Songsuche 2.0
Donnerstag, 29. März, 2007Was würde man heutzutage bloß ohne das WWW anfangen? Da hört man in einer „Grey’s Anatomy“-Episode (die nüchtern betrachtet im wesentlichen mal wieder eher blargh war, aber das ist ja eine Grundbedingung für guilty pleasure) im fernen Hintergrund einen Song, rauft sich endlos die Haare, weil man natürlich wegen des Szenen-Dialogs keine Lyrics verstanden hat und dann steht man da. Wo hat man den Song schon mal gehört, wieso erscheint der so vertraut? Ja, man wird halt auch nicht jünger, die grauen Zellen lassen nach.
Aber schau mal einer guck, da gibt es eine praktische Website namens Tunefind und da werden alle Songinformationen aktueller Serienepisoden von eifrigen Sammlern zusammengetragen. Wenige Klicks weiter macht es auch im Hirn „klick“, sobald man unter den aufgeführten Liedern der gesuchten Episode auch Koop mit „Come to Me“ findet. Bingo! Natürlich gibt es da auch gleich einen praktischen Link zum Kauf bei iTunes. Dann weiter mit der Information zu radioparadise.com, wo man seine Vermutung bestätigt findet, dass man den Song dort schon mal gehört haben muss. Via Google dann die Links zum Musikvideo auf der Homepage der schwedischen Band und auf youtube.com. Auf der offiziellen MySpace-Website anschließend weitere Songs der Gruppe angehört. Dann auf zu Pandora und Last.fm, um ähnliche Songs zu finden.
Nächstes Problem: Wie kriege ich die Melodie jetzt wieder aus den Gehörgängen ‚raus? Mal sehen, ob ich einen Ohrwurmentferner auf ebay finde…
Seitdem ich kaum noch Musikfernsehen à la MTV & Co. beim „gelegentlichen Vorbeizappen“ schaue, entgehen mir nicht nur all die debilen „Pimp my Dingsbums“-Shows und Klingelton-Abos, sondern leider auch solche Musikvideo-Kleinode wie das neue surreale Werk der Cardigans zu
Juhuu, ich habe endlich wieder „Out of Time“ von R.E.M. im Schrank stehen. Irgendwann in den Neunzigern hatte ich es mal verliehen und nie wieder zurückbekommen (dafür habe ich aber auch „Insomnia“ von Stephen King behalten ;-)). Mann, was war das ein geniales Album — von Anfang bis Ende. „Out of Time“ stammt in meinen Augen aus der „besten“ Phase von R.E.M. Anfang der Neunziger, gemeinsam mit „Automatic for the People“ und „Monster“. Damit schafften sie ja seinerzeit auch den Durchbruch in den „Mainstream“. Die Platte hab‘ ich echt vermisst.

Der aus der Vorentscheidung des 51. Eurovision Song Contest erkennbare Trend lautet: Techno-Beats mit kraftvollen und peppigen Sounds sowie aufwändigen Choreographien — und/oder die Gruppe muss aus dem ehemaligen Ostblock kommen. Die Ukranie mit ihrer „Shakira“-Kopie ist das klassische Beispiel dafür. Etwas ruhigere Songs werden es da sehr schwer haben, selbst die Franzosen haben das wohl erkannt und bringen einen für ihre Verhältnisse etwas schnelleren Song ins Rennen (aber ebenfalls aussichtslos).