Archiv vom März 2008


She & Him: Zooey Deschanel singt

Donnerstag, 20. März, 2008

she_him.jpg

Filme, bei denen Zooey Deschanel auf der Casting-Liste steht, erhalten in meinem DVD-Queue für gewöhnlich eine höhere Priorität. Die „kleine“ (mittlerweile 28-jährige) Schwester von „Bones“-Hauptdarstellerin Emily Deschanel ist eigentlich immer eine Garantin für sehenswerte Produktionen. Sei es „Almost Famous“, „All the Real Girls“, „Winter Passing“, „Elf“, ihre Gastrolle in „Weeds“ oder das jüngste SciFi-Projekt „Tin Man“: Zooeys Charaktere haben scheinbar immer eine gewisse vom Leben genervte Grundhaltung inne.

Dass Zooey nicht nur eine talentierte Schauspielerin ist, sondern auch eine gute Stimme hat, konnte sie schon in „Elf“ mehr oder weniger ernsthaft unter Beweis stellen. Mit Indie-Alumni M.Ward veröffentlichte sie nun als „She & Him“ dieser Tage in den USA ihr erstes Album mit einem guten Dutzend weitestgehend sogar selbst geschriebenen Tracks: „Volume One“.

In ihren Songs kommt genau die gleiche lethargisch-laszive (und vielleicht gewöhnungsbedürftige) Stimmung ‚rüber wie in einigen ihrer Filme. Stilistisch zu Hause fühlt sie sich ganz offensichtlich  in den 50er und 60er Jahren und produzierte einige Songs, bei denen sich Phil Spector und seine „Ronettes“ sicherlich auch wohlgefühlt hätten. Vom flotten Mainstream-Pop Song („This is Not A Test“) über ausgewachsene Country-Ausritte („Got Me“), und riskante Smokey Robinson/Beatles-Cover („You Really Gotta Hold on Me“, „I Should Have Known Better“) ist „Volume One“ ein bunter Strauß und kurzweiliges Vergnügen. Passend zum nostalgischen Stil der Songs sind auch die Inhalte: Es geht fast immer um Liebe und viel Herzschmerz.

Zooeys Stimme sowie der etwas „altmodische“ Sound mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber ich hatte ’ne Menge Spaß beim Anhören. Das ist ganz sicherlich nicht eine dieser „Filmsternchen macht nun auch in Musik“-0815-Produktionen, sondern ein durchaus guter Longplayer (der aber gar nicht so „long“ läuft: gerade mal 36 Minuten). Ich hoffe jedenfalls bereits auf „Volume Two“ ;-).

Das Label Merge Records bietet das Album neben einer 320kbit MP3-Fassung sogar als FLAC-Download zum Kauf an. Im Prinzip ja eine gute Idee, geht aber nur mit einer Post-Adresse in den USA. Auch der deutsche iTunes-Store stellt sich quer. So bleibt halt nur der gute alte CD-Import. Schöne Neue Welt.

Einen Demo-Song kann man sich aber auch aus Deutschland auf der Site des Labels herunterladen und alle Songs auf der MySpace-Site probehören, ansonsten gibt es auch noch ein paar Mitschnitte vom SXSW-Festival auf youtube (aber in einer miesen Qualität).

P.S.: Wenn ihr das hier lesen könnt, dann seid ihr bereits auf dem neuen sablog-Server 🙂

Hard Candy

Montag, 17. März, 2008

Während man allerorten auf den deutschen Kinostart von Oscar-Preisträger „Juno“ am Donnerstag (und/oder die US-DVD-Veröffentlichung am 15.April) wartet, hier schon mal zur Einstimmung ein weiterer Filmtipp mit der beeindruckenden Newcomerin Ellen Page.

hardcandy.jpgHard Candy“ erzählt die Geschichte der (vorgeblich) 14jährigen Hayley (Ellen Page), die dem 32jährigen Jeff (Patrick Wilson, „Little Children“) auflauert und sein Vertrauen erschleicht. Sie verdächtigt ihn, ein pädophiler Mörder zu sein, der über das Internet Kontakte zu jungen Mädchen sucht und auch eine von Hayleys Freundinnen umbrachte. Über das, was dann passiert, will ich eigentlich gar nicht zu viele Worte verlieren, um nicht die zahlreichen Überraschungselemente zu ruinieren. Aber soviel sei gesagt: „Hard Candy“ ist ein brutales Horror-Psycho-Drama für hartgesottene Kinozuschauer, das einen vollkommen in seinen Bann zieht und wegen des kontroversen Themas wohl auch nie als Mainstream-Produktion gedacht war. Es ist ein dramatischer Showdown zwischen lediglich zwei Charakteren, die auch den Großteil der Filmlaufzeit zwischen sich aufteilen.

Die seinerzeit 18jährige Ellen Page zeigt als Pädophilen-Bait eine souveräne und wahrlich memorable Leistung, aber vor allem Patrick Wilson brilliert in dieser intensiven Produktion, die von Akteuren und Zuschauern einiges abverlangt. Weder Autor Brian Nelson noch Regisseur David Slade sind vor (oder nach) dem 2005 gedrehten „Hard Candy“ sonderlich in Erscheinung getreten, umso überraschender kommt dieses beeindruckende Werk, das einen schmalen Grat wandert und bis kurz vor Schluss sehr geschickt viele Fragen in unklaren Andeutungen offen lässt. Hayley und Jeff sind in gewisser Weise beide Monster, deren moralische Rechtfertigungen im Laufe des Films kontinuierlich auf den Prüfstand gestellt werden. Wer ist schuldig, wer ist unschuldig, wer ist Täter und wer ist Opfer — eine solche klare Schwarz/Weiß-Kategorisierung umgeht „Hard Candy“ auf perfide Art und Weise und lässt auch den Zuschauer nie auf der „sicheren“ Seite.

Ich kann „Hard Candy“ wirklich nur ausdrücklich empfehlen, aber muss auch dazu sagen, dass man vor allem als Mann einen starken Magen mitbringen sollte: Der Film geht richtig an die Eier. Danach muss man erst mal tief durchatmen. Locker-leichte Unterhaltung ist das ganz sicher nicht.

Wer die DVD im Versandhandel bestellen will, sei darauf hingewiesen, dass das aufgrund der Altersfreigabe etwas komplizierter und kostspieliger ist. Für junge Teenies ist der Streifen aber auch wirklich nicht geeignet.

Joss Whedon produziert Web-Musical

Sonntag, 16. März, 2008

Noch so ein Beitrag, bei dem man sicherheitshalber doch mal auf den Kalender schaut, um zu überprüfen ob man nicht doch den halben März verschlafen hat und schon der erste April ansteht. Laut einem Beitrag von Joss himself auf whedonesque hat er während des Autorenstreiks zunächst eher scherzhaft an einem Musical gearbeitet, das zu seiner eigenen Überraschung auch tatsächlich fertig wurde. An der Produktion, das den wundervollen wie blumigen Namen „Doctor Horrible’s Sing-Along Blog“ trägt, war neben dem halben Whedon-Familienclan auch in den Hauptrollen Nathan Fillion („Firefly“), Neil Patrick Harris („HIMYM“) sowie Felicia Day („Buffy“, Webseries „The Guild„) beteiligt. Geplant sind drei jeweils 10-minütige Webisodes. Das Ding hat sogar schon eine Facebook-Site.

Zur Handlung gab Joss Whedon bisher nur soviel preis: „It’s the story of a low-rent super-villain, the hero who keeps beating him up, and the cute girl from the laundromat he’s too shy to talk to.“

Heh. You had me at „Joss Whedon“ and „Musical“.

P.S.: The Guild ist übrigens wirklich eine der besseren Webseries.

"The Return of Jezebel James"

Sonntag, 16. März, 2008

Ich vermisse Lauren Graham.

