Weiter geht’s mit meinen Lieblings-Konzert-DVDs. Heute: „A Concert for George“, dem Tribut-Konzert für den im Jahre 2001 verstorbenen Beatle George Harrison.
Ich habe mir „A Concert for George“ letztes Jahr in Großbritannien gekauft und war positiv überrascht darüber, dass man für wenig Geld (damals knapp 10 Pfund bei günstigem Wechselkurs) sogar zwei DVDs und eine ansprechende Verpackung geliefert bekommt. Die erste DVD bietet das komplette Konzert mit meines Wissens allen Songs, die an jenem Abend aufgeführt wurden. Disc 2 enthält eine Spielfilm-Fassung mit den Highlights des Konzerts plus Interviews und Making-Of-Szenen.
Am 29. November 2002 kamen in der Royal Albert Hall in London eine Reihe von George Harrisons Weggefährten sowie einige hundert Zuschauer zusammen, um ihn und sein Lebenswerk zu feiern. Das Konzert ist in drei Abschnitte unterteilt: Eric Clapton leitet durch den Abend und stellt zunächst den indischen Künstler Ravi Shankar und seine Tochter Anoushka Shankar vor, die George Harrisons Faszination für indische Musik repräsentieren und die ersten vierzig Minuten füllen. Die Klänge indischer Musik mögen für westliche Ohren doch recht ungewohnt sein, aber die Kunstfertigkeit, mit der die Musiker ihre Instrumente spielen, ist aber auf jeden Fall beeindruckend.
George Harrison war auch ein großer Fan der legendären Monty-Python-Comedytruppe und so lassen es sich die Mitglieder der Truppe nicht nehmen, zwei ihrer bekanntesten Skits aufzuführen und sorgen für ein bizarres Kontrastprogramm zum vorangegangenen seriös-bedächtigen Teil des Konzerts. Michael Palin und Co. präsentieren zunächst das legendäre „Sit on my face“ (mit einem spektakulären Abgang), gefolgt vom nicht minder famosen Lumberjack-Song. Ein großer Moment für Python-Fans.
Aber danach geht es erst richtig los mit dem Hauptteil des Konzerts. Ein All-Star-Team der Pop-Rockmusik führt die größten Hits von George auf, nicht nur aus seiner Beatles-Zeit, so zum Beispiel „If I Needed Someone“, „Taxman“, „Here Comes the Sun“ und natürlich „While My Guitar Gently Weeps“ sowie „My Sweet Lord“. (Komplette Tracklist).

Mit dabei sind neben Eric Clapton auch Gary Brooker, Jim Capaldi, Ringo Starr, Jim Keltner, Henry Spinetti, Jools Holland, Chris Stainton, Billy Preston, Paul McCartney, Jeff Lynne, Tom Petty, Joe Brown, Albert Lee, Marc Mann, Andy Fairweather-Low sowie Georges Sohn Dhani Harrison und viele mehr.
Die Stimmung in der Albert-Hall erreicht ihren Höhepunkt, wenn Ringo Starr seinen früheren Bandkollegen Paul McCartney ankündigt, aber das Konzert ist mehr als nur ein Best-of-Konzert der verbliebenen Beatles. Eigentlich sind alle Songs absolute akustische Leckerbissen, zuweilen stehen bis zu sieben(!) Gitarren- und Bass-Spieler auf der Bühne, dazu drei Schlagzeuger, Perkussionisten, diverse Background-Sängerinen und ein kleines Orchester. Jegliche Furcht, dass so viele Köche den Brei verderben, ist allerdings unbegründet: Noch selten klangen Georges‘ Lieder so gut. Man hört und sieht die Spielfreude aller Beteiligten. Der DTS-Mix ist makellos und ganz großes Ohren-Kino. Das in HD gefilmte (aber meines Wissens noch nicht auf Bluray verfügbare) Bildmaterial ist exzellent.
