Archiv vom Oktober 2009


"thirtysomething Season 2"-DVD für Januar 2010 angekündigt

Freitag, 30. Oktober, 2009

Ich behake mich immer noch ein wenig mit amazon.com, weil die mir statt der „thirtysomething“-DVD die fünfte Staffel von „House“ geschickt hatten und das replacement-shipment nicht auf die Reihe kriegen (immerhin ist der Kundenservice sehr freundlich und schnell — scheint sich aber gerne etwas in den Textbausteinen zu verhaspeln). Aber es ist schon mal gut zu wissen, dass gerade die zweite Staffel von „thirtysomething“ als Pre-Order im Produktlisting aufgetaucht ist. Im Moment ist sie noch mit $54 ausgezeichnet, aber ich denke mal, dass die auch wie Season 1 noch bis zum Verkaufsstart am 19. Januar 2010 auf $39 sinken wird. Damit bleibt ShoutFactory also mit dem Veröffentlichungen im Zeitplan, nach dem etwa alle sechs Monate eine weitere der insgesamt vier Staffeln der Serie erscheinen soll.

Hoffentlich bleibt der Dollarkurs bis dahin noch so „günstig“ 🙂 (Gegenwärtig pendelt er so bei 1,47).

Erster Eindruck IX: White Collar

Freitag, 30. Oktober, 2009

Auf dem kleinen USA Network lief in dieser Woche eine weitere Krimi-Serie an: „White Collar“ mit Tim DeKay als engagierter FBI-Ermittler Peter Burke, der sich ausgerechnet den verurteilten „con artist“ Neal Caffrey (Matthew Bomer, „Chuck“) als neuen Assistenten aussucht. Gemeinsam versuchen sie anderen „Edel-Gangstern“ auf die Schliche zu kommen, die besonders elaborate Raubzüge planen. Es geht also weniger um Mord und Totschlag wie in anderen Krimis, sondern dies ist eher eine Show im Stil von „Hustle“, „Ocean’s Eleven“ und „Leverage“ — nur eben aus der Sicht der FBI-Agenten. Der „gute“ Gangster Neal ist dabei ein überaus smarter und geschickter Typ, der andere Menschen schnell um den kleinen Finger wickeln kann und somit stehen ihm ganz andere Türen offen als dem in seinen Job investierten FBI-Ermittler Burke.

Dennoch konnte die Show in der Pilot-Episode mich nicht so recht überzeugen. Zwar recht nett und unterhaltsam inszeniert, wird es oftmals doch etwas mühselig mit der „suspension of disbelief“, vor allem wenn Neal innerhalb kürzester Zeit an Informationen kommt, die ihm der FBI-Agent mit nur minimalem Misstrauen glaubt und selbst wie ein dummer Schulbub aussieht. Viele Dinge laufen einfach zu glatt, Neal kann sich in kürzester Zeit ins Haus einer reichen Witwe hineinkomplimentieren — und dann sieht man seine Gastgeberin für den Rest der Episode nicht mehr. Das kleine bisschen Arc-Mystery um Neals verschwundene Freundin oder Burkes verzweifelte Suche nach einem Hochzeitstags-Geschenk für seine Ehefrau (Tiffani Thiessen) in der Pilotfolge sind auch nicht unbedingt sonderlich spannend.

Kurz: Ganz nett, aber etwas zu kitschig. Angesichts der niedrigen Produktionskosten aber erstaunlich gut im Vergleich zu den überproduzierten Hochglanzshows auf dem Mutter-Network NBC.

Allmählich drängt sich wohl wirklich die Frage auf, warum NBCUniversal nicht einfach mit der Programm-Kannibalisierung des kleinen Cable-Ablegers USA Network beginnt, um das Portfolio seines Sorgenkinds NBC aufzufrischen. Shows wie Monk, Psych und Burn Notice wären doch angesichts des optimalen Preis-/Leistungsverhältnis eine ideale Ergänzung zu der Low-Cost-Strategie à la „Jay Leno Show“. Und viel schlechter als die aufwändig (und teuer) produzierten Flops mit Namen wie „Trauma“ oder „Mercy“ würden die sicherlich auch nicht laufen.

