ABC verlängert sieben Dramen
Donnerstag, 22. März, 2007Auch wenn draußen noch Schnee fällt: Die Upfronts und das Ende der Pilot-Season werfen ihre langen Schatten voraus. Nun bringen die Networks mit ein paar vorzeitigen Renewals ihre ersten Schäfchen ins Trockene.
Gestern gab ABC bekannt welche ihrer Produktionen bereits jetzt für die kommende Season 2007/08 verlängert werden: Viele bereits im Vorfeld klar absehbare Entscheidungen sind darunter, aber auch ein paar frühere Wackelkandidaten.
Brothers & Sisters
Zählt für mich zu den besten neuen Serien dieser Season. Manche Storylines sind für meinen Geschmack etwas zu soapig, aber exzellente Schauspielerleistungen vor allem der weiblichen Hauptdarstellerinnen Sally Fields, Rachel Griffiths, Patricia Wettig und Calista Flockhart machen diese Show zu einem sehenswerten Highlight in ABCs Lineup. Einer der größten Schwachpunkte war die vermeintlich romantische Beziehung zwischen „Warren“ (Josh Hopkins) und „Kitty“ (Flockhart), die jedoch on-screen so gut wie keine Chemie hatten. Das Ersetzen dieser Storyline durch Rob Lowes neuen Charakter war daher ein klarer Gewinn für die Show. Ich kann nur hoffen, dass sie Lowe auch für Staffel 2 halten können. Das Polit-Business scheint wirklich seine Paraderolle (nach „West Wing“) zu sein. Ich hoffe jetzt nur noch auf ein paar versteckte „thirtysomething“ oder „Everwood“-Reunions — Emily VanCamp ist ja jetzt auch an Bord.
Ugly Betty
Habe ich seit den ersten paar Folgen nicht mehr gesehen. War mir ’ne Ecke zu „silly“.
Men In Trees
Wenn das keine „Chick-Show“ ist, dann weiß ich es auch nicht mehr. Ich hätte gedacht, dass es ein perfektes Pendant zu „Grey’s Anatomy“ ist, aber die Quoten im Post-GA-Slot waren ja dann doch nicht sonderlich überzeugend. Insofern war es wohl im Gegensatz zu „Brothers & Sisters“ und „Ugly Betty“ eine der Shows, deren Verlängerung nicht so klar vorhersehbar waren. „Men In Trees“ ist eine klassische „romantische Comedy-Soap“, die als Guilty-Pleasure-Show durchaus ganz nett anzuschauen ist. Eines ist aber auch klar: Ohne Anne Heche wäre die Show schon längst tot. Abraham Benrubi (als uriger Barmann) und Cynthia Stevenson (als klammernde Mutter) sind eine perfekte Ergänzung nicht nur für den Comedy-Anteil der Show. Aber jedesmal wenn James Tupper (als „Jack“) grummelnd in die Kamera grunzt will man(n) am liebsten eine Horde Eisbären auf seinen Charakter loslassen. Die weibliche Zuschauerschaft schmachtet an diesen Stellen jedoch meistens mit einem verklärten Blick in Richtung Bildschirm. Dazu habe ich wohl ein Y zuviel 😉
Boston Legal
Seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wo die Show erfolgreich ist, hebt allerdings ABC genüsslich in ihrer Pressemeldung hervor: „The drama stands as the No. 1 TV show this season, based on the concentration of high income viewers in its young adult audience (Adult 18-49 index w/$100K+ annual income).“
Desperate Housewives
Nach der verkorksten zweiten Staffel war wohl der Gigant schon leicht am Wanken, doch in Staffel drei haben sich die „Hausfrauen“ wieder erholt. Daher war die Verlängerung wohl keine Frage.
Grey’s Anatomy
Auch hier wieder keine Überraschung. Die Show, die sogar CSI das Fürchten lehrte, ist einer der wenigen stabilen Quotentürme von ABC. Aber gegen Mitte der aktuellen Staffel wurden schon allmählich erste Stimmen laut: Did the show jump the shark? Dazu die unappetitlichen Ausfälle von Isaiah Washington, die in ein formidables PR-Desaster mündeten und wohl einiges über die Stimmung unter den Darstellern am Set aussagte. Nicht zu vergessen die an die Öffentlichkeit getragene Unbehaglichkeit mit der Casting-Entscheidung für die neue Spin-Off-Serie. Nicht jede(r) von ihren Kolleginnen scheint Kate Walsh („Dr. Addison“) die eigene Show zu gönnen. Auf der anderen Seite sind solche Gerüchte immer mit Vorsicht zu geniessen: Gerade die Boulevard-Blätter stürzen sich natürlich mit Vorliebe auf solche Geschichtchen und bauschen eine Non-Story gerne üppig auf — vielleicht auch mit inoffizieller Hilfe der Konkurrenz-Networks. Aber hier könnte ABC die Show wohl auch schon für die Season 2008/09 klarmachen, ebenso wie…
Lost
Die Serie ist zwar etwas unglücklich vom hohen Sockel des Mega-Hits gefallen, aber ist als Kult-Show immer noch ein ein fettes Pfund. „Lost“ ist eines der wichtigsten Markenzeichen für Buenavista/ABC und die werden den Teufel tun und sich von „Heroes“ die Butter vom Brot nehmen lassen. Daher rechne ich bereits jetzt trotz der etwas kühlen Quoten nicht nur mit einer vierten, sondern auch noch mit einer fünften Staffel. Ob die kreative Abteilung jedoch da noch mithalten kann, steht auf einem anderen Blatt.
