Archiv vom Februar 2009


Dead Like Me: Life After Death (2009)

Montag, 23. Februar, 2009

„Dann machen wir halt einen Spielfilm!“ — Wie oft gab es schon dieses Versprechen von Serien-Autoren nach der Absetzung einer Serie: Wenn es in der wöchentlichen Form nicht funktioniert, dann soll eben ein Film die Entwicklung der Story und Charaktere weiterführen. Erfolgreich waren diese Pläne bisher nur selten, viele scheiterten schon in der Planungsphase.

„Dead Like Me“ (DLM) gehört nun immerhin zu der Gruppe von Serien, die nach der Absetzung (auf dem PayTV-Sender Showtime 2005) den Sprung in das vermeintlich attraktivere Filmformat geschafft haben — insofern ist das also durchaus ein Erfolg. Ob es sich allerdings für Käufer und Zuschauer gelohnt hat, steht auf einem anderen Blatt.

Regisseur von „Dead Like Me – Life After Death“ war Stephen Herek („101 Dalmatians“) der bisher mit der Serie noch nichts zu tun hatte, aber ursprünglich laut „Making Of“ mal als Regisseur für die Pilotepisode vorgesehen war (für den seinerzeit der großartige Scott Winant einsprang). Das Skript stammte von den DLM-Alumni Stephen Godchaux und John Masius, die auch für viele Episoden der Serie nach Bryan Fullers Ausstieg verantwortlich zeichneten.

dlm3Wesentliche Änderungen im Film gegenüber der Serie: Mandy Patinkin ist mit Gangsterjagen beschäftigt („Criminal Minds“) und daher abwesend, Laura Harris hatte kurzfristig keine Zeit und so musste Sarah Wynter („24“) als „Daisy“-Ersatz einspringen. Zudem ist das „Waffelhaus“ abgebrannt und gedreht wurde in Montreal statt Vancouver. Nicht zuletzt ist Britt McKillip („Reggie“) deutlich gewachsen und damit eines der auffälligsten Zeichen für die Zeit, die seit unserem letzten Kontakt mit den Charakteren ins Land gingen. Inzwischen sind sowohl in der fiktiven DLM-Welt wie in unserer Realität drei Jahre vergangen — somit ist George seit nunmehr fünf Jahren tot. Der Film liefert zu Beginn einen kurzen Refresh der wesentlichen Grundlagen der Serie in Comic-Form, so dass auch Neueinsteiger rasch mit dem Grundkonzept vertraut sein dürften.

Ausgangspunkt der Handlung ist Rubes Verschwinden und der Brand im „Waffelhaus“. Die kleine Gruppe unserer bekannten Grim Reapers namens Daisy, George, Mason und Roxy steht erstmal orientierungslos auf der Straße, wird aber schnell mit einem Ersatz für Rube konfrontiert: Cameron („Desmond“ aus Lost, aka Henry Ian Cusick) ist der neue Chef, der wieder mehr Schwung in die Truppe bringen soll, nachdem der verschwundene Rube angeblich die Zügel schleifen ließ. Der Film besteht inhaltlich wie auch viele der früheren Serienepisoden aus zwei A-Stories, die nur am Rande miteinander verbunden sind. Das führt leider auch dazu, dass George während des Großteils des Films erneut von den anderen Grim Reapern getrennt ist. Sie ist mittlerweile bei „Happy Time“ befördert worden und steht nun in der Firmen-Hierarchie nur noch knapp unter Dolores (Christine Willes). Georges zentrale Story in diesem Film besteht hauptsächlich in der Interaktion und Aussöhnung mit ihrer nun 16jährigen Schwester Reggie, die gerade mit erstem Liebeskummer zu kämpfen hat. Während sich die beiden um Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung bemühen, hadern die anderen Grim Reapers mit den Verlockungen und Schwierigkeiten der Arbeit unter ihrem neuem Chef Cameron.

dlm2Der Film unterscheidet sich in Stil und Umsetzung nicht stark von den Episoden der zweiten Staffel. Der Film ist eindeutig treu zur Serie und versucht abseits der unbeeinflussbaren Cast-Änderungen keine größeren Experimente. Das ist leider auch kein Kompliment. Der „Dead Like Me“-Film ist sicherlich nicht die Big-Screen-Variante mit Big Budget à la „Serenity“, eher die „TV-Movie der Woche“-Variante à la „Babylon 5“ mit limitierten Budget. In Kanada produziert, mit einer Reihe B- und C-Darstellern ist der Film in allen Aspekten vielmehr eine leicht aufwändigere produzierte Doppel-Serienepisode.

