Archiv vom August 2009


Und noch ein Remake: "Heathers"

Freitag, 28. August, 2009

Liebes Tagebuch: Auf der Suche nach unnötigen Remakes ist man bei den großen Studios wohl mittlerweile beim Buchstaben „H“ und dem Jahr 1988 angekommen: Fox und Sony TV wollen laut Variety nach 20 Jahren „Heathers“ wiederbeleben. Nicht wie ursprünglich geplant als Spielfilm, sondern als TV-Serie.

The idea for a „Heathers“ revival came from inside UTA, where reps for Rizzo and Bicks decided the title was ripe for revival and contacted Lakeshore about potentially dusting off the franchise.

Die eigentliche Idee stammte also von den Agenten der arbeitslosen Autoren Jenny Bicks und Mark Rizzo, die für ihre Kunden einen neuen Job suchten. Gut, so läuft das nun mal in Hollywood. Ein Sprecher für das ebenfalls beteiligte Studio Lakeshore nennt das TV-Vorhaben eine „fresh and original idea“ — offenbar vor allem froh, dass er sich nun nicht mehr den Kopf über eine Film-Fortsetzung zerbrechen muss, die seit gut zehn Jahren immer mal wieder verzweifelt von Winona Ryder ins Spiel gebracht wird.

Rizzo is still kicking around ideas on how to update „Heathers“ 20 years after the film became a favorite among the underground set. But the characters from the movie are all expected to be there — Veronica Sawyer (played in the movie by Ryder), J.D. (Slater) and the „Heathers.“

Anders gesagt: Man hat noch keinen Plan, wie die Serie funktionieren soll. Und ich könnte mir vorstellen, dass die Lösung dieses Problems kein leichtes Unterfangen wird. Eine Serie über Teen-Selbstmorde an einer High-School? In der heutigen Zeit? Na, viel Spaß beim Bearbeiten der zigtausend Beschwerde-Briefen von aufgebrachten Elternverbänden. Man müsste das Material also radikal entschärfen (der Film war „Rated R“ in den USA, in Deutschland ab 18) und ob das dann noch den Namen „Heathers“ verdient, wage ich zu bezweifeln. Vermutlich stellt sich in der Serie heraus, dass die „Heathers“ in Wahrheit Vampire waren. Ka-Ching!

5,3 Millionen sehen "True Blood" / plus: "Skins" (US)

Dienstag, 25. August, 2009

Die Pilot-Episode von „True Blood“ hatte seinerzeit gerade mal 1,4 Millionen Zuschauer, nun steht schon eine dicke fünf vor dem Komma. Was letztes Jahr noch beinahe nach einem kurzlebigen Flop aussah, entwickelt sich für HBO zu einem fulminanten Hit und die DVD-Verkäufe lassen ordentlich die Kasse klingeln. Jetzt fangen sogar schon die ersten „Sopranos“-Vergleiche an. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg, die Show kam regelmäßig über 12 Millionen Zuschauer. Bei Wachstumsraten von derzeit rund 20% pro Woche erscheint das Ziel aber nicht unwahrscheinlich.

Da bin ich wirklich mal gespannt, ob der Vampir-Hype von „Twilight“ und „True Blood“ ausreicht, um „The Vampire Diaries“ in ein paar Wochen (10. September) auf CW zum Network-Retter zu pushen. Wenn CW das vermasselt, dann kann es wirklich die Lichter ausknipsen. Und ich will gar nicht wissen, wieviele Serien mit übernatürlichen Hauptcharakteren nun bei vielen Studios und Networks auf die Überholspur in der Entwicklungs-Pipeline geschoben wurden.

