Posts Tagged ‘Evan Rachel Wood’


Down in the Valley (2005)

Samstag, 31. Januar, 2009

Allmählich schließen sich die Lücken in meiner Abarbeitung der Filmographie von Evan Rachel Wood. Ende Februar startet übrigens „The Wrestler“, in dem sie die Film-Tochter von Mickey Rourke spielt. Der Trailer verspricht spannendes Charakter-Drama.

downinthevalleyDown in the Valley“ ist schon ein paar Jährchen älter und kam seinerzeit trotz 8-Millionen-Dollar-Budget nie in die Kinos. Es ist ein anstrengendes Drama um einen verwirrten thirtysomething namens Harlan (Edward Norton) im Fernando Valley. Über die Herkunft oder den Background von Harlan erfährt der Zuschauer nicht viel, aber er lebt in seiner ganz eigenen Western-Welt, träumt davon, ein Cowboy zu sein und vermischt diese Phantasien zunehmend mit seinem realen Leben. Als Harlan sich in die 17-jährige Schülerin Tobe (Evan Rachel Wood) verliebt, die wohl in erster Linie etwas Abenteuer in ihrem langweiligen Leben spüren will, glaubt Harlan schließlich, dass er seine junge Geliebte aus den Fängen von Tobes vermeintlich bösen Vaters befreien müsste.

Der Film macht es dem Zuschauer nicht sonderlich einfach. Er zeichnet ein komplexes und schwieriges Psychodrama eines Mannes, der in seiner eigenen Welt lebt und dessen Universum dann mit der Realität auf brutale Weise kollidiert. Auch wenn er es eigentlich nur gut meint, ist er in Illusionen und Phantasiewelten gefangen und durch seine erratischen Handlungen eskaliert die Situation rund um ihn herum zunehmend. Edward Norton geht in der Rolle auf wie selten zuvor, aber dennoch kann „Down in the Valley“ nicht richtig überzeugen: Der Film ist mit knapp zwei Stunden Laufzeit zu lang und hätte hie und da etwas „Straffung“ vertragen können. Aber dennoch ist dieses Drama eine ergreifende Geschichte von sehr unterschiedlichen Menschen, die auf verschiedenen Wegen versuchen, ihrer Einsamkeit zu entkommen. 7/10

Running with Scissors (2006)

Freitag, 16. Januar, 2009

Eigentlich wollte ich zu einigen Filmen, die ich über den Sommer(!) gesehen hatte, mal ausführlichere Reviews schreiben, aber irgendwie dümpeln die entsprechenden Einträge immer nur unfertig im Entwurfs-Stadium vor sich hin. Da die Erinnerung langsam schwindet, ich aber dennoch weiterhin meine gesehenen Filme im Rahmen eines kleinen „Filmlog“ erhalten will, gibt’s halt nun auch mal ein paar kürzer gehaltene „Reviews“ und ich bediene mich bei den Inhaltsangaben der Einfachheit halber bei anderen Quellen.

Also schnell ein paar Worte zur Tragikkomödie „Running with Scissors“ (deutscher Titel: „Krass“).

running_with_scissors

Die Handlung beginnt im Jahr 1972, als der siebenjährige Augusten Burroughs seiner Mutter Deirdre (Annette Bening) zuhört, die ein Gedicht liest. Sechs Jahre später macht Deirdre Schluss mit ihrem Mann Norman (Alec Baldwin), der unter der Alkoholkrankheit leidet. Sie trifft sich mit dem Therapeuten Dr. Finch (Brian Cox), manchmal nimmt sie zu den Sitzungen ihren Sohn mit. Dr. Finch ist mit Agnes (Jill Clayburgh) verheiratet und hat zwei Töchter, Hope (Gwyneth Paltrow) und Natalie (Evan Rachel Wood), sowie den Adoptivsohn Neil (Joseph Fiennes). Trotzdem entschließt sich Deirdre, zu Dr. Finch zu ziehen. Sie und Dr. Finch gehen eine sexuelle Beziehung ein.[..]

