Posts Tagged ‘My So-Called Life’


Temple Grandin: Ein Emmy für Claire Danes!

Donnerstag, 8. Juli, 2010

Wer dieses Blog schon länger kennt, der weiß, dass ich seit nunmehr 15 Jahren ein Auge auf die Karrieren der ehemaligen „My So-Called Life“-Darsteller geworfen habe. Viel gibt es leider von den meisten nicht zu berichten. So hat A.J. „Rayanne“ Langer in eine britische Adelsfamilie eingeheiratet und ist zweifache Mutter, Devon „Brian“ Gummersall ist in kleineren TV-Gastauftritten sowie als Indie-Film-Autor unterwegs, Devon „Sharon“ Odessa besitzt eine kleine Schauspielschule für Kinder in L.A., Wilson „Rickie“ Cruz ist ein engagierter Kämpfer für die Rechte der LSGB-Gemeinde und ist ebenfalls noch als Schauspieler aktiv und Lisa „Danielle“ Wilhoit hat sich ganz ihrem Hobby/Beruf als professionellen Pole-Tänzerin mit gelegentlichen TV-Miniauftritten gewidmet.

Aber die großen Stars sind eigentlich Jared Leto und Claire Danes. Jared Leto vor allem wegen seiner eindrucksvollen Doppel-Karriere als Schauspieler und Musiker („30 Seconds To Mars“), was in dieser Kombination und mit diesem Erfolg nicht viele schaffen.

Viel zu ruhig ist es hingegen um die frühere Teen-Schauspielhoffnung Claire Danes gewoden. Sie hat sich aus dem Scheinwerferlicht weitesgehend herausgehalten, viele sehr unterschiedliche Schauspielerrollen verkörpert, aber der ganz große Hollywood-Durchbruch blieb ihr bisher verwehrt. Das soll sicherlich nicht heißen, dass sie am Hungertuch nagen muss, sie besitzt ein 1-Mio$-Loft in New York, aber es fehlt nunmal die große Anerkennung, und die wird in Hollywood in der Maßeinheit „Oscar“ gemessen. Es liegt nahe, dass sie diesen Durchbruch aber auch nicht „mit allen Mitteln“ erlangen will, sie sucht sich ihre Angebote in der Regel sorgsam aus. Sie ist keine neue Cameron Diaz geworden, hatte aber auch keinen Lindsay-Lohan/Winona-Ryder-Total-Absturz.

So schien es fast unvermeidlich, dass auch sie früher oder später wieder den Weg zurück von der Leinwand auf den kleinen Bildschirm finden würde, weil dort heutzutage oftmals die besseren (in diesem Kontext: künstlerisch interessanteren) Angebote vorliegen.

So geschehen dann auch im vergangenen Jahr: Die inzwischen 30jährige und verheiratete Claire Danes unterschrieb für einen TV-Movie für HBO. Inhalt: Die Verfilmung der spannenden Biographie über eine Frau mit Autismus, die internationale Karriere machte und ausgerechnet die Abläufe in der amerikanischen Viehzucht(!!) revolutionierte. Von der oberflächlichen Beschreibung aber nicht unbedingt ein Ereignis, das man sich automatisch dick in der TV-Zeitung anstreicht.

Doch der Film „Temple Grandin“, benannt nach der Protagonistin, zählt zu den besten Biographie-Verfilmungen, die ich je gesehen habe. Klaro, ich sehe ihre Filme natürlich in gewisser Weise durch eine Fan-Brille, selbst „The Mod Squad“ habe ich bis zum Ende durchgestanden. Aber „Temple Grandin“ ist so brillant umgesetzt, dass man beim Gedanken an Sandra Bullocks Oscar-Gewinn für „The Blind Side“ noch ein etwas flaueres Gefühl im Magen bekommt als zuvor. Absolut bestechend ist dabei in erster Linie die Performance von Claire Danes, die in ihrer Verkörperung von Temple Grandin wahrlich überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen ist. Es ist eine atemberaubende Transformation in eine vollkommen andere Persönlichkeit, mit einer selbstbewussten und von der ersten Sekunde an glaubhaften Darstellung, die zu keiner Zeit als profanes „Award-Grabbing“ künstlich dramatisiert scheint.