Ich bin mir auch noch nicht so sicher, ob ich in diesem Kontext froh sein soll, dass dem CW die US-Remake-Rechte für „Skinsdurch die Lappen gegangen sind, schließlich darf nun MTV versuchen, das Show-Konzept zu ruinieren. Viel lieber hätte ich das Projekt bei Showtime oder HBO gesehen, aber für welche Serie wünscht man sich das nicht? Man kann die Serie zwar spät zeigen und die Schimpfwörter mit „beeps“ überblenden, aber kann man die Atmosphäre des Original-Konzepts wirklich auf Baltimore, USA übertragen? Prinzipiell sollte das meiner Meinung nach möglich sein, aber die Vorurteile gegen Serien-Kopien kommen nicht von ungefähr. Immerhin soll die US-Version von Company Pictures produziert werden, welches auch für das britische Original verantwortlich ist. Ebenso wird Chefautor Bryan Elsley zumindest die Pilot-Episode schreiben und co-produzieren. Aber ich habe gerade Schwierigkeiten, mich an die letzte MTV-Serie zu erinnern, die ich gesehen habe. Vielleicht eine der frühen Staffeln von „The Real World“? Auf der anderen Seite: MTV ist auch nicht ganz unschuldig an der Popularität von „My So-Called Life“, das dort in den späten 1990ern in einer Art Dauer-Wiederholung lief. Das CW hingegen hat sich bisher in meinen Augen vor allem durch die Absetzung von „Veronica Mars“ einen (schlechten) Namen gemacht.

Die zweite Folge von „Mad Men“ auf amc erreichte übrigens 1,91 Millionen Zuschauer, zwar deutlich weniger als die Season-Premiere, aber immer noch besser als Season 2.

Meine liebsten Musik-DVDs: Blue Man Group / Depeche Mode

Montag, 24. August, 2009

Da mein Urlaub mal wieder zu Ende ist (*seufz*), mache ich es mir heute deutlich einfacher und verlinke in meiner Musik-DVD-Reihe schlicht auf eine kurze Review von „The Complex“, die ich bereits vor etwa drei Jahren schrieb. Im Gegensatz zu den bisher besprochenen DVDs ist das hier primär eine Audio-DVD (obwohl auch einige Video-Sequenzen drauf zu finden sind) und auch kein Konzert-Mitschnitt. Dennoch ganz klar immer noch eine meiner Favoriten, vor allem wegen dem perfekten Sound, der sich ideal zum Vorführen der Surround-Anlage eignet. 8/10.

sablog.de: Blue Man Group — the complex

Dazu passt eigentlich auch gerade noch ein Self-Link zu einer Review einer Remaster-DVD/SACD von Depeche Mode: Violator. Das ist eine reine Audio-DVD (und SACD) mit 5.1-Neumischungen des erstklassigen Depeche-Mode-Albums.

Meine liebsten Musik-DVDs: Phil Collins — Finally… The First Farewell Tour

Sonntag, 23. August, 2009

collinsdvdEs sollte seine letzte große Tour sein und schon im Titel wurde Collins‘ typischer Humor deutlich: „Finally… The First Farewell Tour“ nimmt all die endlosen, aber gar nicht so endgültigen „Abschiedstourneen“ anderer Künstler auf die Schippe. Collins will sich aber laut eigener Aussage wirklich mehr ins Privat-Leben zurückziehen — mal sehen, ob es dabei bleibt.

Und ich bleibe mit meinen DVD-Empfehlungen im Bereich der Pop-/Rock-Klassiker. Phil Collins ist einer der erfolgreichsten Akteure im Musik-Business und jeder kennt mindestens einen seiner Songs, sei es aus seiner „Genesis“-Zeit, seiner Solo-Karriere oder seine Produktionen für andere Künstler. Viele seiner Schlagzeug-Soli erkennt man in Sekunden (ich erinnere nur an die „In the Air Tonight“-Szene in Film „The Hangover“). Da fiel es mir recht leicht, bei meiner Suche nach DVDs mit DTS-Surround-Tonspur einen Blindkauf zu wagen.

Und ich wurde in jeder Hinsicht positiv überrascht. Viele Collins-Songs, die ich in den letzten Jahrzehnten wegen Reiz-Überflutung im Radio eigentlich gar nicht mehr hören kann, machen plötzlich wieder richtig Spaß. Die 130minütige Fassung seines Konzerts in Bercy, Paris vom Juni 2004 zeigt die beste Seite von Phil Collins: Er spielt alle seine großen (und kleinen) Hits in einer faszinierenden Atmosphäre.

