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Doctor Who: "Spoilers!"

Sonntag, 8. Juni, 2008

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, möglichst neutral an die neuen „Doctor Who“-Folgen aus der Feder von Steven Moffat heranzugehen. Schließlich wollte ich nicht schon im Vorfeld als Moffat-Fanboy sabbernd vor der Leinwand sitzen und ihn zum neuen Heilsbringer erklären. Man will ja zumindest den Anschein erwecken, als würde man mit einer gewissen kritischen Distanz an solche Sachen herangehen… äh… oder so ähnlich 😉

Doch schon nach den ersten paar Minuten, noch im Teaser des ersten Teils der Doppelfolge war’s um mich geschehen: Sofort war ich in den Bann gezogen und als der Doctor in der vermeintlichen Fantasie des Mädchens auftauchte, wusste ich, dass das wieder eine großartige Episode ganz nach meinem Geschmack wird.
Die Episode war nicht direkt mit dem bisherigen Moffat-Meiserwerk „Blink!“ zu vergleichen, denn „Silence in the Library“ sowie „Forest of the Dead“ mussten genügend Material für zweimal 40 Minuten aufbringen und handelten auch nicht als Stand-Alone-Folgen am Rande des Who-Universums. Aber eines ist ebenfalls klar: Zu den bisherigen trägen „Who“-Episoden dieser Staffel trennten diese beiden Folgen buchstäblich Welten. Ich weiß nicht, wann ich wie bei „Silence in the Library“ geschehen zum letzten Mal beim „Who“-Abspann entrüstet auf die Uhr starrte und mich wunderte, wie angeblich schon 43 Minuten vergangen sein sollen.

Sonst sind der „Doctor“ und seine Stories meist zu überaktiv-kindisch, zu schrill, anstrengend und dennoch gleichzeitig fast schon monoton — aber mit „Silence in the Library“ präsentierte Moffat bereits in den ersten Minuten einen packenden und faszinierenden Erzählstil. Er ist der Experte für mehrschichtige Story-Ebenen, ein begabter Geschichten-Erzähler, gespickt mit intensiv verwobenen Zeitreise-Paradoxen und großen emotionalen Momenten. Als wäre eine unterhaltsame Stand-Alone-Episode nicht schon genug, hat er insbesondere im zweiten Teil „Forest of the Dead“ dann auch quasi nebenbei den „Doctor“ neuerfunden, ohne den Wurzeln und der Tradition dieser charmanten Serie untreu zu werden. Am Ende der Doppelfolge präsentierte sich ein „neuer“ Doctor den Zuschauern. Das war einfach ein ganz großes „Doctor Who“-Spektakel mit Tiefgang und Gänsehaut-Faktor und legte hoffentlich auch einen Grundstein für die weitere, vielversprechende Zukunft des Doctors.

Aber was ich eigentlich sagen will: Ich kann’s kaum abwarten, dass Moffat 2010 das Zepter bei „Doctor Who“ übernimmt. All praise the new Heilsbringer! 😉

Moffat neuer Chef bei "Doctor Who"

Dienstag, 20. Mai, 2008

Wie der Guardian heute berichtet, hat die BBC nun endlich die monatelangen Gerüchte um die Nachfolge von Russell T Davies bestätigt: Steven Moffat („Coupling“, „Jekyll“) wird der neue Showrunner (aka „lead writer and executive producer“) von „Doctor Who“ — allerdings dauert es noch ein wenig, bis er das Zepter endgültig übernehmen wird.

2009 macht der „Doctor“ eine Pause, unter anderem um Hauptdarsteller David Tennant Raum für andere Projekte zu geben und wird nur vier Specials produzieren. Erst 2010 kehrt die Show dann wieder in gewohnter Serienform zur fünften Staffel (nach neuer Zählung) zurück auf die Bildschirme.

Moffat ist vor allem deshalb eine exzellente Wahl, weil sein Name im Grunde synonym steht für die besten „Doctor Who“-Episoden der Neuauflage. „The Empty Child“, „The Girl in the Fireplace“ und natürlich „Blink!“ zählen zu meinen Favoriten der Serie. Dementsprechend groß sind die Erwartungen im Vorfeld seines diesjährigen zweiteiligen „Who“-Gastspiels „Silence in the Library“, das wohl Ende Mai / Anfang Juni ausgestrahlt werden soll (nächste Woche ist eine Pause wegen des Eurovision Song Contest). Zudem hat er mit der Miniserie „Jekyll“ im vergangenen Jahr eine sehr sehenswerte Dramaproduktion abgeliefert.

Allerdings hat es die Vergangenheit ja schon öfters gezeigt: Wenn die Erwartungen hoch sind, dann kann auch die Enttäuschung groß ausfallen. Und der „Doctor“ hat insbesondere in den letzten Wochen ein paar bedenkliche „Abnutzungserscheinungen“ gezeigt, so richtig begeistert hat mich dieses Jahr noch keine Folge. Aber vielleicht kann Moffat da nun wieder neues Leben einhauchen und hat mit James Nesbitt („Jekyll“) vielleicht schon insgeheim den elften „Doctor“-Darsteller im Gepäck…

ProSieben setzt "Doctor Who" ab

Mittwoch, 6. Februar, 2008

Am Samstag werden noch zwei Episoden ausgestrahlt, aber danach ist erstmal Schluß.

Das war ja ein kurzer Auftritt für den Doctor. Sehr, sehr schade. Ich hatte gehofft, dass ihm zumindest auf diesem Sendeplatz auch bei schwachen Quoten mehr Zeit gelassen wird als in der PrimeTime.

Ich hatte schon mit mauen Quoten gerechnet, weil den meisten deutschen Zuschauern der Background der jahrzehntelangen Entstehungsgeschichte des Doctors fehlte. Ohne diesen Zusammenhang im Hinterkopf wirkt doch einiges im Who-Universum etwas seltsam und bizarr. Einige Special-Effects dürften wiederum SciFi-Fans enttäuschen.

Auch Michael von Fernsehlexikon.de hat ja kürzlich schon beschrieben, wie „Who“ auf „Aussenstehende“ wirkt — ich konnte seine fehlende Begeisterung auch durchaus nachvollziehen (auch wenn ich sie nicht teile ;-)). Bis man zu solchen losgelösten  Storytelling-Goldstückchen wie „Blink!“ kommt, dauert es ja einige Folgen.

Love & Monsters

Sonntag, 23. Dezember, 2007

Hin und wieder spiele ich mit dem Gedanken, eine Episode einer guten Serie „für später“ aufzuheben. So wie einen guten Wein, den man sich für einen besonderen Anlass reserviert. Wie wäre es, wenn man beispielsweise heute noch eine „Buffy“-Episode „übrig“ hätte, die man noch nie gesehen hat? Oder eine Folge „Arrested Development“?

Aber in der Praxis macht man sowas dann doch nie — ist eh auch zu kompliziert, bestimmte Episoden aus dem Lauf einer Staffel einfach zu ignorieren. Bei „guten“ Serien gibt es außerdem meist auch in der x-ten Wiederholung immer noch neue Details zu entdecken. Und es gibt ja genügend andere Serien, die man noch sehen müsste…

Dass solch eine „left-over“ Episode aber dennoch eine nette Überraschung sein kann, habe ich diese Woche bei „Love & Monsters“ aus der zweiten Staffel des neuen „Doctor Who“ gemerkt. Warum ich diese Folge seinerzeit Mitte 2006 nicht gesehen hatte, ist mir bis heute ein Rätsel — ich hab‘ mich nur immer gewundert, warum ich mich nach „Blink“ 2007 nicht an eine ähnliche stand-alone-Episode aus der zweiten Staffel erinnern konnte. Ähnlich wie „Blink“ stand in „Love & Monsters“ mal nicht der Doctor oder seine Begleiterin (damals noch Rose) im Mittelpunkt, sondern erzählt einen eher losgelösten Handlungsbogen, der aber dennoch eng mit dem „Who“-Universum verbunden ist. Ich mag Serien/Episoden, die öfters mal den Erzählstil variieren anstatt jede Woche nach dem gleichen Rezept vorzugehen. Die Episode erzählt die Geschichte des jungen Elton Pope (Marc Warren, „Hustle“), dessen Wege sich seit seiner Kindheit immer mal wieder mit denen des Doctors kreuzen. Aus der Feder von Chefautor Russell T. Davies hat die Episode vor allem deshalb einen hohen Unterhaltungsfaktor, weil sie sich selbst und das „Who“-Franchise nicht ganz so ernst nimmt.

Anyway, „Love & Monsters“ ist sicherlich eine der besseren Episoden des „neuen“ Doctors und ich habe mich gefreut, ausgerechnet solch eine gelungene Episode als Einstimmung auf das kommende Weihnachtsspecial (mit Kylie Minogue, am 25.12.) noch im „Weinkeller“ vorzufinden.

Doctor Who and Mr. Hyde? (Update)

Freitag, 3. August, 2007

Gerüchte um ein Ende der Ära Davies-Tennant bei „Doctor Who“ gibt es ja schon länger – sowohl der Showrunner Russell T. Davies und der zehnte „Doctor“-Darsteller David Tennant wollen angeblich am Ende der kommenden vierten Staffel 2008 die BBC-Serie verlassen. Insbesondere das britische Boulevard-Blatt „The Sun“ befeuert dieses Thema gerne immer wieder mit neuen Gerüchten. Nun hat die „Sun“ aber erstmals auch Namen in die Nachfolger-Diskussion eingeworfen, obwohl noch nicht mal offiziell ist, ob Tennant und Davis wirklich die Show verlassen werden.

Aber die Namen, die da genannt werden, sind durchaus eine interessante Vorstellung: Demnach soll nicht nur „Jekyll“-Darsteller James Nesbitt der elfte Doctor werden, sondern zugleich auch noch „Jekyll“-Autor Steven Moffat das Steuer der SciFi-Serie übernehmen. Natürlich liegt es für die Sun nahe, derzeit ausgerechnet diese beiden Namen durchs Gerüchte-Dorf zu treiben, war „Jekyll“ diesen Sommer doch eine formidable Drama-Überraschung von der Insel. Aber dennoch gefällt mir zumindest der Gedanke, dass Moffat neuer Showrunner beim „Doctor“ wird, schließlich könnte das doch für die Zukunft noch mehr Episoden im Stil von „Blink“ und „The Empty Child“ (beides in meinen Augen absolute „Who“-Highlights) bedeuten. Aber Nesbitt als „Doctor“? Könnte funktionieren, aber Tennant hat die Latte schon ziemlich hoch gelegt.

Wie auch immer, diese Gerüchte sollte man sehr vorsichtig behandeln, die Sun hat in der Vergangenheit schon so einiges behauptet…

Update: Mittlerweile hat Moffat, wie zu erwarten war, die Gerüchte um Nesbitt als elfter „Doctor“ als unbegründete Erfindung dementiert.

Doctor Who: Last of the Time Lords

Sonntag, 1. Juli, 2007

So richtig glücklich bin ich mit dem Season-3-Finale von „Doctor Who“ nicht. Die finale Episode feuerte zwar in jeder Hinsicht aus allen Rohren, aber teilweise schien sie mir fast ein Stückchen über’s Ziel hinauszuschießen.

(Spoiler voraus)

Dabei sah der Trailer letzte Woche doch so viel versprechend aus. Aber wie Promo-Abteilungen von TV-Sendern nunmal so sind, haben sie sich hauptsächlich die Rosinen aus dem Kuchen gepickt. Dass der Doktor durch irgendwelches mäßig erklärtes kollektives Gedankenkraft-Dingens gerettet wird und sich das ganze Zeit-Pradoxon wundersam sauber mit etwas Technobabbel in Wohlgefallen auflöst ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen — all das wird in solchen Trailern natürlich nicht erwähnt. Irgendwie war mir das Happy End deutlich zu glatt, ich nahm dem Doktor auch seine Trauer um seinen letzten Artgenossen nicht ab — die Vorgeschichte der Beziehung zwischen dem „Doctor“ und dem „Master“ war dazu viel zu kurz gekommen und hatte sich dann diese Emotion über den Lauf der Doppelfolge einfach nicht verdient. Und die durchaus nette Idee um die „Enthüllung“ von Capt. Jacks Zukunft schien mir etwas holprig/aufdringlich ins Skript eingebaut, das hätte man doch auch irgendwie subtiler einbauen können.