Aber der Film profitiert nicht nur von Claires beeindruckender Performance, auch die Nebenrollen sind mit Julia Ormond als engagierte Mutter und Catherine O’Hara als sorgsame Tante exzellent besetzt. Richtig gelungen ist aber auch die visuelle Repräsentation von Temples Autismus. Mit behutsam und geschickt eingesetzten visuellen Effekten wird Autismus auch dem Zuschauer ohne thematisch tiefgehende Vorkenntnisse verständlich veranschaulicht. Man beginnt zu verstehen, wie Menschen mit Autismus die Welt erfahren, ohne dabei von einem überdimensionierten CGI-Effekt erschlagen zu werden. Dieser Film könnte Pflichtprogramm für alle von Autismus indirekt oder direkt Betroffenen werden. Aber auch „Unbeteiligte“ dürften von der Qualität der Darstellung der Thematik fasziniert sein.

Um Claire diesen Emmy in sieben Wochen noch zu nehmen müsste wohl schon die unerreichte Meryl Streep höchstpersönlich einen TV-Film aus dem Ärmel schütteln. Fast mag man schon bedauern, dass das Budget nicht für eine aufwändigere Produktion und somit eine Kino-Veröffentlichung ausreichte, aber auf der anderen Seite hätte Claire dann auch vermutlich aufgrund ihres geringen „Marktwertes“ kaum die Titelrolle erhalten. So wird es nun hoffentlich „nur“ ihr erster Emmy (für „My So-Called Life“ war sie 1995 ebenfalls nominiert, verlor aber gegen Angela „Murder She Wrote“ Lansbury) — endlich. Denn dieser Film beweist erneut, dass Claire Danes eine überaus begabte Schauspielerin ist, die man viel zu selten in großen Produktionen sieht und von ihrer Klasse und Fähigkeiten eigentlich ganz oben in der Hollywood-Hierarchie zu finden sein müsste.

Heute wurden nun die Emmy-Nominierungen für „Temple Grandin“ bekannt gegeben: Die HBO-Produktion erhielt sagenhafte 15 Nominierungen, darunter David Strathairn für seine Rolle als fürsorgerischer Dr. Carlock, außerdem Julia Ormond und Catherine O’Hara, der Film als Ganzes sowie das Drehbuch und natürlich Claire Danes für die Hauptrolle. Ihre ärgste Konkurrentin im Rennen um den Emmy wird die hochgelobte Hope Davis als Hillary Clinton in der weiteren HBO-Produktion „The Special Relationship“ sein. Dennoch, ich setze mein Geld auf Claire.

„Temple Grandin“ erscheint am 17. August in den USA auf DVD.

Update 30.8.10: Es kam dann tatsächlich so wie erhofft: Insgesamt sieben Emmy-Auszeichnungen erhielt „Temple Grandin“ und war damit der Abräumer des Abends. Darunter gab es auch den Preis für die beste Hauptdarstellerin in einem Fernsehfilm für Claire Danes und den Emmy für den „besten Fernsehfilm“ des Jahres.

"My So-Called Life" / "Willkommen im Leben" bei Spiegel Online

Sonntag, 4. Januar, 2009

Auf Spiegel Online findet sich heute eine Review zu „My So-Called Life“ / „Willkommen im Leben“, vermutlich aus Anlass der DVD-Veröffentlichung in Deutschland (die allerdings schon vor knapp vier Monaten auf den Markt kam). Schon etwas seltsam, nach all den Jahren wieder mal eine ausführlichere Erwähnung der Serie in einer deutschen Massenpublikation zu lesen.

willkommen_im_leben

Die letzte Ausstrahlung in Deutschland ist mittlerweile auch fast zehn Jahre her, da liegt eine ganze Teenager-Generation dazwischen, fast vierzehn Jahre sind sogar schon seit der Absetzung der Show im Januar 1995 vergangen. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich auch „heutige Teens“ noch mit den Charakteren der Serie identifizieren können, auch wenn all die Referenzen an Grunge, Kurt Cobain, Flanellhemden, Chelsea Clinton im Pre-Handy-Zeitalter vielleicht auf den ersten Blick etwas „dated“ wirken. Vielleicht findet sich ja mal wieder ein kleiner Sender in Deutschland, der die Rechte einkauft und die Serie nochmal ausstrahlt.

