Posts Tagged ‘Zukunft des TV’


The Guild

Montag, 21. Januar, 2013

Den TV-Serien im Web-Trend verfolge ich nun schon einigen Jahren und ich muss zugeben, ich hatte gedacht, dass wir im Jahre 2013 schon ganz andere Vermarktungs- und Geschäftsmodelle für webbasierte Online-Serien haben als 2008. Aber das Netz hat sich in dieser Hinsicht langsamer entwickelt als (von mir) gedacht. Kaum zu glauben, aber quarterlife und Dr. Horrible sind nun schon fast 5 Jahre her und es fehlt auch weiterhin ein Zeichen, dass Web-Produktionen in nächster Zeit ernsthafte Konkurrenz für das altmodische TV-Verteiler-Modell sein würden — zumindest auf dem Massenmarkt.

Netflix hat immerhin Staub aufgewirbelt, als es ankündigte, neue Episoden von „Arrested Development“ zu produzieren und (auch) online zu vertreiben (alle 13 Episoden kommen im Mai 2013). Hulu produziert nun auch eigenen Content. Zumindest als Vertriebsweg läuft das Web in Form von Video-Downloads auf Netflix, iTunes, Amazon & Co. dem klassischen DVD-Verleih/-Versand immerhin langsam den Rang ab.

Den Nischenmarkt hingegen haben kleine Webserien insbesondere in den letzten beiden Jahren still und leise erobert.
Den Titel „Königin der Web-Serien“ hat sich dabei das unternehmungslustige Multi-Talent Felicia Day erobert. Ursprünglich nur bekannt als „die Rothaarige aus der finalen Buffy-Staffel“ hat sie inzwischen ein kleines Webvideo-Imperium namens Geek and Sundry auf der YouTube-Plattform aufgebaut.

theguild
Doch begonnen hatte alles mit einem Script für eine TV-Serie, das Felicia wie in dem TV-Business üblich über ihren Agenten an Studios zu platzieren versuchte. Doch kein Studio biss an und so nahm sie es eines Tages mit Hilfe aus ihrer Improv-Klasse einfach selbst in die Hand: Eine Home-VideoCam, ein paar Wohnzimmer und Ersparnisse sowie ein YouTube-Account genügten 2007 für die Produktion der ersten drei Episoden von „The Guild„.
Die Serie hat einen leichten autobiographischen Touch: Es geht um eine Gruppe von Online-Spielern einer World of Warcraft-ähnlichen Spielwelt. Feliciy Day war selbst jahrelang eine eingefleischte „World of Warcraft“-Spielerin und liess sich von ihren Erlebnissen in der virtuellen Welt inspirieren. Die Serie gewann schrittweise Fans und als die Show eines Tages auf der YouTube-Startseite beworben wurde, flossen Kleinstspenden von Fans zur Produktion weiterer Folgen in Strömen.

Inzwischen sind mehr als fünf Jahre vergangen, „The Guild“ hat sechs Staffeln mit jeweils etwa 10 Episoden zu je knapp 10 Minuten abgeschlossen und ist mittlerweile ein richtig erfolgreiches Projekt, das Felicia Day auch dazu animierte, Musikvideos, Comics und weitere YouTube-Webserien-Produktionen in Angriff zu nehmen. Die Serie hat dabei ein erstaunlichen Reifeprozess durchgemacht, selten kann man so deutlich sehen, wie eine Produktion von Episode zu Episode inhaltlich, handwerklich und vermarktungstechnisch professioneller wurde. „The Guild“ hat die HomeVideoCam-Zeiten längst hinter sich gelassen und ist inzwischen eine sauber produzierte Profi-Show. Finanziert wird die Unternehmung dabei zeitweise durch eine (mittlerweile aufgekündigte) Kooperation mit Microsoft, Product Placement, DVD-Verkäufen und sonstigen Werbeeinnahmen.