Was diese Doppel-DVD besonders empfehlenswert macht ist auch das reichhaltige Bonus-Programm. Die DVDs enthalten nicht nur das komplette Konzert mit DTS- und Dolby Digital-Soundtrack, sondern auch die original Musikvideos zu fast allen gespielten Songs (allerdings nicht in DTS), wofür andere Künstler gerne eine eigene DVD veröffentlichen. Dazu gibt es auch noch ein paar amüsante Blicke hinter die Kulissen, in denen Phil Collins seine Schauspiel-Talente unter Beweis stellt. Und als eine der wenigen Konzert-DVDs, die ich kenne, nutzt sie sogar das Multi-Angle-Feature des DVD-Standards. Während einiger Songs kann man die Schnittfassungen wechseln und bekommt beispielsweise mehr von den Background-Musikern zu sehen. Das ist aber eher ein netter Einmal-Gag, den man eher selten beim Anschauen nutzt.

Das Konzert geht gleich imposant los. Collins stellt seine Schlagzeug-Künste unter Beweis und liefert sich ein atemberaubendes 8-Minuten-Show-Down mit seinen Schlagzeug-Kollegen Chester Thompson und Luis Conte. Schon da wird die Qualität des DTS-Soundtracks überdeutlich. Wenn das Show-Down dann in das bekannte Intro von „Something Happened On the Way To Heaven“ übergeht, ist Gänsehaut garantiert. Die erste DVD versammelt eher ruhigere Songs, während es auf Disc 2 flotter zur Sache geht. Gleich der erste Track auf DVD 2 ist dann auch das legendäre „In the Air Tonight“, für das sich Collins dann sogar auch selbst wieder an die Drums setzt. Phil Collins ist ebenso wie seine Band während des Konzerts sichtlich bester Laune. Er macht kleine Spässchen, ist immer unterwegs und nutzt die komplette Bühne aus — bestes Beispiel dafür ist die kleine Bühnenshow, die er für „Wear My Hat“ aufführt. Und ich kann es gar nicht oft genug schreiben: Der DTS-Surround-Sound dieser DVD setzt Maßstäbe.

Tracklist:
DVD 1
01 Drums, Drums & More Drums
02 Something Happened On The Way To Heaven
03 Against All Odds
04 Don’t Lose My Number
05 You’ll Be In My Heart
06 One More Night
07 Can’t Stop Loving You
08 Hang In Long Enough
09 True Colours
10 Come With Me
11 Groovy Kind Of Love
12 I Missed Again
13 Another Day In Paradise
14 No Way Out
15 Seperate Lives

DVD 2
01 In The Air Tonight
02 Dance Into The Light
03 You Can’t Hurry Love
04 Two Hearts
05 Wear My Hat
06 Easy Lover
07 Sussudio
08 It’s Not Too Late
09 Take Me Home

Bonus:
– „A Bit of a Parking Problem“ (Behind the scenes)
– The Final Documentary
– Gallery
– Phil’s Special: the Long Lost Network TV Special
– und die Original-Videos zu fast allen Songs und noch weitere kleine Gags.

Fazit: Schon alleine hinsichtlich des Bonus-Materials (über 220 Minuten) ist diese Doppel-DVD beeindruckend. Hier bekommt man nicht nur ein komplettes Konzert, sondern auch noch eine umfangreiche Kollektion von Phil-Collins-Musikvideos. Der Sound hat Referenzqualität, die 16:9-Bildqualität des Konzerts ist exzellent. Das ist definitiv nicht nur eine DVD für Collins-Hard-Core-Fans, sondern für alle Fans von Pop-Musik der 80er. 10/10.

Amazon listet derzeit seltsamerweise zwei Editionen, die aber bis auf den Preis absolut identisch erscheinen, eventuell hat sich mittlerweile die Verpackung geändert (Meine Edition ist noch eine mit Schuber). Solange es zwei DVDs sind, sollte aber alles Wichtige dabei sein. Für nicht mal 10 Euro (Partnerlink) kann man eigentlich nix falsch machen.

Drop Dead Diva

Sonntag, 23. August, 2009

Wenigstens am Wochenende will ich auch noch eine kurze Serienkritik unterbringen: Diesmal „Drop Dead Diva“ des inoffiziellen Frauen-Senders Lifetime. Bei der Show handelt es sich im Grunde um eine harmlose Body-Switch-Story, gemixt mit etwas „Heaven Can Wait“ und „Legally Blonde“.