Teenager des Jahres 2009 stoßen wohl zur Zeit vor allem wegen Jared Leto auf die Serie, der mittlerweile dank seiner Band „30 seconds to Mars“ einen respektablen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Seine Schauspielerkarriere konnte da nicht ganz mithalten, er hat zwar einige namhafte Produktionen in seiner Filmographie, aber seine jüngeren Projekte (u.a. das Drama um die Ermordung von John Lennon) waren keine großen Erfolge an den Kinokassen. Um Claire Danes ist es in den letzten Jahren deutlich ruhiger geworden. Ihre letzte große und wirklich gute Produktion war das Fantasy-Spektakel „Stardust“, demnächst kommt noch der Indie-Streifen „Me and Orson Welles“ in die US-Kinos.

Wilson „Rickie“ Cruz engagiert sich intensiv für die Rechte von Homosexuellen in Kalifornien und wirkt von Zeit zu Zeit in kleineren Indie- und Theater-Produktionen sowie TV-Serien mit. Devon „Brian“ Gummersall ist mittlerweile mit „Roswell“-Co-Star Majandra Delfino verheiratet und verdingt sich auch mit kleinen Filmproduktionen, u.a. war er auch als Autor und Produzent bei der Web-Serie „quarterlife“ involviert. A.J. „Rayanne“ Langer ist ebenfalls verheiratet, mit einem britischen Lord, hat ein Kind und taucht immer mal wieder in Gerüchten um eine Fortsetzung des Spielfilms „The People under the Stairs“ auf.

Tom „Dad“ Irwin ist oft in Gastrollen in TV-Serien zu sehen und ist auch noch Teil der renommierten Steppenwolf-Theater-Gruppe in Chicago. Devon „Sharon“ Odessa ist komplett von der Bildfläche verschwunden und leitet eine Schauspielschule für Kindergarten-Kinder in Los Angeles. Lisa „Danielle“ Wilhoit ist mittlerweile eine Mitt-Zwanzigerin und war zuletzt in einer Mini-Mini-Gastrolle in „The Sarah Connor Chronicles“ zu sehen. Und schließlich noch Autorin Winnie Holzman: Sie hatte ihren lang verdienten Durchbruch als Musical-Autorin mit ihrem Buch für das „Wicked“-Musical, das mittlerweile weltweit gespielt wird (u.a. auch in Stuttgart).

Bei der Gelegenheit muss ich allerdings erneut darauf hinweisen, dass das deutsche „Willkommen im Leben“-DVD-Set (abgesehen vom deutschen Ton) keinerlei erwähnenswerte Bonus-Materialen hat. Das gleiche gilt für die neuen britischen, französischen und australischen Sets — das sind alles „Bare Bones“-Releases. Wer nicht unbedingt auf den deutschen Ton angewiesen ist, besorgt sich lieber das 2007er Set aus den USA, das mit reichlich Bonus-Materialien, neuen Interviews und einem netten Booklet verkauft wird (yours truly war da nicht ganz unschuldig dran ;-).

"2/8life"

Mittwoch, 13. Februar, 2008

Eine wie ich finde durchaus amüsante und technisch saubere Parodie auf diverse (Internet-)Twenserien (vor allem natürlich „quarterlife“) kann man sich auf dem Portal des „Independent Comedy Network“ anschauen. Bisher sind zwei Episoden der Serie „2/8life“ verfügbar. Sie nehmen recht unterhaltsam die typischen Storyelemente von Teen- und Twen-Serien auf die Schippe. Schon die Namen der Hauptcharaktere („Angela“, „Brian“, „Rayanne“ und „Jordan“) unterstreichen zudem die Anspielung vor allem auf Produktionen aus dem Hause Zwick/Herskovitz…

Die kleinen Dinge im Leben…

Dienstag, 6. November, 2007

Hin und wieder sind es doch die eher kleinen und eigentlich unbedeutenden Dinge, die einem ganz besonders den Tag versüßen können. Dazu gehört es, in der „Special Thanks“-Rubrik einer professionellen DVD-Veröffentlichung in einem Satz mit Joss Whedon, Janeane Garofalo und Winnie Holzman genannt zu werden (ja, es ist wirklich ein einziger Satz, ich hab’s genau kontrolliert, hehe ;-)).