Sicherlich hatte die Episode auch gute Momente, im typischen Doctor-Who-Stil immer ein wenig off-beat (der „Tanz“ des Masters zu Beginn), und viele wirklich gute Special Effects (der extrem gealterte Doctor) sowie sauber vorbereitete und realisierte Story-Twists (die wahre Identität der „Kugeln“). Aber dennoch klemmte es an so manchen anderen Stellen. Ich konnte irgendwie nicht genügend „suspension of disbelief“ aufbringen, um die Motivation des „Masters“ zu akzeptieren und die Story der Episode zu genießen.

Es scheint mir fast so, als hätte „Doctor Who“ die größten Probleme, wenn sie klassisches Space-Science-Fiction machen wollen. Da stoßen sie dann schnell mit dem Bühnenbild an Budget-Grenzen, irgendwie sehen die diversen Raumschiff-Innereien immer alle nach dem gleichen Kraftwerk-Keller aus. Und die x-te Variation der Dalek-Monster-of-the-Week-Story kann mich auch nicht mehr richtig von Sofa reißen. Nein, „Who“ kann vor allem in den kleinen Geschichten in der Gegenwart brillieren oder wenn die BBC-Kostümausstatter sich im Shakespeare-Zeitalter austoben dürfen. So passt es ins Bild, dass dieses Jahr ausgerechnet die „kleine“ Episode „Blink“ mein Favorit war, die mich auch von Anfang bis Ende gefesselt hatte.

Und dann ist da das Thema „Martha Jones“. Insbesondere im Finale fiel mir recht deutlich auf, dass ihrem Charakter (oder der Schauspielerin) hin und wieder das nötige Charisma fehlt. Gerade als es darum ging, wie sie angeblich all die Hebel in Bewegung setzte um den Doctor zu retten, schien sie irgendwie zu „hölzern“ und sie wirkte weder überzeugend noch glaubhaft. Eventuell nervt mich auch nur ihre Stimme, wer weiß.

Vielleicht wird es wirklich Zeit, dass sich die „Who“-Macher mal ein neues Modell für das Doctor & Companion-Schema überlegen — die Gerüchte zur vierten Staffel deuten ja darauf hin, dass es in der Hinsicht eine größere Änderung geben könnte.

Doctor Who: Blink!

Montag, 11. Juni, 2007

Ist es bedenklich, wenn eine der besten „Doctor Who“-Episoden ausgerechnet eine ist, in welcher die beiden Hauptdarsteller nur am Rande vorkommen? Zwar hatte das jüngste Werk „Blink“ massig Logik-Löcher (was bei der Zeitreisen-Thematik aber auch unausweichlich ist), aber ich fand sie höchst unterhaltsam und sehr spannend — beides Attribute, die man nicht jeder „Doctor Who“-Episode zuschreiben kann.

„Blink“ war hervorragendes SciFi-TV und trotz einer recht einfachen Grundidee (mit ganz leichten Anleihen bei „Back to the Future“) sehr effektiv umgesetzt. Die Folge hatte nicht nur ein vollgepacktes Script mit einer schönen abgeschlossenen Geschichte, das auch locker für einen 90-minütigen TV-Movie gereicht hätte, sondern war auch für TV-Standards erstklassig inszeniert. Die „weeping angels“ waren wirklich wunderbar gruselig. Ob es nun logistische oder kreative Gründe hatte, warum „The Doctor“ in dieser Episode nur so kurz auftrat, man muss den Machern Lob dafür zollen, dass sie sich überhaupt trauen, solch einen Weg zu beschreiten und einem einmaligen (sehr charismatischen (und hübschen)) Gaststar fast die komplette Episode zu überlassen.

Sehr sehenswert.

BBC ordert vierte Staffel von "Doctor Who"

Donnerstag, 22. März, 2007

Passend zum Start der dritten Staffel des „neuen“ Doctor am übernächsten Wochenende hat die BBC heute offiziell eine vierte „Series“ für 2008 angekündigt. Ob der gegenwärtige Darsteller des Doctors, David Tennant, auch in Staffel 4 dabei sein wird, ist aber noch unklar. Weder Schauspieler noch Produzent Russell T Davies wollten sich dazu äußern.