(Wikipedia)

Und da beginnt der Spaß erst richtig. Im Mittelpunkt des Films (und der zugrunde liegenden Biographie) steht das einfach nur herrlich dysfunktionale Leben der „Familie“ Finch, zu der nun auch plötzlich Deirdres Sohn Augusten gehört. Alle Familienmitglieder (inklusive dem „ehrenwerten“ Dr. Fich) sind mehr oder weniger stark psychisch gestört und legen reichlich bizarres Verhalten an den Tag. Ich liebe Filme mit dysfunktionalen Familien und daher traf „Running with Scissors“ voll meine Wellenlänge. Zwar kam er in seiner Vielschichtigkeit nicht an „The Royal Tenenbaums“ oder an die Konsequenz von „American Beauty“ heran, aber auch dieser Film findet genau die richtige Mischung zwischen surreal-komischen und nachdenklich-tragischen Momenten, verpackt in ein buntes 70er-Jahre Setdesign.

Der Film macht von Anfang bis Ende auf eine sehr unreale Art und Weise ganz großen Spaß und es ist eigentlich nur zu bedauern, dass Evan Rachel Wood und Gwyneth Paltrow so wenig zu tun bekommen. Aber alleine schon wegen der großartigen Annette Bening und einem perfiden Brian Cox ist der Film die DVD-Leihgebühr wert. 9/10.

„It brings a much needed sense of humour to the kitchen.“

The King of California (2007)

Montag, 17. November, 2008

Nach der jüngsten „Wiederentdeckung“ von Evan Rachel Wood in „Across the Universe“ bin ich bei einer IMDb-Suche noch an ein anderes Gem aus ihrer Filmographie erinnert worden: „The King of California“. Dabei handelt es sich um eine kleine Pseudo-Independent-Produktion mit einem grandiosen Michael Douglas und einer nicht minder exzellenten Evan Rachel Wood (die sich vor einigen Tagen wohl auch offiziell nach mehrjähriger Beziehung von Marilyn Manson getrennt hat. Man kann die „Free Evan!“-T-Shirts also wieder einpacken ;-)). Ich hatte zwar irgendwann mal den Kino-Trailer gesehen, aber bis zum (von mir unbemerkten) deutschen Kinostart dann doch wieder aus den Augen verloren. Das hatte auch ‚was positives, denn mittlerweile steht die DVD schon in den Läden. Im Stil von „Sideways“ und „Little Miss Sunshine“ ist auch dieser Film weit entfernt von Hollywoods Big-Budget-Action-Krachern und vielmehr eine gelungene Mischung aus vermeintlich oberflächlicher Komödie und im Kern ernsterem Familien-Drama, verpackt als charmantes Gegenwarts-Märchen.

„The King of California“ erzählt eine kleine Vater-Tocher-Geschichte: Die 16jährige Miranda (Evan Rachel Wood) muss seit Jahren alleine zurecht kommen nachdem ihre Mutter die Familie verlassen hatte und ihr Vater in eine Psychiatrie eingewiesen wurde. Irgendwie hat Miranda es geschafft, sich an den Jugendämtern vorbeizumogeln, hat die Schule geschmissen und arbeitet in einer McDonalds-Filiale, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie hat ihr einsames Leben soweit im Griff, doch eines Tages steht ihr Vater Charlie (Michael Douglas mit „Catweazel“-Look) wieder vor der Tür: Entlassen aus der Anstalt, aber nicht unbedingt vollständig geheilt, versucht er sich wieder in das Leben seiner Tochter zu integrieren. Miranda ist davon alles andere als begeistert. Schon bald fällt Charlie scheinbar wieder in alte, anormale Verhaltensmuster zurück: Besessen von der Idee, dass in der Nähe ein 300 Jahre alter Goldschatz vergraben sei, macht sich Charlie mit Metalldetektor und schwerem Gerät auf Schatzsuche. Seiner Tochter Miranda bleibt trotz anfänglichen Widerstands nichts anderes übrig, als Babysitter für ihren Vater zu spielen. Während sich die beiden allmählich wieder besser kennen lernen und gar Gemeinsamkeiten entdecken, wird auch Miranda in den Bann der Schatzsuche gezogen, die schließlich ausgerechnet in/unter einem Supermarkt ihren Höhepunkt findet.