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Das stammt natürlich aus dem dicken Booklet, das die neue amerikanische „My So-Called Life“-DVD-Veröffentlichung aus dem Hause Shout!Factory begleitet. Ist schon etwas bizarr, als einziger Nicht-Amerikaner dort gelistet zu sein. Aber umso besser eignet es sich zum Angeben ;-). Eine ausführliche Review zu dem Set dürfte noch einige Tage dauern — ich habe momentan wenig Zeit und muss mich erst selbst noch durch das umfangreiche Bonusmaterial arbeiten (nicht so üppig wie bei „Freaks and Geeks„, aber dennoch imposant).

Aber das finale (und einseitige ;-)) Verdikt dieser noch ausstehenden Review dürfte wohl für Leser dieses Blogs keine sonderlich große Überraschung darstellen und ich kann sie somit schon mal vorweg nehmen: Kaufen, kaufen, kaufen! Eine der besten TVonDVD-Veröffentlichungen des Jahres in einer liebevollen Verpackung und ein Must-Have für Freunde anspruchsvoller TV-Unterhaltung.

"My So-Called Life" DVD Re-Release

Montag, 25. Juni, 2007

Wir haben endlich von Shout Factory grünes Licht bekommen, um etwas mehr über die kommende DVD-Wiederveröffentlichung von „My So-Called Life“ zu verraten. Ja, genau, die Macher der famosen „Freaks and Geeks“- sowie „Undeclared“-Boxen haben sich das nächste Großprojekt an Land gezogen: „My So-Called Life“ („Willkommen im Leben“). Und sie machen es mit einer ähnlichen Hingabe, wie auch schon im Falle von „Freaks and Geeks“. Die Shout!Factory-Leute sind sehr sympathisch und vermittelten uns zumindest mal den Eindruck, unsere Wünsche und Vorschläge soweit es geht zu berücksichtigen — wir haben sie jedenfalls im klassischen Fan-Overkill-Mode ziemlich mit Material zugeworfen und sie haben sehr freundlich reagiert — kein Wunder, machen wir doch im Grunde im Gegenzug eine Art kostenloses Grass-Root-Marketing ;-). Shout! hatte wohl seit einiger Zeit um die Veröffentlichungsrechte gekämpft und kam erst vor einigen Monaten endlich zum Zuge. Und solch eine Wiederveröffentlichung ist ja keine unkritische Sache, ich kenne nicht viele Serien, die bereits zwei Mal (bzw. im Falle von MSCL sogar schon zweieinhalbmal auf DVD und einmal auf VHS) veröffentlicht wurden.

mscldvdbox Wer die Sache in den letzten Wochen auf mscl.com oder tvshowsondvd.com mitverfolgt hat, kennt ja schon einige Details. Das neue Boxset wird nicht mehr viel mit der desaströsen Erstveröffentlichung von BMG aus dem Jahre 2002 zu tun haben. Stattdessen wird es ein mit zahlreichen Extras ausgestattetes Set sein, unter anderem mit Interviews mit Cast & Crew, zahlreichen Audio-Kommentaren (die gerade diese Woche in LA aufgenommen werden) sowie einem 32-seitigen Booklet, unter anderem mit Textbeiträgen von Joss Whedon und Janeane Garofalo. Geplant ist ein Veröffentlichungstermin so um Ende Oktober 2007. Ein Preis steht noch nicht fest. Es sieht derzeit nicht so aus, als könnte eine deutsche Tonspur (oder Untertitel) integriert werden, zudem ist zeitgleich in Deutschland (noch nicht offiziell) von EuroVideo eine DVD-Veröffentlichung angekündigt (die aber wohl das Pendant zu der simplen Bare-Bones-Release aus Großbritannien ist, also möglicherweise keinerlei Extras beinhaltet).

Anbei auch mal ein erster Blick auf das Cover der neuen DVD-Box, ich mag es nicht so sonderlich wegen all den Linien über Claires Gesicht — offenbar will man vor allem ein jüngeres Publikum anvisieren. Aber wen juckt schon das DVD-Cover, es zählt der Inhalt 😉

In diesem Sinne ein kleiner Angela-Chase-Gedächtnis-Tanz…

Mehr Details in den nächsten Wochen auf mscl.com. Wir versuchen dort auch bei den geplanten europäischen DVD-Veröffentlichungen auf dem Laufenden zu bleiben — aber ehrlich gesagt kann ich derzeit von einer (Vor-)Bestellung der europäischen Varianten erstmal nur abraten. Lieber bis zum Herbst warten und schauen, was die Shout-Factory-Box an Extras bringt und dann abwägen, wie wichtig eine deutsche Tonspur ist.