Da sich der Film stilistisch so stark an der zweiten Staffel orientiert, ist er wohl vor allem für Zuschauer attraktiv, die auch Gefallen an der zweiten Staffel der Serie gefunden hatten. In meinen Augen war eine der (leider wenigen) Stärken der zweiten Staffel die Beziehung zwischen der alleinstehenden Mutter Joy (Cynthia Stevenson) und ihrer Teenage-Tochter Reggie. Diese schwierige Beziehung ist auch eine der (erneut wenigen) Highlights dieses Films.

Die Hauptfigur George ist derweil erwachsener geworden, souveräner. Sie hat nun einen weniger fatalistischen Blick auf das Leben (und den Tod) und scheint sogar so etwas wie beruflichen Ehrgeiz zu entwickeln und das Schicksal in ihre eigenen Hände zu nehmen. Als Comic-Relief gibt es ein paar amüsante Szenen mit den Grim Reapers und den zuweilen skurrilen Todesfällen. Aber der Film ist insgesamt zu melancholisch, es fehlt ein großer Teil es subtilen, sarkastischen Humors, der vor allem die erste Staffel auszeichnete. Ich vermisse auch schmerzlich viele Szenen im Waffelhaus, Rube und insbesondere die originale Daisy-Darstellerin Laura Harris. Um es anders zu formulieren: Der Zauber der Serie ist längst verflogen, der Film ist lediglich eine bemühte, aber in vielerlei Hinsicht spannungslose Reise in ein eigentlich schon abgeschlossenes Kapitel Fernsehgeschichte. Interessanterweise war es dann auch „nur“ eine Soundtrack-Entscheidung ganz am Ende, die bei mir neben dem Auftritt von „Crystal“ noch die größte Freude hervorrief.

Lohnt sich die Anschaffung der DVD? Wem es nichts ausmacht, 19 Dollar für eine typische Doppelepisode von „Dead Like Me“ mit 85 Minuten Laufzeit zu zahlen, der wird sich nicht groß ärgern. Der Film funktioniert unter dieser Prämisse halbwegs gut, man sieht immerhin nochmals ein paar alte Serienbekannte in einer neuen Story, aber er bietet kaum einen Abschluss für Fans der Serie oder liefert spektakuläre neue Story-/Charakter-Entwicklungen. Stattdessen setzt dieser offensichtliche „Versuchsballon“ auf das Prinzip „Risiko“ und spekuliert auf einen Startpunkt für mögliche weitere Folgen, indem er statt einer Auflösung am Ende sogar eher erneut einen Cliffhanger setzt. Aber ich frage mich, ob es in dieser Form wirklich noch viel im DLM-Universum zu erzählen gibt. Einmal war mir dieses Abenteuer 19 Dollar wert, aber nochmal — ich weiß nicht. Für den Preis hätte ich gerne eine Mini-Serie mit mehreren Episoden oder zumindest einen vernünftigen Abschluss der Serie. Vor allem ist es schade, dass es wie schon in der zweiten Staffel fast keine Weiterentwicklung des Mystery-Elements rund um die Reaper und „The Powers That Be“ gibt. DLM ist in dieser Form nur ein weiteres „Dead of the week“-Prozedural, ergänzt um ein mäßig ansprechendes Familiendrama.

[[Und ich muss es leider erwähnen — so sehr ich solch eine kleine Äußerlichkeit auch zu verdrängen versuchte — aber Ellen Muths Lippen sehen reichlich seltsam aus. Ich hatte geradezu den Eindruck, als wäre ihre komplette untere Gesichtshälfte geschwollen.]]

dlmDer DVD-Audiokommentar mit Regisseur Stephen Herek und Hauptdarstellerin Ellen Muth ist mäßig interessant, der Regisseur ist immerhin überaus mitteilungsfreudig im Bezug auf seine Arbeit, aber wirklich informativ ist er dennoch nicht. Ellen ist eher zurückhaltend. Es wird vor allem das Geschehen auf dem Bildschirm kommentiert und über Schauspielertechniken diskutiert, Ellen gibt noch ein paar unspektakuläre Referenzen zu Ereignissen während der Produktion der ursprünglichen Serie. Wer sich aber Andeutungen über die Zukunft des Franchises oder Spekulationen über die Mystery-Background der Serie erhofft, wird enttäuscht. Da hätte ich mir gewünscht, dass man auch einen der Autoren zu diesem Audiokommentar einlädt.

