Archiv des Jahres 2008


Emmy 2008: "Anyone Can Play The President"

Montag, 22. September, 2008

Wie üblich habe ich die Emmy-Verleihung dieses Jahr wieder „live on hard disk“ gesehen. Dass Leute nachts extra aufstehen und die redundanten ProSieben-Werbespots ertragen, verdient meinen höchsten Respekt — mir würde das wohl später üble Alpträume bescheren. Andere machen’s richtig und schauen sich das Ganze gleich in der korrekten Zeitzone an.

Die eigentliche Verleihung war ganz okay (ihr merkt, ich will nicht ständig „ganz nett“ schreiben). Wie üblich lohnt sich jede Kritik an den Gewinnern/Nominierten eh nicht, über Geschmack kann man bekanntlich streiten — und über die Auswahlkriterien der Academy mindestens ebensolche Diskussionen vom Zaun brechen wie über das Abstimmverfahren beim „Eurovision Song Contest“. In vielen Kategorien wäre mir eine Wahl schwer gefallen, in den Kategorien der finalen Preisträger wären eigentlich fast alle Nominierten verdiente Gewinner gewesen. Bryan Cranston für „Breaking Bad“ als bester Hauptdarsteller war eine nette Überraschung, damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet angesichts der starken Konkurrenz.

Tina Fey durfte ausgerechnet von Mary Tyler Moore (Und die Presse lästert über abgemagerte Teens in 90210?) ihren Emmy für „Best Comedy“ entgegen nehmen — konnte das überhaupt noch besser zueinander passen? Dass „Mad Men“ wiederum gestern Abend als bestes Drama von der Bühne gehen würde, pfiffen die Spatzen schon seit Wochen von den Dächern. Wenn jetzt nur noch die Quoten stimmen würden (gilt leider auch für „30 Rock“).

Die Lösung mit den Hosts aus dem Reality-Genre war das erwartete Desaster, mitsamt eines fürchterlichen hölzernen Beginns. Die vielen Flashbacks in diverse TV-Klassiker fand ich jedoch eine nette Note. Insgesamt habe ich (außer bei den ProSieben-STAR-Franka-WARS-Anatomy-Dauerspots) recht wenig den Vorspul-Button benutzt, was mich auch selbst überrascht. Highlights des Abends waren in meinen Augen aber die Auftritte von Comedy-Legende Don Rickles: Jene Improvisations-Momente (von Leuten, die es auch draufhaben) in der Emmy-Verleihung sind wesentliche Gründe zum Einschalten. Solche Leute sollten die Show moderieren!

Die diesjährige Emmy-Verleihung hatte übrigens die niedrigsten Quoten aller Zeiten.

Sarah Connor Chronicles: Automatic for the People

Mittwoch, 17. September, 2008

Es gibt momentan nur einen Grund, sich die „Sarah Connor Chronicles“ anzutun und der heißt „Summer Glau„. Sie ist das Highlight jeder Szene, in der sie auftritt — selbst wenn sie nur dumm ‚rumsteht und versteinert wie ein Jagdhund irgendeinen unbekannten Punkt im Raum anstarrt.

Der Rest der Show, insbesondere die jüngste Episode rund um ein Atomkraftwerk, hat bestenfalls das haarsträubende Niveau einer durchschnittlichen Action-Show aus den 1980ern. Da werden Zeitreisende nach Belieben durch Zeitportale geschickt, um die „Mission of the week“ zu übermitteln, Sarah Connor & Sohn dürfen ständig wie getretene Hunde aus der Wäsche blicken und die arme Shirley Manson muss sich aus einem Urinal(!) transformieren.
Gerade wenn man dem Zuschauer halbwegs vermittelt hat, dass die kleine „Familientruppe“ in ständiger höchster Lebensgefahr schwebt und jüngst nur knapp mit schweren Verletzungen diversen Anschlägen entkommen ist und somit konstant in einer Art Kriegszustand leben muss — wird der kleine John wieder in die Schule(!) geschickt, um irgendeine vollkommen behämmerte und abstruse semi-romantische Teen-Love-Story in die Wege zu leiten. Da kann man sich wirklich nur noch an den Kopf greifen und abschalten.