"My So-Called Life" R2 DVD-Release?

Dienstag, 27. März, 2007

Wunder dauern offensichtlich etwas länger. Nachdem die legendäre und kurzlebige Drama-Serie „My So-Called Life“ („Willkommen im Leben“) im Jahr 2001 als eine der ersten TV-Serien als Resultat einer Fanpetition zumindest in Nordamerika komplett auf DVD veröffentlicht wurde, waren die Hoffnungen groß, dass auch kurz darauf eine europäische Version erscheinen würde. Doch das US-DVD-Release endete seinerzeit in einem spektakulären Debakel und Betrugsskandal. Lediglich geschätzte 30,000 Einheiten der DVD-Sets fanden immerhin nach langen Wirrungen ihren Weg zu den Fans, doch der Markt hätte seither durchaus das zwei- bis fünffache verkraftet. Seit Jahren sind die Boxen ausverkauft, auf ebay wurden zwischenzeitlich astronomische Liebhaberpreise bis zu 250$ pro Set verlangt und bezahlt — bis dubiose Händler die Nachfrage entdeckten und seither mit illegalen Bootleg-Kopien im großen Stil von gigantischen Gewinnspannen profitieren.

Warum kein DVD-Studio diese Lücke erkannte und durch ein Re-Release nutzte, hat wie so oft mit Lizenzrechten zu tun. Die waren nämlich nach der 2001er Veröffentlichung an den ursprünglichen Inhaber Disney/Buenavista zurückgefallen. Gleichzeitig liefen aber auch die DVD-Veröffentlichungsrechte für die in der Serie verwendeten Musikstücke aus und müssten für eine erneute Veröffentlichung neu verhandelt werden. Wenn also schon kein R1-ReRelease absehbar war, schien eine europäische Veröffentlichung noch unwahrscheinlicher.

mscl r2 dvd Bis vor ein paar Wochen. Denn da tauchte auf amazon.co.uk erstmals das Listing einer „My So-Called Life“ DVD Box auf. Gut, nicht zum ersten Mal, genauer gesagt zum dritten Mal in vier Jahren. Die beiden vorherigen Ankündigungen entpuppten sich schnell als eine Falschmeldung des britischen Amazon-Ablegers. Eigentlich hatte ich das auch diesmal erwartet (Vor allem da mittlerweile der amazon.co.uk Running-Gag einer „The Wonder Years“-DVD zum trillionsten Mal einen neuen Termin erhalten hat). Doch dann gab es plötzlich ein Veröffentlichungsdatum, einen Preis und neuerdings sogar die Abbildung einer Verpackung der DVD-Box. Zudem wird das Set als Pre-Release nun auch bei anderen britischen Distributoren wie play.com gelistet.

Demnach soll am 14. Mai für umgerechnet etwa 41 Euro eine R2-Box mit allen Episoden von „My So-Called Life“ in Grossbritannien erscheinen. Produziert wird das Set von Universal Pictures Video UK, deren Website aber seit Monaten nur aus einem vielsagenden „Coming Soon“ besteht. Ansonsten ist dementsprechend auch noch rein gar nichts über das Set bekannt. Keine Informationen über Bonusmaterial (zu bezweifeln), intakten Soundtrack oder welche Medien zur Neuauflage genutzt wurden. Für das amerikanische R1-Set wurde seinerzeit die eigentlich für die 1998 veröffentlichten VHS-Tapes angefertigten BETA-Masters als Quelle genutzt — dementsprechend mau ist das Bild stellenweise. Aber ich glaube nicht, dass Universal da viel Geld investiert hat. Dennoch bin ich mal auf die Box gespannt: Ist es wirklich nur ein absolutes Bare-Bones-Release?