Inhaltlich ist die Serie wohl nicht nur für Gamer unterhaltsam. Die Charaktere sind gutmütig überzeichnet und nehmen die Online-Gamer-Welt mit einem sympathischen Augenzwinkern auf die Schippe, ohne sich auf billigen Nerd-Witzen und Klischees auszuruhen. Die Show ist sicherlich vom Prinzip her eine einfache Comedy, die wohl nie im Leben auf einem etablierten TV-Network eine ernsthafte Chance gehabt hätte. Doch Felicia Day gelingt in der Personalunion von Hauptdarstellerin, Autorin und Produzentin ein liebenswertes Porträt einer schrägen Truppe und ihrer zuweilen bizarren Abenteuer. Trotz der zunehmend professionelleren Inszenierung merkt man natürlich immer noch das Mini-Budget an allen Ecken und Enden — der Vergleich mit einer „echten“ TV-Produktion wäre also schon nicht nur angesichts der kurzen Laufzeit unangebracht und unfair. Felicia Day bietet immer wieder sympathische Momente der Charaktere auf, die andere Schwächen wettmachen. Dazu gesellen sich bekannte Gesichter in Gastrollen, die einen kleinen Oha-Faktor liefern (Wil Wheaton, Simon Helberg, Zachary Levi, Nathan Fillion,… nur Joss Whedon fehlt noch ;-). Vielleicht wird „The Guild“ nicht als hochqualitative Serienproduktion in die Geschichtsbücher eingehen, aber sicherlich als eine der ersten Produktionen, die das Web-Kurzformat als seriöse Erzählform etablierte und hoffentlich den Weg für zahlreiche Nachfolger ebnete.

Die sechste Staffel lässt durch ein „book ends„-Finale erahnen, dass dies durchaus das Ende von „The Guild“ sein könnte, aber die Vermutung gab es auch schon bei früheren Staffeln. Ich würde jedenfalls auch in eine siebte Staffel reinschauen … und bis dahin vertreibe ich mir halt die Zeit mit anderen „Geek & Sundry“-Produktionen 😉

The Guild online: http://www.watchtheguild.com/
Geek & Sundry YouTube: https://www.youtube.com/user/geekandsundry

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Teile von Hulu.com zur Zeit in Europa nutzbar

Samstag, 17. Januar, 2009

Wie der Popkulturjunkie und andere melden, sind einige Serien-Episoden auf Hulu zur Zeit auch aus Deutschland (und anderen europäischen Ländern) abrufbar. Zur Zeit kann ich das bestätigen, ich schaue gerade „30 Rock“ in HD ohne US-IP. Ich tippe ebenfalls auf einen temporären technischen Lapsus oder einen inoffiziellen Test. Kurioserweise betrifft das aber fast nur die jeweils aktuellen Episoden von NBC-TV-Serien — ältere Episoden, Spielfilme oder Serien anderer Networks (somit leider auch kein Battlestar Galactica) sind nach wie vor geblockt.

Beim Popkulturjunkie gibt’s eine Liste mit Episoden, die funktionieren.

Strike.tv

Samstag, 1. November, 2008

Vor knapp einem Jahr begann der amerikanische Autorenstreik, der fast 100 Tage lang Hollywood lahmlegte. Während des Streiks suchten viele Autoren nach möglichen alternativen Verwertungsmodellen jenseits der etablierten Vertriebsstrukturen über die Produktionsstudios und TV-Networks. Große Hoffnungen wurden dabei auf das Internet und Videoplattformen wie YouTube gesetzt. Jedermann mit einer Videokamera, Internet-Anschluss und einer Idee kann mit vergleichsweise wenig Kosten und Aufwand ein breites Publikum erreichen, ohne auf die großen Hollywood-Studios angewiesen zu sein. YouTube-Hits wie „LonelyGirl15“ waren nur die ersten Vorboten dieser leisen „Revolution“. Jenseits der bekanntesten Vertreter wie „quarterlife“, „The Guild“ oder „Dr. Horrible“ gibt es mittlerweile eine Fülle von kleinen Independent-Webproduktionen. Deutlich gesunkene Preise für HD-Kameras und leistungsfähigere HD-Videoschnittsoftware für PC machen aber auch technisch anspruchsvollere Produktionen einfacher finanzierbar als noch zu Beginn des Jahrtausends.