Letzteres haben wohl auch viele Zuschauer getan, denn die Quoten sind auf ein neues Serien-Tief gesunken und konnten nicht mal das bereits unterdurchschnittliche Niveau des Lead-Ins „Prison Break“ halten. Im Gegenzug hatte „Gossip Girl“ auf CW einen recht guten Lauf und kam den „Chronicles“ in der Zielgruppe sehr nahe. Wenn das so weiter geht, sieht es schwarz aus für eine komplette zweite Staffel von 22 Episoden für die „Chronicles“. Und es wäre auch nicht schade drum, bei solchen Drehbüchern. Gebt lieber Summer Glau eine eigene Show. (Für „Prison Break“ sieht’s im Übrigen auch nicht rosig aus, aber irgendwie muss FOX ja die Zeit bis „American Idol“ überbrücken)

Diane Ruggiero verlässt "The Ex List"

Samstag, 13. September, 2008

Wenn ein Showrunner bei der eigenen Show kurz vor Beginn der Ausstrahlung das Handtuch wirft, dann heißt das meistens gar nichts gutes. Dementsprechend bedenklich ist die Lage nun für die neue CBS-SitcomDramedy „The Ex List“, nachdem Creator/Executive Producer Diane Ruggiero „gegangen wurde„.

Die genauen Gründe für den abrupten Stabswechsel an der Spitze der SitcomDramedy sind nicht nicht bekannt, aber es liegt nahe, dass es kein sonderlich freiwilliger Abgang war. Rick Eid („Law & Order“) wird nun die Position des Showrunners bis auf weiteres übernehmen.

Ausgerechnet der Name „Diane Ruggiero“ war eigentlich ein Grund für mich, die Show im Auge zu behalten, denn sie war für einige der besten „Veronica Mars“-Drehbücher verantwortlich (und dort auch Executive Producer).

In „Ex List“ geht es um eine junge Frau, die eine Liste ihrer Ex-Freunde abklappert, nachdem ihr eine Wahrsagerin prophezeite, dass sie bereits ein Date mit ihrem perfekten Ehemann gehabt hätte. Die Serie basiert auf einer Comedy aus Israel.

Dollhouse: Das verflixte erste Jahr (Update)

Donnerstag, 11. September, 2008

Na, wer hatte heute beim Lesen der Schlagzeile Joss Whedon’s ‚Dollhouse‘ Shuts Down Production bei zap2it für einen Moment eine Herzrhythmusstörung? 😉 Wenigstens ein „Temporarily“ hätten sie da noch hinzufügen können, wie es später auch Whedonesque tat.

Ähnlich wie bei „24“ wird auch die „Dollhouse“-Produktion unplanmäßig angehalten, weil die Drehbücher offenbar nicht so recht den Ansprüchen des Showrunners genügen — was im Fall von „Dollhouse“ aber auch damit zu tun hat, dass Whedon ein Perfektionist und Showrunner, Autor sowie Regisseur der ersten Episoden in Personalunion ist. Dadurch habe ihm die Zeit gefehlt, sich um die Drehbücher zu kümmern. Die Bekanntmachung liest sich also schon mal nicht wie ein „Writer-Bashing“ wie bei „24“.

Dennoch, falls die Show Anfang Januar floppt, wird (wie bei „24“) jeder auf den Tausch der Pilotepisiode und jenen Produktionsstopp zeigen und betonen, dass diese Show „was doomed from the beginning“. Und falls es ein Erfolg wird, wird jeder die tollen Drehbücher loben…

Update: TVWeek hat einen beunruhigenden Artikel zu dieser Angelegenheit, angeblich bröckelt hinter den Kulissen der Support für die Serie bei den „Powers That Be“ im Hause FOX. Die Serie sei zu kompliziert und die Zuschauer könnten möglicherweise keine emotionale Bindung zur Hauptfigur aufbauen. Offiziell gibt es aber logischerweise weder von der Produktionsfirma 20th Century noch vom Network FOX irgendwelche negativen Aussagen. Zudem ist die Quellenangabe für den TVWeek-Artikel schon geradezu spektakulär unpräzise: „A person familiar with the thinking of some Fox executives“. Da könnte ich auch meine Topfpflanze befragen…

Quoten: "Fringe" enttäuscht

Mittwoch, 10. September, 2008

Die Pilot-Episode von „Fringe“ erreichte 9 Millionen Zuschauer — da hatte man sich wohl mehr erhofft. Zweistellig wäre doch bei dem Hype und dem Sendeplatz das Mindeste gewesen. Immerhin sieht das Rating mit 5.9/9 ganz gut aus und auch in der Zielgruppe der 14-49jährigen konnte die Premiere immerhin ein gutes Share von 3.2 erreichen.