Erst wenn eine andere Schauspielerin sich zum ersten Mal an den typisch schnellen und mit Popkultur-Referenzen vollgestopften Dialogen aus der Feder von Amy Sherman-Palladino versucht, merkt man erst wieder wie groß wohl der Anteil von Lauren Graham am Erfolg ihres Charakters Lorelai Gilmore war (Die finale Episode der „Gilmore Girls“ lief übrigens am Freitag auf VOX — so unbemerkt kann eine Ära zu Ende gehen).

jj1.jpgAber an der Pilotepisode der neuen Comedy-Serie des Autoren-Paars Amy und David Palladino kann man sehr schön beobachten, wie ein flottes Skript in der verfilmten Fassung einen kläglichen Tod sterben kann, wenn die Schauspieler mit dem Material nicht zurechtkommen. Hauptdarstellerin Parker Posey wirkt in den ersten 22 Minuten von „The Return of Jezebel James“ vollkommen deplatziert in ihrer Rolle und regelrecht unwohl in ihrer Haut. Sie spielt eine Kinderbucheditorin, die nach einer gescheiterten Langzeit-Beziehung nun plötzlich ihre biologische Uhr ticken hört und Kinder haben will. Doch als sie erfährt, dass sie unfruchtbar ist, greift sie zu Plan C: Ihre jüngere Schwester Coco (Lauren Ambrose) soll das Kind für sie austragen. Einziges Problem: Die beiden haben sich seit langer Zeit nicht gesehen und kommen aus sehr unterschiedlichen Lebenswelten: Sarah ist eine ehrgeizige und penible Workaholic, während Coco weder einen Job noch eine eigene Wohnung hat und in den Tag hineinlebt.

Soweit, so vielversprechend. Ich glaube, dass eine Lektüre des Scripts durchaus amüsant wäre. Es gibt viele Szenen, in denen sehr gegensätzliche Charaktere aufeinander losgelassen werden und es wimmelt von kleinen, mehr oder weniger versteckten Comedy-Tidbits und Popkulturreferenzen, welche die Show von einer typischen 0815-Sitcom abheben könnten (Schön beispielsweise wie ausgerechnet wohl das klassischste Element einer Sitcom, das Sofa, erstmal prominent fehlt). Die Betonung liegt allerdings auf „könnten“. Denn die erste Episode ist schlichtweg ein Desaster, hier „klickt“ einfach gar nix. Immerhin wirkt der Laughtrack nicht mehr so aufdringlich wie in den im letzten Sommer veröffentlichen Ausschnitten, aber er ist immer noch mehr als deplatziert. Aber das größte Problem ist ohne Frage Parker Posey, die rein gar nicht in ihre Rolle findet und gnadenlos am Ziel vorbeischießt. Lauren Ambrose hat zwar auch nicht ihren besten Tag erwischt, scheint aber schon einen ersten Zugang zu ihrem Charakter gefunden zu haben.

jj2.jpgDie zweite Episode wirkt hingegen schon deutlich runder. Auch wenn man einen Continuity-Lapsus mit Sarahs wundersam komplett neugestalteten Apartment schlucken muss, versteht man auch, warum FOX gleich mit einer Doppelepisode von „The Return of Jezebel James“ an den Start ging. Parker Posey spielt geradezu eine andere Rolle und kann in einigen Konfrontations- und Diskussionsszenen mit Ambrose wirklich überzeugen. Da schaut man erstaunt auf den Bildschirm und glaubt zu erkennen, warum sich die Palladinos ausgerechnet für diesen Cast entschieden haben. Naja, bis auf Scott Cohen als Sarahs Liebhaber. Da ich noch aus „Gilmore Girls“-Zeiten eine immense Abneigung gegen Scott Cohen und seine tröge On-Screen-Präsenz hege, wäre ich zu einem objektiven Urteil zu seiner Rolle eh nicht in der Lage. Die zweite Episode kann aber zeigen, dass da Potential in „The Return of Jezebel James“ steckte — was aber nach einer derart miserablen Pilot-Episode eine Show in der Regel nicht mehr retten kann. Was bleibt ist ein uneinheitlicher Eindruck einer seltsamen Show, die wohl viel mehr Zeit zum Wachsen benötigt hätte. Man kann das Gefühl nicht leugnen, dass sich die Palladinos mit diesem Projekt verschätzt und verhoben haben.

Ein Fazit zu dieser Show erübrigt sich eigentlich, denn ihr Schicksal steht bereits so gut wie fest. Die Kritiken im Vorfeld waren (verdientermaßen) durchweg mäßig bis negativ und so schalteten im „Friday Night Death Slot“ auch nur 3,1 Millionen Zuschauer ein. FOX hatte eh nur sieben Episoden bestellt und bei solch miserablen Quoten ist es sogar fraglich, ob die noch ausstehenden fünf Folgen überhaupt gezeigt werden.

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"New Amsterdam"

Freitag, 14. März, 2008

Irgendwelche Meinungen zum neuen MysteryCrime-Prozedural von FOX?

Nach den ersten Episoden macht es zumindest auf mich doch sehr einen Eindruck einer Show nach „Schema F“. Ein unsterblicher Cop ist seit 300 Jahren auf der Suche nach der wahren Liebe und findet sie nun ausgerechnet jetzt im Jahre 2008 in der U-Bahn in New York.

Immerhin nicht so enttäuschend wie die ersten Episoden von „Moonlight“, aber dennoch sehr träge und unoriginell. Das Genre hat „Highlander“ doch schon erfolgreicher beackert. Dies gilt auch für die Flashbacks, die meist viel zu lange und uninteressant sind. Einzig „ganz nett“ sind die Situationen, in denen Amsterdam mit seinen früheren Liebschaften oder seinen Nachkommen konfrontiert wird. Aber abgesehen davon hat man die Handlung der Episode schon ein paar Minuten nach dem Ende schon wieder vergessen.

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ABC bestellt Pilot-Episode von "Cupid"-Remake

Donnerstag, 13. März, 2008

Eigentlich schon ein altes Thema (die Show ist auf dem Papier schon seit dem Herbst in Planung), aber erst heute hat ABC offiziell grünes Licht für die Produktion einer Pilot-Folge der Neuauflage von „Cupid“ aus der Feder von Rob Thomas gegeben. Ob das wohl etwas damit zu tun hat, dass das CW ebenfalls heute Interesse an den Diensten von Rob Thomas für eine „Beverly Hills 90210“-Spin-Off-Serie bekundete…?

Mitentscheidend für das Schicksal von „Cupid 2.0“ wird aber wohl vor allem das Casting sein: Kann man Jeremy Piven ersetzen?

(Wie es der Zufall will, habe ich vor ein paar Tagen übrigens meinen alten Cupid-Episodenführer (noch unformatiert und unkorrigiert) ins SerienWiki gestellt.)

Lachen oder weinen?

Donnerstag, 13. März, 2008

Aus der Reihe „Nachrichten, die am 1. April niemand glauben würde“ gab es diese Woche gleich mehrere bizarre Meldungen:

  •  Wenn schon „Shark-Jumping & Stunt-Casting“, dann aber richtig: Britney Spears ist für einen Gastauftritt in einer der nächsten Episoden von „How I Met Your Mother“ verpflichtet worden. Das wiederum hat Alicia Silverstone nicht gepasst und hat einen Rückzieher von ihrer geplanten Multi-Episoden-Rolle gemacht und wurde prompt durch „the original Becky“ Sarah Chalke ersetzt. Immerhin sieht die Zukunft der Show nun wieder rosiger aus.
  • Das CW sieht nun gar keinen Ausweg mehr aus der Daseins-Krise und spielt mit dem Gedanken, die Mutter aller TV-Teen-Franchises wiederzubeleben: „Beverly Hills 90210“ soll in Form einer Spin-Off-Serie acht Jahre nach ihrem Ende auf FOX nun dem strauchelnden CW-Network wieder frischen Buzz einbringen. Ausgerechnet „Veronica Mars“-Erfinder und Quoten-Garant (*hüstel*) Rob Thomas soll das Schiff schaukeln. Normalerweise würde ich davon ausgehen, dass dem CW damit eine üppige Premieren-Quote garantiert wäre, aber mittlerweile ist die ehemalige „BH90210“-Zielgruppe doch schon deutlich jenseits der 30 und von den heutigen Teenies erinnert sich keiner mehr an dieses Spelling-Urgetüm aus dem letzten Jahrtausend.
  • Jason Segel („Freaks and Geeks“, „How I Met Your Mother“) soll das Drehbuch für den nächsten „Muppets“-Film schreiben.
  • ABC will „According to Jim“ möglicherweise nochmal verlängern.
  • NBC hängt 2008/09 noch eine (15.) Staffel an „ER“ dran und will Tony Edwards  zurückbringen. Dass sein Charakter tot ist, war im TV-Serien-Geschäft ja noch selten ein Problem. Auch Noah Wyle und Goran Visnjic sollen schon zugesagt haben. Und für das große Finale hätte man auch gerne George Clooney und Juliana Margulies.