Einzelne Highlights herauszupicken ist eigentlich unmöglich, jeder der 20 Songs sind kleine Kunstwerke. Aber spätestens wenn Joe Brown dann nach über zwei Stunden Konzert-Dauer zur Ukulele greift und vor einem andächtig lauschenden Publikum „See you in my dreams“ intoniert, ist Gänsehaut garantiert.
Fazit: Ein grandioses, einmaliges Tribut an das einzigartige Lebenswerk eines großen Beatle. Eine DVD, in die ich eigentlich nie „nur mal kurz“ reinschauen kann — mittendrin losreißen ist unmöglich. Beatles-Fans haben die DVD eh sicherlich schon seit Jahren im Regal stehen, aber auch anderen Freunden klassischer Rocksongs kann man diese in jeglicher Hinsicht perfekte Konzert-Doppel-DVD nur ausdrücklich empfehlen. 10/10
Offizielle Website: concertforgeorge.com.
In Deutschland sind Musik-DVDs meist recht teuer, daher rate ich zum Einkauf bei unseren Freunden von der Insel (Amazon Partner-Links).
Die DVD gehört nicht nur zu meinen Favoriten, weil viele Klassiker der Rock-Pop-Geschichte darauf versammelt sind und Fleetwood Mac im Grunde über weite Teile ein „Best Of“ spielen, sondern weil die Gruppe trotz jahrelanger Trennung hier schlichtweg in Hochform auftritt. Das Konzert, das 1997 für ein MTV-Special aufgezeichnet wurde, macht riesig Spaß. Die Gruppe spielt neben teilweise neu interpretierten Fassungen ihrer größten Hits auch einige neue Songs und alle Bandmitglieder sind mit voller Energie dabei, so dass es schwer fällt, auch nur einen der Songs schlecht zu finden (Und das schreibt jemand, der vor dem Kauf der DVD nicht unbedingt ein Fan von Fleetwood Mac war).
Schon vor der Veröffentlichung des Films in den USA gab es um die Story monatelange Auseinandersetzungen, die schließlich auch im Web ausgetragen wurden. Der Film wurde bereits 2006 gedreht und zu der Zeit war eines der zentralen inhaltlichen Elemente die schwere Krebserkrankung, welche die Lebenserwartung eines der vier Freunde auf wenige Wochen beschränken würde. Produzent Harvey Weinstein hielt diesen Teil der Story schlichtweg für Schwachsinn und überging kurzerhand Regisseur Kyle Newman, indem er eine neue Schnittfassung ohne die Krebserkrankung schuf. Dazu gab er auch noch einige Reshoots in Auftrag, um die entstandenen Lücken zu füllen. Als die netz-affine „Star Wars“-Fangemeinde von Weinsteins Aktionen Wind bekam, war das Feindbild „Darth Weinstein“ geboren und es folgten zielgruppentypische Proteste, Web-Petitionen und böse E-Mails. Am Ende willigte der Produzent in einen Kompromiss ein: Die Krebsstory kam wieder teilweise in den Film rein, dafür sollten aber auch Szenen der Reshoots im Endprodukt verwendet werden.
Man ahnt dabei wohl schon, dass derartige Kompromisse nicht unbedingt ein Erfolgsrezept für Filmproduktionen sind, insbesondere wenn sie den Kinostart um mehr als zwei Jahre verzögern. Was schließlich dabei ‚rauskam, ist dann leider auch eine sehr uneinheitliche Melange und eigentlich schon fast eine Enttäuschung. Manche Szenen in dem Film wirken vollkommen deplatziert und passen nicht zum sonstigen Ton des Films (meist sind das dann die Reshoots, wie sich später rausstellt), die Krebsstory taucht nur noch an zwei, drei Stellen im Film auf und wird anderswo auf irritierend auffällige Weise totgeschwiegen. Das Ende des Films ist schließlich ein lächerliches Flickwerk und versaut den bis dahin halbwegs guten Eindruck.