Aber dazu wird es nicht kommen, zu groß ist das Risiko, dann am Ende auch noch mit einem ruinierten USA Network dazustehen. Und seit Ben Silverman bei NBC „gegangen wurde“, scheint man bei NBC zwar für diese Season erneut den vierten Platz in der Broadcast-Network-Hierarchie zu akzeptieren. Aber ich glaube, man wird nach dieser Season einen deutlichen Schlussstrich unter die Silverman-Ära ziehen. Die Affiliates sind schon arg mürrisch, weil ihre Einschaltquoten um 23 Uhr zum Teil um ein gutes Viertel zurückgegangen sind und das dürfte Mitte 2010 dann wohl auch das Ende für das Jay-Leno-Experiment bedeuten. „Southland“ hat man ja schon in spektakulärer Weise vor dem Start der zweiten Staffel abgesetzt (TNT ist wohl interessiert), „Trauma“ bekommt keine weitere Episoden-Order und wird nach 13 Folgen enden. Dafür darf vermutlich „Chuck“ bereits im Januar wieder ‚ran und insgesamt 19 Episoden produzieren. Dennoch sind aber jegliche Hoffnungen für eine weitere Staffel von „Chuck“ in 2011 deutlich verfrüht. Auch bei „Heroes“ deutet vieles auf ein Ende nach dieser Staffel hin.

Anders gesagt: Im Herbst 2010 dürfte bei NBC ein radikaler Neuanfang anstehen. Vielleicht sollte man sich mal ein Beispiel an den Shows auf „USA Network“ nehmen.

Castle: Space Cowboy

Dienstag, 27. Oktober, 2009

Das war ein geschickter und sehr gelungener Schachzug der „Castle“-Macher: Unter dem Vorwand einer Halloween-Storyline durfte Nathan Fillion nach vielen Jahren mal wieder ins „Firefly“-Kostüm schlüpfen. Und wenige Szenen später gab’s dann sogar noch einen „Buffy“-Namecheck. So gewinnt man endgültig die Herzen der Whedonverse-Fans und sorgt für Gesprächsstoff in den einschlägigen Webforen.

Das dürfte sich zwar nicht dramatisch auf die Einschaltquoten auswirken, aber man festigt so die Bindung zu den Hard-Core-Fans. So unspektakulär wie die Quoten von „Castle“ aussehen, kann die Show jedes kleines Stückchen PR und Word-of-Mouth gut gebrauchen. Aber auch abseits der „Firefly“-Anspielungen machte „Castle“ diese Woche erneut richtig viel Spaß.

Ich kann mich nur wiederholen: Das ist einfach eine wunderbar harmlose und „silly“ Procedural-Show mit einem jedesmal prächtig aufgelegten Hauptdarsteller. Manchmal schon fast zu unterhaltsam, so dass sie sich beim emotionalen Spagat zwischen locker-flockiger Flirterei und blutigem Mordfall-der-Woche gelegentlich etwas übernimmt. Aber dennoch ist „Castle“ ohne Zweifel mein mehr als zufriedenstellender „Life“-Lückenfüller.

Jetzt fehlt nur noch eine „The Hammer is my penis“-Dialogzeile zum vollen Whedon-BINGO.

Nettes Interview mit Paul Feig…

Dienstag, 27. Oktober, 2009

Nettes Interview mit Paul Feig („Freaks and Geeks“) auf austinist.com: http://bit.ly/1sOSWJ

Dollhouse: Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär

Montag, 26. Oktober, 2009

dollhouse-belonging-01Achjeh, warum zeigen die Dollhouse-Autoren denn bloß auch in Season 2 noch so selten, welch exzellentes Potential in dieser Show steckt? Ein großer Teil der bisherigen neuen Staffel war mal wieder eher aus der Kategorie „meh“. Aber ausgerechnet die eindeutig extrem low-budget produzierte Episode „Belonging“ demonstrierte (wie die Whiskey/Topher-Szenen in „Vows“) eindrucksvoll die Möglichkeiten der Show, wenn sie mal ein wenig in den Untiefen der Moralvorstellungen der Charaktere herumwühlt und Narben hinterlässt. „Dollhouse“ braucht definitiv keine aufreizend inszenierten Sex-Phantasien, um interessante und faszinierende Geschichten zu erzählen. Und es ist sicher auch kein Zufall, dass eine der besten Episoden der Serie mal wieder Eliza Dushku lediglich in einer untergeordneten Nebenrolle zeigte.

Jetzt ist „Dollhouse“ erst mal bis Anfang Dezember weg von den Bildschirmen, aber kommt dann mit neuem (und in gewisser Weise perfekten) Lead-In zurück: Sich selbst. FOX spult den Rest der Season in Doppelfolgen ab und man kann eigentlich nur noch hoffen, dass der Sender auch noch bis zum bitteren Quotenende durchhält und alle 13 Episoden ausstrahlt.

(500) Days of Summer

Sonntag, 25. Oktober, 2009

„This is a story of boy meets girl.“

Das Drehbuch eines Films vor dessen Kinostart zu lesen, ist oftmals nicht gerade die beste Idee. Man gönnt sich zwar beim Lesen ein kleines „Kino im Kopf“-Erlebnis, aber gleichzeitig beraubt man sich all der Überraschungselemente des Films und kann ihn später eigentlich gar nicht mehr unvoreingenommen genießen — kurz: Die typische Spoiler-Erfahrung eben. Dennoch war meine Neugier im Januar zu groß, als mir das Script zu „(500) Days of Summer“ von den beiden Jungautoren Scott Neustadter und Michael M. Weber in die Hände fiel. Damals war ich sehr begeistert von dem Script, welches dank einer originellen Story und einer ebenso ungewöhnlichen Erzählweise das typische und in den letzten Jahren schwer missbrauchte „Romantic Comedy“-Format ein wenig auf den Kopf stellte.

500-daysAber nachdem ich den Film nun endlich gesehen habe, bereue ich diesen Ausflug in die Spoiler-Welt eigentlich kaum noch, denn Regisseur Marc Webb hat die Seiten des Scripts in exzellenter Weise auf die Leinwand gebracht. „(500) Days of Summer“ ist eine wunderbare kleine Geschichte einer Beziehung zwischen zwei Menschen — keine Liebesgeschichte. Eine „RomCom“ auch für Männer, denn das ist keine Schokolade- und Klischee-triefende 08/15-Massenproduktion, sondern ein sorgsam erzählter und ehrlicher Film, der zeigt, dass es eben manchmal auch nicht klappt in einer Beziehung. Ein Film mit hohem Wiederseh-Potential — zumindest in meinen Augen eines der wertvollsten Prädikate für einen Film.

Tom (Joseph Gordon-Levitt) ist Grußkartendesigner, ein durchschnittlicher Mitt-Zwanziger in Los Angeles und glaubt fest daran, dass es sowas wie Schicksal gibt, dass man eines Tages die Richtige, die „große Liebe“ trifft. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass er diese Person in Summer (Zooey Deschanel) gefunden hat, die gerade erst nach Los Angeles umgezogen ist. Obwohl Summer keine seiner Hoffnungen über Schicksal und Liebe zu teilen scheint, entwickelt sich rasch eine kleine, aber intensive Romanze zwischen den beiden. Sie finden einige Gemeinsamkeiten (unter anderem ihre Verehrung der „The Smiths“) und zunächst scheint ihre Beziehung auch ganz nach Plan für richtig schöne romantische Love-Stories zu laufen. Doch schließlich wird Tom schmerzhaft klar, dass Summer nicht die gleichen Gefühle für ihn hat, wie er für sie.

500days_train
Zooey Deschanel kann eh nicht viel falsch machen, aber immerhin bietet „500 days“ ihr mal etwas mehr Spielraum für mehr als immer nur den gleichen emotionalen (wenn auch natürlich immer bezaubernden ;-)) Ausdruck. Doch Joseph Gordon-Levitt ist derjenige, der hier auf ganzer Linie überzeugt und den Charakter des hilflos über beide Ohren verliebten Romantikers mit einer faszinierenden Intensität und Glaubhaftigkeit spielt. Sein überragendes Zusammenspiel mit Zooey bringt erst richtiges Leben in diesen Film, umrahmt von den prächtigen Bildern von Los Angeles und einem überaus geschickt gewählten Soundtrack — möglicherweise der beste seit „Garden State“ hinsichtlich seiner Bedeutung für die Vermittlung der Emotionen im Film. Regisseur Marc Webb und Kameramann Eric Steelberg haben dazu viele visuell inspirierende Einstellungen gefunden, die eine Anschaffung des Films auf hochauflösender BluRay eine lohnenswerte Option erscheinen lassen, auch wenn „RomComs“ normalerweise nicht die Sorte Filme sind, bei denen ich für die Bildqualität tiefer in den Geldbeutel greife. Für eine Oscar-Nominierung für Cinematography dürfte es nicht reichen (aber vielleicht für „Original Screenplay“?).

500-days-of-summer-benchDie Parkbank bei „Angels Knoll“ in Los Angeles (W 4th St / Olive St) dürfte zukünftig ein beliebtes Foto-Motiv für L.A.-Touristen werden (jau, das hab ich hier nur ‚reingeschrieben, um mir irgendwo die Adresse zu merken ;-)).

Kurz: In jeglicher Hinsicht sehr zu empfehlen. Der Film läuft zur Zeit in den deutschen Kinos (mit den üblichen gewöhnungsbedürftigen Synchron-Stimmen, seufz). Die DVD/Blu-Ray erscheint am 22. Dezember in den USA, den Soundtrack gibt’s bereits im Laden (und auf Spotify mit drei Karaoke-Bonus-Tracks).

HIMYM: Lose the effing laugh track!

Mittwoch, 21. Oktober, 2009

Geht es nur mir so, oder hat CBS bei „How I Met Your Mother“ dieses Jahr die Lautstärke des Laugh Tracks um ein paar Punkte hochgedreht? Mit ist früher das dämliche Gelächter in dieser Show jedenfalls nicht so stark aufgefallen, ich hab ihn teilweise nicht mal wahrgenommen. Oder vielleicht stammt das Gelächter nun wirklich aus der Dose, während es früher zumindest noch bei einer Video-Vorführung der Show von einem echten Publikum aufgezeichnet wurde. Anyway, ich wünschte, die würden sich das „Sports Night“-Modell zum Vorbild nehmen und endlich auf den Mist verzichten. (Nein, die Erklärung, dass die Gags schlechter wurden, will ich nicht wahrhaben… )

Bei dieser Gelegenheit: Wurde nicht schon vor einigen Jahren ein Abgesang auf die Half-Hour-Comedy aufgeführt? Zumindest dieses Jahr ist die Qualität der neuen Comedies in meinen Augen recht gut (oder zumindest „relativ gut“ im Vergleich zu den fast durchweg enttäuschenden Dramen). Mit Modern Family, Cougar Town, Community, The Middle (und der Full-Hour-Comedy „Glee“) ist die Erfolgsausbeute zumindest bisher mal recht hoch.

Erste Eindrücke VIII: Stargate Universe, Defying Gravity

Mittwoch, 21. Oktober, 2009

SGU

Stargate Universe

Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich jemals ein großer Freund der „Stargate“-Serien war. Sicherlich, der Spielfilm war seinerzeit ein Must-See und die ersten Staffeln der darauf folgenden Serie habe ich noch mehr oder weniger regelmäßig gesehen, aber irgendwie konnte sie mich nie richtig begeistern. Trotz des angenehmen subtilen Humors in so mancher Folge war zu der Zeit des Serienstarts von „Stargate: SG-1“ die „Raumschiff-Serien“-Schublade mit „Deep Space Nine“, „Babylon 5“ und „Voyager“ in den späten 1990er Jahren auch einfach schon voll belegt. Von „Stargate: Atlantis“ habe ich nur die Pilotfolge gesehen und danach auch nicht weiter beachtet — ich weiß nur noch, dass ich den Beginn als extrem „cheesy“ empfand.

So hatte ich auch keinerlei Erwartungen an die neue Spin-Off-Produktion namens „Stargate Universe“, zudem die Prämisse (Raumschiff-Besatzung landet Millionen Lichtjahre entfernt in einem fremden Universum) unangenehme Erinnerungen an das „Voyager“-Abenteuer weckte. Ich bin eher aus einer Art „Chronisten-Pflicht“ an die Sache herangegangen. Aber nach den ersten paar Episoden bin ich durchaus positiv überrascht. „Stargate Universe“ ist ein deutlich erwachsenere Produktion als die ersten „Stargate: SG1“-Staffeln, die ich noch schwach in Erinnerung habe. Auch wenn vereinzelt eine humorige Note eingebaut wird (meist in Form von saloppen Sprüchen des nerdy Normalos und „Planet of the Apes“-Fans Eli Wallace (David Blue)), so ist der generelle Ton der Serie doch deutlich düsterer und nachdenklicher. Die Charaktere sehen sich gleich von Beginn mit dem Tod konfrontiert, ihre Situation auf dem fremden Raumschiff ist bedrückend und nicht so „kuschelig“ wie das der „Voyager“-Besatzung seinerzeit. Dadurch ergeben sich auch deutlich aggressivere Konflikte zwischen den Figuren, insbesondere im Zusammenspiel mit dem genialen, aber scheinbar verrückten Wissenschaftler Dr. Rush. Der Schotte Robert Carlyle überzeugt in dieser Rolle des aggressiven Eigenbrötlers, der sich unverstanden und von Idioten umgeben fühlt. Zumindest in den ersten Folgen gelingt der Show auch ein guter Mix zwischen „Überlebens-Problem / Planet der Woche“ und übergreifender Mystery-Rahmenhandlung. Unter anderem finde ich den Aspekt, dass die Serie in unserer Gegenwart und auch zuweilen auf der Erde spielt, einen recht interessanten Aspekt. Gelungen fand ich auch die gelegentlich kunstvoll gestaltete Inszenierung und Kameraführung, die der Serie in den Raumschiff-Szenen einen reizvollen visuellen Touch gibt. „Stargate Universe“ ist zwar kein neues „Firefly“, „Battlestar Galactica“ oder „Babylon 5“, aber ganz sicher auch kein neues „Voyager“. Bisher scheint es, als hätte sich die Show aus diesen Vorgängern und dem „Stargate“-Franchise ein paar gute Elemente herausgepickt und zu einer durchaus sehenswerten Show zusammengebaut — ohne allerdings das „Raumschiff-SciFi-Genre“ zu revolutionieren. Mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.

Defying Gravity

Die Erwähnung der bereits abgesetzten Sommer-Serie „Defying Gravity“ passt hier eigentlich auch gut ‚rein. Die multinationale Co-Produktion (u.a. Fox, BBC, ProSieben) lief zwar nur acht Wochen in den USA, aber sie wird ihren kompletten 13-Episoden-Lauf zumindest in Kanada vollenden können und wird wohl auch in Großbritannien demnächst ausgestrahlt. Auch wenn Gerüchte bereits darüber berichten, dass die Sets teilweise abgerissen oder in „Stargate Universe“ weiterverwendet wurden, ist es zumindest derzeit nach meinem Wissen noch nicht sicher, ob die Serie nicht doch noch für eine zweite Staffel zurückkehren könnte (es ist nach dem Quoten-Flop in den USA aber recht unwahrscheinlich).

„Defying Gravity“ spielt im Jahre 2052, als eine achtköpfige Raumschiffbesatzung eine mehrjährige Reise durch unser Sonnensystem antritt und ihre Erlebnisse dabei wie in einer Reality-Show für die Erdbevölkerung dokumentiert werden. Romantische Verwicklungen der Besatzung untereinander und ein mysteriöses Element, das die Raumfahrer beeinflusst, sorgen für die notwendige Spannung. „Defying Gravity“ hat einen sehr betonten „mystischen“ Touch, der vor allem leichte Anleihen am Stil und Konzept von Kubrick/Clarkes „2001“ nimmt, kombiniert mit Elementen einer Beziehungs-Soap (ist nicht so schlimm wie es sich vielleicht anhört ;-)). Die Serie hat eine spannende und ansprechende „Mystery in Space“-Atmosphäre, die zwar nicht unbedingt radikales Neuland beschreitet, aber ähnlich wie „Stargate Universe“ im Gesamtpaket überzeugen kann. Ich habe bisher erst ein paar Folgen gesehen, aber die weckten durchaus mein Interesse und ich werde sicherlich noch weiterschauen — nicht nur wegen Laura Harris („Dead Like Me“).