Zum Start der dritten Staffel am 31. März bekommt der Doctor eine neue Assistentin, gespielt von Freema Agyeman. Ich glaube keine andere Serie kann sich den (mehrfachen) Verlust beider Hauptdarsteller in wenigen Jahren so problemlos erlauben wie „Doctor Who“. Billie Piper war zum Ende der letzten Staffel auf eigenen Wunsch aus der Serie ausgeschieden. Die ursprünglich für sie geplante Spin-Off-Serie „Rose Tyler: Earth Defence“ wurde 2006 kurzfristig abgeblasen.

Die etwas ernstere und düstere Spin-Off-Produktion „Torchwood“ konnte im vergangenen Herbst nicht so recht überzeugen. Sie hatte zwar zahlreiche gute Momente, aber manche Stories waren dann doch etwas dürftig in der Umsetzung. Die zweite Staffel ist inoffiziell für 2008 angekündigt.

Eine weitere Spin-Off-Kinderserie (jepp, die BBC hat endgültig das Franchise-Prinzip entdeckt) namens „The Sarah Jane Adventures“ soll im laufenden Jahr starten. Eine Pilot-Episode lief bereits als Appetizer, ist aber wirklich nur für Kinder (und sehr Junggebliebene) attraktiv.

Torchwood: The darker side of Doctor Who

Mittwoch, 25. Oktober, 2006

Ich muss sagen, mir gefällt’s. Das kann natürlich jetzt auch der Newcomer/Pilot-Bonus sein, aber die ersten beiden Episoden von „Torchwood“ (ein Anagramm für „Doctor Who“) haben mir besser gefallen als weite Teile der zweiten Staffel von dem „neuen“ Doctor. Zwar wurde teilweise etwas zu effekthaschend auf Blood&Sex-Szenen gesetzt, aber die Show ist zumindest mal deutlich unterhaltsamer und spannender als das kurz vorher gelaufene gähnend langweilige „Robin Hood“-Debut. Alle „Torchwood“-Hauptcharaktere fand ich auf Anhieb ansprechend und interessant, die Hauptdarsteller wirken glaubhaft und die Serie folgt mal einer neuen Variante des üblichen SciFi-Hokuspokus: Anstatt den nutzlosen Versuch zu unternehmen, mit Technobabbel zu erklären, warum etwas funktioniert, wird einfach nur behauptet: Es funktioniert halt. Schön auch, dass die Serie sich nicht zu ernst nimmt, die (sympathische) Neue im Team darf auch gleich zu Beginn mal feststellen, dass die vom Autor ausgedachte schöne Alien-Technologie einen kleinen (Denk-)Fehler hat (durch den Aufzug muss da ja ein Loch im Boden sein). Dazu sind die Dialoge und Szenen im typischen DrWho-Stil zeitweise sehr amüsant und mit einer gewissen Portion trockenen Humor versehen. Ja, die Show hat Potenzial. Mal sehen, was sie über den Verlauf der Staffel daraus machen.

Warum kann sowas eigentlich nicht in Deutschland produziert werden? So teuer kann das doch nicht sein, wenn die Briten es auf die Beine stellen. Aber in Deutschland würde das wohl in eine Stereotypen-überladene Billig-Show mit miesen Schauspielern und noch schlechteren 08/15-Skripten mutieren. Die Briten scheinen da mit mehr Souveränität und Selbstbewusstsein ranzugehen. Auf der anderen Seite, seit der Adaption von „Office“ in „Stromberg“ kann man ja wieder Hoffnung haben. Vielleicht wagt ja jemand mal ein Remake von „Raumpatrouille Orion“ im Stil von „Battlestar Galactica“ 😉

TV Moments 2005

Mittwoch, 28. Dezember, 2005

Das Jahr neigt sich zu Ende und überall werden die traditionellen „Best Of“-Listen und Jahresrückblicke gemacht. Da liegt es nahe, auch eine Liste der „besten“ TV-Serien-Momente aus 2005 zusammenzustellen. Hm. Da wäre nur ein Problem: Wie will man sich innerhalb von einer knappen halben Stunde am 28. Dezember 2005 alle 100+ Stunden an TV-Episoden zurück in Erinnerung holen, die man in den letzten 12 Monaten so konsumiert hat? Eigentlich ein hoffnungsloses Unterfangen. Vielleicht sollte ich mir 2006 da etwas konsequenter Notizen machen 😉 …

