiven und mysteriösen, jungen und unsterblichen Vampir, die fortan Stoff für vier Romane liefert. Gemeinsam müssen sich die beiden durch zahlreiche dramatische Situationen kämpfen, die nicht nur ihre ungewöhnliche Beziehung oftmals stark strapaziert, sondern auch ihre Freunde und Familien diverse Male in Lebensgefahr bringt.

Der erste Band, „Twilight„, ist in meinen Augen auch der beste der Reihe. Hier ist Meyers Schreibstil noch am sorgfältigsten, sie spendiert großzügig Adjektive und Adverbien und die Handlung ist abwechslungsreich und durchaus spannend aus der Sicht von Bella erzählt. Dieser erste Teil steht in meinen Augen auch am ehesten noch separat, während die folgenden Romane „Full Moon“, „Eclipse“ und „Breaking Dawn“ im Grunde schon fast eine Einheit bilden. „Full Moon“ ist eine kleine offensichtliche Hommage an „Romeo & Juliet“ während „Eclipse“ wiederum den Klassiker „Wuthering Heights“ als Vorbild nimmt. So manches Mal driftet die Erzählung in ausschweifende und romantisch verklärte Träumereien ab, aber ich denke das dürfte angesichts der jungen und weiblichen Zielgruppe keine große Überraschung darstellen. Die „Twilight“-Saga und die Hauptfigur Bella ist auch ein klassisches Beispiel für eine in Literatur gegossene „Wunschtraumerfüllung“ in Form eines idealen, märchenhaften Hauptcharakters, der magische Abenteuer meistern muss und der dadurch auch reichlich Identifikationsmöglichkeiten für die Leser (und die Autorin?) bietet.

Der Abschluss „Breaking Dawn“ ist dann allerdings in mehrfacher Hinsicht ein seltsames Produkt. Eigentlich ist die „Twilight“-Serie durch und durch eine romantische Teenager-Erzählung, die sich zunächst konservativen Moralvorstellungen verschrieben hat. Die komplizierte Beziehung zwischen einem Vampir und einer 17jährigen Schülerin schlägt erwartungsgemäß zunächst genau die richtigen Anspielungen auf die schwierige Annäherung an das andere Geschlecht in den Teenager-Jahren an. Doch im Finale „Breaking Dawn“ fällt Meyer dann plötzlich kannibalisch über ihre eigenen Prinzipien her und wählt einen bizarren Horror-Pfad, nur um dann am Ende doch wieder nur einen einfachen Ausweg zu suchen (was wohl auch wieder in die These der „Wunschtraumerfüllung“ passt). „Breaking Dawn“ wirkt überstürzt geschrieben, insbesondere im letzten Drittel scheinen ihr die Auswege (oder der Mut) für die im Laufe der Roman-Reihe eingeschlagenen Pfade ausgegangen zu sein. Obwohl meine Erwartungen im Vorfeld auch nicht sonderlich hoch waren, stellte das Ende dennoch eine gewisse Enttäuschung dar.

Der Hauptgrund, warum ich mich durch alle vier Bände „durchgearbeitet“ habe, war wohl ein gewisser sportlicher Ehrgeiz und auch Neugier. Ich wollte herausfinden, wie Meyer all diese Storyfäden zu einem Ende bringt — wie sie es schafft, die zentralen Probleme und Wünsche ihrer Charaktere zu befriedigen (oder nicht) und inwieweit sie dabei unbequeme Pfade wählen würde. Unbequem (oder unbefriedigend) war’s dann aber letztlich nur für den Leser, nicht für die Charaktere. Aber die Reihe als „schlecht“ zu bezeichnen wäre aus meiner Sicht auch unfair, denn Meyers Produkt ist angenehm leichte Kost — wenn man mit den entsprechenden Erwartungen an die Sache herangeht.

