Archiv der Kategorie 'Entertainment'


Der Stoff aus dem Alpträume sind….

Sonntag, 4. April, 2010

Unsere Generation wurde im Kindesalter in der Muppet-Show noch mit solchen bizarren Vorführungen irritiert und für den Rest des Lebens gezeichnet:

Heutzutage werden die Kiddies immerhin mit kuscheligen und singenden Monstern konfrontiert:

In diesem Sinne: Frohes Osterhasen-Verzehren!

sabify 2010.02 & 2010.03

Samstag, 3. April, 2010

Eben war noch Weihnachten, nun ist schon Ostern. In den letzten Wochen kam ich mir zuweilen vor wie der Protagonist in einer Zeitraffer-Filmsequenz. Beruflich habe ich innerhalb von einem Monat knapp fünftausend Kilometer mit der Bahn zurückgelegt (bestenfalls die Hälfte davon pünktlich) — das lässt immerhin viel Zeit zum Musik-Hören (gepriesen sei Spotify für den Offline-Modus auf Android).

Allerdings hatte ich verpeilt, wie üblich meine Februar-Playlist für die Nachwelt zu dokumentieren und so wird sie halt nun gemeinsam mit der März-Liste vorgestellt. Eigentlich hatte ich gehofft, dass Spotify allmählich auch für Nutzer in Deutschland zu bekommen wäre, aber bei heise war neulich zu lesen, dass die GEMA dem „All you can eat“-Modell der Spotify-Macher ablehnend gegenübersteht (quelle surprise!). Also werden die meisten von euch die Playlists hier eh nicht bei Spotify aufrufen können.

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"Castle" für dritte Staffel verlängert

Freitag, 2. April, 2010

Na, das ist doch mal eine wirklich gute Nachricht: Eine der wenigen Crime-Prozedurals, die ich überhaupt noch schaue, wurde vorzeitig für eine weitere Staffel (mit vollen 22 Episoden) verlängert. Nathan Fillion wird uns also auch im kommenden Jahr als Quasi-Enkelsohn von „Murder, She Wrote“ beglücken. Sicher war am zunehmenden Quotenerfolg auch ABCs Hit „Dancing with the Stars“ nicht ganz unschuldig, aber die Show selbst hat sich nach den etwas holprigen ersten Folgen der ersten Staffel zu einem souveränen Selbstläufer entwickelt. Fillion ist zwar immer noch die unbestrittene Hauptattraktion, aber insbesondere Co-Star Stana Katic (aka Kate Beckett) hat merklich aufgeholt und füllt die Rolle des Flirt-Sparring-Partners inzwischen weitaus selbstbewusster. Die Show ist ein perfekter Vertreter des „Crimedy“-Formats.

Neulich waren übrigens in einer „Castle“-Episode mit dem wunderbaren Titel „The Mistress Always Spanks Twice“ zwei altbekannte TV-Teenstars zu sehen. Aus der Rubrik „What Are They Doing Now“ präsentiere ich hier also „Lane Kim“ („Gilmore Girls“, Keiko Agena) und „Brian Krakow“ (MSCL, Devon Gummersall) als Verdächtige in einem Mordfall. Kleines Stückchen Trivia am Rande: Keiko ist fünf Jahre älter(!) als Devon.

Die Serie läuft mittlerweile auch in Deutschland, immer samstags um 20.15 Uhr auf Kabel 1.

Parenthood (2010)

Samstag, 27. März, 2010

Nach vier Episoden ist es wohl mal an der Zeit, der neuen NBC-Dramaserie „Parenthood“ ein paar Worte zu widmen. Ursprünglich bereits als NBC-Lebensretter für den vergangenen Herbst geplant, verzögerte sich der Start schließlich in die post-olympische Midseason 2010. Grund dafür war die Krebs-Erkrankung von Maura Tierney („ER“), die dadurch auch leider aus der Produktion ausscheiden musste und durch die von mir nicht minder geschätzte Lauren Graham („Gilmore Girls“) ersetzt wurde.

Neben dem erstklassigen Ensemble-Cast mit weiterer TV-Serien-Prominenz wie Peter Krause, Monica Potter, Craig T Nelson und Erika Christensen war es vor allem ein anderer Name, der diese Neuauflage eines 20 Jahre alten Konzeptes zu einem Must-See-Event machte: Jason Katims. Der Autor hatte sein Handwerkszeug bei „My So-Called Life“ gelernt, bei „Roswell“ und „Boston Public“ verfeinert und schließlich mit dem leider kaum wahrgenommenen „Friday Night Lights“ sein erstes Meisterstück abgeliefert.

Die Story schien auch besonders gut zu den Stärken Katims‘ zu passen: Ein Drama um eine normale amerikanische Multi-Generationen-Familie, mit alltäglichen Geschichten rund um Beziehungen, das Erwachsensein (und -werden) und den Stress (und die Freuden) einer großen, bunten Familie. Als großer Verehrer von Katims‘ einzigartig echt wirkenden Porträts der Taylor-Familie in „Friday Night Lights“ erwartete ich wohl nicht weniger als das „thirtysomething“ unserer Zeit.

Nach den ersten Folgen ist aber noch nicht klar abzusehen, ob die Serie meinen großen Erwartungen gerecht wird. Die Ähnlichkeiten liegen inhaltlich vor allem in der Nähe zu „Brothers & Sisters“, mit einem Touch von „Once & Again“ und „Modern Family“ — in allen Fällen aber auch keine schlechte Verwandtschaft im TV-Land.

In meinen Augen liefert „Parenthood“ im Moment jedoch noch ein etwas uneinheitliches Bild. Viele Charaktere und Storyelemente der Serie sind großartig und erinnern an das authentische Bild von Coach Taylor und seiner FNL-Familie. An erster Stelle sei hier die Familie von Adam Braverman (Peter Krause) genannt, die gerade mit der dramatischen Asberger-Diagnose ihres Sohnes konfrontiert wurde. Die verzweifelt-überforderten Reaktionen des Elternpaars auf die sich allmählich bestätigende Diagnose sind fantastisches und niveauvolles Familiendrama, das auch langsam die Erinnerungen an „Nate Fisher“ und „Casey McCall“ beim Zuschauer verblassen lässt.

Für kleine Comedy-Auflockerungen darf in der Regel die arbeitslose Sarah Braverman (Lauren Graham) mit ihren beiden Teenager-Kindern Amber und Drew herhalten. Sie ist nach dem Scheitern ihrer Ehe gerade wieder bei ihren Eltern eingezogen und versucht nun wieder auf eigene finanzielle Beine zu kommen, ohne gleichzeitig von ihren pubertierenden Kiddies gelyncht zu werden. Sarah ist leider zur Zeit eigentlich nur „Lorelai Gilmore 2.0“ mit weniger strebsamen Nachwuchs und man erwischt sich recht oft bei der Vorstellung von Maura Tierney in dieser Rolle. Dennoch ist Lauren Graham sicherlich eine exzellente Alternativ-Besetzung für diese ehrgeizige, aber frustrierte Mutter und ich bin gespannt auf ihre weitere Entwicklung.