Schon während des Streiks schlossen sich einige engagierte Autoren und TV-Kreative spontan zusammen, um kleine Protest-Webclips zu produzieren. Viele Pläne für zukünftige Webserien wurden unter den Streikenden geschmiedet, aber wie es nun mal so ist mit großen Plänen: Meist nur ein kleiner Teil wird je realisiert. Der Streik ist nun lange vorüber, viele Autoren haben wieder einen Job und der Rest bereitet sich auf die nächste Pilot-Season vor — der Alltag ist wieder in Hollywood eingekehrt. Aber dennoch hat sich einiges geändert: Mit kleinen, kostengünstigen Webserien haben insbesondere jobsuchende Autoren nun eine weitere Möglichkeit, sich einen Namen zu machen und ihre kreativen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Und nicht für alle Menschen in Hollywood ist nach dem Streik wieder Alltag eingekehrt: Nicht nur Autoren haben ihre Anstellung verloren, auch viele einfache Arbeiter „below the line“, Setdesigner, Caterer, Techniker, Kameraleute, usw. haben mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen oder spüren noch die Folgen des mehrwöchigen Produktionsausfalls zu Beginn des Jahres.

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden will nun Strike.tv: Eine Publikationsplattform für Independent-Webserien, deren Werbeeinnahmen alle einem guten Zweck zu Gute kommen. Dort stehen nun eine Handvoll Web-Produktionen zum Abruf zur Verfügung, weitere sollen in den nächsten Wochen regelmäßig ergänzt werden. Dabei handelt es sich zum größten Teil um kleine Produktionen von bekannten TV-Persönlichkeiten, aber auch erste Gehversuche von Newcomern. Die technische Qualität kann erwartungsgemäß nicht mit großen Multi-Millionen-Network-Produktionen mithalten und meist handelt es sich auch nur um kurze, 10 minütige Werke gespickt mit Werbung für Gleitmittel. Zudem ist fast durchweg bisher nur jeweils eine Folge abrufbar. Dennoch ist Strike.tv ein erneutes Beispiel dafür, wie sich allmählich ein neuer, vielversprechener Vermarktungsweg über das Internet etabliert.

Hier ein kurzer Überblick über die zur Zeit verfügbaren Produktionen auf strike.tv:

Global Warming
Kristen Wiig (SNL) und Aasif Mandvi (The Daily Show) in einer globalen Lovestory zwischen einer Amerikanerin und einem „out-sourced“ IT-Support-Mitarbeiter aus Indien. Etwas hölzern, bizarr und nur in wenigen Szenen amüsant.

With the Angels
Ein junges Mädel aus einem kleinen ländlichen Örtchen in Arkansas stürzt sich in das High-Life von Kalifornien. Die Serie (von der es bereits drei Folgen gibt) ist komplett aus der Perspektive der Hauptperson erzählt, die eine Art Videotagebuch führt. Sehr melancholisch und träge.

Unknown Sender
In der ersten Folge dieser vermeintlich „gefundenen Videotapes“ will ein Mann (Timothy Dalton („007“)) ein Videotestament verfassen, aber es läuft nicht so ganz nach seiner Vorstellung. Wie viele dieser Strike.TV-Videos wird hier ein 5-Minuten-Video um einen einzigen Gag gestrickt (okay, vielleicht auch zwei). Erinnert ein wenig an die freitäglichen Comedy-Clip-Shows auf Sat.1, nur besser besetzt.

Life in General + Greenville General
Im Grunde eine mäßige Kopie von „Moving Wallpaper“/“Echo Beach“, nur diesmal auf eine Krankenhaus-Soap bezogen.

Daryl From OnCar
Am Anfang ganz witzig, aber dann ging den Autoren der Saft für eine ordentliche Punchline am Ende des Videos aus. Auch wieder so ein Comedy-Clip.

House Poor
Mindy Kaling („The Office“) als frische Hausbesitzerin, die mit allen Mitteln versucht, Geld zur Finanzierung des Hauskauf aufzutreiben. Schöner unkorrekter Humor, der an den „Office“-Stil erinnert, aber auch etwas zu lang. Busy Philipps in einer Nebenrolle.

5 Or Die
Fällt etwas aus dem üblichen Rahmen der anderen StrikeTV-Produktionen heraus: „The Ring“ auf das Internet-Zeitalter übertragen. Ein Amateur-Gore-Fest, wirklich nur für Fans des Genres.

The Challenge
Sitcom-Urgestein Bob Newhart in einem viel zu langen und amateurhaften Comedy-Bit. Aber es ist ja für einen guten Zweck…

Joe & Kate
„Szenen einer Ehe“. Herrlich kurz und knapp — wenn man schon Comedy-Webclips produziert, dann bitte so.

Side Effects
Ein depressiver Mann (Arye Gross) will in einer Apotheke Schlaftabletten kaufen. Vielleicht der beste Kurzfilm im Angebot von Strike.tv: Technisch sauber umgesetzt, mit einer schönen Story und guten Schauspielern.

Das Fernsehen von Morgen

Montag, 5. Mai, 2008

Beim SWR gibt es eine 45-minütige Doku zur möglichen zukünftigen Verschmelzung von Fernsehen und Internet nun auch online zu sehen (und zum Download): Quoten, Klicks & Kohle. (wird u.a. auch heute (Montag) Abend im SWR Fernsehen wiederholt).

Nielsen veröffentlicht DVR-Daten

Donnerstag, 26. April, 2007

Beim futoncritic findet sich eine Pressemitteilung von Nielsen mit den neuerdings erfassten Quoten von Zuschauern, die Serien zeitversetzt mit einem digitalen Videorekorder (bspw. TiVo) schauen. Dabei gibt es zwei Kategorien: „Live Plus Same Day“, dies schließt also alle Zuschauer ein, welche eine Sendung noch am gleichen Tag der Ausstrahlung anschauen und außerdem „Live Plus Seven Days“ — eben das gleiche innerhalb einer Woche.

Die Zahlen beim futoncritic basieren auf den „Live Plus Seven Days“-Zahlen der ersten April-Woche und zeigen, dass vor allem „The Office“ (+32% Zuschauer), „Lost“ (+23%) und „24“ (+19%) von den DVR-Nutzern profitieren können. Auch die Absetzungs-gefährdete Serie „Friday Night Lights“ kann gegenüber der „Live“-Ausstrahlung immerhin noch mehr als 16% Zuschauer (0,8 Mio) im Verlauf der sieben Tage hinzugewinnen.

Welche Bedeutung diese Zahlen für die Werbekunden (und damit für die Networks) haben, ist noch umstritten. Allgemein heißt es ja, dass DVR-Nutzer die Werbeblöcke überspringen (kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen) und damit für die Werbeindustrie uninteressant sind . Und die Networks machen nicht primär Programm für den Zuschauer, sondern wollen ihr Geschäft mit dem „Verkauf“ der Zuschauer an die Werbekunden machen. Dennoch sind diese Zahlen zumindest für die Produktionsstudios sehr aufschlussreich, da sie Informationen über das wahre Interesse einer Show bei den Zuschauern deutlich machen und könnten zukünftig auch auf einer größeren und genaueren Datenbasis beruhen als die bisher erfassten Daten der „Nielsen Familien“ (die aber in den USA laut Nielsen mindestens 20.000 Haushalte umfassen). Das gibt eine wertvolle Datengrundlage für die Einschätzung der Popularität von möglichen DVD-Boxen. Zudem versuchen die Werbekunden verstärkt Spots zu produzieren, die auch beim schnellen Überspulen beim Zuschauer noch Aufmerksamkeit wecken.

Direct-to-DVD: Babylon 5: The Lost Tales

Samstag, 30. September, 2006

J. Michael Straczynski und Warner Brothers scheinen nun Ernst zu machen mit dem ersten seriösen Direct-to-DVD-Serienprojekt. Die Fortsetzung der legendären „Babylon 5“-Serie wird noch im November mit den Dreharbeiten beginnen und im zweiten Quartal 2007 soll die erste DVD erhältlich sein. Geplant seien für die erste DVD zunächst drei Episoden mit einer Gesamtlaufzeit von etwa 90 Minuten. Author und Regisseur in Personalunion ist zunächst J. Michael Straczynski selbst. Falls das Projekt erfolgreich ist, sollen spätere andere Regisseure die Serie weiterführen. Nach Möglichkeit sollen die Schauspieler aus der Original-Serie ihre Rollen wiederaufnehmen.

Eine TV-Verwertung ist zwar zunächst nicht vorgesehen, wird aber auch nicht ausgeschlossen.

Fox startet Serien-Download

Montag, 14. August, 2006

Im Oktober beginnt auch 20th Century Fox mit einem eigenen Angebot zum Download von aktuellen Serien und Spielfilmen. Genutzt wird allerdings nicht iTunes (wo bereits einige Fox-Serien verkauft werden), sondern die Direct2Drive-Plattform von IGN, die bisher vor allem zur Distribution von Computer-Spielen eingesetzt wurde.

