Sie sind leider in der Regel nur schwer zu finden: Die Filme aus der Kategorie „klein, aber fein“. Filme, deren Produktionskosten bestenfalls ein paar Prozent von den großen Box Office-Blockbustern betragen und deren Popularität eher auf Mundpropaganda zurückgeht. Oftmals erzählen aber gerade diese (Independent-)Filme die interessanteren und bewegenderen Geschichten. Auch „Blue Car“ aus dem Jahre 2002 gehört wohl in diese Kategorie. Das Erstlingswerk der auch heute noch recht unbekannten Autorin und Regisseurin Karen Moncrieff ist die lebensnahe Geschichte um eine einsame junge Frau, die den falschen Leuten vertraut und von ihrer Umwelt ausgenutzt wird.
Die 18jährige Meghan Dunning (Agnes Bruckner) lebt in angespannten sozialen Verhältnissen. Vor kurzem verliess ihr Vater die Familie, ihre Mutter (Margaret Colin) arbeitet rund um die Uhr um etwas Geld zusammenzubringen und hat keine Zeit für die Bedürfnisse ihrer Töchter. Meghans kleine Schwester Lily (Regan Arnold) lebt in ihrer eigenen, zurückgezogenen Welt. Meghan selbst entflieht ihrem grauen Alltag indem sie Gedichte schreibt und findet Unterstützung durch ihren Englisch Lehrer Mr. Auster (David Strathairn). Doch was als eine Beziehung zwischen Mentor und Schülerin beginnt wird zunehmend komplizierter.
Auf den ersten Blick versammelt der Film zahlreiche bekannte Hollywood-Storylines und Klischees. Aber Karen Moncrieff findet immer wieder den Dreh weg von den ausgeprägten Hollywood-Pfaden. Hier gibt es keine romantische Liebesgeschichte, das ist kein glücklicher Teenager Film. Es ist ein kleiner, trauriger Alltagsfilm mit nur einer leisen Note Hoffnung. Das Drehbuch hat hie und da ein paar Schwächen, die jedoch von dem exzellenten Cast überspielt werden. Insbesondere Hauptdarstellerin Agnes Bruckner ist eine große Entdeckung dieses Films – leider hat sie seit 2002 nicht den Sprung in den Mainstream wie beispielsweise ihre Altersgenossin Scarlett Johansson geschafft. Auch die anderen Darsteller wie unter anderem David Strathairn und Frances Fisher zeigen ihr beeindruckendes Können.
Fazit: Ein stiller Film für einen nachdenklichen Filmabend.