Posts Tagged ‘Mad Men’


Mad Men: Sonntagslektüre

Sonntag, 22. Juni, 2008

In der New York Times wurde heute ein umfangreicher Artikel über „Mad Men“ veröffentlicht — sehr lesenswert für Verehrer der Show, allerdings sind leider ein paar kleinere Spoiler hineingeraten (beispielsweise wird verraten in welchem Jahr die Handlung der zweiten Season beginnt).

Aber wer die Zeit hat, um mehr als zehn Bildschirmseiten über die Produktion von „Mad Men“ und vor allem über den Perfektionisten und Workaholic sowie Creator & Showrunner Matthew Weiner zu lesen, dem kann man den Artikel nur ans Herz legen.

"Mad Men": Season 2 ab 27. Juli

Donnerstag, 29. Mai, 2008

Schon mal dick im Kalender anstreichen: Die zweite Staffel von „Mad Men“ startet am 27. Juli auf amc.

Die DVDs der ersten Staffel erscheinen wiederum passend dazu Anfang Juli in den USA — in einer sehenswerten Box, möchte ich mal (basierend auf dem Foto) behaupten. Eine Steelbox wäre natürlich noch schicker.

Bei solchen Meisterwerk-Serien kommt meine momentane BluRay-Ablehnungshaltung ins Wanken. Warum die Show denn nicht gleich in HD kaufen? Dann hätte man eine Investition in die Zukunft und die BluRay-Box kostet zumindest momentan nur schlappe $2 mehr als die Standard-DVD. Aber die Antwort auf diese Frage kann ich mir auch gleich selbst geben: Weil man unter Linux damit noch nicht viel anfangen kann. Grr. Argh.

Streik beendet für "Mad Men" und "Weeds"

Samstag, 26. Januar, 2008

Wenigstens mal eine kleine gute Nachricht von der Streikfront: Das Produktionsstudio Lionsgate hat sich gestern auch in die Liste der Studios eingereiht, die einen vorläufigen Tarifvertrag mit der WGA unterzeichnet haben. Unter anderem produziert Lionsgate auch die Serien „Weeds“ (für Showtime) und „Mad Men“ (für amc). Bereits am Montag wird „Mad Men“-Chefautor Matthew Weiner somit wieder die Arbeit aufnehmen und neue Episoden für seine Serie schreiben. Die zweite Staffel soll eventuell im Spätsommer 2008 ausgestrahlt werden.

Anderswo sieht es aber weiterhin nicht sonderlich rosig aus: Es wird zwar wieder zwischen den Studios und den Autoren verhandelt, aber die Networks haben ihre „Aufräumaktionen“ konsequent fortgesetzt und gleich dutzendfach neue Serienprojekte eingestampft. (Keine Angst, die Wahrscheinlichkeit, dass Whedons „Dollhouse“ oder Abrams‘ „Fringe“ auch eingestellt werden, ist sehr gering — das sind zu große Namen). Jeff Zucker denkt ferner bereits sehr laut über die Absage der Upfronts (nicht nur für dieses Jahr) nach. NBC will stattdessen lieber Einzelpräsentationen für gute Werbekunden durchführen.

Ein guter Sommer

Sonntag, 9. September, 2007

Wie üblich mag mich mein Langzeit-Erinnerungsvermögen trügen, aber zumindest in Sachen „Quality-TV“ braucht(e) sich der Sommer 2007 in meinen Augen nicht vor dem Rest des Jahres zu verstecken.

An allererster Stelle ist da mit Fug und Recht das formidable „Mad Men“ zu nennen, das sich sogar zu den besten Dramen des Jahres zählen darf. Da wirken viele der „Schema-F“-Piloten für die neue TV-Season doch arg blass daneben. Das ist ganz großes Fernsehen und die Leichtigkeit, mit der die Show den Fokus von Episode zu Episode immer ein wenig zwischen den Hauptcharakteren umverlagern kann, ohne auch nur ein Stückchen von seiner Faszination einzubüßen, zeugt von der Klasse der Drehbücher und Schauspieler. Da werden dürftige Nebencharaktere zu dramatischen Figuren mit einer umfangreichen Backstory ausgefüllt. Die Show nimmt sich Zeit für ihre Protagonisten und schludert auch nicht mit vorhersehbaren 08/15-Storylines. „Mad Men“ ist eine Serie, die alle Hoffnungen, die ihre Pilot-Episode weckte, auch im „Alltagsgeschäft“ der wöchentlichen Episoden voll erfüllen kann. Mehr!