Zunächst sollen Episoden von Serien wie „24“, „Prison Break“ und „It’s Always Sunny in Philadelphia“ (FX) innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Ausstrahlung online gestellt werden. Der Preis einer Episode wird $1.99 betragen. Allerdings ist dieses Angebot (wie andere auch) nur für US-Amerikaner nutzbar. Zur Anwendung kommt das DRM-System des Microsoft Windows Media Player: Man darf maximal zwei Kopien machen (eine davon für ein mobiles Endgerät).

Neben den Serien-Episoden sollen auch aktuelle Spielfilme wie „X-Men: The Last Stand“ aus dem 20th Century Fox Portfolio ab Oktober über die Plattform vertrieben werden. Mittelfristig will man das Angebot auch in das jüngst aufgekaufte MySpace.com-System integrieren.

Sony plant direct-to-DVD Serien

Mittwoch, 2. August, 2006

Seit Jahren werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für direct-to-DVD Serien von den großen Studios kalkuliert — nun wagt Sony als erstes Studio einen offensiven Schritt in diese Richtung. Laut Hollywood Reporter hat Sony Pictures Television (SPT) eine neue Tochterfirma namens Culver Entertainment gegründet, die sich ausschließlich auf die Produktion von Dramen, Comedies und Zeichentrickserien für den direct-to-DVD Markt sowie den internationalen TV-Markt konzentrierten soll. Den Anfang wird eine neue animierte „Spiderman“ Serie machen. 13 Episoden wurden geordert und soll 2007 für Endkunden erhältlich sein.

Laut Sony sei nicht ausgeschlossen, dass die Serien auch später im traditionellen Broadcast/Cable TV laufen könnten (oder bspw. via Syndication) — prinzipiell sollten sich die neuen Serien aber lediglich aus dem Verkauf der DVDs bzw. kostenpflichtige Internet-Downloads finanzieren.

“With the growing demand for original content here and abroad, it’s the perfect time to deliver programs directly to consumers,” [Sony President] Mosko said. “SPT has all of the systems in-house to bring in advertisers, develop, and execute marketing support, and deliver top-shelf programs.”

Wie genau die neuen Produktionen vertrieben werden sollen, wurde noch nicht detailliert dargestellt. Die Pilot-Episode der neuen Sony/NBC Serie „Kidnapped“ wird aber beispielsweise in wenigen Wochen über den amerikanischen Videoverleih-Versand Netflix erhältlich sein. Da testet man wohl auch schon mal neue Vetriebswege.

The times are ch-ch-changing.

Juristische Niederlage für Online-Videorecorder

Dienstag, 23. Mai, 2006

Wie bei heise zu lesen ist, hat das Landgericht Leipzig in einer (noch nicht rechtskräftigen) Entscheidung das Angebot von so genannten Online-Videorecordern wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht verboten. Konkret ging es um eine Klage der RTL Gruppe gegen shift.tv, aber auch andere Anbieter vergleichbarer Dienste wie save.tv und onlineTVrecorder wurden von RTL laut heise.de abgemahnt.

Als Sendeunternehmen besitzt RTL das ausschließliche Recht, Funksendungen weiterzusenden und öffentlich zugänglich zu machen. Die Argumentation der Beklagten, dass der virtuelle Videorecorder sich nur wenig von einem normalen unterscheide, ließ das Gericht nicht gelten. Weil Shift TV das Fernsehsignal zeitversetzt an seine Kunden übermittle, werde unbefugt in die Rechte von RTL eingegriffen. Dass der Nutzer selbst über die Aufnahme der Sendungen entscheide, ändere an dem Umstand nichts: „Das Werk wird auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dies steht bei einer Verbreitung im Internet außer Frage“ heißt es in der Urteilsbegründung.

Bin mal gespannt, wie lange es nun dauert, bis eine Abmahnwelle durch das deutsche Netz schwappt, in der auch (Werbe-)Links auf Angebote wie shift.tv abgemahnt werden…

Schade eigentlich, denn solche Dienste sind ja recht nützlich und für diejenigen Nutzer interessant, die keinen Festplatten-Rekorder à la VDR daheim stehen haben. Und selbst für VDR-Nutzer kann es eine Art „Sicherheits-Backup“ für sehr wichtige Aufnahmen darstellen, die vor allem für Satelliten-Nutzer bei lokalen Sommergewittern eine gewisse Fallback-Lösung bieten. Wenn wenigstens die Sender selbst solche Dienste anbieten würden.