Michael Douglas ist brillant in seiner Rolle als liebenswürdiger, aber zerstreuter und der Realität entrückter Vater. Seit „Falling Down“ habe ich ihn nicht mehr derart in einer Rolle aufgehen sehen. Auch über seine bizarre Gesichtsbehaarung hinaus sprüht er vor einer packenden Mischung aus Wahn und Vaterliebe. Seine wortlose Reaktion auf die eigentlich rhetorisch gemeinte Frage seiner Tochter „Are you nuts!?“ ist einer der vielen kleinen Szenen-Highlights des Films. Charlie ahnt, dass er drauf und dran ist, seine Tochter für immer zu verlieren, doch gleichzeitig ist er komplett im Bann seines eigenen grenzenlosen Optimismus und Tatendrangs. Evan Rachel Wood spielt mit gewohnter Souveränität die emotional distanzierte und viel zu schnell erwachsen gewordene Tochter, die sich zwar einerseits von ihrem Vater abkoppeln möchte, aber ihn trotz allem immer noch zu sehr liebt.

Ich habe im Web zahlreiche harsche Kritiken gelesen, die teilweise sogar bis in de Kategorie „Worst Movie Ever!“ reichten. Was mir im Grunde nur deutlich machte, dass man (ich) auf Online-Kritiken wirklich rein gar nix geben sollte (und ihr auch nicht, also ignoriert meine Lobhudelei für diesen Film! ;-)). Klar hat „King of California“ hie und da ein paar kleinere Macken. Sonderlich realistisch mag er nicht unbedingt sein. Der Film fällt eher in die Rubrik „amüsantes Alltags-Märchen“, ohne allerdings eine platte Schenkelklopfer-Comedy zu sein (die viele wohl nach dem ersten Trailer erwartet hatten) und mit dementsprechend vorsichtigen Erwartungen sollte man wohl auch an den Film herangehen.

Zu den anderen „Macken“ gehört vielleicht auch der etwas zu umfangreich eingesetzte Voice-Over im Film, der vor allem aus der Sicht von Miranda erzählt wird. Bei manchen Kritikern wurde gar polemisch spekuliert, dass nur deshalb Voice-Over verwendet wurden, um das Geld für einen weiteren Darsteller einzusparen. Ganz so kritisch sehe ich das allerdings nicht — der Fokus des Films soll auf der schwierigen Beziehung zwischen Vater und Tochter liegen, ein weiterer Charakter, dem Miranda dann brav all ihre Gefühle und Gedanken erzählt, hätte nur unnötig von diesem Schwerpunkt abgelenkt. Zwar mag nicht jeder Voice-Over so brillant eingesetzt sein wie der in „Juno“ (im Sinne einer Kommunikation mit dem Zuschauer), aber ich bin ohnehin ein Freund von (moderat eingesetzten) Voice-Overs, insofern fand ich den Einsatz dieser Technik in „King of California“ nicht sonderlich störend.

„King of California“ ist in meinen Augen eine charmante, kleine Geschichte mit viel Herz, die ausgesprochen geschickt einen dünnen Pfad zwischen ernstem Drama und bizarrer Komödie beschreitet. Der Film bietet neben erstklassigen Schauspieler-Leistungen (insbesondere Michael Douglas in einer für ihn sehr ungewöhnlichen Rolle) viele kleine emotionale Momente zwischen Vater und Tochter, aber auch einige herrlich schräge und komische Momente (bspw. Miranda beim Swinger-BBQ). Auch das bezaubernde Ende, das nach Belieben interpretiert werden darf und bei weitem nicht so eindeutig ist, wie es auf den ersten Blick erscheint, trägt zum rundum guten Eindruck bei.