Die Story ist rasch erzählt: Eine junge, attraktive und schlanke Frau stirbt bei einem Verkehrsunfall. Nach einem kleinen Durcheinander im Himmel gelingt es aber ihrer Seele samt Erinnerungen auf die Erde zurückzukehren. Dummerweise ist ihr alter Körper durch den Unfall allerdings nicht mehr nutzbar und so landet sie im „nächsten freien Körper“, dem einer ebenfalls gerade erst gestorbenen Rechtsanwältin. Dieser Körper ist aber allerdings alles andere als schlank. Und so entwickelt sich eine vorhersehbare Geschichte um Selbstwertgefühl, Bodyimage und den Schlankheitswahn vieler junger Frauen. (Eine in der Tat ideale Ergänzung zur anderen prominenten Lifetime-Show „Project Runway“ ;-)).

So nett und lobenswert die Grundidee auch sein mag, so langweilig und einfach gestrickt ist die Umsetzung in der Show. Die Hauptdarstellerin Brooke Elliott sowie die lange im TV vermisste Margaret Cho („All-American Girl“) in der Rolle ihrer Assistentin sind zwar sehr sympathisch, aber auch sie können diese fast ununterbrochene TV-Moralpredigt nicht retten. Die Fälle der Rechtsanwaltskanzlei sind fürchterlich stümperhaft zusammengeschrieben, ebenso wie die Charakterprofile der Nebencharaktere. Während man zu Beginn noch glaubt, dass die Show vielleicht noch irgendwie als „Guilty-Pleasure-Experiment“ im Stil von „Being Erica“ durchgehen könnte, wird sie in der zweiten Folge zeitweise geradezu unerträglich. Aber ich bin auch wirklich nicht die Zielgruppe. Irgendwem scheint sie jedenfalls zu gefallen, denn sie wurde gerade für eine zweite Staffel mit weiteren 13 Episoden verlängert.

Meine liebsten Musik-DVDs: "Concert for George"

Samstag, 22. August, 2009

cfg2Weiter geht’s mit meinen Lieblings-Konzert-DVDs. Heute: „A Concert for George“, dem Tribut-Konzert für den im Jahre 2001 verstorbenen Beatle George Harrison.

Ich habe mir „A Concert for George“ letztes Jahr in Großbritannien gekauft und war positiv überrascht darüber, dass man für wenig Geld (damals knapp 10 Pfund bei günstigem Wechselkurs) sogar zwei DVDs und eine ansprechende Verpackung geliefert bekommt. Die erste DVD bietet das komplette Konzert mit meines Wissens allen Songs, die an jenem Abend aufgeführt wurden. Disc 2 enthält eine Spielfilm-Fassung mit den Highlights des Konzerts plus Interviews und Making-Of-Szenen.

Am 29. November 2002 kamen in der Royal Albert Hall in London eine Reihe von George Harrisons Weggefährten sowie einige hundert Zuschauer zusammen, um ihn und sein Lebenswerk zu feiern. Das Konzert ist in drei Abschnitte unterteilt: Eric Clapton leitet durch den Abend und stellt zunächst den indischen Künstler Ravi Shankar und seine Tochter Anoushka Shankar vor, die George Harrisons Faszination für indische Musik repräsentieren und die ersten vierzig Minuten füllen. Die Klänge indischer Musik mögen für westliche Ohren doch recht ungewohnt sein, aber die Kunstfertigkeit, mit der die Musiker ihre Instrumente spielen, ist aber auf jeden Fall beeindruckend.

George Harrison war auch ein großer Fan der legendären Monty-Python-Comedytruppe und so lassen es sich die Mitglieder der Truppe nicht nehmen, zwei ihrer bekanntesten Skits aufzuführen und sorgen für ein bizarres Kontrastprogramm zum vorangegangenen seriös-bedächtigen Teil des Konzerts. Michael Palin und Co. präsentieren zunächst das legendäre „Sit on my face“ (mit einem spektakulären Abgang), gefolgt vom nicht minder famosen Lumberjack-Song. Ein großer Moment für Python-Fans.

Aber danach geht es erst richtig los mit dem Hauptteil des Konzerts. Ein All-Star-Team der Pop-Rockmusik führt die größten Hits von George auf, nicht nur aus seiner Beatles-Zeit, so zum Beispiel „If I Needed Someone“, „Taxman“, „Here Comes the Sun“ und natürlich „While My Guitar Gently Weeps“ sowie „My Sweet Lord“. (Komplette Tracklist).