SciFi-TV-Angebote bei amazon.com

Mittwoch, 12. März, 2008

Amazon.com hat bis 27. März die Preise bei einigen SciFi-TV-Sets deutlich reduziert, unter anderem gibt es die einzelnen Staffeln von Roswell, Dark Angel, Alien Nation, Buffy und Angel für je $19.99. Stargate, Stargate Atlantis, X-Files und Firefly kosten $24.99 pro Staffel. Und dann gibt es da auch noch „Harsh Realm“ für $14.99, aber ich muss zugeben, dass ich mit der (kurzlebigen) Serie nicht viel anfangen konnte. Die meisten Episoden schleppten sich zäh dahin.

Auch die „The Complete Series„-Boxen dieser Serien sind im Angebot, aber stellenweise sind die Einzelboxen in der Summe günstiger.

Der Dollar-Kurs steht zur Zeit bei immer noch „sehr guten“ $1,53(okay, die deutsche Wirtschaft dürfte da anderer Meinung sein). Das sind bald Umrechnungskurse wie beim Kanadischen Dollar 😉

"Eli Stone"

Dienstag, 11. März, 2008

Nun sind wohl endgültig auch die letzten Zweifel ausgeräumt: Greg Berlanti ist der neue David E. Kelley. Nicht nur, dass er scheinbar gegenwärtig in jeder zweiten Drama-Serie („Dawson’s Creek“, „Everwood“, „Jack & Bobby“, „Brothers & Sisters“, „Dirty Sexy Money“) seine Finger drin hat(te), nein, seit neuestem wildert Berlanti auch noch in klassischen DEK-Gewässern: Dem Genre der Juristen-Dramen mit bizarren Charakteren. Wo Kelley mit „Ally McBeal“, „The Practice“ und „Boston Legal“ Legenden schuf, setzt der 36jährige Berlanti nun mit „Eli Stone“ eine eigene Duftnote.

eli_stone (c) ABCAuf den ersten Blick mag dieses Drama um einen Anwalt, der dank skurriler Visionen seine Fälle findet und löst, keineswegs das Rad neu erfinden. Gewiss, dieser Eindruck ändert sich auch beim zweiten oder dritten Blick nicht. Im Grunde ist es eine Melange von diversen Grundideen, die schon in vielen anderen Serien mit mehr oder weniger großen Erfolg zu sehen waren. Von „Ally McBeal“ über „Joan of Arcadia“ zu „Early Edition“ (und vielen mehr): man muss nicht lange suchen, um reichlich Altbekanntes zu finden. Das macht auch bei den Darstellern nicht halt: Natasha Henstridge („Commander in Chief“), Loretta Devine („Boston Public“), Victor Garber („Alias“), Tom Amandes („Everwood“), Julie Gonzalo („Veronica Mars“), Jason Winston George („What About Brian“), Thomas Cavanagh („Love Monkey“, „Ed“) sind alles bekannte Gesichter aus der jüngeren TV-Geschichte. Nur der Hauptdarsteller Jonny Lee Miller dürfte ein frisches Gesicht sein, was primär aber auch daran liegen mag, dass er Teil der diesjährigen Invasion von Briten im US-TV ist.

Die einzelnen Elemente der Show sind dem Zuschauer so vertraut, dass man ständig das Gefühl hat, dass man diese Serie schon seit vielen Jahren sieht. Man weiß genau, was einen erwartet (eine locker-leichte Dramedy mit einem „Case of the Week“), die Darsteller spielen ihre nur geringfügig variierten Typen aus früheren Serien und die Skripte sind so harmlos-sympatisch wie unterhaltsam.