Das 14-minütige „Making Of“ ist der übliche nichtssagende Lobehudelei-Marathon, aber immerhin stellt man hier klar, dass dieser Film nie als Abschluss gedacht war, sondern man neue Wege gehen wollte, um die Tür zu weiteren Filmen oder einer neuen Serie zu öffnen. Und warum ein 15-Sekunden-Trailer für „The Riches“ einen extra Menüpunkt unter „Special Features“ erhält, ist einerseits das große Geheimnis des Marketing-Synergien-Konzepts von MGM und andererseits eine traurige Metapher für den Produktionswert des Films und der DVD.

Fazit: Was ist eigentlich der Plan, wenn ein Konzept in Serienform nicht mehr funktioniert und dann als Spielfilm ebenfalls kaum überzeugen kann? Heißt es nun erneut „Dann machen wir halt eine Serie!“ oder lässt man dieses Franchise nun endlich in Frieden ruhen?

Shopping-Links: „Dead Like Me: Life After Death“ gibt es momentan bei amazon.com für $18.99. Alternativ gibt es auch die „The Complete Collection“ mit beiden Serienstaffeln und dem Spielfilm für $47.99.

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There's no wanking in "Hamlet"!

Sonntag, 22. Februar, 2009
  • „Yes there is. Loads. But they call it soliloquies.“ effyEs ist mal wieder an der Zeit, die Qualitäten von „Skins“ zu loben. Die dritte Staffel entwickelt sich erneut auf einem hervorragendem Pfad irgendwo zwischen surrealer Überdrehtheit, rohem Teen-Drama und trauriger Gesellschaftskritik. Wenn man in „skins“ in einen Kleiderschrank tritt, kommt man ganz sicher nicht in Narnia heraus… Hilfreich bei der Zuschauerbindung dürfte sicherlich auch die alles andere als subtil eingefädelte „girl-on-girl-action“ sein oder jede beliebige andere sexuell aufgeladene Szene. Aber die Show bietet darüber hinaus auch faszinierendes und authentisches Drama um eine Gruppe spannender Charaktere, so dass die Serie in der nunmehr dritten Staffel den Vergleich mit den weniger provokanten „My So-Called Life“, „Freaks and Geeks“ und „Friday Night Lights“ keineswegs zu scheuen braucht. Die Kameraarbeit, die sich eindeutig nicht mit „dem Üblichen“ zufrieden geben will, begeistert mich auch jedesmal aufs Neue. Schmerzhaft ist allerdings der Gedanke an all die Soundtrack-Ersetzungen, die vermutlich bei der im April kommenden DVD-Veröffentlichung wieder stattfinden werden. Denn der Soundtrack ist ein wichtiger (und exzellent gewählter) Teil der Serie.
  • Ich wünschte, etwas Positives könnte ich auch zur zweiten Episode von „Dollhouse“ schreiben, aber mir fällt wenig ein. Die Show ist immerhin noch nicht so frustrierend wie „Fringe“, aber als Zuschauer muss man schon ziemlich hartnäckig nach Haltepunkten in Form von identifizierbaren Charakteren oder Plots suchen, um das Interesse an der Serie wachzuhalten. Ich reihe mich auch in den Chor der Kritiker ein, die den früher so Whedon-typischen Humor in seinen Dialogen vermisst. Hier und da blitzt etwas Vielversprechendes auf („We have a situation. The kind you need to shoot at.“), aber derzeit steckt die Show noch ganz tief in Genre-typischen Prozedural-Formalismen fest, versehen mit den mittlerweile leider üblichen „Season-Mysteries“. Die Quoten sind immerhin im Vergleich zur Vorwoche nicht drastisch eingebrochen (von 4,7 Mio auf 4,3 Mio), aber mal ehrlich: Viel mehr „einbrechen“ geht da auch nicht mehr. Selbst ein LOLCATS-Testbild würde gute 2,5 bis 3 Mio Zuschauer anziehen, wir reden hier von FOX und (noch) nicht vom CW. Aber dennoch wird FOX meiner Einschätzung nach alle Episoden ausstrahlen — zu lauthals hat man noch im November getönt, dass man der Serie 12 bis 13 Wochen(!) Zeit lassen würde, um Zuschauer zu finden. Und ja, alle dreizehn Episoden (plus unaired Pilot) sollten zu diesem Zeitpunkt bereits abgedreht sein.
  • „Middleman!“ Nachdem man Matt Keeslar nun gerade in „Dollhouse“ als psychotischer Killer gesehen hat, gibt es übrigens auch Neuigkeiten zu seinem vorherigen Projekt: Die Absetzung von „Middleman“ ist offiziell (keine Überraschung), aber ebenso offiziell ist nun auch die DVD-Ankündigung dieser goldigen Sommer-Serie. Natürlich kommt das DVD-Set aus dem Hause Disney/ShoutFactory und wird zeitgleich mit einem Comic veröffentlicht, der die finale Episode in gezeichneter Form darstellen soll.
  • Ein Satz auch noch zu „Life„, das wohl auch bald in die ewigen Jagdgründe eingehen wird: Das „Season-Mystery“ um die bösen Drahtzieher, die Charlie Crews unbedingt zum Schweigen bringen wollen, ist in meinen Augen mittlerweile komplett überflüssig. Es kommt nicht oft vor, dass ich einer Show empfehlen würde, nur noch auf prozedurale Elemente zu setzen, aber in „Life“ wirkt diese ganze Intrigen-Nummer mittlerweile wie ein gigantischer Fremdkörper. Der unschlagbare Charme dieser Serie besteht zu 98% aus der Interaktion von Crews mit seiner Partnerin Reese sowie Captain Tidwell. Mehr braucht die Show gar nicht (okay, gerne genommen wird noch der gelegentliche Gastauftritt von Christina Hendricks ;-). Aber eigentlich auch egal, die Serie ist so oder so am Ende :-(.
  • „L.A. is gonna eat you alive!“. Eine weitere Show feierte am Freitag ihre letzte Ausstrahlung: „Late Night with Conan O’Brien„. Nach über 13 Jahren und 2700 Sendungen wechselt Conan ab Juni nach Los Angeles und in den 23:30-Uhr-„Tonight Show“-Slot. Sein Abschied von seiner alten Show und New York am Freitag war reichlich emotional, auch wenn er nicht (wie Letterman seinerzeit) das Network verlässt. Gerade im Vergleich zu den alten „best of“-Videos aus der Anfangszeit fällt eigentlich nur eines auf: Conan ist dürrer geworden ;). Seinen Stil hat er in den 13 Jahren aber fast unverändert beibehalten und ich denke, daran wird sich auch in Los Angeles nichts ändern, insbesondere da Jay Leno dem konservativeren Publikum erhalten bleibt. Vermutlich wird er solche extremen Sketches wie den „Masturbating Bear“ zurücklassen, aber wie er in seiner finalen Dankesrede betonte: Er bleibt immer Conan, er weiß gar nicht, wie er sich „erwachsener“ verhalten sollte :). Sobald Conan im Sommer die Tonight-Show übernimmt, kann man ihn auch vielleicht wieder bei CNBC Europe sehen, die ihn seit Januar aus dem Programm verbannt hatten (wenn die sich nicht dazu entscheiden, die neue Leno-Show zu senden).
  • Und zum Schluss noch ein Programmhinweis: Heute ist mal wieder Oscar-Nacht. ProSieben überträgt live. Ich habe noch nicht viele der in den Top-Kategorien nominierten Filme gesehen und werde die Veranstaltung wohl am Rosenmontag wie üblich „live on tape“ und mit dem Finger über der Vorspultaste „genießen“. Hugh Jackman als Host dürfte mal ein interessantes Experiment sein. Abgeschafft wurde aber wohl eines der makabersten „Highlights“ der früheren Oscar-Shows: Während der obligatorischen Slideshow-Huldigung der Verstorbenen wird der Ton aus dem Auditorium stummgeschaltet. Also kein Todesfall-Applaus-o-meter mehr.

Emergency Christmas Tomorrow!

Sonntag, 15. Februar, 2009

Willkommen zum Recap der siebten KW 2009.