Der erwartete Absturz erlebte übrigens die zweite Episode von „90210“: Von knapp 5 Millionen Zuschauern bei der Pilot-Episode ging es diese Woche auf 3,3 Millionen ‚runter.

Privileged

Mittwoch, 10. September, 2008

Nur ein kurzer Eindruck: Recht nett, „girly“ und „quirky“, aber auch über weite Strecken eine richtig typisches, modernes Teenage-Märchen.

Dreh- und Angelpunkt dieser neuen CW-Serie ist die Hauptdarstellerin Joanna Garcia als junge Frau, die in ihre alte Heimat Palm Beach zurückkehrt und dort als Tutorin für die beiden verzogenen Enkelinnen einer kosmopoliten und steinreichen Kosmetikfirma-Erbin tätig ist. Und Joanna Garcia ist eine Idealbesetzung als „Megan Smith“, sie bringt frechen und aufgeweckten Schwung in ihren Charakter und die Serie. Sie erinnert ein wenig an Amy Adams, während ihre Rolle in der Serie irgendwie viel mit dem strebsamen Idealismus einer „Rory Gilmore“ gemein hat.

Mit ihren 29 Jahren hat sie auch schon eine bunte Karriere hinter sich: Von „Clarissa Explains It All“, „Party of Five“, über „Dawson’s Creek“ und „Freaks & Geeks“ hatte sie bereits eine Menge Nebenrollen in diesem Genre der Teenage-Dramen, ihren eigentlichen Durchbruch hatte sie aber in „Reba“.

Darüberhinaus ist die Serie akzeptabler Durchschnitt, nicht so aggressiv-over-the-top wie „Gossip Girl“, mit einigermaßen interessanten Charakteren, aber auch den für das Genre typischen vorhersehbaren Storylines. Die beiden nervigen Enkelinnen sind natürlich gar nicht so nervig wie sie scheinen, sondern es ist alles nur Fassade und dann gibt es da noch eine komplizierte Familien-Vergangenheit und dazu noch die übliche Dosis attraktiver junger Single-Männer in Megans Umfeld und ein paar lockere Sprüche.

Insgesamt wohl eher was zum gelegentlichen ‚Reinschauen, wenn man sich mal wieder fragt, wie Rory Gilmores weiterer Lebensweg wohl hätte aussehen können.

Couch-Surfer

Mittwoch, 10. September, 2008

Meine neueste Anschaffung: Eine kompakte Funk-Tastatur mit Trackball. Von der Tastenanordnung und -größe handelt es sich dabei im Grunde um ein Notebook-Keyboard (mit einer integrierten „Mauskugel“ und zwei Maustasten), welches man bequem auf der Couch nutzen kann. Bisher hatte ich noch eine „normale“ Desktop-Funk-Tastatur und -Maus genutzt — sehr unhandlich auf Dauer.

Die Funk-Reichweite des neuen Keyboards beträgt nur knappe 10 Meter, aber notfalls kann man ja den Empfänger mit einem USB-Kabel verlängern. Das einzige was mir öfters fehlt, ist ein Pendant zur mittleren Maustaste. Ich habe mich mittlerweile am Desktop-PC daran gewöhnt, mit einem Klick mit der mittleren Maustaste auf einen Link im Webbrowser einen neuen Tab zu öffnen. Naja, geht auch mit Ctrl+Klick.

So kann ich jetzt auch abends beim Film- oder Serien-Gucken recht simpel noch E-Mails lesen und schreiben — und das ganze auf einem „Bildschirm“ mit 2 Meter Diagonale :). Auch die Steuerung der diversen Mediaplayer-Software ist nun handlicher. Wenn man sich nun noch die Snacks und Getränke per Twitter ordern könnte, bräuchte ich bald gar nicht mehr aufstehen 😉

Auch unter Linux kein Problem: Eingesteckt … und lief sofort, inklusive der Multimedia-Sondertasten (Ubuntu 8.04).