Damages“ ist ebenfalls immer noch spannend und zeigt (neben einer eindrucksvollen Glenn Close) wie man eine mit Rätseln und Irrwegen überfrachtete Show dennoch kurzweilig und für den Zuschauer lohnenswert umsetzen kann. Viele schöne Twists und jedesmal, wenn man denkt, dass man den Autoren auf die Schliche gekommen ist, schlagen die einen wilden, aber plausiblen Haken. So macht Rätseln Spaß.

Californication“ wiederum ist ideales Futter für die Playboy-Zielgruppe. Natürlich schaut das jeder wegen den interessanten Dialogen, vielschichtigen Charakteren (*hust*) und nicht etwa wegen Paula Marshalls Titten.

Ernsthaft, die Show baut fast ausschließlich auf dem Sensationseffekt der Nacktaufnahmen und den effekthaschenden „Ausfällen“ von Duchovnys Charakter. Seinem Charisma als Frauenmagnet und angeblich hochgelobter Autor (der aber bestenfalls mittelmäßige Blog-Einträge veröffentlicht) fehlt es an Glaubwürdigkeit. Aber wie geschrieben, es gibt ja einiges „für’s Auge“ und einige bizarre Szenen voll schlechtem Geschmack, die man so wirklich nicht auf den großen Broadcast-Networks sehen würde. Und das kann auch schon reichen — insofern überrascht mich die Verlängerung von „Californication“ für eine zweite Staffel nicht.

Eureka“ ist auch wieder da, in alter Stärke und ich frage mich immer noch, ob Toby aus „The Office“ ein lang verlorener Bruder von Sheriff Jack Carter ist. Was für eine goldige und putzige Serie, die hoffentlich noch viele, viele Jahre fernab von dem großen Blockbuster-Hype vor sich hinlaufen darf.

Abgerundet wurde der Sommer durch neue Staffeln von „Robot Chicken“, „IT-Crowd“ (welches uns ein neues Bild vom Deutschen und seinen Essensgewohnheiten im Ausland vermittelte — ob wir das auch in der deutschen Fassung sehen werden? 😉 und „Weeds“ (das noch etwas orientierungslos ist und erst noch die Überreste der letzten Staffel aufräumt).

Nicht so begeistert, sogar regelrecht enttäuscht war ich von weiteren Episoden von „Saving Grace“ und „State of Mind“. Während „Saving Grace“ ein gutes Stückchen zu bizarr und überdramatisch wurde, verführte mich „State of Mind“ sogar zum Einschlafen. Ich versuchte wegen Devon Gummersall dran zu bleiben, aber nach Folge drei war es einfach nicht mehr zum Aushalten.

Zu den neuen Piloten später mehr.

Mad Men

Samstag, 21. Juli, 2007

Ich kann wirklich nicht behaupten, dass der kleine US-Kabel-Kanal AMC mir bis vor ein paar Wochen ein Begriff war. So erforderte es auch erst einmal die Lektüre des Wikipedia-Artikels um den ehemaligen „American Movie Classics“-Sender halbwegs einordnen zu können. Als primäre Spielfilm-Konservenware-Abspielstation im Stil von TCM war diese Bildungslücke auch nicht sonderlich schwerwiegend.

Aber seit einigen Wochen entstand im Web ein gewisser Pre-Hype zu der neuen AMC-Serie „Mad Men“, erst die dritte oder vierte Serien-Eigenproduktion des Senders überhaupt — vielleicht sogar die erste „richtig große“ Produktion. Doch aus diesem Erstlingswerk scheint etwas richtig gutes geworden zu sein, so versprachen es zumindest im Vorfeld viele positive Reviews.