Auf der anderen Seite gibt es aber leider auch in jeder Folge noch einige „cringe-worthy“ Momente, bei denen Katims & Co. wohl auch zu sehr Zugeständnisse an den „Durchschnittszuschauer“ in die Serie einflechten mussten. Da fallen vor allem die Plots rund um Julia Braverman-Graham (Erika Christensen) und ihrem Mann Joel (Sam Jaeger) ein. Julia versucht verzweifelt (und für den eventuellen langsamen Zuschauer auch immer schön ausführlich in Dialoge gepackt), die gegensätzlichen Interessen Karrierefrau und Mutter unter einen Hut zu bringen, doch stolpert dabei von einem (u.a. aus „Brothers & Sisters“) vertrauten Soap-Klischee ins nächste.

Und dann ist da der ewige Möchtegern-Junggeselle Crosby (Dax Shepard), der sich immer noch gegen eine Verlobung mit seiner langjährigen Freundin sträubt, aber plötzlich entdeckt, dass er einen fünfjährigen Sohn aus einer früheren Beziehung hat. Es ist bezaubernd anzusehen, wie Crosby allmählich realisiert, dass er reif für eine solche ernste Vater-Rolle ist und auch eine neue Wertschätzung für seine eigenen Eltern aufbringt. Doch seine Weigerung, seiner aktuellen Beinahe-Verlobten von dem Kind zu erzählen, und die daraus folgenden Heimlichkeitsverrenkungen sind wieder altbekannte Seifenoper-Konstrukte.

Dass die Familie ferner zum Ende jeder Folge in trauter Einsamkeit entweder zum Familien-Essen, Ballspiel oder Schwimmen zusammenkommt, ist zwar jedes Mal ein großer emotionaler Moment, wirkt aber schon beim zweiten Mal angesichts der Größe der Familie und der vermutlich vollgepackten Terminpläne zu unrealistisch.

Es ist also noch nicht alles „rund“ bei „Parenthood“. Die Show muss sich und ihren Ton erst noch finden und — ganz wichtig — den einzelnen Charakteren mehr Raum zum Atmen und Entwickeln geben. Fünf oder mehr Storyfäden in eine einzelne 42-Minuten-Episode zu packen ist einfach zu viel — aber zu Beginn einer neuen Show mit einem derart großen Ensemble auch ohne Alternative. Vielleicht muss sich die Show auch noch ein wenig mehr von der alten „Parenthood“-Vorlage emanzipieren. Gigantisches Potential liegt auf jeden Fall in jedem einzelnen Aspekt der Show und von meiner „Must-See“-Klassifizierung werde ich auch so schnell nicht abrücken. Ich bin mir sicher, früher oder später werden Episoden kommen, die über die komplette Länge und nicht nur in einzelnen Abschnitten in die „Mind Blowing“-Kategorie fallen.

Ob „Parenthood“ zu einem TV-Erfolg und ein wichtiger und langfristiger Grundstein für zukünftige „Quality Programming“ von NBC in der 22Uhr-Schiene wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Die Quoten sind mit 7 Millionen Zuschauern und einem 2.8-Rating recht solide, aber erst nächste Woche bekommt sie mit neuen Folgen von „V“ und „The Good Wife“ wieder ernsthaftere Konkurrenz.

Man muss nur lange genug warten…

Samstag, 6. März, 2010

Meine Güte, zehn Jahre!

Das ist zwar nicht die verstrichene Zeit seit meinem letzten Posting, auch wenn es sich so anfühlt. Nein, so lange ist es schon her, dass ich auf einer Mailing-Liste (für die Jüngeren: das waren die Blogs/Twitter der 90er) zur US-Serie „The Practice“ angemeldet war. Leider scheint’s die Liste nicht mehr zu geben — oder ich kann sie nicht mehr finden. AFAIR war sie eine Art Spin-Off-Liste der (inzwischen leider auch gelöschten, soviel zum Thema Langzeitarchivierung) legendären AllyDE-Liste. Good times.

Damals liefen nämlich gerade die ersten Staffeln von David E. Kelleys Juristendrama „The Practice – Die Anwälte“ werktäglich um 12 Uhr mittags(!) als halbe Deutschlandpremiere auf ProSieben und prägten wochenlang meinen abendlichen Video-/Fernsehkonsum. Doch nach vier Staffeln war plötzlich Ruhe, Pro7 organisierte den Programm-Mittag um, hatte auch keine weiteren Folgen von „Practice“ auf Lager und zeigte sich von Protest-Mails gewohnt unbeeindruckt. Nun schreiben wir 2010 und da meldet das Fernsehlexikon, dass P7-Schwestersender Kabel 1 nun tatsächlich die finale Staffel ausstrahlt (und die Staffeln dazwischen einfach auslässt). Diese letzte Staffel von „The Practice“ war seinerzeit ein Versuch, der in den USA quotenmäßig dahin siechenden Serie mit neuem Cast eine Kostensparkur zu verordnen und so zumindest noch ein kurzfristiges Weiterleben zu sichern. Im Endeffekt mutierte diese Staffel dann zum Ausgangspunkt für die spätere Spin-Off-Produktion „Boston Legal“, die mittlerweile ja auch schon ihren höchst erfolgreichen Lauf in Deutschland beendet hat. Die nun nach so vielen Jahren eingeschobene Ausstrahlung dürfte somit weniger die ergrauten „The Practice“-Fans im Visier haben, sondern sich eher an die „Boston Legal“-Zielgruppe wenden.

Immerhin: Jetzt dürfte es also etwa nur noch fünf Jahre dauern, bis wir die restlichen Staffeln von „Felicity“ im deutschen TV zu sehen bekommen 😉

Bei weitem nicht so lang war die unfreiwillige Olympia-Pause, die viele US-Serien in den letzten Wochen einlegten (waha, heute bin ich der Champ der gepflegten Überleitung!). So langsam geht’s wieder los, unter anderem mit dem Serienstart des langerwarteten Remake von „Parenthood“ von Jason Katims („MSCL“, „Friday Night Lights“). Die Pilot-Episode war auch recht solide, eine Mischung aus „Brothers & Sisters“, „Once & Again“ und „Modern Family“ sowie einem Touch „Gilmore Girls“ (letzteres eigentlich nur wegen der bezaubernden Lauren Graham).
Die Folge kam vor allem in den letzten zehn Minuten an die hohen Erwartungen heran und lässt Hoffnung für die weitere Entwicklung. Eigentlich mache ich mir aber bei Katims keine Sorgen. Gewöhnungsbedürftig ist es jetzt am Beginn jedoch, sich als Zuschauer bei all den bekannten Gesichter von den vorherigen Rollen zu trennen. Für mich wird da wohl noch eine ganze Zeit lang Nate Fischer neben Lorelai Gilmore stehen. Warum bei Hulus „Best in Show“-Abstimmung „Parenthood“ zur Zeit noch hinter „Human Target“ liegt, kann ich mir rein gar nicht erklären.