  • „Joaquin, I’m sorry you couldn’t be here tonight.“Letterman ist immer noch einer der Besten, wenn es um das Improvisieren in unerwarteten Situationen geht. Jüngstes Beispiel: Sein großartiges Handling des recht einseitigen „Interviews“ mit Joaquin Phoenix, der die Öffentlichkeit wohl gerade mit seiner „ihr könnt mich alle mal an meinem steinreichen Arsch lecken“-Phase beglückt und möglicherweise auch das ein oder andere „substance abuse“-Problem hat. Ausschnitte gibt’s dort.
  • „I am f%$&in‘ done with you professionally“. Der Ausraster von Christian Bale musste ja diverse Parodien nach sich ziehen, hier ist einer von Monsieur Colbert.
  • „I’m not allowed to have chocolate before dinner“. Gerade als nach einer etwas schwächeren „Lost„-Episode der leise Verdacht aufkam, dass die Autoren möglicherweise doch mal wieder einen Rückfall in alte Season-3-Gewohnheiten erlitten hätten, drehten sie in der darauffolgenden Episode wieder voll auf. „Lost“ ist zur Zeit grandioses Genre-Fernsehen, das eigentlich immer noch seinem alten Trend folgt, mehr Fragen als Antworten zu bieten. Aber der Spannungs- und Unterhaltungsfaktor ist zur Zeit enorm groß und die Cliffhanger treiben mich langsam in den Wahnsinn…
  • „I’m coming for all of you!“. Eigentlich wird „Lost“ in Sachen „Wow“-Faktor derzeit nur von einer anderen Show in den Schatten gestellt und die hat ebenfalls ihr Ende vor den Augen: Es bleiben nur noch fünf Episoden von „Battlestar Galactica“ und die sind wohl bis zum Anschlag mit Handlung und Info-Dumps gefüllt. Allerdings mussten sich die Autoren eine reichlich komplizierte Mythologie ausdenken, um all die „Story-Sünden“ der ersten Staffeln zu erklären (Mir brummt immer noch der Schädel von dem Hin-und-Her zwischen Kolonien, 13th Tribe, Centurions und Cylons). Aber die Umsetzung der Show und vor allem das geballte schauspielerische Talent machen die Show auf ihren letzten paar Metern erneut zu einem Höhepunkt der TV-SciFi-Geschichte. Mann, wie werde ich diese Serie vermissen.
  • Cretin! Remove yourself from my trajectory!“ Traut sich schon jemand eine Review zu „Dollhouse“ zu schreiben? Ich sicherlich nicht. Die Pilot-Episode war noch „uneinheitlich“ … und das ist sehr fanboy-ish höflich formuliert. Da passte noch nicht viel zusammen, Echos Auftritt als Vermittlerin in einem Entführungsfall wirkte selbst im Rahmen dieser SciFi-lastigen Show reichlich unplausibel und die Charaktere sind noch recht oberflächlich gezeichnet. Ein Fazit im Stil von „Immerhin war es etwas besser als „My Own Worst Enemy““ kann man wohl kaum als großes Lob interpretieren. So richtig lassen sich auch von der Pilot-Episode kaum Rückschlüsse auf die Qualität der Rest der Serie ziehen. Eliza und Joss wiederholen derzeit in Interviews gebetsmühlenartig, dass „Dollhouse“ erst in der zweiten Hälfte der Staffel den richtigen Ton finden wird (Whedons Serien hatten auch noch nie sonderlich starke Pilot-Episoden), aber werden die Zuschauer wirklich solange dranbleiben, insbesondere bei einem derart schwachen Lead-In?
    Massen-Appeal wird diese Show nicht haben und die Quoten waren mit 4,7 Millionen Zuschauer und einem 2.0/6 Share in der Zielgruppe selbst für einen Freitag schon jetzt am unteren Ende der akzeptablen Skala. Erst ab der dritten oder vierten Sendewoche wird sich ein erstes vorsichtiges Resumé ziehen lassen — sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich der Quotenentwicklung. Aber schon jetzt deutet eigentlich alles auf ein kurzes Abenteuer hin.
  • Und meine Güte, TV hat wohl derzeit einen Hang zum Depressiven: „Galactica“, „Dollhouse“ und „Sarah Connor“ an einem Abend hintereinander kann die Stimmung mächtig herunterziehen. Wobei die Sache bei den „Sarah Connor Chronicles“ noch durch ein grottenschlechtes Skript in eine extrem schmerzhafte Veranstaltung ausartet. 3,5 Millionen Zuschauer mit einem deutlichen Verlust in der zweiten halben Stunde sprechen eine klare Sprache: Diese Show ist tot.
  • Bei diesen düsteren Shows braucht man hin und wieder etwas „leichteres“. Carolin hat ja neulich auf die kanadische Serie „Being Ericahingewiesen und meine Meinung nach den ersten paar Episoden ist recht einfach zusammenzufassen: Serie wie Hauptdarstellerin verdienen das Prädikat „süß“. Eine harmlose und zuweilen amüsante, wenn auch vorhersehbare, kleine Show um eine Frau, die ausgewählte Momente ihres Lebens nochmal erleben darf. Sicherlich kein inhaltsschweres Charakter-Drama, aber recht nett anzusehen und ein wohltuender Gegenpol zu den schwermütigen Drama-Highlights der Woche.
  • Und ich will’s nicht leugnen: In der gleichen unkomplizierten, locker-leichten Kategorie gefällt mir auch „Trust Me“ nach nunmehr drei Episoden immer noch.