Verantwortlich für „Mad Men“ ist Matthew Weiner, ehemaliger Autor und Produzent für die „Sopranos“, also kein Unbekannter im Bereich „Quality TV“. Und man spürt, dass er sich auch an diesen Maßstäben messen lassen will — „Mad Men“ hat ein ehrgeiziges Ziel, mit geringem Produktionsbudget ein nicht gerade simples Thema anzugehen.

madmen.jpg

Die Handlung von „Mad Men“ spielt in den Boom-Jahren der frühen 1960er, Eisenhower war Präsident und der Kalte Krieg in vollem Gange, die Gesellschaft wurde von Männern dominiert während Frauen für Küche und Familie zuständig waren. Und doch begannen langsam alte extrem-konservative Wertvorstellungen aufzubröckeln, Veränderung lag in der Luft.

„Mad Men“ brilliert in der unverblümten Wiederbelebung einer scheinbar lang vergangen Zeit. Wir finden uns in dem Mittelpunkt der damaligen modernen Welt wieder, in der Madison Avenue in New York, genauer in der Werbeagentur Sterling Cooper, wo junge und erfolgreiche Männer geschickte Werbemärchen erfinden, um die Produkte ihrer Kunden an die kaufbegierigen Amerikaner zu bringen. „Modernste Technik“ besteht hier aus handvermittelten Telefongesprächen (man sollte es sich besser nicht mit den Telefonistinnen in der Vermittlungsstelle verscherzen), den ersten Fernsehsendungen und sonstigen krächzenden, kabelgebundenen Kommunikationsmitteln. Und schon gar nicht gibt es „Zaubergeräte, die Kopien von Dokumenten anfertigen können„.

Eine exemplarische Schlüsselszene der Episode ist der Besuch einer jungen Sekretärin beim Frauenarzt, der immerhin auch unverheirateten Frauen schon „ganz fortschrittlich“ ohne großen Widerstand die Pille verschreibt. Allerdings unternimmt er dabei aber auch keine große Anstrengungen, seine Geringschätzung gegenüber dieser vermeintlichen Schlampe zu verbergen. Und wie selbstverständlich pafft er munter an seiner Zigarette, während er mit den Händen routiniert den Unterleib der Frau untersucht.

Ohja, geraucht wird in der Show. Und wirklich nicht zu wenig. Es braucht gar kein „Geruchsfernsehen“, um die komplett verqualmte Luft auch vor dem Bildschirm auf dem Sofa zu spüren. Da wird gefluppt ohne Ende. Um’s Rauchen dreht es sich auch in der Rahmenhandlung der Pilot-Episode: Gerade haben es „manipulative“ Medien doch tatsächlich gewagt, die amerikanische Öffentlichkeit über die Gefahren des Rauchens aufzuklären. Die Tabakindustrie ist in heller Aufregung und sucht verzweifelt nach neuen Werbestrategien, um ihre „saubere“ Ware an den Mann zu bringen. Und Don Draper, der Hauptcharakter in der Serie, gespielt von Jon Hamm, hat zunächst auch keine Idee.

madmen2.jpg

Reihum wird den 60er Jahren auf den Zahn gefühlt: Frauen in Führungsrollen, die es auch noch wagen, einem Mann die Meinung zu sagen, werden geächtet — währenddessen gehen die Männer fremd. Es wird geraucht und getrunken, als gäbe es kein Morgen und Antisemitismus ist an der Tagesordnung.

Natürlich kocht auch „Mad Men“ im Grunde nur mit Wasser. Dem „Held“ kommt wie erwartet in letzter Sekunde die zündende und rettende Idee und der ärgste Konkurrent (Vincent Kartheiser, „Angel“) ist wirklich ein schleimiger Arschkriecher wie man von der ersten Sekunde erwartet. Stellenweise erinnert die Story um den Lucky Strike-Werbekunden zu stark an den rabenschwarzen Klassiker „Thank You For Smoking“. Dennoch zeichnet die Serie ein interessantes und sehenswertes Porträt einer vergangenen Generation — von der sich die heutige Zeit vielleicht doch nicht so sehr unterscheidet, wie man es sich wünschen würde.

 

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen