The Girl Who Leapt Through Time (2006)
Freitag, 28. November, 2008Was gibt es besseres an einem kalten, grauen November-Abend zu tun als vor den Fernseher zu flüchten und ein melancholisches Anime zu schauen? Gut, mir fallen einige bessere Dinge ein (mindestens 50), aber dennoch will ich auch mal wieder eine Lanze für das japanische Zeichentrick-Genre brechen.
„The Girl Who Leapt Through Time“ / „Toki o Kakeru Shōjo“ basiert ursprünglich auf einer bereits 40 Jahre alten Erzählung, die seither schon mehrmals in Mangas, Anime oder „Real-Life“-Filmen umgesetzt wurde. Für viele Kinder (und Erwachsene) in Japan ist diese Geschichte aus den 1960er Jahren ein bekanntes Teen-Märchen und die Soundtracks (und deren Performer) der diversen Film-Inkarnationen der letzten Jahrzehnte sind mancherorts ein Teil der Popkultur. Die hier erwähnte Fassung stammt aus dem Jahr 2006 und ist eine Art Fortsetzung des Original-Romans, ohne aber die Kenntnis des Originals vorauszusetzen.
Der Film erzählt die Coming-of-Age-Geschichte der 17-jährigen Schülerin Makoto, die eines Tages bemerkt, dass sie Zeitsprünge machen kann. Zuerst nutzt sie ihre neue Fähigkeit für allerlei Dummheiten und Kleinigkeiten, doch wie es in Zeitreisen-Filmen nun mal so üblich ist, drohen bald üble Konsequenzen ihrer Taten und mit jeden Zeitsprung scheint ihre Umwelt und ihr Leben immer mehr aus den Fugen zu geraten. Zudem entdeckt sie ihre Zuneigung für einen ihrer Schulfreunde und kommt mit diesen Empfindungen zunächst gar nicht zurecht.
„The Girl Who Leapt Through Time“ ist eine gelungene Anime-Produktion mit grandiosen Background-Zeichnungen und einer amüsanten, zuweilen aber auch nachdenklichen Story, verpackt in ein Märchen mit einem Touch SciFi. Aber in erster Linie ist der Film auch eine zuweilen dick auftragende Teenage-Love-Story. Das hat mich auch etwas auf dem falschen Fuß erwischt, der Film richtet sich eindeutig vor allem an ein jüngeres Publikum im Teenie-Alter. Ältere Generationen dürften sich bei dem Film zeitweise etwas fehlplatziert vorkommen. Aber trotz der leichten Zielgruppen-Dissonanz: „The Girl Who Leapt Through Time“ ist ein bezaubernder und technisch hervorragender Anime, der vor allem die junggebliebenen Romantiker ansprechen dürfte.
Den Film gibt es bereits seit längerem in Deutschland in erstaunlichen drei Editionen und seit ein paar Tagen auch in den USA auf DVD.
Und wem diese Produktion noch nicht genug melancholisch-romantisch ist, dem sei bei dieser Gelegenheit auch noch der Anime „5 centimeters per second“ ans Herz gelegt. Der Film ist in Europa etwas schwieriger zu beziehen, aber erfreut sich stattdessen zahlreicher Bootleg-Kopien auf Videoportalen wie Youtube. Der Film besteht aus drei Teilen mit insgesamt etwa 60 Minuten Laufzeit und erzählt die Geschichte von einem Mädchen und einem Jungen, die sich als Schulkinder kennenlernen. Im Lauf von knapp zwanzig Jahre leben sie sich dann aber allmählich auseinander. Dieser Anime hat ein etwas schwieriges Ende (zumindest für Nicht-Anime-gewohnte Leute wie mich) und bedient sich wirklich recht üppig aus dem Kitschig-Melancholie-Topf, aber dennoch kann man dem Streifen eine gewisse Schönheit und Faszination nicht absprechen. Ebenfalls beeindruckend ist die hohe technische Qualität dieser modernen Anime.
„The King of California“ erzählt eine kleine Vater-Tocher-Geschichte: Die 16jährige Miranda (Evan Rachel Wood) muss seit Jahren alleine zurecht kommen nachdem ihre Mutter die Familie verlassen hatte und ihr Vater in eine Psychiatrie eingewiesen wurde. Irgendwie hat Miranda es geschafft, sich an den Jugendämtern vorbeizumogeln, hat die Schule geschmissen und arbeitet in einer McDonalds-Filiale, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie hat ihr einsames Leben soweit im Griff, doch eines Tages steht ihr Vater Charlie (Michael Douglas mit „Catweazel“-Look) wieder vor der Tür: Entlassen aus der Anstalt, aber nicht unbedingt vollständig geheilt, versucht er sich wieder in das Leben seiner Tochter zu integrieren. Miranda ist davon alles andere als begeistert. Schon bald fällt Charlie scheinbar wieder in alte, anormale Verhaltensmuster zurück: Besessen von der Idee, dass in der Nähe ein 300 Jahre alter Goldschatz vergraben sei, macht sich Charlie mit Metalldetektor und schwerem Gerät auf Schatzsuche. Seiner Tochter Miranda bleibt trotz anfänglichen Widerstands nichts anderes übrig, als Babysitter für ihren Vater zu spielen. Während sich die beiden allmählich wieder besser kennen lernen und gar Gemeinsamkeiten entdecken, wird auch Miranda in den Bann der Schatzsuche gezogen, die schließlich ausgerechnet in/unter einem Supermarkt ihren Höhepunkt findet.
Zu den anderen „Macken“ gehört vielleicht auch der etwas zu umfangreich eingesetzte Voice-Over im Film, der vor allem aus der Sicht von Miranda erzählt wird. Bei manchen Kritikern wurde gar polemisch spekuliert, dass nur deshalb Voice-Over verwendet wurden, um das Geld für einen weiteren Darsteller einzusparen. Ganz so kritisch sehe ich das allerdings nicht — der Fokus des Films soll auf der schwierigen Beziehung zwischen Vater und Tochter liegen, ein weiterer Charakter, dem Miranda dann brav all ihre Gefühle und Gedanken erzählt, hätte nur unnötig von diesem Schwerpunkt abgelenkt. Zwar mag nicht jeder Voice-Over so brillant eingesetzt sein wie der in „Juno“ (im Sinne einer Kommunikation mit dem Zuschauer), aber ich bin ohnehin ein Freund von (moderat eingesetzten) Voice-Overs, insofern fand ich den Einsatz dieser Technik in „King of California“ nicht sonderlich störend.
Dennoch hat sich NBC mit „Crusoe“ seit langer Zeit mal wieder mit einer Primetime-Serie in die Zeit der Piraten und Seefahrer gewagt. Wie der Titel der Serie schon nahelegt, basiert „Crusoe“ auf dem fast 300 Jahre alten Roman von Daniel Defoe, in dem er die halb-fiktive Geschichte von