Wie gewünscht, habe ich mal das neue Bruckheimer/WB Drama „Just Legal“ unter die Lupe genommen. Die Serie mit dem gealterten Miami Vice Star Don Johnson als abgeschlaffter Rechtsanwalt und Jay Baruchel („Undeclared“) als junger ambitionierter Berufseinsteiger startet am 19. September montags nach „7th Heaven“ auf WB.
„Just Legal“ ist eine dieser Shows, die genau das hält, was sie verspricht. Wenn man eine neue Serie beurteilt, sollte man der Kurzbeschreibung des Networks eigentlich möglichst wenig Beachtung schenken. Manchmal haben die auf den ersten Blick am simpelsten klingenden Shows eine überraschend gute Umsetzung und gute Ideen (siehe „Veronica Mars“). Und die Shows mit den besten Kurzbeschreibungen können oftmals nie diese Versprechungen einhalten. Aber bei „Just Legal“ bekommt man so ziemlich das, was man nach der Kurzbeschreibung auch erwartet. Ein Stereotypen-Bausatz aus dem Hause Bruckheimer (CSI-Franchise). Ausgebrannter, desillusionierter Anwalt trifft auf jungen, ehrgeizigen, ehrenhaften Berufsanfänger. Und alles kommt, so wie man es erwartet: Der Anwalt wird geläutert und der Junge gewinnt Selbstbewusstsein und lernt einige Lebenslektionen. Die Show ist von A-Z routiniert umgesetzt (wie man es wohl auch von einer Bruckheimer-Show erwartet), das einzige, was die Shows von anderen Cop/Krimi-Prozedurals unterscheidet, ist der dünne jugendliche MTV/WB-Anstrich.
Hie und da hat die Show ein paar gute Szenen, so erfüllt der Teaser durchaus seinen Zweck — das Casting von Jay Baruchel als Jura-Wunderkind/Geek ist sicherlich eines der Punkte, die man der Show positiv zu Gute halten kann. Die Interview-Szene am Anfang in der sein Charakter eingeführt wird, ist gelungen und auch immer, wenn sich das unerfahrene Greenhorn mit abgebrühten Oldtimern anlegt, kommt etwas Laune auf. Aber spätestens wenn dann Don Johnson am Ende zu seinem vorhersehbaren und vor Seichtigkeit nur so triefenden Plädoyer ansetzt, wünsche ich mir sogar den guten alten Matlock zurück. Johnson passt eigentlich ganz gut in diese stereotype Rolle, scheint aber mehr als unterfordert vom Drehbuch.
Das WB hat nun also sein erstes Krimi-Prozedural. Die Frage ist, ob das Network sowas wirklich brauchte. Vermutlich darf ein Network erst dann in den Erwachsenen-Club, wenn es sich von Zeichentrick-Maskottchen verabschiedet und ein Bruckheimer-Drama platziert. „Just Legal“ erfindet nichts Neues, es ist keine Watercooler-Show über die man am nächsten Tag spricht – it’s „just“ another tv show.
Ich wüsste nicht, was mich nach der Pilotepisode an die Show binden könnte. Ob sich die Show über den Jahreswechsel oder gar über die erste Season hinaus halten kann, wage ich dennoch nicht vorherzusagen. Da sind einfach noch zuviele Unbekannte in dieser Gleichung. Mit 7th Heaven als Lead-In fährt die Show in ihrem seichten Pfad vermutlich gar nicht mal so schlecht. Dort hat sich schliesslich auch Everwood quotenmäßig wieder gesund gestossen. Aber ich würde erst mal nicht mit mehr als 13 Episoden rechnen.