Auch nicht erklären kann ich mir, warum „Skins“ dieses Jahr so heftig zwischen langweiliger Klischeeverwurstung und überraschend emotionalen Charakterdrama oszilliert. Die Show ist vor allem dann gut, wenn sie in tiefe, dunkle Backstories eintaucht. „Thomas“ war uninteressant, „Emily“ herausfordernd, „Cook“ großartig, „Katie“ fürchterlich und „Freddie“ simpel, aber ergreifend. Manchmal habe ich das Gefühl, die Show will eigentlich nur düster-dramatisch-emotionale Momente in Kino-Format mit fulminanter Musik inszenieren und überbrückt den Rest irgendwie mit Füllmaterial. Naja, solange die Produzenten solch ein gutes Händchen mit dem Soundtrack haben, der viele inhaltliche Schwächen überdecken kann, will ich mich mal noch nicht zu laut beschweren. Eigentlich jede Woche findet sich mindestens ein Song, bei dem ich gleich ein „Instant Replay“ machen muss, zuletzt bspw. das gefühlvolle „Honest“ von den eigentlich sonst viel forscher auftretenden „Band of Skulls“.

Apropos Playlist, als hätte ich dank ständigem Pendeln zwischen Saarbrücken und Zürich eh nicht schon zu wenig Zeit zum TV-Konsum, hat mich nun auch noch „Unser Star für Oslo“ in seinen Bann gezogen. Ihr könnt mich übrigens (wie wohl auch den größten Teil der Zuschauer) in der Lena-Fan-Kategorie einsortieren, thankyouverymuch. Sie kann zwar nicht so sauber singen wie die anderen, aber es macht einfach Spaß, diesem kleinen Björk-NoraTschirner-Mashup-Energiebündel auf der Bühne zuzusehen. Ihre Songauswahl ist erfrischend unkonventionell und obwohl ich die Tracks von Paolo Nutini und Adele schon kannte, habe ich sie erst durch ihre Performance „neu entdeckt“. Sie würde zwar in Oslo nicht gewinnen (ebensowenig wie die anderen Kandidaten), aber ein frecher und unbekümmerter Auftritt, der die ESC-Veranstaltung unterhaltsamer macht, wäre es auf jeden Fall. Und man müsste sich nicht schämen, für Deutschland mitzufiebern.

Zurück zum Thema Serien: Als ich neulich meine Festplatten aufräumte, erwies sich dieses Tool als sehr nützlich: FileBot. Auch andere TV-Serien-Fans mit einer Aufräum-OCD könnten daran ihre Freude haben.

Auch daran hatte ich meine Freude: (nene, diese Überleitung tut selbst mir weh ;-)). NBC hat in den letzten Tagen den kompletten Comedy-Block mit „Community“, „The Office“, „Parks“, „30 Rock“ für jeweils eine weitere Staffel verlängert. Bei „The Office“ und „30 Rock“ sollten sie aber dann langsam mal ans Aufhören denken, insbesondere „The Office“ hat sich mitlerweile weit weg von früheren Höhepunkten entfernt. Vielleicht bekommt die Show durch Cecelia Marie Halpert nun noch mal etwas mehr Schwung, aber die Haifische schwimmen schon sehr nah am Fonz.

Und schließlich als Rauswerfer noch ein bezauberndes, kleines „Hurley“-Tribute-Mashup aus dem Web, weil ich zu „Lost“ nix geschrieben habe (Mein Eindruck bisher lässt sich mit den Worten „unverändert hohe Erwartungshaltung“ zusammenfassen):

Jimmy Fallon is "LATE"

Samstag, 13. Februar, 2010

Der arme Jimmy Fallon und seine „Late Night“-Produktion muss zur Zeit ohne jegliches funktionierendes Lead-In auskommen, da bekanntermaßen die Leno-Show abgesetzt wurde und die Ex-O’Brien-„Tonight“-Show nur Wiederholungen zeigt. Das bringt der Konkurrenz natürlich immensen Aufwind, so zelebriert die Presseabteilung von CBS die Rekord-Quoten von Letterman und Ferguson. Bevor sich nun aber auch Jimmy Fallon in die Olympia-Pause verabschiedete, legte er diese Woche den ersten Teil einer durchaus amüsanten „LOST“-Parodie vor:

http://www.latenightwithjimmyfallon.com

The Legend of the Mustache

Donnerstag, 11. Februar, 2010

Stell Dir vor, es sind February-Sweeps und keiner merkt’s. Früher wurden zu dieser Zeit die „big guns“ ausgepackt, dieses Jahr hält irgendwie jeder den Atem an und wartet auf Olympia. So hat sich „Lost“ nach einer zumindest soliden Season-Eröffnung plötzlich wieder an alten, eigentlich längst vergessenen Langeweile-Unarten orientiert. Hoffentlich war’s nur ein Ausrutscher in dieser finalen Staffel. Auch „Chuck“, „The Office“, „30 Rock“ und „Big Bang Theory“ hatten schon mal bessere Tage gesehen.

„Dollhouse“ endete mit einem guten Finale, das der Serie einen würdigen Schlusspunkt setzte. Kein offenes Ende, keine Notwendigkeit für Spin-Offs oder Comics — einfach zur Abwechslung mal ein abgeschlossenes Kapitel im „Whedonverse“. Und zur Überraschung aller Beteiligten wurden tatsächlich alle 13 Episoden der zweiten Staffel ausgestrahlt — FOX kann also doch Wort halten.

Kein so versöhnliches Ende gibt es wohl für „Better Off Ted“ und „Scrubs 2.0“ : Derzeit erscheint es wahrscheinlicher, dass man die finalen Episoden dieser Serien erst auf DVD zu sehen bekommt. Im Falle von „Better Off Ted“ ohne jeden Zweifel eine Anschaffung wert, bei „Scrubs 2.0“ würde ich da schon länger zögern. Die Charaktere fanden zwar zuletzt endlich ihre Souveränität ohne nervende J.D.-Altlasten und die Show hätte sicherlich auch eine Verlängerung verdient, aber richtiges „Must-See-TV“ wie die ersten Staffeln von „Scrubs“ war’s nicht.