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Mit dabei sind neben Eric Clapton auch Gary Brooker, Jim Capaldi, Ringo Starr, Jim Keltner, Henry Spinetti, Jools Holland, Chris Stainton, Billy Preston, Paul McCartney, Jeff Lynne, Tom Petty, Joe Brown, Albert Lee, Marc Mann, Andy Fairweather-Low sowie Georges Sohn Dhani Harrison und viele mehr.

Die Stimmung in der Albert-Hall erreicht ihren Höhepunkt, wenn Ringo Starr seinen früheren Bandkollegen Paul McCartney ankündigt, aber das Konzert ist mehr als nur ein Best-of-Konzert der verbliebenen Beatles. Eigentlich sind alle Songs absolute akustische Leckerbissen, zuweilen stehen bis zu sieben(!) Gitarren- und Bass-Spieler auf der Bühne, dazu drei Schlagzeuger, Perkussionisten, diverse Background-Sängerinen und ein kleines Orchester. Jegliche Furcht, dass so viele Köche den Brei verderben, ist allerdings unbegründet: Noch selten klangen Georges‘ Lieder so gut. Man hört und sieht die Spielfreude aller Beteiligten. Der DTS-Mix ist makellos und ganz großes Ohren-Kino. Das in HD gefilmte (aber meines Wissens noch nicht auf Bluray verfügbare) Bildmaterial ist exzellent.

Einzelne Highlights herauszupicken ist eigentlich unmöglich, jeder der 20 Songs sind kleine Kunstwerke. Aber spätestens wenn Joe Brown dann nach über zwei Stunden Konzert-Dauer zur Ukulele greift und vor einem andächtig lauschenden Publikum „See you in my dreams“ intoniert, ist Gänsehaut garantiert.

Fazit: Ein grandioses, einmaliges Tribut an das einzigartige Lebenswerk eines großen Beatle. Eine DVD, in die ich eigentlich nie „nur mal kurz“ reinschauen kann — mittendrin losreißen ist unmöglich. Beatles-Fans haben die DVD eh sicherlich schon seit Jahren im Regal stehen, aber auch anderen Freunden klassischer Rocksongs kann man diese in jeglicher Hinsicht perfekte Konzert-Doppel-DVD nur ausdrücklich empfehlen. 10/10

Offizielle Website: concertforgeorge.com.

In Deutschland sind Musik-DVDs meist recht teuer, daher rate ich zum Einkauf bei unseren Freunden von der Insel (Amazon Partner-Links).

Chuck Bartowski — Man of Action

Samstag, 22. August, 2009

Früher war der Samstag-Nachmittag im deutschen Fernsehen doch eigentlich mal ein guter Sendeplatz, oder? Dort liefen fast alle großen Teen/Twen-Serien in der deutschen Erstausstrahlung, entweder auf RTL oder Pro7, zum Teil auch auf Sat.1. Ob „Beverly Hills“, „Melrose Place“ (die Originale), „Party of Five“, „Popular“, „Roswell“ oder „Charmed“. Das war eine kleine „Twen-PrimeTime“. Die Zeit war ideal, weil in auch in den 90ern noch nicht jeder Teenie einen eigenen TV im Zimmer stehen hatte und es so keine Familienstreitigkeiten um die Fernbedienung gab (zumindest bis zum Beginn der Sportschau ;-). In den letzten Jahren hat sich das deutlich geändert, RTL hat dank der Formel-1-Übertragungen kein regelmäßiges Samstag-Nachmittag-Programm mehr und selbst die „Simpsons“ laufen nun schon in der „Erwachsenen“-Primetime um 20:15 Uhr. Die Zeiten des gemeinsamen Familien-Fernsehabends sind wohl auch längst vorbei (erleben bestenfalls eine Renaissance dank des Trends zum „Heimkino“).

Das Resultat: Die Ankündigung zum „Chuck“-Sendestart heute auf ProSieben um 17 Uhr (nach vier(!) Episoden „Scrubs“) wird allerorten mit einem Kommentar begleitet: „Fürchterlicher Sendeplatz“. So ändern sich die Zeiten.