Sicherlich mag „King of California“ nicht jedermanns Geschmack treffen. Man sollte wohl Gefallen an kleinen, ungewöhnlichen (wenn auch nicht ganz perfekten) Geschichten haben und sich auch an etwas weitschweifigen Voice-Overs nicht schon aus Prinzip stören. Der Trailer repräsentiert den Film etwas zu „upbeat“ und legt einen Schwerpunkt vor allem auf die Comedy-Elemente, was ein falsches Bild vermitteln kann. Wer „Sideways“ mochte, wird wohl auch an diesem Film Gefallen finden.

Mein persönliches Fazit zu „King of California“ lautet aber einfach nur: Es könnte ruhig mehr solcher Filme geben 🙂

„King of California“-DVD bei amazon.de.

"Across the Universe" (2007)

Sonntag, 3. August, 2008

Ich will es gar nicht leugnen: „The Beatles“ führen meine „Most Played“-Rangliste seit Jahren mit souveränem Abstand an. Ich habe ganz einfach festgestellt, dass ich mit den Fab Four im Hintergrund am besten arbeiten kann. Dabei bin kein eingefleischter Raritäten- und Japan-Editionen-Sammler, so bin ich beispielsweise erst nach „I am Sam“ auf eher selten gespielte Songs wie „You’ve Got To Hide Your Love Away“ aus dem „Help!“-Album oder das kuriose „And Your Bird Can Sing“ aus „Revolver“ aufmerksam geworden.

Jedenfalls ist es somit wohl verständlich, dass ich auch auf das Beatles-inspirierte Musical „Across the Universe“ neugierig war, insbesondere da in einer der Hauptrollen das Schauspieltalent Evan Rachel Wood („Once and Again„) zu sehen (und zu hören) ist. Nun bin ich auch trotz dem jüngsten „Dr. Horrible“-Event alles andere als ein Musical-Fan — sobald jemand in einem Film anfängt zu singen, wende ich mich gerne mit Grausen ab. Insofern war ich schon gespannt, ob ich die volle Film-Lauflänge durchstehen würde vor allem da der Film nie in die deutschen Kinos gekommen war, nicht unbedingt ein gutes Zeichen.

Beatles-Fans können schon mal prüfen, wieviele Referenzen sie alleine in meiner nachfolgenden kurzen Zusammenfassung finden: „Across the Universe“ spielt in den späten 1960ern und handelt von dem Sohn einer Arbeiterfamilie aus Liverpool namens Jude (Jim Sturgess, „21“), der auf der Suche nach seinem Vater nach New York reist. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem aus reicher Familie stammenden Maxwell (Joe Anderson) und dessen jüngerer Schwester Lucy (Evan Rachel Wood). Gemeinsam finden sie in einer WG in New York eine Unterkunft. Dort machen sie unter anderem Bekanntschaft mit den Musikern Sadie (Dana Fuchs wandelt auf den Pfaden von Janis Joplin), JoJo (Martin Luther als Jimi-Hendrix-Hommage) sowie Prudence (T.V. Carpio). Prompt verliebt sich Jude in Lucy und die beiden beginnen eine intensive Beziehung, die allerdings auf eine schwere Bewährungsprobe gestellt wird, als Lucy sich zunehmend in der Anti-Kriegs-Bewegung engagiert, um eine „Revolution“ gegen den Vietnam-Krieg anzustiften.