Und ich muss sagen, dieses Konzept funktioniert. Auch wenn vieles in dieser Show wie eine Story-Wiederaufbereitungsanlage wirkt, so kann man nicht abstreiten, dass sie ihre Aufgabe problemlos erfüllt: Es steckt (zumindest in den ersten Episoden) genügend Abwechslung drin, um den Zuschauer bei der Stange zu halten, dazu sind die Charaktere mit genau dem nötigen Touch „Bizarrheit“ und Tiefgang ausgestattet, der die Show nicht zu sehr ins Absurd-Lächerliche absacken lässt (wie es „Ally McBeal“ desöfteren tat). Gleichgültig, ob Eli Stone nun wirklich ein „Prophet“ ist, wie es ihm sein Psychotherapeut/Akupunkteur weiß machen will und egal, welche Rolle Elis Vater in all dem spielt: Es ist einfach solide gemachte Feierabend-Unterhaltung. Ferner gibt es ein paar durchaus amüsante Dialoge und ich habe kein schlechtes Gewissen, auch noch Begriffe wie „spritzig“, „flott“ und „köstlich“ in den Mix zu werfen, auch wenn es sich hierbei nicht um eine Restaurant-Kritik handelt.

Ich weiß nicht, ob man in zwei oder fünf Jahren noch von dieser Serie reden wird, sie ist einfach zu sehr austauschbar. Umgekehrt könnte aber genau dies auch das Rezept für eine Show sein, bei der sich die Zuschauer zuhause fühlen und lange, lange treu bleiben. Die Quoten sprechen derzeit noch eine undeutliche Sprache: Nach herben Anfangsverlusten hat sich die Serie nun eigentlich recht stabil bei akzeptablen 7 Millionen eingependelt. Ob das ABC genug ist, wird sich allerdings noch zeigen müssen.

"The Sarah Connor Chronicles"

Montag, 10. März, 2008

Der Wortvogel fällte über die neue „Terminator“-Serie ein recht positives Urteil. Auch sonstwo hört man eher gute Meinungen. Aber ich kann mich irgendwie nicht dazu bringen, in den Chor der rundum zufriedenen Zuschauer einzustimmen. Vielleicht bin ich ja auch einfach zu verwöhnt.

summer_glau.jpgBeim Ansehen des Season-Finales drängte sich mir gar der Gedanke in den Sinn, dass es nur fünf Gründe gibt, „The Sarah Connor Chronicles“ (TSCC) anzuschauen: Episode sechs, der dritte Akt der finalen Episode, Summer Glau, Summer Glau und Summer Glau.

Aber erstmal ganz von vorne: Die Pilot-Episode war das erwartete solide (aber überfüllte) Action- und Feuerwerk-Spektakel (Regie: Pilot-Episoden-Spezialist David Nutter, was kann da schief gehen?), wenn auch noch reichlich oberflächlich in der Charakterentwicklung. Dass die kommenden Episoden bei diesem Produktionswerten nicht mithalten kann, dürfte klar sein. Und zunächst machte die Show in den darauffolgenden Episoden ihre Aufgabe auch recht gut, Sarah Connor wird gelungen als sorgenvolle und auch teilweise überforderte Mutter mit einem düsteren Schicksal porträtiert. Science-Fiction-Serien bestehen heutzutage gottseidank nicht mehr (nur) aus glitzerndem Technobabbel, sondern „dürfen“ spätestens seit „Galactica“ auch ernste und dunkle Drama-Töne anschlagen und ihre Charaktere zu konfliktbeladenen, mehrdimensionalen Figuren ausbauen. Das zeigt sich tendenziell auch in der eher pessimistischen und technofeindlichen Grundstimmung von TSCC, aber leider treffen die Autoren zu oft eine falsche Tonart oder verfehlen einfach den Punkt zum Aufhören.