Und als wäre das nicht genug, tauchen nun Gerüchte über eine anstehende französische Veröffentlichung („Angela 15 ans“) an. Doch außer dem vagen Termin „Oktober 2007“ ist hierzu noch weniger bekannt als zur britischen Box. Und zu einer deutschen „Willkommen im Leben“-Box gibt es derzeit noch nicht mal Gerüchte. Aber „Gut Ding“ will bekannterweise Weile haben. Und die Serie ist ja auch erst 12 Jahre alt…

1 Stunde für 10 Minuten

Sonntag, 30. April, 2006

Ich habe den heutigen Sonntag-Vormittag damit zugebracht, das MSCL.com Transcript des Interviews mit den „My So-Called Life“-Machern Winnie Holzman, Ed Zwick und Marshall Herskovitz zu vervollständigen (das Interview war mal auf einer limitierten Bonus DVD erschienen).

Und ohmy, ich habe den Zeitaufwand für sowas deutlich unterschätzt. Als „non-native speaker“ einen solchen Dialog niederzuschrieben, ist wahrlich ein zeitintensives Unterfangen. Insbesondere wenn drei Leute teilweise gleichzeitig reden, sich ins Wort fallen, in Gilmore’scher Geschwindigkeit Sätze hervorbringen, und einen Satz während dem Sprechen mehrmals neu beginnen. Whew. Aber ich habe mich durchgeackert, je knapp eine Stunde brauchte ich pro zehn Minuten Video und jetzt musste ich erstmal wieder ein paar Sätze auf Deutsch schreiben, um diese Gehirnregion auch mal wieder zu trainieren 😉

Aber ein schönes Zitat war dabei, das ich aus aktuellem Anlass auch hier wiedergeben möchte. Wie geschrieben, es geht um „My So-Called Life“, die Show lief 1994, das Interview wiederum wurde 2002 aufgezeichnet:

Marshall Herskovitz: And just … we’re talking here about a series that’s been off the air for six years and the girl who was the star of our series had already been on „Law and Order“ which is still on the air…

[All laugh]

Edward Zwick: And we had actually two shows come and go since that by the way…

Winnie Holzman: And there’s actually a lot of „Law and Order“, there’s „Law and Order: Petty Theft“ now, „Law and Order: Jaywalking“, they have „Law and Order“ for everything now…“

Das war 2002. Vorgestern hat NBC angekündigt, dass sie alle drei „Law & Order“ Serien für ein weiteres Jahr verlängern… Das „Ur“-L&O geht damit bereits in das siebzehnte Jahr(!).

Weihnachten in TV-Serien

Donnerstag, 22. Dezember, 2005

Während in den Staaten ja mittlerweile darüber gestritten wird, ob die politisch korrekte Tilgung des Begriffes „Christmas“ aus jeglichen Werbekampagnen noch mit dem neuchristlich-konservativen Geist der Bush-Administration konform gehen kann (die ganze Diskussion ist aus meiner Sicht genauso lachhaft — aber typisch amerikanisch — wie die Bezeichnung eines Weihnachtsbaums als „Holiday Tree“), haben wir es in Deutschland dann doch etwas einfacher. „Weihnachten“ ist überall, Hanukkah oder gar Kwanzaa sind eher Randerscheinungen. Man hört hierzulande zwar auch immer öfter „Frohe Feiertage“, aber in der Regel steht kein Drang nach PC-Konformität dahinter.

Aber zumindest in US TV-Serien schwappen diese ganzen Trends dann wieder zu uns herüber. Bin mal gespannt, wann hierzulande in bester OC-Tradition das erste „Chrismukkah“ gefeiert wird 🙂 Aber generell scheint es immer weniger Christm^WFeiertagsepisoden in US-Serien zu geben. In Comedies gibt es diese Episoden noch häufiger, bei Dramen ist es aber zurückgegangen. Das WB macht beispielsweise mittlerweile bei vielen Shows von Ende November bis Mitte Januar einen Seasonbreak, Weihnachten bei den „Lost“-Überlebenden passt auch nicht so recht in die Timeline — und wer schaut überhaupt noch an Weihnachten TV? Bei all dem Einkaufsstress?

Doch dazu gibt es ja das DVD-Archiv. Die klassische Weihnachtsepisode von „My So-Called Life“ (Danielle: „Do we have to keep talking about religion? It’s Christmas.“) gehört zu meinem Weihnachts-TV-Pflichtprogramm ebenso wie Frank Capras Spielfilm „It’s a Wonderful Life“. Naja, okay, vielleicht auch South Parks „Mr. Hanky“ Episode ;-). „West Wing“ hatte in den ersten Staffeln auch sehr gute Episoden, die zumindest um die Weihnachtszeit herum spielten. Ich erinnere mich auch noch dunkel an eine unterhaltsame Weihnachtsepisode von „Popular“. Ansonsten fällt mir momentan aber keine weitere gute X-Mas Episode ein, was sich sicherlich ändert, sobald ich bei diesem Beitrag auf „Veröffentlichen“ geklickt habe. Welche sind eure Lieblings-Weihnachtsepisoden?

Achja, in diesem Sinne schonmal frohe Feiertage, immer zwei mal mehr wie du! 😉

Manche Autoren mögen wohl "My So-Called Life" nicht…

Dienstag, 18. Oktober, 2005

… und was dabei rauskommt sieht man in der jüngsten Episode von „Night Stalker“ (ABC): Ein Familienvater schaut die Pilotepisode von „My So-Called Life“ und fängt daraufhin an, seine Familie mit einer Axt zu bearbeiten. Erst ermordet er seine Tochter, dann die Ehefrau. Danach erhängt er sich selbst im Wohnzimmer, während die Episode von „My So-Called Life“ im Hintergrund weiterläuft. Und weil einer der Söhne das Massaker überlebt, darf er zehn Jahre später das ganze nochmal durchleben. Guten Appetit. Nach „7th Heaven“ könnte ich hingegen solch einen Amok-Lauf ja noch verstehen … 😉

Tom Irwin („Angelas“ Vater „Graham Chase“) war derweil diese Season schon in drei neuen Serien („Reunion“, „Ghost Whisperer“ und „Related“) als Vater einer jungen Frau in Gastrollen zu sehen. Talk about type casting.

10 Jahre "My So-Called Life"

Mittwoch, 25. August, 2004

Auf den Tag genau vor zehn Jahren startete ABC ungewöhnlich früh mit den Serienneustarts der Season 1994/95 – schon am 25. August 1994 wurde um 20 Uhr das seinerzeit von Kritikern hochgepriesene Drama „My So-Called Life“ zum ersten Mal ausgestrahlt. Die Serie hatte bereits seit März 1993 in den Schubladen von ABC gelegen, jedoch erst zur Herbst Season 1994 wurde endlich ein Sendeplatz frei – ein ziemlich schlechter allerdings, 20 Uhr ist in den USA eher die PrimeTime für das Comedy-Programm. So lief die von Kritikern im Vorfeld hochgepriesene Serie um die „Teenage Angst“ der 15jährigen Angela Chase parallel zu der Hit-Sitcom „Mad about you“ und der neuen, zunächst wenig erfolgversprechenden Sitcom „Friends“.

„My So-Called Life“ (MSCL) blieb auch in den folgenden Monaten weiterhin ein Liebling der Kritiker. Doch der große Zuschauererfolg blieb aus. Die Quoten waren zwar für heutige Verhältnisse sehr gut, doch 1994 gab es noch andere Maßstäbe. ABC war Marktführer, von WB oder UPN war noch nichts zu sehen, das junge Network FOX stand noch auf wackeligen Füßen und bereitete gerade den Start eines eigenen Teenage-Dramas namens „Party of Five“ vor. ABC jedoch wusste mit „My So-Called Life“ nichts anzufangen. Man sah zwar die hohe Qualität der Produktion, doch welche Zuschauergruppe sollte diese Serie denn ansprechen? Etwa Teenager? Die zählten 1994 noch rein gar nichts. Die wichtige Zielgruppe waren die 25 bis 50jährigen, seinerzeit glaubte man nicht, dass Teenager ein profitabler und bewerbenswerter Teil der Zuschauer seien. Wie gesagt, das war bevor theWB ein ernstzunehmender Konkurrent wurde.

So zögerte ABC mehrmals, die ursprüngliche Order von 10 Episoden zu erhöhen. Schließlich bestellte man 6 weitere, dann noch mal 3. Im Dezember 1994 kam dann die Gewißheit: Nach 19 Episoden, im Januar 1995, wird „My So-Called Life“ eingestellt. Was darauf folgte, war für damalige Verhältnisse mehr als ungewöhnlich: Hunderttausende von Fans organisierten über das noch sehr junge Medium „Internet“ Aktionen, um ihre Show zu retten. Eigens eine Organisation namens „Operation Life Support“ (OLS) wurde gegründet, die viele tausend Dollar in Spenden einnahm und damit Anzeigen in „Variety“ und anderen Entertainment-Blättern finanzierte. Die AOL-Seiten von ABC wurden geradezu überrannt von MSCL-Fans – lange bevor ABC eigene Webseiten oder E-Mail Adressen hatte. Was heutzutage bei der Absetzung fast jeder Show gang und gäbe ist — die obligatorische Webpetition mit organisierten Postkarten-Einschick-Aktionen und „Save Our Show“ Websites — all das pionierten damals die Fans von „My So-Called Life“. Werbekunden von ABC wurden angeschrieben, Merchandise Artikel produziert und vieles mehr. Als dann MTV im April 1995 die 19 Folgen in einem bis dahin noch nicht dagewesenen Abkommen von ABC übernahm und in endlosen Marathons bis weit in 1996 hinein wiederholte, wuchs die Gruppe der MSCL Fans von Woche zu Woche.

Doch all das nützte nichts. Im Mai 1995 gab ABC auf der alljährlichen Programmpressekonferenz bekannt, dass MSCL im Herbst 1995 nicht auf den Bildschirm zurückkommen würde. Stattdessen wurde eine Serie namens „The Marshall“ angekündigt, die , wie sich Monate später herausstellte, noch schneller abgesetzt wurde als MSCL. Neben dem allgemeinen Widerstand von ABC hatte auch Claire Danes‘ Manager durchklingen lassen, dass Claire wohl auch lieber Filme drehen würde als eine komplette zweite Staffel von „My So-Called Life“ zu drehen.

So blieb es dann bei diesen einzigartigen 19 Episoden. Bis heute versucht jede Teenage-Serie, sich mit „My So-Called Life“ zu vergleichen oder sich zumindest von der Show zu inspirieren zu lassen. „Dawson’s Creek“ war der Teenage-Drama Erfolg, der mithalf, das WB großzumachen und den Programmverantwortlichen die Augen für die Zielgruppe unter 25 öffnete. „Roswell“ war das „X-Files“ meets „MSCL“ Crossover, „Popular“ nahm einige Anleihen an manchen MSCL-Konzepten. Auch die Autoren vieler anderer Serien wie Buffy, Gilmore Girls, Freaks and Geeks oder Dead Like Me nennen auch heute noch „My So-Called Life“ als eine große Inspiration und eine der Meilensteine der TV-Dramen in den 90er Jahren.

Wer will da widersprechen…

Und was machen sie heute? Die Autoren und Produzenten von MSCL („Bedford Falls“) machten weitere gute Serien („Relativity“, „Once and Again“) und Spielfilme („Shakespeare in Love“, „Traffic“, „The Last Samurai“) .

Für Claire Danes („Angela“) und Jared Leto („Jordan“) war MSCL das große Sprungbrett für eine Kinokarriere. Die zu MSCL-Zeit gerade mal 14jährige Claire wurde nach ihrer Performance in MSCL von großen Regisseuren umworben. Claire stand seitdem unter anderem in „Romeo & Juliet“ und „Terminator 3“ vor der Kamera, im Herbst kommen ihre neuen Filme „Stage Beauty“ und „Shopgirl“ in die US-Kinos. Jared ist in dem Mammut-Spektakel „Alexander“ zu sehen und tourt erfolgreich mit seiner Band „30 seconds to Mars“. Um die anderen Darsteller wurde es recht ruhig, sie alle sind noch im TV-, Film- und Theatergeschäft, aber meist ohne großen Blockbustererfolg.

Ted Herbert, der damalige ABC-Programmchef, musste seinen Job einige Zeit später aufgeben und bis heute bezeichnet er die Absetzung von „My So-Called Life“ als den größten Fehler seiner beruflichen Laufbahn. Als ständige „Ermahnung“ an diesen Fehler hat er Angela’s gefälschten Führerschein in seinem Büro an der Wand hängen.

In Deutschland lief „My So-Called Life“ unter dem Titel „Willkommen im Leben“ seit 1996 viermal auf RTL2. Region 0 DVDs sind nur in den USA und Canada erhältlich, jedoch nur noch in begrenzten Stückzahlen.

 

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