Daraus sollte schon klar sein: „Across the Universe“ ist im Bezug auf die Story in erster Linie ein typischer Liebesfilm, gemixt mit vielen zeitgeschichtlichen Referenzen an die späten 1960er — also „Hair“ mit Beatles-Songs. Insbesondere im Mittelteil des Films, in denen die Protagonisten auf bunten Hippie-Pfaden wandeln und so manche Szene in psychedelische Traumsequenzen ausartet, zeigt der Film durchaus einiges an kreativen Erfindungsreichtum und demonstriert auf zuweilen kuriose Weise, was dabei herauskommen kann, wenn man Beatles-Texte allzu wortwörtlich auslegt. Der Film hat seine Stärken dann auch insbesondere in den ungewöhnlichen Adaptionen der vertrauten Beatles-Songs, insgesamt 31 Stücke wurden als neue Interpretationen in den Film eingebaut.

Doch da enden natürlich die Referenzen an das „Beatles“-Œuvre nicht — die entsprechenden (umfangreichen) Trivia-Sektionen in der Wikipedia und der IMDb helfen bei der haarkleinen Analyse des Films weiter.

Die Gesangsqualitäten aller Darsteller sind mehr als in Ordnung, Evan Rachel Wood kann zwar ihre beeindruckende Stimme erneut unter Beweis stellen (ihre Version von „Blackbird“ ist erstklassig), wirkt aber doch desöfteren deplatziert. Auch der Rest des Noname-Cast kann mit sehr guten Stimmen überzeugen. Highlights setzen aber auch in köstlichen Kostüm-Gastauftritten „echte“ Stars wie Bono, Eddie Izzard und Joe Cocker sowie Salma Hayek.

Kurz: Wer immer automatisch mitsummt, sobald ein Beatles-Song im Radio läuft und auch gegen eine vorhersehbare Lovestory auf der Leinwand nichts einzuwenden hat, der wird bei „Across the Universe“ zwei Stunden gute Unterhaltung vorfinden. Ich hatte zwar keine sonderlich hohen Erwartungen, aber die wurden dann doch deutlich übertroffen. DVD und Soundtrack.

thirteen – dreizehn

Samstag, 23. September, 2006

Vor kurzem habe ich die deutsche DVD von „thirteen“ („dreizehn“) irgendwo zum Sonderpreis im Regal stehen sehen und da musste ich wieder an diesen unvollendeten Blog-Eintrag denken. Bei so vielen Reviews schaffe ich es zwar oft, schnell ein paar Stichworte hinzuschreiben, aber für ausführlichere Reviews fehlt die Zeit. Aber nun will ich doch zumindest mal eine Empfehlung für den Film loswerden. Mittlerweile ist es schon wieder so lange her seit ich den Film gesehen habe, dass die Erinnerung allmählich zu verblassen zu beginnt. Doch der generelle Eindruck wird wohl noch eine Zeit lang hängen bleiben, denn das ist schon ziemlich starker Tobak, der dem Zuschauer da präsentiert wird.

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Denn „thirteen“ ist nicht ganz so leicht verdaulich wie andere „Coming of age“-Teenage-Filmchen. Das hier ist keine süße Komödie mit Lindsay Lohan, die sich zu irgendeinem Konzert davonstiehlt. In gewisser Weise ähnlich zu Eminems „8 Mile“ ist „thirteen“ vor allem ein verstörendes Bild einer perspektivlosen Jugend in diversen sozialen Brennpunkten (nicht nur) in den USA. Frühreife Kids und deren drogenabhängigen Eltern, die längst jede Kontrolle über ihren rebellierenden Nachwuchs verloren haben — wie man sie öfters auch bei solchen fragwürdigen Reality-Shows wie „die Nanny“ sieht.

Der Film basiert auf den semi-autobiographischen Notizen der jungen Autorin und Schauspielerin Nikki Reed, die in „thirteen“ auch die zweite Hauptrolle spielt. Als Nikki im Alter von 13 Jahren einige familiäre Probleme hatte, riet ihr Regisseurin Catherine Hardwicke (die mit ihrem Vater befreundet ist), ein Tagebuch zu schrieben. Doch Nikki schrieb gleich einen Drehbuchentwurf – der nach einigen Modifikationen in Zusammenarbeit mit Catherine Hardwicke bereits kurze Zeit später verfilmt wurde. Die Produktion ist eine typische kleine Independent-Produktion, die oft trotz (oder gerade wegen) der knappen Finanzmittel auf realistische und ergreifende Art die Lebenskrisen der Protagonisten porträtieren.