Erste Eindrücke VII: Hank, Trauma, Three Rivers

Dienstag, 6. Oktober, 2009

Hank
Achje, was ist denn nur aus der guten alten Sitcom geworden? Und warum wartet Kelsey Grammer nicht auf eine vernünftige neue Rolle und spielt stattdessen immer wieder eine „Frasier“-Variation? Finanziell dürfte es ihm wohl kaum schlecht gehen nachdem er mal über 1.1 Millionen Dollar pro „Fraiser“-Episode kassierte und mit seiner Grammnet Produktionsfirma einige Langläufer-Serien wie „Medium“ und „The Game“ auf die Beine gestellt hat. Aber offensichtlich wollte er auch nach dem letzten Flop „Back to You“ den Tod der klassischen Sitcom nicht einsehen und konnte eine neue Show mit sich selbst als Hauptdarsteller (und Produzent) bei ABC unterbringen. Dort spielt er einen ehemals gut verdienenden Business-Typ, der durch die Finanzkrise seinen Job verloren hat und nun mit seiner Familie zurück aufs Land ziehen muss. „Hank“ ist wie Sitcom-Malen-nach-Zahlen, vorhersehbar und mit einschläfernden Punchlines. Ich erwische mich bei dem Wunsch, dass diese Show hoffentlich möglichst schnell abgesetzt sei, damit Jordan Hinson wieder zurück nach „Eureka“ kann.

Three Rivers
Der Name „Three Rivers“ weckt immer Erinnerungen an den fiktiven Wohnort der Familie Chase aus „My So-Called Life“, die eben in diesem vermeintlichen Vorort von Pittsburgh lebte (in Wirklichkeit stand das Haus in Pasadena), an dem die Allegheny- und Monongahela-Flüsse zusammentreffen, um den Ohio River zu bilden. Die neue CBS-Serie „Three Rivers“ soll auch in Pittsburgh spielen, wird mittlerweile ebenfalls in Los Angeles produziert, hat aber sonst keinerlei Gemeinsamkeiten mit einer sehenswerten Serie. „Three Rivers“ ist eine regelrecht „klassische“ Krankenhaus-Serie aus dem modernen CSI- und House-inspirierten Lehrbuch, perfekt zugeschnitten für das Prozedural-verwöhnte CBS-Publikum. Im Mittelpunkt steht ein hochmodernes Transplantations-Forschungs-Krankenhaus mit vielen herzergreifenden und/oder dramatisch-komplizierten Fällen und SciFi-inspirierten Bildschirmen an jeder Ecke — beleuchtet werden in der Serie jeweils die Blickwinkel von Organspender, -Empfänger und Ärzten. Dazu noch ein paar allgemeine rätselhafte Krankheitsfälle und fertig ist das wenig überzeugende 08/15-Krankenhausdrama.

Trauma
Und noch eine Ärzte-Serie mit dynamischen Figuren, die unbedingt das „emergency room“ des nächsten Jahrzehnts sein wollen, aber sich am Ende doch meist nur durch Szenen voller Pathos schleppen. Viel, viel Action, reichlich Drama, aber auch unzählige vorhersehbare Krankenhaus-Plattitüden. Ich hatte mich anfangs schon etwas über den netten Zeitsprung gefreut, der zumindest mal mal etwas Variation in den üblichen „Dies ist der ganz normale Notarzt-Alltag“-Rituals versprach. Aber das entpuppte sich dann nur wieder als ein weiteres lahmes Vehikel, um noch mehr Melodrama und übertrieben emotionale Charaktere auf den Schirm zu bringen. Vielleicht ganz nett für Fans von „Alarm für Cobra 11“-Action-Crashes, aber der Rest grenzt schon ans Unerträgliche. Immerhin noch einen viertel Fleißpunkt für die Tatsache, dass die Show in San Francisco spielt und nicht mit sehenswerten Establishing Shots geizte.

Den Eintrag könnte man auch „letzte Eindrücke“ nennen, denn keine dieser Shows wird von mir eine zweite Chance bekommen. Insofern passen die drei Serien wirklich gut zusammen, sie sind traurige Beispiele, wie viele heutige amerikanische TV-Produkte oftmals zu formelhaften und „strömungslinien-optimierten“ Baukasten-Produktionen mutiert sind. Das ist alles nur beliebiges Nebenbei-TV für die unreflektierte Berieselung am Abend — so prickelnd wie die Modellierung von Geschäftsprozessen. Da werden bewährte Erfolgsrezepte der Vergangenheit leicht modifiziert und mit ein paar Millionen Dollar aufgehübscht, aber am Ende ist es dann wieder „same old, same old“. Bloß kein Risiko eingehen — aus unternehmerischer Sicht sicherlich verständlich. Aus der Perspektive des Zuschauers aber enttäuschend.

Update: Kurzes Statement zu „The Middle“ in den Kommentaren.

 

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