Auf der Hand liegt der Vergleich zu „Buffy„. Meyer hat nach eigenen Angaben noch nicht mehr als eine Folge von „Buffy“ gesehen. Die TV-Serie ging jedoch deutlich mutiger viel kontroversere Themen an und brachte die Vampir-Story als Metapher auf den alltäglichen Teenage-Horror viel weiter voran als Meyer es geschafft hat. Ihr gelingen nur wenige Andeutungen im Laufe der Reihe und am Ende verliert sie sich in ein überstürztes Finale, in dem sie schwierige Entscheidungen konsequent vermied. In diesem Aspekten enttäuscht dann die „Twilight“-Saga auch am meisten: Trotz des großen Potentials und des angenehmen Schreibstils von Meyer bleibt das Gesamtprodukt dann vor allem wegen dieser Oberflächlichkeit hinter den Möglichkeiten zurück.

Meyer gilt (zumindest in den großen Augen ihres Verlages) schon als neue J.K. Rowling, und mit dem fulminanten Einspielergebnis des „Twilight“-Films in den USA sowie der anlaufenden Merchandising-Lawine ist sie wohl zumindest finanziell auf dem Weg in diese Richtung. Offiziell gilt die „Twilight“-Saga mit dem Erscheinen des vierten Bands „Breaking Dawn“ als abgeschlossen. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass man vor allem beim Verlag ein Interesse daran hat, das Franchise so schnell abzuhaken. Und dementsprechend sind auch schon weitere Projekte in der Pipeline: Ein „Official Twilight-Guide“ erschien vor wenigen Tagen, die Film-Fortsetzung der Teile zwei und drei werden gleich an einem Stück produziert und Meyer hat bereits angekündigt, dass ihr neuer Roman „Midnight Sun“ die Ereignisse des ersten Bands „Twilight“ aus der Sicht von Edward erzählen wird. Zudem hat sie bereits angedeutet, dass sie zwar die Geschichte von Bella & Edward als beendet ansieht, aber keineswegs die Geschichte der Vampir-Familie Cullen. Passenderweise lässt „Breaking Dawn“ auch genau dort noch viele Ansatzpunkte für weitere Erzählungen. Stephenie Meyer hat neben der Twilight-Reihe mittlerweile auch noch einen SciFi/Horror-Roman für Erwachsene veröffentlicht: „The Host“ nennt sich das Werk.

Die Verfilmung des ersten Teils, „Twilight„, kommt am 15. Januar auch in die deutschen Kinos. In der Hauptrolle ist Kristen Stewart zu sehen, die sich spätestens mit diesem Film einen Platz in der Top-Riege von Hollywoods Nachwuchsstars erobert hat. Kristen könnte vielleicht noch dem ein oder anderen aus dem exzellenten „Speak“ in Erinnerung sein, sie hatte mich jedenfalls schon damals beeindruckt.

Aus reinem „Forscherinteresse“ war auch das Twilight-Drehbuch (PDF via raindance.co.uk) aufschlussreich — schließlich stellt sich hier wieder das alte Problem: Wie transformiert man die 500 Seiten einer Romanvorlage in einen 90-Minuten-Spielfilm? Dementsprechend liest sich das Drehbuch wie eine Cliffnotes-Version der Vorlage und zumindest aus diesem Blickwinkel ist es einigermaßen interessant zu sehen, wo Autorin Melissa Rosenberg Abkürzungen wählt und wie sie nahezu ohne Voice Over auskommt.

Geez, jetzt habe ich doch tatsächlich mehr als tausend Wörter über eine Romanreihe geschrieben, die mich eigentlich gar nicht sonderlich begeistern konnte. Herrlich.

Let the right one in / So finster die Nacht (2008)

Freitag, 9. Januar, 2009

Kurz vor Jahresende kam ohne großen TamTam noch ein kleines Filmhighlight aus dem kühlen Schweden in die deutschen Kinos. Zumindest in ein paar Kinos, im ganzen Saarland gibt es beispielsweise nur ein Lichtspielhaus, das den Streifen einmal pro Tag zeigt. Das ist sicherlich schade, denn „So finster die Nacht“ (Låt den rätte komma in) ist eigentlich jetzt schon ein Kandidat für die „best of 2009“-Liste (oder nachträglich noch auf die 2008er).