Aber diese ganzen Online-Recorder werden sich wohl eh bald von selbst erledigen, wenn die Grundverschlüsselung (wie von RTL bereits angedroht) in den nächsten Jahren über Satellit, Kabel und DVB-T eingeführt wird. Eine Umgehung der Verschlüsselung durch solche Online-Anbieter wäre dann nämlich endgültig keine juristische Grauzone mehr. Fragt sich dann nur noch, wie lange es dauert, bis sich auch die Fernsehsender „von selbst erledigen“.

In diesem Zusammenhang könnte es sich ja fast lohnen, in den USA einen kleinen Server mit reichlich Inklusiv-Traffic zu mieten und dort einen Proxy-Server aufzusetzen, der solche TV-on-demand Angebote wie von abc.com auch für die eigene europäische IP-Adresse zugänglich macht…

in2movies: 1,99 Euro pro Serien-Episode

Mittwoch, 12. April, 2006

Heute soll also das neue Download-Portal in2movies von Warner für Filme und TV-Serien in Deutschland starten. Hmja, mal schnell runtergeladen & reingeschaut und der erste Eindruck ist nicht gerade vielversprechend. Das Softwarepaket ist mit knapp 45 MB nicht unbedingt ein Leichtgewicht (dank .NET Framework, das gleich mitinstalliert wird), aber iTunes ist ja auch nicht sonderlich ressourcenschonend. Zahlungen werden über Firstgate Click&Buy abgewickelt — man muss sich also (falls noch nicht geschehen) auch dort registrieren.

Es gibt die üblichen Lockangebote, beispielsweise „Harry Potter 1“ für lau und einige ausgewählte betagte Serienepisoden für 0,99 Euro. Serien im Aufgebot sind wie bereits im Voraus angekündigt lediglich „ER“, „Babylon 5“ und „Friends“. Und davon auch nur in seltenen Fällen komplette Staffeln — also sehr dürftig. Die erste Folge einer Staffel kostet meist 0,99 Euro, alle weiteren dann 1,99 Euro. Season-Rabatte gibt es offenbar nicht, so kann eine Staffel also locker über 40 Euro kosten. Und das ohne Extras, wohlgemerkt. Da kommt eine DVD doch deutlich billiger.

Sparen kann man etwas, indem man Upload-Bandbreite für das Peer2Peer Prinzip von in2movies zur Verfügung stellt. Dafür gibt es ein Bonussystem mit so genannten „MoviePoints“. 1 Euro entspricht etwa 330 MoviePoints. Man kann sie durch das Zurverfügungstellen von Bandbreite verdienen (pro Episode etwa 16 bis 33 MoviePoints). Man kann ausserdem eine Art „Lieblingsliste“ („Moviebox“) zusammenstellen und diese anderen in2movies Nutzern zur Ansicht zur Verfügung stellen. Für jeden Download aus dieser „Moviebox“ durch einen anderen Nutzer gibt es 10 MoviePoints. Filme kosten etwa 6,99 bis 14,99 Euro — nur in seltenen Fällen ist das billiger als die DVD bei amazon.de, ganz zu schweigen von Videotheken-Tarifen.

Zum Thema Digital Rights Management heisst es bei in2movies: „Das von in2movies eingesetzte Digitale Rechtemanagement (DRM) ermöglicht das Abspielen der Filme auf maximal drei Geräten. Setzen Sie für einen Film ein neues Gerät ein, erhalten Sie über die in2movies-Plattform kostenlos die erforderliche Lizenz. Falls deshalb Ihr PC einmal beschädigt werden sollte oder Sie sich einen neuen PC kaufen und/oder das Betriebssystem wechseln, sorgt das DRM-System mit der mehrfachen Nutzungsmöglichkeit dafür, dass der Film weiterhin von Ihnen abgespielt werden kann.“ Bäh.

Auf dem TV anschauen kann man sich die heruntergeladenen Dateien zur Zeit nur, wenn man das TV-Gerät über ein Video-Out der Grafikkarte direkt an den Windows PC anschließt (oder ein Windows Media Center besitzt).

Zum ausführlichen Testen und Runterladen habe ich momentan keine Zeit (und auch keine Lust), daher kann ich auch nix zur Bildqualität sagen.

 

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