Aber früher hatte der Samstag-Nachmittag auch keine Konkurrenz durch das Internet und DVDs. Wenn man eine Serie mit O-Ton oder überhaupt vor der deutschen Erstausstrahlung sehen wollte, musste man sich von Freunden VHS-Kassetten besorgen. Und die waren dann oft NTSC-Kopien der dritten Generation, jegliche Farbe war längst aus den Videos „herausgewaschen“. Nörgeleien zu den deutschen Synchronisations-Stimmen hatten damals Seltenheitswert — man hatte ja in der Regel gar keinen Vergleich. Wie das heute aussieht, wissen wir alle. Da genügen ein paar Klicks in Google und Youtube und ich kann mir (dank der bereits erfolgten deutschen Ausstrahlung im Schweizer Fernsehen) einen Eindruck vom deutschen Beginn der zweiten Episode von „Chuck“ verschaffen.

ProSieben-Sendeplatz hin oder her, „Chuck“ ist meiner Meinung nach eine der unterhaltsamsten Serien der letzten Jahre, sie bietet Drama, Comedy und Action wohldosiert mit vielen mehr oder weniger versteckten Popkultur-Referenzen, die hoffentlich in der deutschen Fassung nicht zu sehr untergehen oder seltsam klingen werden („Cpt. Awesome“ = „Cpt. Abgefahren“?). Das ist auch nicht nur eine Serie für Teens und Twens, sondern bietet auch viel Unterhaltung für ältere Jahrgänge, die mit „Trio mit vier Fäusten (Riptide)“ und „Colt für alle Fälle (Fall Guy)“ aufgewachsen sind.

Und wenn ich schon beim Thema „Chuck“ bin, noch ein Fan-Trailer für Season 3:

(via Give Me My Remote)

Meine liebsten Musik-DVDs: Fleetwood Mac — The Dance

Freitag, 21. August, 2009

Auch wenn Musik-DVDs hier eher selten vorkommen, so ist der Sommerurlaub eine ideale Gelegenheit, um mich einem weiteren Steckenpferd zu widmen. Ich habe eine kleine Leidenschaft für Konzertaufzeichnungen mit herausragendem Sound — zugegebenermaßen hat sich die erst nach der Anschaffung meiner Nubert-Lautsprecher vor einigen Jahren gebildet. Meine mangelnde Ahnung von Musik wird einfach durch meine bewährte „gut ist, was gut klingt“-Philosophie wett gemacht. An erster Stelle meiner DVD-Empfehlungen will ich gleich mal einen vermeintlichen „Oldie“ in den Mittelpunkt stellen: Fleetwood Mac mit der Live-Aufzeichnung „The Dance“.

thedanceDie DVD gehört nicht nur zu meinen Favoriten, weil viele Klassiker der Rock-Pop-Geschichte darauf versammelt sind und Fleetwood Mac im Grunde über weite Teile ein „Best Of“ spielen, sondern weil die Gruppe trotz jahrelanger Trennung hier schlichtweg in Hochform auftritt. Das Konzert, das 1997 für ein MTV-Special aufgezeichnet wurde, macht riesig Spaß. Die Gruppe spielt neben teilweise neu interpretierten Fassungen ihrer größten Hits auch einige neue Songs und alle Bandmitglieder sind mit voller Energie dabei, so dass es schwer fällt, auch nur einen der Songs schlecht zu finden (Und das schreibt jemand, der vor dem Kauf der DVD nicht unbedingt ein Fan von Fleetwood Mac war).

Ein Highlight der DVD ist unter anderem Lindsay Buckinghams irres Gitarren-Solo in „I’m So Afraid“, das er dann noch mal mit atemberaubenden Performances in „Big Love“ und „Go Insane“ übertrifft. Vor allem „Go Insane“ ist der reinste Wahnsinn, zeitweise macht man sich schon fast Sorgen um den Kerl, der scheinbar sein Letztes gibt ;). Außerdem ist schon alleine Mick Fleetwoods Gesichtsausdruck bei intensiven Schlagzeug-Passagen das Geld für die DVD wert. Dass Christine McVie und Stevie Nicks hervorragende Sängerinnen und ein wichtiger Teil der klassischen „Fleetwood Mac“-Formation sind, steht wohl auch außer Frage. Aber vor allem Stevie Nicks zeigt ihre Gesangs-Klasse, insbesondere in dem grandiosen „Silver Springs“ und dem nicht minder überzeugenden „Rhiannon“.