Basierend auf der Buchvorlage von John Ajvide Lindqvist erzählt „So finster die Nacht“ die bezaubernde und zugleich Furcht einflößende Geschichte einer kleinen Teenager-Romanze im Schweden der frühen 1980er Jahre. Doch dies ist keine typische Teen-Crush-Story, dieser Film vereint eine unschuldige Liebesgeschichte ausgerechnet mit dem Horror-Genre auf faszinierende und sehr sehenswerte Art und Weise.

lettherightonein2Der schüchterne und einsame 12jährige Oskar wird in der Schule gehänselt und ist der klassische Aussenseiter-Typ ohne echte Freunde. Die Ehe seiner Eltern ist gescheitert, er lebt alleine mit seiner Mutter in einem ruhigen Vorort von Stockholm. Eines Tages im tiefen Winter wird in der Nachbarschaft die Leiche eines ermordeten Jungen gefunden, dem ein Großteil seines Blutes entnommen wurde. Interessiert verfolgt Oskar die Berichterstattung über diesen und folgende Morde in der Presse. Kurz darauf lernt er das etwa gleichaltrige Mädchen Eli kennen, das in einer Nachbarwohnung eingezogen ist. Oskar benötigt nicht lange, um festzustellen, dass dieses „Mädchen“ alles andere als ein normaler Teenager ist. Sie ist eine blutdurstige Vampir(in), die seit vielen Jahrzehnten durch Schweden zieht — auf alle Zeit in ihrem Teenager-Körper gefangen. Rasch sieht Oskar in Eli eine Verbündete in seinem einsamen Leben, „sie“ gibt ihm den Mut, sich gegen die Hänseleien in der Schule zu wehren — mit zweischneidigem Erfolg. Obwohl er sich bewusst ist, dass seine ungewöhnliche Bekanntschaft auf das Blut anderer Menschen zum Überleben angewiesen ist, sucht er ihre Nähe und bringt damit schließlich auch Eli in einen schwierigen Interessenkonflikt.

Was sich auf den ersten Blick vielleicht nach einem schlechten Scherz anhört, entwickelt sich auf der Leinwand zu einem ergreifenden Drama um Leben und Tod, Rache und Gewalt, aber auch erste Liebe und unschuldige Teenager-Romanze. Auf faszinierende Weise umgesetzt und mit einer großartigen Cinematographie vermittelt „So finster die Nacht“ eine bedrückende Horror-Stimmung bei nur minimalen und wohl dosierten Ausflügen in das genre-typische Blut- & Gore-Territorium. Der Film will deutlich mehr sein als nur „yet another horror movie“ und ihm gelingt das in meinen Augen in derart überzeugendem Umfang, dass ich eine ganz klare Must-See-Empfehlung aussprechen muss. Einer der besten „Horror“-Filme der letzten Jahre, zu dem man sogar die gegen blutrünstige Produktionen abgeneigte Freundin mitnehmen kann ;-). 9/10

Planes, Trains & Automobiles (1987)

Mittwoch, 7. Januar, 2009

Mein heimlicher Favorit der Steve-Martin-Komödien ist trotz der reichhaltigen Auswahl wie „L.A. Story“, „Three Amigos!“ oder „The Man with Two Brains“ eigentlich „Planes, Trains & Automobiles“ („Ein Ticket für zwei“) mit dem legendären John Candy in der zweiten Hauptrolle.

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Falls sich jemand nicht mehr an die Handlung erinnern sollte: Das ist der Film, in dem Steve Martins Charakter Neal Page, durch und durch ein klassischer Business-Typ, kurz vor Thanksgiving von New York nach Hause nach Chicago will und dann von einem (Verkehrs-)Chaos ins nächste stolpert. Immer dabei: Seine neue „Reisebekanntschaft“ und Duschvorhangaufhänger-Verkäufer Del Griffith (John Candy), der scheinbar wie eine Klette an ihm hängt. Zunächst ist die Freundschaft sehr einseitig, doch allmählich taut auch der kühle Neal auf.

Regisseur und Autor in Personalunion war John Hughes, der vor diesem Film vor allem durch seine „Coming-of-age“-Filme „Pretty in Pink“ und „The Breakfast Club“ bekannt geworden war. Wie man in der IMDb lesen kann, war „Planes, Trains & Automobiles“ ein produktionstechnischer Alptraum mit einem grantigen John Hughes und einen eklatanten Mangel an Schnee an den Drehorten.

Hughes wollte wohl ein regelrechtes Epos produzieren und verbrauchte mehr als 180 Kilometer Film für sein Werk, mehr als das Doppelte des Üblichen. Die erste Schnittfassung war dann auch prompt 3 Stunden lang und soll angeblich bis heute im Giftschrank bei Paramount liegen. Unter anderem wurde auch ein $100.000 teures Set gebaut, in dem dann nur wenige Szenen gedreht wurden (Neals Haus).

Aber Chaos-Produktion hin oder her, das Endprodukt gehört in meinen Augen zu den besten Komödien der späten Achtziger mit John Candys Paraderolle und dem typischen Steve Martin in Bestform (für diese „Frühwerke“ verzeihe ich ihm auch immer noch solche Ausrutscher wie die unsäglichen „Inspektor Clouseau“-Remakes). Dem Film gelingt ein sehr geschickter Wechsel zwischen Action, bizarrer Comedy und ruhigen Momenten, in denen die Charaktere auch mal über das simple Slapstik-Abspulen hinaus eine „menschlichere“ Seite zeigen können. Aber in erster Linie ist er auch heute noch einfach verdammt komisch. Alleine die abenteuerliche Autofahrt der beiden über nächtliche Highways und der Endzustand des Wagens nach dieser Horror-Fahrt ist ein besonderes Erlebnis. Die Szene, in der Steve Martin bei einer Autovermietungs-Angestellten mal so richtig Dampf ablässt (19x „fucking“ in 60 Sekunden, daher auch „Rated R“ in den USA) gehört sicherlich zu den großen legendären Momenten der Comedy-Filmgeschichte.

Auf der Suche nach dieser Szene auf YouTube bin ich sogar auf einen Vergleich der englischen (unzensierten) Fassung und der deutschen Synchronfassung gestoßen:

iTunes wird DRM-frei

Dienstag, 6. Januar, 2009

Hoffentlich ist das der Anfang vom Ende: Auf der MacWorld hat Apple soeben angekündigt, dass ab heute 8 Millionen Songs ohne DRM (Digital Rights Management) angeboten werden. Allerdings ändern sich auch die Preise. Vom Einheitspreis $0.99 wird gewechselt auf mehrere Preismodelle: $0.69, $0.99 bzw. $1.29 pro Song. Bereits gekaufte Songs können wohl über ein kostenpflichtiges Angebot auf DRM-frei aktualisiert werden ($0.30 pro Song?). Ob das auch sofort für den deutschen iTunes-Store gilt, muss sich aber erst noch zeigen (Update: Sieht so aus).

Das ist in meinen Augen ein sehr positiver Schritt in die richtige DRM-freie Zukunft. Genau aus diesem Grund habe ich nämlich mich bisher bei iTunes immer ein wenig zurückgehalten und dann doch lieber zur guten alten CD gegriffen. Jetzt gibt es nur noch einen kleinen Kritikpunkt: Ich will mehr lossless-Stücke.

"Leverage"-Autor beantwortet Zuschauer-Fragen

Dienstag, 6. Januar, 2009

Wer die TNT-Serie „Leverage“ mit Timothy Hutton verfolgt, dürfte vielleicht die aktuellen Blogpostings von Serien-Autor/-Produzent John Rogers interessant finden. Auf http://kfmonkey.blogspot.com/ gibt er gemeinsam mit anderen Autoren der Serie regelmäßig Einblicke hinter die Kulissen und in den Produktionsprozess der Krimi-Serie sowie beantwortet Fragen der Leser/Zuschauer zu den Episoden.

"My So-Called Life" / "Willkommen im Leben" bei Spiegel Online

Sonntag, 4. Januar, 2009

Auf Spiegel Online findet sich heute eine Review zu „My So-Called Life“ / „Willkommen im Leben“, vermutlich aus Anlass der DVD-Veröffentlichung in Deutschland (die allerdings schon vor knapp vier Monaten auf den Markt kam). Schon etwas seltsam, nach all den Jahren wieder mal eine ausführlichere Erwähnung der Serie in einer deutschen Massenpublikation zu lesen.

willkommen_im_leben

Die letzte Ausstrahlung in Deutschland ist mittlerweile auch fast zehn Jahre her, da liegt eine ganze Teenager-Generation dazwischen, fast vierzehn Jahre sind sogar schon seit der Absetzung der Show im Januar 1995 vergangen. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich auch „heutige Teens“ noch mit den Charakteren der Serie identifizieren können, auch wenn all die Referenzen an Grunge, Kurt Cobain, Flanellhemden, Chelsea Clinton im Pre-Handy-Zeitalter vielleicht auf den ersten Blick etwas „dated“ wirken. Vielleicht findet sich ja mal wieder ein kleiner Sender in Deutschland, der die Rechte einkauft und die Serie nochmal ausstrahlt.

Teenager des Jahres 2009 stoßen wohl zur Zeit vor allem wegen Jared Leto auf die Serie, der mittlerweile dank seiner Band „30 seconds to Mars“ einen respektablen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Seine Schauspielerkarriere konnte da nicht ganz mithalten, er hat zwar einige namhafte Produktionen in seiner Filmographie, aber seine jüngeren Projekte (u.a. das Drama um die Ermordung von John Lennon) waren keine großen Erfolge an den Kinokassen. Um Claire Danes ist es in den letzten Jahren deutlich ruhiger geworden. Ihre letzte große und wirklich gute Produktion war das Fantasy-Spektakel „Stardust“, demnächst kommt noch der Indie-Streifen „Me and Orson Welles“ in die US-Kinos.

Wilson „Rickie“ Cruz engagiert sich intensiv für die Rechte von Homosexuellen in Kalifornien und wirkt von Zeit zu Zeit in kleineren Indie- und Theater-Produktionen sowie TV-Serien mit. Devon „Brian“ Gummersall ist mittlerweile mit „Roswell“-Co-Star Majandra Delfino verheiratet und verdingt sich auch mit kleinen Filmproduktionen, u.a. war er auch als Autor und Produzent bei der Web-Serie „quarterlife“ involviert. A.J. „Rayanne“ Langer ist ebenfalls verheiratet, mit einem britischen Lord, hat ein Kind und taucht immer mal wieder in Gerüchten um eine Fortsetzung des Spielfilms „The People under the Stairs“ auf.

Tom „Dad“ Irwin ist oft in Gastrollen in TV-Serien zu sehen und ist auch noch Teil der renommierten Steppenwolf-Theater-Gruppe in Chicago. Devon „Sharon“ Odessa ist komplett von der Bildfläche verschwunden und leitet eine Schauspielschule für Kindergarten-Kinder in Los Angeles. Lisa „Danielle“ Wilhoit ist mittlerweile eine Mitt-Zwanzigerin und war zuletzt in einer Mini-Mini-Gastrolle in „The Sarah Connor Chronicles“ zu sehen. Und schließlich noch Autorin Winnie Holzman: Sie hatte ihren lang verdienten Durchbruch als Musical-Autorin mit ihrem Buch für das „Wicked“-Musical, das mittlerweile weltweit gespielt wird (u.a. auch in Stuttgart).

Bei der Gelegenheit muss ich allerdings erneut darauf hinweisen, dass das deutsche „Willkommen im Leben“-DVD-Set (abgesehen vom deutschen Ton) keinerlei erwähnenswerte Bonus-Materialen hat. Das gleiche gilt für die neuen britischen, französischen und australischen Sets — das sind alles „Bare Bones“-Releases. Wer nicht unbedingt auf den deutschen Ton angewiesen ist, besorgt sich lieber das 2007er Set aus den USA, das mit reichlich Bonus-Materialien, neuen Interviews und einem netten Booklet verkauft wird (yours truly war da nicht ganz unschuldig dran ;-).

 

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