Ferner wurden verlängert
„The Bachelor“ (ugh), „Dancing With the Stars“ (ugh^2), „Extreme Makeover: Home Edition“, „Jimmy Kimmel Live“, „America’s Funniest Home Videos“, „Supernanny“ sowie „Wife Swap“.
Es fehlen (noch?)
„October Road“, „Six Degrees“ und „What about Brian“ sowie alle Comedies und die kommenden Midseason-Shows (wie bspw. „Traveler“). „What about Brian“ ist glaube ich mittlerweile fast eine komplett neue und „runderneuerte“ Show. Alle Hauptcharaktere haben in den zwei bisherigen Staffeln mindestens schon zwei 180°-Wendungen durchgemacht. In diesem Sinne ist Tiffani Thiessen ja geradezu eine ideale Ergänzung für den Cast.
Der Vollständigkeit halber fehlt auch „The Nine“, aber abgesehen von einer „Wegsendung“ der bereits produzierten Episoden im Sommer dürfte da nix mehr passieren. Ähnliches gilt für „Day Break“, das wirklich eine gute Show war und immerhin im Internet zu einem (akzeptablen) Ende gebracht wurde.
[poll=3]
Die Serie handelt von sieben Freunden, alle in ihren Mittdreißigern: die frisch verheirateten Nichole (Rosanna Arquette) und Angelo (Raoul Bova), das Ehepaar Dave (Rick Gomez, „Sin City“) und Deena (Amanda Detmer, „A.U.S.A.“) sowie Marjorie (Sarah Lancaster, „Everwood“ — im UrPilot noch Polly Shannon) und Adam (Matthew Davis), die sich gerade verlobt haben. Und dann ist da Brian (Barry Watson, „7th Heaven“). Er ist sprichwörtlich das siebte Rad am Wagen, er ist 34 Jahre alt und seine Freunde machen sich Sorgen um ihn, weil er immer noch nicht die Frau für’s Leben gefunden hat. Und auch bei Brian macht sich langsam etwas Torschlusspanik breit, vor allem nachdem sich Adam mit Marjorie verlobt, auf die Brian auch ein Auge geworfen hatte. Auch wenn ausgehend von dem Titel der Serie Brian im Mittelpunkt der Serie steht, so spielen die anderen Charaktere eine mindestens ebenso wichtige Rolle. Und alle haben sie irgendwelche Probleme: Nic hatte gerade eine Fehlgeburt und möchte wieder schwanger werden — um jeden Preis. Angelo ist da eher reserviert. Dave und Deena haben sehr jung geheiratet und bereits drei Kinder. Doch mit dem Sex hapert es mittlerweile und so forciert Deena die Idee einer „offenen Ehe“. Und dann sind da Marjorie und Adam: Er ein karriereorintierter Juppie und sie hadert mit ihren Gefühlen für Brian.
In meinen Augen wirkte sie unausgewogen und überladen. Das geht los mit einem fehlplazierten Opening mit Brian und seinem besten Freund Adam, bei dem ein wesentlicher Plot-Bestandteil der Episode vorweggenommen wird. Yes, I get it, die allererste Szene mit „Come here“ war ein netter visueller Trick in Richtung Zuschauer. Aber dafür gleich ein ganzes Subplot-Vehikel zu opfern? Ich weiss nicht. Der Rest des ersten Akts war aber dafür umso besser — vielleicht auch die beste Szene der ganzen Show soweit. Die Einführung der Charaktere (der ganze „Wir-fahren-mit dem MiniVan ins Kino Talk“ bis hin zur Smash Cut Introduction von Brian) war brilliant und ist sozusagen „The Show in a Nutshell“.
Und auch nach der dritten Episode bin ich alles andere als „hin und weg“ von der Show. Die Charaktere sind immer noch kaum interessant, mit mühsam konstruierten Problemfällen, die wiederum auch bei den Schauspielerleistungen Defizite aufzeigen. Der Serie hätte es sehr gut getan, wenn sie all die Storylines etwas langsamer angegangen wäre. Um nur mal wieder Deena anzuführen: Sie gibt erst ihrem Yoga-Trainer einen Korb um dann zwei Folgen später mit einem Familienvater aus der Nachbarschaft den MiniVan einer Inspektion zu unterziehen. Dabei sind ausgerechnet Deena und ihr Ehemann Dave das einizige Paar in der Show, das etwas OnScreen-Chemie aufweisen kann.
J.J. Abrams‘ („Felicity“) Produktionsfirma „Bad Robot“ („Alias“, „Lost“) hat sich eine weitere Pilot-Order geangelt: Nach dem Auftrag für eine Episode von „What About Brian?“ durch ABC letzte Woche hat ABC laut