Bei den neuen Shows sind „Caprica“ und „Life Unexpected“ auch nach drei bis vier Episoden immer noch in einem seltsamen Limbo-Status: Schatten und Licht halten sich verblüffend ausgeglichen die Waage. „Caprica“ überzeugt vor allem wegen dem auf dem Papier sicherlich absurd klingenden Inszenierungskniff, der die 0.1-Version der Cylons kurzerhand mit einem menschlichen Teenager kreuzt. Aber selbst das Gimmick der Anwesenheit des jungen Bill Adama kann mich nicht richtig überzeugen, zu wenig interessant sind ein Großteil der Charaktere und Geschichten. Aber es ist Potential da, jede Woche muss sich die Show jedoch neu beweisen.

„Life Unexpected“ appelliert natürlich vor allem an den WB-Oldtimer, der sich darüber freut, wieder die gute alte „Gilmore-Girls-Felicity-Dawson’s-Creek“-Atmosphäre zu entdecken. Aber leider stolpert auch diese Show — wie es wohl zum WB-Stil passt — öfters in allzu ausgetretene Story-Klischees (die komplette zweite Episode war Murks, die dritte aber wieder deutlich besser). Auch hier ist einfach noch kein abschließendes Urteil möglich.

Von der vierten Staffel „Skins“ wurden erst zwei Episoden ausgestrahlt, aber auch hier stehen die Zeichen auf „ugh“. Vielleicht sind diese Charaktere und das Storyprinzip jetzt wirklich endgültig ausgereizt oder die Show braucht noch etwas mehr Anlaufzeit in dieser Season.

So lautet das Fazit wohl im Moment nur: Warten auf März und „Parenthood“. (Aber wenn man sich dermaßen auf etwas freut… 😮 ).

Zwischendurch noch ein kleiner Surftipp: Ein längjähriger Programmplaner für FOX (und früher NBC) war schon seit einiger Zeit als „Masked Scheduler“ auf Twitter unterwegs, nun hat er auch ein Blog mit längeren Postings. Seine Beiträge sind immer recht lesenswert für Leute, die sich etwas für das TV-Business interessieren, insbesondere wenn er ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert und beispielsweise von der Scheduling-Genese des „Must-See“-Donnerstag in den 1990ern auf NBC erzählt. Natürlich sind seine Postings recht positiv, wenn es um seinen gegenwärtigen Arbeitgeber FOX geht, aber er bemüht sich auch zuweilen um einen halbwegs neutralen Standpunkt (so zum Beispiel wenn er „Wonderfalls“ als eine der großen verpassten Chancen von FOX nennt). Er schreibt zwar unter einem Pseudonym, aber falls es jemanden interessiert, ist sein Name über eine Google-Recherche recht einfach herauszufinden.

Abschließend ein Lob an die NBC-Promoabteilung, die offenbar noch nicht eingespart wurde, wie der nachfolgende Clip beweist.

Außerdem gibt’s auch noch „April The Intern“ sowie „Ladies Man„.

My Life as Liz

Mittwoch, 27. Januar, 2010

lifeasliz_crWeil’s für einen Tweet zu lang ist, stattdessen hier ein schneller Hinweis auf die neue MTV-Teen-Mockumentary „My Life as Liz“, die seit drei Wochen auf dem amerikanischen MTV läuft (aber auch in Europa –noch– über die US-MTV-Homepage abrufbar ist). In der neunteiligen Serie geht es um die 16jährige Liz Lee, die sich in ihrem Senior-High-School-Year befindet und eine klassische Außenseiterin ist. Ihre besten Freunde sind Nerds und Geeks, ihre „natürlichen Feinde“ im Schul-Ökosystem sind selbstverständlich die „dummen blonden Cheerleaders“.

Die Show stammt vom gleichen Team wie die MTV-Reality-Produktion „The Paper“ vor zwei Jahren und ist vom Stil auch sehr ähnlich. Diesmal liegt der Schwerpunkt aber noch deutlicher auf einem „Mockumentary“-Format, ist noch stärker „gescripted“, auch wenn die Story angeblich auf echten früheren Erlebnissen der Protagonistin in ihrem finalen Highschool-Jahr basieren.

Aber inwieweit die Show und ihre Darsteller nun „echt“ sind oder nicht, sei mal dahingestellt — was mich (wie schon bei „The Paper“) überrascht, ist der durchaus amüsante und frische Stil der Show, der zuweilen wie eine moderne Real-Life-Version von „Daria“ (die späteren Staffeln), gemixt mit etwas „Heathers“ und „My So-Called Life“ daherkommt. Klar, da sind auch die reichlich überzeichneten High-School-Klischees und -Stereotypen. Aber das Mokumentary-Format und die authentisch wirkende Hauptdarstellerin samt unterhaltsamen Voice-Overs geben der Show den unverkrampften Touch des YouTube-Zeitalters jenseits der typischen GossipGirl/BH90210-Settings. Ideal für den kleinen Serienhunger zwischendurch. Wer Spaß an „The Paper“ hatte, sollte auch hier mal reinschauen.

Update: Jay Leno als neuer/alter Host der "Tonight Show"

Freitag, 15. Januar, 2010

Update 21.1.10: Nach tagelangem Gerangel ist es seit wenigen Minuten endlich offiziell: Conan O’Brien verlässt die „Tonight Show“ und NBC. Jay Leno erhält das „Tonight Show“-Franchise und den 23:35 Uhr-Sendeplatz ab März zurück. Conans letzte Show findet am morgigen Freitag statt. Berichtet wird, dass Conan etwa 32 Millionen $ Abfindung bekommt, seine Crew weitere ca. 12 Mio $ und angeblich 4.5 Mio $ für den Executive Producer Jeff Ross. Ferner darf er bis September 2010 keine Show bei einem Konkurrenzsender starten und in nächster Zeit keine Medieninterviews zu dem NBC-Deal geben.

Zuletzt war auch zu lesen gewesen, dass NBCs Entscheidung gegen Conan und pro Leno einen simplen finanziellen Grund hatte: Während nun die O’Brien-Ära mit etwa 50 Mio $ abgeschrieben werden konnte, hätte eine Beendigung des Vertrages mit Jay Leno das Network angeblich über 150 Mio $ gekostet.

In den letzten Tagen hatte O’Briens „Tonight Show“ (wie zu erwarten) einen starken Anstieg der Einschaltquoten verzeichnet, er schlug Letterman in der Zielgruppe mehr als deutlich. Gleichzeitig war zu spüren, dass er die Anbiederung an Lenos frühere Zuschauerschaft endgültig aufgab und endlich nicht mehr „mit angezogener Handbremse fuhr“, seine Show hatte wieder den alten Biss und Quirligkeit aus seinen „Late Night“-Tagen. Das ist der Conan, wie ihn seine vorwiegend jungen Zuschauer mögen. Letzte Gäste werden unter anderem Tom Hanks und Will Ferrell sein.

Die Spekulationen über die Zukunft von „Coco“ werden in den nächsten Wochen sicherlich noch lauter werden. FOX ist angeblich mehr und mehr interessiert, aber auch Cable-Networks wie Starz, Comedy Central, Showtime und HBO werden als mögliche Kandidaten als neuer Arbeitgeber genannt.

Ende Update.

teamcocoEigentlich hätte ich das Fragezeichen in der Schlagzeile auch schon weglassen können, denn mittlerweile berichten nicht nur die Gerüchte-Hochburgen TMZ und Deadline Hollywood von einer kurz bevorstehenden offiziellen Ankündigung der Rückkehr von Jay Leno in sein altes „Tonight Show“-Format um 23:35 Uhr nach den Olympischen Spielen.

Nach den aktuell zirkulierenden Berichten wird Conan O’Brien bereits am kommenden Freitag (22. Januar) nach nur sieben Monaten seine letzte „Tonight Show“ auf NBC präsentieren. Das Network wird O’Brien wohl aus seinem Vertrag entlassen, derzeit sei nur noch fraglich wie hoch eventuelle Kompensationszahlungen an O’Brien ausfallen und ob NBC auf einer „non-compete“-Klausel besteht. (Dann könnte Conan im Extremfall bis zu dreieinhalb Jahre nicht für ein konkurrierendes Network arbeiten — es gilt aber als unwahrscheinlich, dass NBC darauf im vollen Umfang besteht).

Nach O’Briens öffentlicher Weigerung, zukünftig eine auf Mitternacht verschobene „Tonight Show“ zu moderieren, hatte NBC eigentlich nur noch zwei Optionen: Entweder Jay Leno oder Conan O’Brien kündigen. Dass es nicht mit beiden gleichzeitig geht, haben die vergangenen Wochen gezeigt.

Meine Güte, was für einen Schlamassel hat NBC da angerichtet. Ich hätte ehrlich gesagt auch nicht gedacht, dass NBC schon so schnell wieder einen Rückzieher macht und das „Jay-Leno-in-der-Primetime“-Experiment bereits im Februar abrupt beenden würde. Die Quoten waren für die „Jay Leno Show“ von 22 bis 23 Uhr eigentlich auch gar nicht so schlecht — sofern man sie in einer Kosten/Nutzen-Relation alleine für NBC Universal sieht. Aber ganz gewiss hat NBC die Rechnung ohne all die lokalen Sender/Affiliates gemacht, die im Anschluss von 23:00 bis 23:30 Uhr ihre Haupt-Nachrichten-Sendungen ausstrahlen und dort ihre wichtigsten Werbeeinnahmen verzeichnen. Die drohten seit den dramatischen Ergebnissen der letzten Sweeps-Zuschauererfassung zunehmend lautstark mit einem Boykott der Jay-Leno-Show.

Alle Anhänger des „Team Conan“ wünschen sich nun natürlich eine baldige Rückkehr des Rotschopfs ins TV. Primär liegen alle Hoffnungen auf einen raschen Wechsel zu FOX, aber man liest derzeit auch von vielen mahnenden Stimmen, die FOX auf die hohen Kosten eines solchen Projekts hinweisen (bis zu 70 Mio für ein neues Studio, einen Vertrag mit Conan, Promo-Kampagne und Zugeständnisse an die FOX-Affiliates). Den FOX-Affiliates geht es um 23 Uhr eigentlich recht gut, sie zeigen dort in der Regel Sitcom-Wiederholungen (wie „Seinfeld“ und „How I Met Your Mother“) und fahren damit nicht schlecht, weil sie ein attraktives Kontrast-Programm zu den Nachrichten-Sendungen und Talkshows auf den anderen großen Networks darstellen. Würde nun auch noch FOX (erneut) in den Talkshow-Zirkus einsteigen, gäbe es vermutlich erstmal nur einen kleinen Teil des Late-Night-Kuchens zu ergattern, auch wenn man durch die Möglichkeit, bereits zur vollen Stunde um 23:00 Uhr auf Sendung zu gehen, einen deutlichen Vorteil hätte. Eine Conan-bei-FOX-Show wäre in erster Linie eine PR-Aktion für die Marke FOX, für die man eventuell auch hohe Anlauf-Verluste in Kauf nehmen müsste. Aber ohne Zweifel wären Conan und FOX eine ideale Kombination (insbesondere für Conan-Fans), er könnte dann hoffentlich auch wieder mehr zu dem jugendlichen Stil seiner alten 12:35-„Late Night“-Show zurückkehren.

Vor Herbst 2010 oder eher Frühjahr 2011 wäre aber schon aus logistischen Gründen keine „Conan O’Brien Show“ auf FOX realisierbar.

Spannend wird es aber auf jeden Fall bleiben. Insbesondere die Entwicklung der neuen alten „Tonight Show with Jay Leno“ in den kommenden Monaten wird aufmerksam beobachtet werden. Und die Frage, wie lange der fast 60jährige Leno überhaupt noch moderieren will. NBC hat definitiv mehr auf Vergangenheit als auf Zukunft gesetzt, ob sich das noch rächen wird? (Aber wieviel schlimmer kann es denn eigentlich noch kommen?)

Immerhin hat diese rasche Entscheidung von NBC auch Vorteile: Das Network benötigt nun plötzlich fünf Stunden mehr Sendematerial um nach den Olympischen Spielen die Leno-Lücke um 22 Uhr zu füllen. Dadurch wird „Friday Night Lights“ bereits Ende April die FreeTV-Ausstrahlung der vierten Staffel beginnen, die neue Serie „Parenthood“ bekommt den exzellenten Sendeplatz nach „The Biggest Loser“ und die Chancen für eine Verlängerung von „Chuck“ im Herbst steigen ebenfalls.

Die besten Serien der Dekade 2000-2009

Donnerstag, 31. Dezember, 2009

Nach langem Zögern habe ich mich dann doch noch dazu entschlossen, eine Liste meiner favorisierten Serien der Jahre 2000 bis 2009 zu erstellen. Ja, *augenroll*, eigentlich bin auch kein großer Freund solcher Jahresend-Listen, aber irgendwie machte es auch Spaß, die vergangenen zehn Jahre des sablog Revue passieren zu lassen und an all die unzähligen guten (und nicht so guten) Episoden zu denken, die ich in dieser Zeit begierig verschlungen, genossen, mühsam ertragen oder gehasst habe.

Doch da ist wieder das alte Problem: Wie will man den Charme einer 10 Jahre alten Cancelled-Too-Soon-Serie („Freaks and Geeks“) mit einer modernen Multi-Millionen-Dollar-Produktion wie „Mad Men“ vergleichen? Man könnte nun natürlich den großen Klassifizierer ‚raushängen lassen und nach Dramen, Comedies, Dramedies, Full-Hour, Best Intentions, Best Show That Sucked Except for the Opening Credits und Best Show With Summer Glau sortieren und kategorisieren, aber seien wir doch realistisch: Am Ende wäre es trotzdem mal wieder ein absolut sinnfreier Äpfel-und-Birnen-Vergleich. Also werfe man sie alle in einen großen Topf und mische kräftig durch, bis Blut fließt. Begonnen hatte ich mit einer Top10, die schnell in eine Top20 wuchs und schließlich standen 30 Titel auf der Liste. Sicherlich hätte ich da auch noch eine Top100 basteln können.

Herausgekommen ist die folgende Aufstellung, meiner Meinung nach dürfen die DVDs dieser Serien (bzw. dieser Staffeln) in keinem Serienfan-Haushalt fehlen. Sie repräsentieren für mich die Highlights der TV-Produktionen der vergangenen Dekade. Wer auch meine Favoriten ab 1995 sehen will, der schaue ins Archiv.

Los geht’s.

madmen.jpg

Mad Men
Eine bisher in dieser Form noch nicht gesehene Zelebration von Ästhetik und penibler Charakterentwicklung. Eine TV-Serie als Kunstwerk.
The West Wing – Season 1-4
So unvergleichlich spannend, berührend und anspruchsvoll kann eine TV-Serie sein — da stört auch das zuweilen dicke US-Pathos kaum. Hier wurde die „Walk and Talk“-Technik von Schlamme und Sorkin perfektioniert. Trotz „Studio 60“, ich bin auch weiterhin gespannt auf die nächste TV-Serie aus der Feder von Aaron Sorkin.
The Sopranos
Schlichtweg eine der größten TV-Legenden aller Zeiten. Sie legte einen wichtigen Grundstein für viele nachfolgenden Serien wie „Six Feet Under“ und „Mad Men“ und definierte den Begriff des „Quality Entertainment“ auf überwältigende und unerwartete Weise neu. Das Ende hat durchaus %&$§%#CARRIER LOST.

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Firefly
Hat das TV-SciFi-Genre radikal aufgemischt und überrascht. Das finale „Objects in Space“ gehört zum Besten, was SciFi-TV je hervorgebracht hat. Der Legenden-Status dieses Franchise „profitiert“ natürlich in gewisser Weise auch von der frühen Absetzung. Der nachfolgende Spielfilm zeigte (mal wieder), dass man Charaktere aus Whedon-Serien lieber nicht zu sehr ins Herz schließen sollte — früher oder später werden sie alle brutal ermordet 😉
Arrested Development
Bedeutete einen wegweisenden Bruch mit gängigen Sitcom-Format-Traditionen. Dummerweise hat es damals kaum jemand mitbekommen. Heute trägt fast jede erfolgreiche Comedy Elemente aus AD. Der Spielfilm verdient aber allmählich einen Vapourware-Award. Und mal ehrlich: Braucht den wirklich noch jemand?
Six Feet Under
In vielerlei Hinsicht eine außergewöhnliche Serie, die Maßstäbe für Charakterentwürfe, Drehbücher und Kameraarbeit setzte und den Zuschauer von der ersten bis zur allerletzten Minute in den Bann zog. Auch hier zeigte HBO mal wieder, welche künstlerisches Potential in einer Fernsehproduktion stecken kann.
Once & Again
Ein kleines Juwel mit durch die Bank herausragenden Schauspielerleistungen, bewegenden und „echten“, einfachen Geschichten.

fnl

Friday Night Lights – Season 1,3,4
Eine nahezu perfekte Kombination von Teenager-Soap und Erwachsenen-Drama mit der besten Darstellung einer realistischen Mittelklasse-Familie im TV. In meinen Augen der legitime Nachfolger von „My So-Called Life“ und „Once & Again“, da verzeihe ich auch die platten Story-Ausrutscher in Season 2. Zudem schaffte es noch selten eine Serie, sich nach über drei Jahren noch mal so erfolgreich neu aufzustellen.
Freaks and Geeks
Exakt zehn Jahre sind vergangen seit dem Start von „Freaks & Geeks“ und bis dato ist sie immer noch unübertroffen in ihrer ehrlichen Herangehensweise an die Darstellung der „Coming-of-Age“-Phase von Teenagern — nicht nur in den 1970ern.
Lost – Season 1,4,5
Man wird noch oft versuchen, das Erfolgsrezept dieser Show zu kopieren. Bisher gibt es aber noch keine Anzeichen, dass man in Hollywood verstanden hat, wie die Liste der Zutaten überhaupt aussieht. Weite Teile der Staffeln 2 und 3 zeigen, dass selbst die Macher den Zettel mit der Rezeptur zwischenzeitlich irgendwo tief in den Dharma-Archiven verschlampt hatten. Gottseidank ist er wieder aufgetaucht. In jeder Hinsicht ein ganz großes Festtagsmenu.
Buffy und Angel – Season 3-5
„Buffy“ ist ein Grenzfall, weil weite (und die besten) Teile der Show in den 1990ern ausgestrahlt wurden. Aber schon alleine wegen Episoden wie „Restless“, „The Body“ und „Once Again With Feeling“, die alle in diesem Jahrzehnt liefen, ergattert sie einen Platz in dieser Liste. „Angel“ hat hier sicherlich auch noch Platz und verdient den auch. „Smile Time“ war einer der Höhepunkte jener Show, die etwa etwa 7 Jahre zu früh kam, wie all die aktuellen „Twilights“, „Vampire Diaries“ und „True Bloods“ beweisen.

skins (c) Channel 4

Skins – Season 1
Überwältigend, provozierend, anstößig, revolutionär, primitiv, reißerisch, mutig, ekelhaft, kindisch, brutal, verdorben, amüsant, tragisch.
Lebendig.
Breaking Bad
Spielt mit der faszinierenden Frage, ob der Zweck manchmal doch die Mittel heiligt und liefert eine atemberaubende Tour-de-Force-Performance von Bryan Cranston in der Hauptrolle. Das ist seine Show. Ich habe nur die Sorge, dass seine Geschichte nun eigentlich schon erzählt ist und es nur noch bergab gehen kann.
Dexter – Season 1,2
TV’s most loved serial killer. Ich hatte seinerzeit nicht gedacht, dass Michael C. Hall direkt nach „Six Feet Under“ wirklich erfolgreich einen so gegensätzlichen Charakter zum Erfolg führen könnte. Aber er tat es, und zwar mit Auszeichnung. Man weiß gar nicht mehr wohin mit den ethischen und moralischen Dilemmata beim Anschauen.