Noch 24 Stunden bis zum Weltuntergang

Dienstag, 9. September, 2008

Ihr habt es sicherlich auch schon aus der Tagespresse entnommen, nach mehreren kurzfristig verpassten Terminen kommt das Ende des Universums aber nun total definitiv und absolut sicher am morgigen Mittwoch[*1], wenn der Large Hadron Collider (LHC) im CERN bei Genf die ersten Protonen in ein Deathmatch schickt und unzählige Schwarze Löcher ins Raum-Zeit-Kontinuum reißen wird.

Leider wurden alle Warnungen von Propheten aus Alternativuniversen und Zeitreisende aus einer (bald unmöglichen) Zukunft von unseren Wissenschaftlern der Gegenwart nicht ernst genommen. Anstatt diese Maschine des Teufels sofort abzuschalten, vergnügten sich diese Tunichtsgute lieber mit der Produktion sehr seltsamer Musikvideos. Rappend geht die Welt zugrunde.

Es ist also empfehlenswert, für diesen Mittwoch nur Tätigkeiten vorzusehen, die man auch in einer Endlosscheife für den Rest aller Zeit machen wollte. Denn wie wir aus der einschlägigen Popkultur wissen, werden wir uns alle am Mittwoch in unseren persönlichen „Groundhog Day„-Zeitscheifen wiederfinden. Also lieber nicht bis Mittwoch mit dem Anschauen der Aufzeichnung der diesjährigen „MTV Video Music Awards“ vom Wochenende warten — es sei denn man möchte unbedingt den Qualen von Prometheus nacheifern. Die ganze Show war selbst im FastForward-Mode ein Graus … und dann auch noch Tokio Hotel!? Gibt es ein deutlicheres Zeichen für den drohenden Weltuntergang? (Ich bin ja offensichtlich sowas von out-of-touch mit der aktuellen Jugendkultur ;-)).

Aber da ist auch noch ein schwacher Schimmer Hoffnung am Horizont: Denn schließlich könnte uns auch eine „Journeyman“- oder „Quantum Leap“-Zeitaparadoxon-Variante ins Haus stehen, die uns ab Mittwoch bunte Zeitsprünge am eigenen Leib erfahren ließe. Oder vielleicht doch lieber die ruhige und einsame „Quiet Earth„-Version?

Egal, ich habe angesichts des nun offiziell feststehenden Endes mein ganzes Geld bei amazon verballert und hoffe nun, dass mir die Paket-Lieferungen nicht von Maximilian überreicht werden.

In diesem Sinne: Genießt eure letzten Stunden, als müsstet ihr sie noch millionenfach wiederholen!

P.S.: Wer nicht weiß, was das LHC so tut, der findet bei PHD Comics eine schöne Grafik :).

[*1] Und wenn es morgen nicht rummst, dann aber bestimmt am 22. Juli 2009. Ganz sicher.

Die besten Pilotepisoden

Sonntag, 7. September, 2008

Es begann mit einer provokanten Liste in der „TV Guide“-Print-Ausgabe und verursachte prompt (wie wohl auch von TV Guide erhofft) einige Wellen auf den Websites von TV-Kritikern wie Alan Sepinwall und James Poniewozik. Es geht um die Wahl der besten Pilot-Episoden und ist wohl so aussagekräftig wie gewisse RTL-Chart-Shows mit Oliver Geissen. Aber dennoch: Einmal kurz damit beschäftigt, schon lässt es einen nicht mehr in Ruhe.

Damian Holbrooks Liste für TV Guide umfasste 10 Serien und seine Rechtfertigungen, in dieser kurzen Liste Shows wie „Saturday Night Live“, „30 Rock“ und „Football Wives“ zu nennen (aber andere Klassiker der TV-Geschichte links liegen zu lassen), lesen sich wie exzellente Flame-Baits. Aber so bleibt man als Fernsehzeitung im Gespräch.

Eigentlich wollte ich keine eigene Liste aufsetzen, denn Hand aufs Herz — wer kann sich nach vielen Jahren noch eindeutig an eine Pilot-Episode erinnern und sie klar vom Rest der Serie differenzieren? Mit größter Wahrscheinlichkeit kommt dann doch wieder die nahezu gleiche Liste wie für „Die besten TV-Serien“ heraus. Aber hey, wie kann man besser an einem Sonntag Vormittag prokrastinieren als irgendwelche sinnfreien Lieblingslisten ins Blog zu posten? Auf geht’s!