thirteen_02.jpgDie aus einem kaputten Elternhaus stammende Tracy (Evan Rachel Wood) steht mitten in der Pubertät und sieht ihre Mutter (Holly Hunter) schon lange nicht mehr als authoritäres Vorbild, sondern eher als Schlampe auf Alkohol-Entzug, die sich von Männern für Sex ausnutzen lässt. Tracy ist zunächst ein zurückhaltendes, fleissiges Mädchen, das jedoch stark unter den Verhältnissen in ihrer Familie leidet. Mutter und Tochter leben in armen, aber durchaus noch erträglichen Umständen. Doch Tracy ist das nicht genug. Ihre wohlbehüteten Freundinnen aus der Kindheit sind ihr mittlerweile langweilig. Sie will ihre Grenzen austesten, Risiken eingehen, das Leben „spüren“ und gegen ihre Eltern rebellieren. Genau richtig kommt da die schulweit als Draufgängerin bekannte Evie (Nikki Reed), die Tracy auch prompt unter ihre Fittiche nimmt, und sie zu Diebstählen, Abenteuern mit Jungs und Drogen anstiftet. Doch schon recht schnell wird die Schülerin zur Meisterin und alles gerät massiv ausser Kontrolle.

Man erlebt quasi hautnah in der ersten Reihe, wie das Leben der gerade mal dreizehnjährigen(!) Tracy rasch entgleist und durch den Einfluss von Evie in eine Katastrophe nach der anderen gerät. Dazu die ohnmächtigen Eltern, die überhaupt nicht wissen, was sich im Leben ihrer Töchter abspielt und kaum noch in der Lage sind, ihrer Rolle als verantwortliche Erwachsenen gerecht zu werden — sondern selbst von der eigenen Tochter manipuliert werden.

thirteen_03.jpgDie Schauspielerleistungen sind exzellent, besonders erwähnenswert ist die junge Schauspielhoffnung Evan Rachel Wood („Once and Again“), die in der Hauptrolle brilliert. Die schrittweise unheilvolle Transformation des „braven“ Mädchens zu einem drogenkonsumierenden School-Dropout ist erschütternd glaubhaft. Aber vor allem Holly Hunter in der Rolle der überforderten aber doch liebenden Mutter ist beklemmend echt und das Highlight des Films. Sie kotzt sich regelrecht die Seele aus dem Leib in diesem Streifen. Beängstigend, bedrückend — und doch ist da irgendwo noch ein Funken Hoffnung.

Gegenwärtig ist Co-Autorin Nikki Reed eine einigermassen erfolgreiche Jungschauspielerin, unter anderem hatte sie eine wiederkehrende Rolle in „the OC“ und spielte gerade in die Hauprolle in „Mini’s First Time“. In „thirteen“ kann sie nicht so recht überzeugen, aber sie spielt auch „nur“ die Rolle der „Verführerin“ und steht nicht so im emotionalen Mittelpunkt wie Holly Hunter und Evan Rachel Wood.

dreizehn_dvd.jpgHighly Recommended, aber sicherlich ist das kein „feel good movie“ für einen gemütlichen Filmabend. Die FSK hat den Film ab 12 freigegeben und vielleicht kann man ihn so gut als eine Art „abschreckendes Beispiel“ und Lehrstück für junge Teenager einsetzen. Gleiches gilt im Grunde für (zukünftige) Eltern … allerdings kann man nach dem Film auch erstmal die Lust aufs Kinderkriegen verlieren 😉

Die Extras der DVD runden das Filmerlebnis sinnvoll ab: Es gibt einige entfallene Szenen sowie ein interessanter Audiokommentar mit der Regisseurin und den Hauptdarstellerinnen sowie ein paar kurze Featurettes. „dreizehn“-DVD bei amazon.de.

 

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