Mein persönliches Highlight versteckt sich aber in der Zugabe: Zur Unterstützung bei den Tracks „Tusk“ und „Don’t Stop“ stürmt die University of Southern California Trojan Marching Band die Bühne und sorgt für eine zusätzliche Klangdimension mit Gänsehaut-Faktor. „Tusk“ war schon früher wegen der Marching-Band-Einlage einer meiner Favoriten, aber hier rückte er in die Hall of Fame auf. Legendär.

Die Bildqualität ist angesichts des mehr als zehn Jahre alten und eigentlich für eine Fernsehausstrahlung gedachten Konzerts erwartungsgemäß mittelprächtig und nur im 4:3-Format verfügbar. Aber was zählt, ist in erster Linie der Sound und der kann dank Dolby-Digital- und PCM-Tonformate voll überzeugen, was sich vor allem beim Auftritt der Marching Band am Ende eindrucksvoll zeigt.

Die Trackliste (via Wikipedia):
1. „The Chain“ (Buckingham, Fleetwood, McVie, McVie, Nicks)
2. „Dreams“ (Nicks)
3. „Everywhere“ (McVie)
4. „Gold Dust Woman“ (Nicks)
5. „I’m So Afraid“ (Buckingham)
6. „Temporary One“ (McVie, Quintela)
7. „Bleed to Love Her“ (Buckingham)
8. „Gypsy“ (Nicks)
9. „Big Love“ (Buckingham)
10. „Go Insane“ (Buckingham)
11. „Landslide“ (Nicks)
12. „Say You Love Me“ (McVie)
13. „You Make Loving Fun“ (McVie)
14. „My Little Demon“ (Buckingham)
15. „Silver Springs“ (Nicks)
16. „Over My Head“ (McVie)
17. „Rhiannon“ (Nicks)
18. „Sweet Girl“ (Nicks)
19. „Go Your Own Way“ (Buckingham)
20. „Tusk“ (Buckingham)
21. „Don’t Stop“ (McVie)
22. „Songbird“ (McVie)

Fazit: „The Dance“ ist nicht nur für Fleetwood-Mac-Fans eine exzellente Konzertaufzeichnung mit erstklassigem Sound, die 100-minütige Live-DVD ist eine wunderbare Sammlung von Klassikern der Pop-Geschichte mit herausragenden Performances der Künstler. Nicht umsonst ist das dazugehörige CD-Album bis heute eine der am besten verkauftesten CDs aller Zeiten. 9/10

„The Dance“ bei Amazon.de (Partnerlink).

Werbeformen 2009: Video in einer Zeitschrift

Freitag, 21. August, 2009

Billig dürfte dieser Werbe-Stunt nicht sein (und sonderlich umweltfreundlich wohl auch nicht), aber dennoch beeindruckend: CBS wird die Promotionkampagne für das neue Herbst-Programm mit einem 40-minütigen Video begleiten, welches in einer Werbebeilage einer Entertainment-Zeitschrift integriert wird. Der kleine Einweg-Monitor, der das Video automatisch beim Aufblättern abspielt, ist etwa 6 Millimeter dick, hat keinen Lautstärkeregler und wird wegen der hohen Kosten auch nur in einer kleinen Teil-Auflage von Entertainment Weekly in Los Angeles und New York enthalten sein.

Ich ahne es schon, in ein paar Jahren wird es uns wohl alle nerven, wenn wir beim Blättern in Zeitschriften von diversen Autoplay-Videos angenölt werden (wenn es dann überhaupt noch gedruckte Zeitschriften gibt ;-)), aber zumindest jetzt weckt das Gadget noch eine Menge Aufmerksamkeit.

Mehr dazu bei WIRED und USAToday. (Via TVSquad)

Fanboys

Donnerstag, 20. August, 2009

Ach, was hatte ich große Erwartungen im Vorfeld von „Fanboys„. Zwar bin ich kein Hard-Core-„Star Wars“-Anhänger, aber sicherlich genügend vertraut mit dem Franchise. Und nicht zuletzt der Trailer weckte ganz sicher den inneren Geek in mir.

Wir schreiben 1998, die heile „Star Wars“-Welt weiß noch nichts von dem dunklen Grauen, das in wenigen Monaten in Form von „Jar Jar Binks“ über sie hereinbrechen wird. In dieser Zeit der ungeduldigen Vorfreude wollen vier eingefleischte „Star Wars“-Fans, die sich seit ihrer High-School-Zeit kennen, in die Heiligtümer der Skywalker-Ranch einbrechen. Ihr Ziel: Der Rohcut des ersten „Star Wars“-Prequel-Films. Auf ihrem Roadtrip quer durch die USA nach Kalifornien müssen sie viele schräge Abenteuer bestehen und ihre Freundschaft diversen Prüfungen unterziehen. Oh, und Kristen Bell spielt auch mit ;-).

fanboysSchon vor der Veröffentlichung des Films in den USA gab es um die Story monatelange Auseinandersetzungen, die schließlich auch im Web ausgetragen wurden. Der Film wurde bereits 2006 gedreht und zu der Zeit war eines der zentralen inhaltlichen Elemente die schwere Krebserkrankung, welche die Lebenserwartung eines der vier Freunde auf wenige Wochen beschränken würde. Produzent Harvey Weinstein hielt diesen Teil der Story schlichtweg für Schwachsinn und überging kurzerhand Regisseur Kyle Newman, indem er eine neue Schnittfassung ohne die Krebserkrankung schuf. Dazu gab er auch noch einige Reshoots in Auftrag, um die entstandenen Lücken zu füllen. Als die netz-affine „Star Wars“-Fangemeinde von Weinsteins Aktionen Wind bekam, war das Feindbild „Darth Weinstein“ geboren und es folgten zielgruppentypische Proteste, Web-Petitionen und böse E-Mails. Am Ende willigte der Produzent in einen Kompromiss ein: Die Krebsstory kam wieder teilweise in den Film rein, dafür sollten aber auch Szenen der Reshoots im Endprodukt verwendet werden.

kristenMan ahnt dabei wohl schon, dass derartige Kompromisse nicht unbedingt ein Erfolgsrezept für Filmproduktionen sind, insbesondere wenn sie den Kinostart um mehr als zwei Jahre verzögern. Was schließlich dabei ‚rauskam, ist dann leider auch eine sehr uneinheitliche Melange und eigentlich schon fast eine Enttäuschung. Manche Szenen in dem Film wirken vollkommen deplatziert und passen nicht zum sonstigen Ton des Films (meist sind das dann die Reshoots, wie sich später rausstellt), die Krebsstory taucht nur noch an zwei, drei Stellen im Film auf und wird anderswo auf irritierend auffällige Weise totgeschwiegen. Das Ende des Films ist schließlich ein lächerliches Flickwerk und versaut den bis dahin halbwegs guten Eindruck.

Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob der Film vor Weinsteins Eingriffen deutlich besser war oder ob die „Krebsstory“ auch in der Urfassung nur ein unnötiger sentimentaler Fehlgriff war. Aber in der nun in den USA auf DVD erhältlichen Fassung ist „Fanboys“ eine verwirrende Mischung aus vielen guten Ansätzen, einigen richtig guten Gags, aber auch vielen uralten Geek-Klischee-Scherzchen sowie einer misslungenen Krebsdrama-Substory. In seinen besten Momenten ist „Fanboys“ eine sympathisches Coming-of-Age-Drama und bizarre Roadtrip-Comedy, angereichert mit zahlreichen Cameos mehr oder weniger bekannten Popkultur-Größen. Aber das Gesamtbild wirkt wie ein großes Durcheinander und eigentlich reicht es für die besten Szenen schon, den Trailer anzuschauen. Schade.

Der Regisseur plant indes angeblich schon eine Fortsetzung, diesmal als Low-Budget-Indie-Variante, so dass erst gar kein Big-Money-Produzent in dem Endprodukt herumpfuschen kann. Diesmal wollen die Freunde die Dreharbeiten zum zweiten Star Wars-Prequel stören. Wenigstens werde ich diesmal keine großen Erwartungen haben.

 

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