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Gilmore Girls – Season 1-4
Der Inbegriff unserer Sehnsucht nach einem „Happy World“-Paralleluniversum, der im Gegensatz zu Nachbarn wie „7th Heaven“ allerdings ohne moralische Zeigefinger auskam und einfach nur bezaubernde und gleichzeitig träumerisch-realistische Geschichten erzählte. Der Umfang der Dialoge dürfte selbst Aaron Sorkin Respekt eingeflößt haben 😉
Battlestar Galactica
Eine phänomenale Symbiose von SciFi und düsterem Gesellschafts-Drama mit grandiosen Darstellern. Auch wenn das Ende nicht alle Erwartungen erfüllen konnte, wird es als eine der größten TV-SciFi-Franchises in die Geschichte eingehen. Und all die „Knight Riders“ und „Bionic Women“ schauen immer noch verblüfft auf die wahren Möglichkeiten eines 1980er-Serien-Reboots.
Veronica Mars – Season 1
Das letzte Aufbäumen der guten alten „WB-Storytelling-Ära“, allerdings auf dem todgeweihten UPN. Ein Highschool-Teenage-Drama, das seine Protagonisten und seine Zuschauer ernst nahm und sie nicht in einem Meer aus soapigen Stereotypen ertränkte. Und nebenbei auch noch Kick-Ass-Unterhaltung bot. Der beste Beweis, dass man auch aus vermeintlich abgenutzten Genres noch viel herausholen kann.
The Office US – Season 2,3 + The Office UK
Unterschiedlicher könnten sie mittlerweile kaum sein, die amerikanische Kopie und das britische Original. Dennoch nehme ich sie beide hier zusammen. Es ist der US-Version hoch anzurechnen, dass es ihr gelang, das UK-Konzept auf unerwartete Art zu verbreitern und über eine deutlich längere Zeit brillant-komische und zugleich auch ernste Geschichten zu erzählen. Es mutet schon etwas seltsam an, dass man ausgerechnet in einer überzeichneten Comedy-Serie eine der sympathischsten TV-Lovestories der Dekade fand (JAM, anyone?).
How I Met Your Mother – Season 1,2
Einfach nur richtig gute und smarte Unterhaltung. Neil Patrick Harris ist auf dem Weg zur Weltherrschaft nicht mehr aufzuhalten.

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Doctor Who („Next Generation“) – Season 1-3
Oftmals ein wenig zu simpel und oberflächlich gestrickt, erwies sich dieser „Reboot“ des jahrzehntealten Konzepts dennoch als eine der größten und abwechslungsreichsten Glücksgriffe der SciFi/Fantasy-Welt. „Blink!“ und „Midnight“ zeigen die enorme Vielfalt an Geschichten, die in diesem Universum erzählt werden können.
Heroes – Season 1
Aber auch wirklich nur Season 1 verdient diesen Platz in der „Best of“-Liste. Ein gleichzeitig tragisches und dennoch phänomenales Mahnmal für eine spektakuläre aber viel zu schnell verbratene und im Endeffekt kurzsichtige Umsetzung eines brillanten Konzepts. Im Seasonfinale fiel das Kartenhaus lautlos zusammen. Gemeinsam mit dem ähnlich schnell verglühten „The O.C.“ ein Argument für mehr Mut zu abgeschlossenen Miniserien im TV.
Scrubs
Scrubs hatte reichlich viele Höhen und Tiefen und man könnte sogar sagen, dass seltsamerweise nur jede zweite Staffel wirklich gut war. Aber sie war auf jeden Fall immer sehenswert und schaffte es irgendwie trotz mauer Quoten deutlich länger zu überleben, als viele prophezeiten. Als Comedy ging sie viele neue Wege, schreckte nicht vor nachdenklichem Drama zurück und selbst das etwas verunglückte Its-not-a-SpinOff-Fortsetzung-Experiment kann die positive Erinnerung an eine der innovativsten Comedies unserer Zeit nicht trüben.
The IT-Crowd
Have you tried turning it off and on again? Die Briten wissen, wie man skurril-überzeichnete und dennoch genau auf den Punkt treffende Comedy macht. Auch ohne DRM unkopierbar, wie NBC und Sat.1 aus erster Hand erfahren durften.

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Flight of the Conchords
Nicht von dieser Welt, komplett off-key, aber dennoch perfekt zum Mitsingen. „New Zealand, Come Visit Us Down Underer
Dead Like Me – Season 1
Ab Season 2 dümpelte die Show (bis auf das Porträt des einsamen Mutter-Tochter-Gespanns) nur noch wenig inspiriert in festgefahrenen Schienen vor sich hin und das DVD-Movie war ein Lackluster. Aber die erste Staffel versprach noch eine große, wundervolle Mythologie-Idee in einem bezaubernden alternativen Universum mit einem ganz anderen Blick auf die „typischen“ Twentysomething-Jahre.
The Middleman
Für mich immer noch der Inbegriff perfekter locker-leichter und spaßiger Sommer-Unterhaltung mit einem Touch SciFi. Man will nicht jeden Tag schwere Kost, manchmal muss es auch eine schrullig-sympathische Show mit Robotern und glibbrigen Aliens sein.
Pushing Daisies – Season 1
Übertraf in der Season 2008 alles andere mit einer absolut atemberaubenden Bildsprache und On-Screen-Magic. Am Ende war es leider etwas zu viel Zuckerguss und zu wenig Substanz.

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Wonderfalls
quirky: –adjective, quirk⋅i⋅er, quirk⋅i⋅est. A peculiarity of behavior; an idiosyncrasy; Wonderfalls.
Zugegeben, „Wonderfalls“ hat es vor allem wegen des nur wenig verwirklichten Potenzials sowie wegen der bezaubernden Grundidee der Show in diese Liste geschafft. Nur eine Hälfte der Episoden waren wirklich gut, aber dafür waren sie höchst charmant mit viel Spielfreude und Spaß am Ungewöhnlichen und Ausgefallenen.
24 – Season 1
Es ist kein Geheimnis, ich hasse eigentlich fast alles von „24“, was nach der ersten Staffel kam. Aber diese erste Season war in jeder Hinsicht „groundbreaking“ und exzellentes Action-Drama. Für mich hatte sich das Konzept jedoch nach dem ersten Mal überlebt und weitere Versuche, in die Show einzusteigen, ließen mich meist nur verärgert und frustriert zurück. YMMV.
Chuck
Vollgestopft mit Popkultur-Anspielungen und -Erinnerungen macht diese locker-leichte Show einfach nur richtig viel Spaß und nimmt sich dabei kein bisschen ernst. Manchmal braucht man nicht mehr.
Joan of Arcadia – Season 1
Von vielen sicherlich mittlerweile schon vergessen, war Joan eine überraschend intelligent und authentisch gezeichnete Serie. Leider verlor sie sich insbesondere in späteren Folgen der zweiten Staffel zu sehr in religiös-predigenden Storylines mit dick aufgetragener Schwermut. Ich sehe sie in gewisser Weise als Vorgänger von „Being Erica“. Amber Tamblyn war aber ohne Zweifel die Nachwuchs-Entdeckung des Jahres 2003.