No touching!

Freitag, 6. Februar, 2009

Ein paar schnelle Gedanken zur 6. Kalender-Woche.

– Großartiger Superbowl. Spannend bis zur letzten Minute, gewürzt mit ein paar kniffeligen Schiedsrichter-Entscheidungen. Die Half-Time-Show vom „Boss“ passte perfekt zum Gigantismus der Veranstaltung.

– Die Post-Superbowl-„Office„-Episode entpuppte sich als überbewertet. Die Folge hatte eine maue Spannungskurve: Der Höhepunkt der Full-Hour-Show war bereits der spektakuläre Firedrill-Teaser, um die Superbowl-Fans bei der Stange zu halten. Der Rest der Folge hatte zwar einige gute Gags, aber auch reichlich Durchhänger (der Jack Black/Jessica Alba-Film-Spoof, der Roast, …)

– Die vorläufigen Termine der Upfronts 2009 in New York: Montag 18.5. FOX, Dienstag 19.5. eventuell ABC, Mittwoch 20.5. eventuell CBS, Donnerstag 21.5. CW. Aller Voraussicht nach wird NBC wie letztes Jahr seine Upfronts-Präsenz in Grenzen halten (sprich: gar nicht auftauchen).

– Neue Show von Zwick/Herskovitz: „A Marriage“. Für CBS. Ich hab’s mir abgewöhnt, große Erwartungen an eine TV-Serie zu haben nur wegen der Namen der Macher. Zumindest will ich es mir abgewöhnen. Direkt nach „A Marriage“. Was macht eigentlich Sorkin?

– Apropos Sorkin: Ich habe endlich mal sein „Charlie Wilson’s War“ mit Tom Hanks gesehen: Sehr unterhaltsam, spannend und trägt eindeutig Sorkins Handschrift.

– Verspäteter Vorsatz für 2009: Das ganze Oeuvre von Neil Gaiman durchackern. Derzeit auf meinem Schreibtisch: „American Gods“. Der Trailer zu der Verfilmung eines anderen Werks von ihm („Coraline“) sieht traumhaft aus, das könnte ein (Kinder-)Klassiker werden.

– Die zweite Episode von „Being Human“ war ähnlich enttäuschend wie die (neue) Pilotfolge. Hie und da blitzte zwar ganz leicht eine Andeutung von schwarzem Humor auf, aber die Show will eindeutig in erster Linie ein anstrengendes Drama mit vorhersehbaren Storykonstrukten sein. Schade.

– RIP „Cupid„? ABC will nun plötzlich sogar nur noch sieben Episoden von Rob Thomas‘ Remake seiner eigenen Show. Da wird nun schon ein kleines Quotenwunder benötigt, um die Show für eine Season 2 zu retten. ABC spendiert mit „Dancing with the Stars“ zwar ein gutes Lead-In, aber solche „kreative Differenzen“ zwischen Network und Serien-Macher zeugen nicht unbedingt von einer rosigen Zukunft. Und noch weniger von einem innovativen, sehenswerten Serienkonzept ohne Kompromisse.

– RIP „Life on Mars„? Die Quoten sehen miserabel aus, das wird wohl nix mehr. Dabei habe ich mich langsam sogar an die Serie und ihre Macken gewöhnt. Wirklich kein Must-See-Event, aber auch keine Beleidigung des Zuschauers.

– Und ich fürchte es dauert auch nicht mehr lange bis: RIP „Chuck„. Bei sovielen RIPs bleibt bald nix mehr für 2010 übrig. Dazu passt…

– … Dollhouse: T-7 Tage. So schnell gehen 15 Monate(!) vorbei. Die arme Eliza muss schon ihr letztes Hemd für die Promo-Aktionen hergeben. Die FOX-Marketing-Leute haben endlich mal erkannt, wie man die Zielgruppe richtig anspricht und sich auf die wesentlichen Inhalte einer Serie fokussiert.

Sonst noch was erwähnenswert? Open Thread.

 

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