Ich versuchte mich an diese Serien zu erinnern, bei denen ich nach der Pilot-Episode quasi „hin und weg“ war. Und überraschenderweise gibt es doch ein paar Unterschiede zu meiner (etwas betagten) Liste der Lieblingsserien.

10) Pushing Daisies und Dead Like Me
Die Pilotepisode von Pushing Daisies, dieser in mehreren Beziehungen „traumhaften“ Serie war ein wunderbares, farbenprächtiges Kunstwerk. Die muss man sich auch auf BluRay-DVD zulegen, denn in HD ist das ein noch besseres Erlebnis. Aber auch die Erzählwelt, die dem Zuschauer in dieser ersten Episode vorgestellt wird, sucht seinesgleichen. Leider nutzte sich „das Neue“ in der Show in den folgenden Episoden etwas ab und so war es ganz gut, dass man den Autorenstreik zum Akku-Aufladen nutzen konnte.

Die Pilotepisode von DLM fällt eigentlich die gleiche Schublade wie „Pushing Daisies“. Großartige, vielversprechende erste Folge, aber die danach folgende Serie konnte nicht alle dieser Versprechen halten. Immer wieder wurde eine faszinierende versteckte „Mythologie“ angedeutet (die wahre Herkunft der Gavelings etc), aber dann wurde daraus doch nur eine etwas andere „Case of the Week“-Serie (und in der zweiten Staffel ein exzellentes Familiendrama mit Mutter und Tochter).

9) Arrested Development
Die Nummerierung/Reihenfolge ist eigentlich für den Allerwertesten. Aber ich hab nunmal damit angefangen, die Shows eine eine Reihenfolge zu bringen, also bleibe ich auch dabei. Also: Pilot-Episode von AD: Spritzig, zum Schreien komisch und so vollkommen anders als man es erwartet hatte. Alle Charaktere schon wohl definiert und ein exzellentes Beispiel für die hohe Comedy-Qualität aller nachfolgenden drei Staffeln.

8 ) Breaking Bad
Tja, solche „Best of“-Listen tendieren dazu, vor allem neue Produktionen zu bevorzugen. Weil man die eben noch besser in Erinnerung hat. Aber „Breaking Bad“ feuerte von Anfang an auf allen Rohren, war bis zum Anschlag mit Handlung vollgestopft und ich bin immer noch erstaunt, dass die Serie einen Weg fand, sechs weitere Episoden mit Material zu füllen.
Und um den Rest der Liste zu spoilern: „Mad Men“ wird hier nicht auftauchen. Warum? Weil ich der Meinung bin, dass die „Mad Men“-Pilotepisode zwar wirklich gut gemacht war, der Reiz und die Faszination der Serie aber erst im Laufe der weiteren Staffel richtig entstand.

7) ER
Dies ist wohl der deutlichste Unterschied zu meinen sonstigen „best of“-Listen. „emergency room“ (wie es damals noch hieß) war glaube ich noch nie auf meiner Favoritenliste zu finden. Aus heutiger Sicht würde man zu dieser Pilot-Episode wohl auch kaum etwas besonders sagen können, aber als diese Serie seinerzeit im deutschen TV anlief, war ich hin und weg. Hochspannende Dramatik, erstklassige Schauspieler und von Beginn an fesselnd. In meinen Augen war diese Pilot-Episode damals revolutionär (oder zumindest nahe dran ;-). Nach den endlosen Cast-Abgängen verlor ich irgendwann so um die siebte, achte Staffel das Interesse.

6) Alias und Lost und Heroes
Ja, ich mogele ein wenig. Aber in meinen Augen gehören diese drei Serien allesamt in die gleiche Schublade. Sie hatten sehr solide und faszinierende Pilot-Episoden, die dazu führten, dass man am Bildschirm festklebte. Ja, das schließt auch „Alias“ ein, egal was in den späteren Jahren daraus wurde. Die Pilotfolge von „Alias“ war ähnlich wie das zuvor erwähnte ER in seiner Zeit eine Sensation, etwas besonderes und hochspannend. Ähnliches gilt für „Lost“ und „Heroes“. Sie ließen teilweise das Blut in den Adern gefrieren — auch wenn die darauffolgenden Episoden nicht immer dieses Niveau halten konnten.