Ferner Liefen
Die genannten Serien stehen oftmals stellvertretend für viele weitere Produktionen wie Popular, House, 30 Rock, Hustle, Ed, The Big Bang Theory, Torchwood, Desperate Housewives, Grey’s Anatomy, Jeopardy, Dollhouse, Life, Mushi-Shi, Damages, Love Monkey, The O.C., Undeclared, Moving Wallpaper, Party Down, Modern Family, Weeds, Being Erica, Eureka, ER, The Simpsons, Futurama, Life on Mars, Journeyman, Medium, John from Cincinnati, My Boys, Monk, Brothers and Sisters, Everwood, Better Off Ted, 8 Simple Rules for Dating My Teenage Daughter … die sicherlich auch alle aus verschiedenen Gründen einen Platz auf der obigen Liste verdient hätten.

Unter Vorbehalt
Diese Serien sind ganz sicher Top-Kandidaten für’s zukünftige Aufrücken in die Top20, aber im Moment habe ich einfach noch zu wenig davon gesehen.

The Wire
The Shield
Deadwood
Carnivale

Vielleicht mache ich irgendwann mal ein Update dieser Liste und binde diese vier Kandidaten ein.

Fabriqué En Allemagne
Deutsche Serien kommen wie üblich hier viel zu kurz. Ich möchte aber Produktionen wie „Mein Leben und Ich“, „Türkisch für Anfänger“, „Berlin, Berlin“, „Ijon Tichy“ und „Mord mit Aussicht“ an dieser Stelle zumindest mal namentlich erwähnen, auch wenn ich von einigen dieser (Mini-)Serien kaum mehr als ein wenig aussagekräftiges Sample gesehen habe. Aber leider hat ein Hobby nunmal auch seine (zeitlichen) Grenzen.

Die beste …
Die Ehre der besten Staffel dieser Dekade dürfen sich je nach Tagesgeschmack wohl Season 2 von „Mad Men“, Season 2/3 von „The West Wing“, „The Sopranos“ oder jede beliebige Staffel von „Arrested Development“ untereinander ausmachen. Bei der „Besten Episode“ sind sicherlich „Two Cathedrals“ von „West Wing“ und „Pine Barrens“ der „Sopranos“ sowie Buffys „The Body“ vorne mit dabei. Der „emotionalste Moment“ dürfte das Serien-Finale von „Six Feet Under“ sein, aber ich bin sicher, dass beim längeren Nachdenken noch Zillionen anderer Kandidaten in den Sinn kämen. Und daher mache ich das Posting nun lieber flugs fertig.

Fazit
Abschließend kann ich eigentlich nur festhalten, dass wir eine verdammt gute Dekade hinter uns haben. „Quality Entertainment“ im TV hat in diesen vergangenen Jahren erneut eine neue Stufe erklommen und muss sich wirklich nicht mehr hinter großen Spielfilm-Produktionen verstecken. Im Gegenteil, das früher so belächelte Format „Fernseh-Serie“ ist endgültig eine ernst zu nehmende, erwachsene Kunstform geworden.

Grund zur Sorge bereitet jedoch die Tatsache, dass der Grundstock für die gute Bewertung des Jahrzehnts eigentlich vor allem aus der „goldenen TV-Ära“ der Jahre 1998-2005 stammt. Trotz deutlich längerer Geduld der Networks in den letzten drei Jahren (es gab kaum noch Absetzungen in den ersten Sendewochen einer Serie und schließlich sogar das „Dollhouse-Wunder“) und obwohl die Produktion von TV-Serien eigentlich schon immer von wirtschaftlichen Interessen geleitet wurden, scheinen die Broadcast-Networks noch stärker auf „Nummer Sicher“ zu gehen. Dabei verballern sie gigantische Millionensummen in glattpolierte, Fokus-Gruppen-erprobte Pilotprojekte, die meist nur leichte Abwandlungen zu existierenden Erfolgskonzepten darstellen und denen dann allerdings jegliche „Magie“ fehlt.

Dennoch, man hat „Quality Entertainment“ schon so oft am Abgrund gesehen und immer waren die Schwarzmalereien verfrüht. Zudem gibt es auch — wohl dank der hohen Budget-Summen — immer weniger „richtig schlechte“ Serien wie zu Beginn der Dekade. Vielleicht sind wir gegenwärtig in der Talsohle eines „Qualitäts-Zyklus“ und der nächste Aufwärtstrend ist nur eine Frage der Zeit. In unserer Gegenwart von TV-on-Demand und Hulu kämpfen jedoch die alten Network-Strukturen zunehmend ums Überleben. Dies könnte prinzipiell auch eine Chance für kleine, ungewöhnliche Projekte sein, weil die Networks eigentlich gerade jetzt viele bunte und alternative Konzepte ausprobieren müssten. Denn bei den sinkenden Zuschauerzahlen müsste es sich auch allmählich für die „Big Players“ lohnen, die Nischen zu erobern.

Bis die das erkennen setze ich jedoch meine Hoffnungen eher vor allem auf kleinere, flexiblere und mutige Cable-Networks wie amc, neue Content-Producer aus fremden Industrie-Zweigen und den (sich momentan leider nur zäh entwickelnden) Webserien-Markt. Möglicherweise gibt es dann auch irgendwann einen „Feedback-Effekt“ zurück auf die behäbigen Broadcast-Networks. Und wenn nicht — auch egal, dann habe ich endlich mal Zeit all die Serien-Boxen durchzuarbeiten, die sich in meinen Regalen stapeln :).

Naja, ich warte gespannt auf das, was die nächsten zehn Jahre bringen werden und wie unser Serienkonsum im Jahre 2019 aussehen wird — nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch. Ob 3D-Hulu-PayPalAsYouWatch-Miniserien dann wohl Standard sind? Wie lange wird es dauern, bis Projekte wie „The Guild“ und „Dr. Horrible“ nicht mehr nur in 10-Minuten-Häppchen finanziert und serviert werden?

Und wie lange wird es dauern, bis Serien „Made In Germany“ wieder mit Produktionen auf dieser Liste mithalten können?

Wie auch immer, Guten Rutsch euch allen in das zweite Jahrzehnt des neuen Jahrtausends, wir sehen uns auf der anderen Seite!

sab.

 

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