Das „beste“ Beispiel dafür ist der grottenschlechte Voice-Over, der gemeinsam mit dem endlosen Geschwafel von Meredith Grey in „Grey’s Anatomy“ später mal in den Annalen der TV-Geschichte als der Todbringer des Voice-Overs genannt werden wird. Ich meine, hat da mal jemand ernsthaft zugehört und nicht die Augen verdreht? Dieser pseudo-philosophische Meta-Kommentar von Sarah Connor versucht den Episoden nachträglich noch krampfhaft einen zusätzlichen dramatischen Effekt draufzusatteln, der eigentlich gar nicht notwendig wäre und somit eher Overkill-Ergebnisse erzielt.

Aber dennoch, die Episoden waren durchaus akzeptable Unterhaltung, allerdings mit zunehmend sinkender Tendenz. Die nervenden Voice-Overs taten ihr übriges zu der routinierten „Turk-Story of the Week“ bei, dass ich so bei Episode fünf schon ans Aufhören dachte. Leider kommen in dem fast schon routinierten Drama dann auch öfters die (SciFi-)Storytelling-Qualitäten zu kurz — qualitativ gab es keinen Unterschied zwischen der „Was kann ein Schachcomputer“-Episode #5 von „Sarah Connor“ und den durchweg wenig überzeugenden „Bionic Woman“-Episoden.

Doch dann kam Episode 6 mit dem Zeitsprung um Brian Austin Greens Charakter und plötzlich war wieder Feuer drin — endlich erhielt die Story den dringend notwendigen „Mythologie-Schub“, der vorher so kläglich vermisst wurde. Aber auch nur, um dann wieder in den nächsten Folgen einen Gang zurückzuschalten. So hatte ich das Finale schon beinahe als mittelprächtiges Werk abgeschrieben, bis im dritten Akt der finalen Episode dann endlich wieder ein „Wow-Effekt“ kam.

tscc.jpgAber bei all diesen durchwachsenen Aspekten: Schon die oben genannten Gründe #3 bis #5 reichen vollkommen aus, um „TSCC“ wohl auch in Season 2 einen Platz auf meiner „Watchlist“ zu sichern. Gebt mir „The Summer Glau Chronicles“, der Rest ist mir Schnuppe. Man behauptet ja gerne, dass es nicht viel Schauspielertalent bedarf, um einen Roboter zu spielen, aber das zierliche 26jährige Persönchen spielt den seelenlosen Terminator derart perfide und irritierend, dass man sich jedesmal freut, wenn die Frau auf dem Schirm auftaucht und der „Meine Mutti hat meinen Geburtstag vergessen“-Theatralik des John Connor mal wieder mit ihrer regungslosen Mimik entgegentritt. Da ignoriert man auch gerne all die typischen „Huch, ein Robotor ist mit der bizarren menschlichen Natur konfrontiert“-Scherzchen der Autoren im Skript. Selbst wenn Summer Glau als „River Tam“ schon nahe an der Perfektion war, so ist Summer Glau als Terminator zumindest noch ein sehenswertes Ereignis. Joss Whedon hat(te) wirklich ein verdammt gutes Casting-Händchen.

Mein Fazit zur ersten Staffel von TSCC: Sehr uneinheitlich und viel zu selten blitzt das Potential auf, das ohne Zweifel in dem Material steckt. Die Show muss irgendwie einen Weg finden, ein allzu repetitives „Wir killen den möglichen Skynet-Ursprung der Woche“ mit endlosen Schnitzeljagden nach irgendwelchen Computern zu vermeiden. Oh, und natürlich mehr Screentime für Summer (und einen Gastauftritt von Adam Baldwin als Terminator, bitte, bitte, bitte ;-))

Achja, immerhin hat die Serie etwas weiteres Positives bewirkt: Nachdem ich gemerkt habe, dass ich in der ganzen „Terminator“-Mythologie nicht mehr firm bin, habe ich noch mal richtig Lust bekommen, mir die ersten beiden Spielfilme anzuschauen (der dritte würde wohl im Kontext mit TSCC lediglich zu noch mehr Irritationen führen). Steht somit auch auf der TODO-Liste für die Sommermonate: Ein Terminathon. 😉

 

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