5) The Wonder Years
Ich gebe zu, in allen Details kann ich mich an die Pilotepisode von „Wonder Years“ nicht mehr erinnern. Mag sein, dass da „romantische Verklärungen“ aus späteren Episoden mithineinspielen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nach dieser Folge (lief Anfang der 90er auf RTL) die nächste Episode nicht mehr abwarten konnte. Und ganz sicher erinnere ich mich noch an die finale Szene mit Winnie und Kevin und einem traumhaften Voice-Over.

4) Twin Peaks
Ohne Worte. Ein einzigartiges TV-Abenteuer bzw -Experiment und das begann im Grunde schon vor der Pilotepisode.

3) Freaks and Geeks
Eine der großartigsten Serien hatte natürlich auch eine hervorragende Pilot-Episode. Sehr sorgfältig gezeichnete Charaktere, ein immenser Wiedererkennungswert für den Zuschauer und eine sehr „echt“ erzählte Geschichte mit glaubhaften Charakteren. Von Anfang an hatte diese Show ihren Ton gefunden, die Charaktere sauber definiert. Exzellentes Fernsehen.

2) My So-Called Life und Once & Again
Auch hier wieder eine Doppelnennung. Ob ich wohl bei der Nummer 1 ohne diese Tricks auskommen werde? ;-). Insbesondere „My So-Called Life“ hatte eine atemberaubend starke Pilot-Episode. Bis heute bin ich jedesmal wieder begeistert ob der Cinematographie und des Schnitts der Episode (ein Meisterwerk von Scott Winant und Ernest Holzman). Jede Bildeinstellung, jeder Szenenübergang ist ein kleines Kunstwerk. Auch auf allen anderen Gebieten bekommt die Pilot-Episode von MSCL auf meiner Liste Bestnoten, sei es Drehbuch, Schauspielerleistung (die 13jährige Claire Danes lieferte eine phänomenale Leistung) oder Location-Wahl und der Soundtrack. Einfach grandios.
Und dort knüpfte auch die Pilot-Episode von „Once and Again“ an, ebenfalls sehr souverän und sorgfältig inszeniert. Vielleicht nicht in allen Belangen so exzellent wie die Pilotepisode von „My So-Called Life“, aber dennoch ein sehr gutes Beispiel für eine Serie, die bereits in der ersten Folge wie ein perfekt klingendes Orchester funktionierte. Alle Schauspieler hatten ihre Charaktere bereits hier richtig getroffen und auch die Autoren hatten den „Ton“ der zukünftigen Serie bereits voll entwickelt.

Und die Nummer 1 meiner Liste der besten Pilot-Episoden ist:

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24: Das verflixte siebte Jahr

Samstag, 6. September, 2008

Die Produktion der „Echtzeit“-Serie „24“ wurde laut Variety gerade wieder mal gestoppt. Hat irgendjemand mitgezählt, wie oft dieses Jahr nun schon die Produktion der siebten Staffel auf Eis gelegt wurde? Erst zu teure Storyline in Afrika, dann Autorenstreik, schließlich kompletter Neubeginn samt Produktion eines TV-Movie und jetzt schon wieder Probleme? Grund für den zweiwöchigen Produktionsstopp ab Mitte September sei die Unzufriedenheit („Displeasure“) von Produzent Howard Gordon mit den in Entwicklung befindlichen finalen sechs Episoden der siebten Staffel.

Als Strafe wurde das Autorenteam wohl jetzt dazu verdonnert, sich für zwei Wochen ins stille Kämmerlein einzuschließen und die restlichen Skripte nochmal komplett zu überarbeiten. Wenn ein Studio oder Produzent zu so einer Maßnahme greift, muss die Sache doch schon ziemlich verfahren sein. Sonderlich billig ist solch eine Produktionsverzögerung doch sicherlich auch nicht. Immerhin, es hat eines erreicht: Selbst ich, der mit der Serie bisher kaum etwas anfangen konnte, werde wieder neugierig auf die Show. Hat aber wohl eher etwas mit Katastrophentourismus zu tun.

Die siebte Staffel soll im Januar 2009 auf FOX starten, das Prequel-TV-Movie läuft am 24. November.

 

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