Ich probier’s halt mal — hier ist die Top Ten meiner Lieblingsmomente/-episoden aus 2005:

#10: How I Met Your Mother: Episode 10 (Season 1) „The Pineapple Incident“. Quasi stellvertretend für die komplette erste Hälfte dieser überraschend gut gelungenen neuen CBS Comedy. So wie diese Episode ist auch die ganze Show: Unkonventionell erzählt, mit überraschenden Wendungen und Bon Mots, die in den USA teilweise schon in den alltäglichen Sprachgebrauch geschafft haben („Lemon Law of Dating“). Der Cast harmoniert wunderbar, endlich Rollen für „Willow“ Allyson Hannigan und „Doogie Howser“ Neil Patrick Harris, die sie zeigen lassen, dass auch andere Charaktere in ihnen stecken. Die einzige neue Show der Season 05/06, die es in diese Auflistung geschafft hat. Die Episode rund um die mysteriöse Ananas lässt sich übrigens derzeit via Yahoo anschauen, wenn man eine US IP-Adresse hat.

#09. Battlestar Galactica: Episode 6&7 (Season 2) „Home“. Mit „Home“ wurde eines der ersten großen Story Arcs der Show abgeschlossen — die Crew um Cmdr. William Adama findet endlich einen stichhaltigen und gleichzeitig mystischen Hinweis auf die Existenz der Erde. Mit „Galactica“ hat das Science Fiction Genre im TV den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft. Kein Wunder, dass die Absetzung von „Enterprise“ dann doch recht schnell vergessen war.

#08. Gilmore Girls: Season 5, Episode 14 „Say Something“. Normalerweise hinken Episoden aus der Feder von Daniel Palladino in kreativer Hinsicht den Produktionen seiner Ehefrau Amy um einiges hinterher. Aber diese Episode mit dem ersten großen Streit zwischen Luke und Lorelai ist von A bis Z perfekt und toppte aus meiner Sicht sogar die mit großem Tamtam beworbene Episode #100. Eine klassische „Gilmore Girls“ Episode, die an die „guten alten Zeiten“ der ersten Staffeln erinnert.
Lorelai (crying): He could have been the one.
Rory: I know.

#07. Medium: Season 2, Episode 3: „Time Out of Mind“. Eine wunderbar verschachtelte Episode mit „Twillight Zone“ Qualitäten. Allison träumt davon, dass sie eine Frau ist, die 1959 in einer psychiatrischen Anstalt eingewiesen wurde. Vieldeutige Sprünge zwischen Realität, Illusion, Vergangenheit und Traum machen diese Episode zu einem Highlight der Serie. Patricia Arquettes Performance ist exzellent.

#06. Weeds: Season 1 Premiere „You Can’t Miss The Bear“. Endlich mal wieder ein Volltreffer von Showtime. Ich habe zugegebnermassen ein Faible für dysfunktionale Familien in TV-Serien, aber wie Nancy Botwin (Mary-Louise Parker) die scheinbar heile Welt des kleinen Everytown-Vororts Agrestic entlarvt, lässt wohl oftmals selbst die „Desperate Housewives“ erblassen. Eine ganze Kollektion von kaputten und doch liebenswerten Charakteren macht die Show einerseits zu einem Heidenspass und andererseits zu einem sarkastisch-überzeichneten Spiegel amerikanischer Vororte. „Bitch, I can eyeball an ounce from outer space with my glasses cracked.“

#05. Lost: Season 1, Episode 18: „Numbers“. Auch wieder stellvertretend für viele andere Momente und Episoden dieser höchst-irritierenden Serie, bei der man schon lange das Gefühl hat, dass auch die Autoren nicht wissen, wo sie mit der Story hinwollen. Aber dennoch gelingt ihnen immer wieder jede Woche ein kleiner kreativer Geniestreich. In der Episode „Numbers“ erfahren wir endlich mehr über Hurleys geheimnisvolle Zahlen und welche Geschichte diese Lottozahlen bereits hinter sich haben. Und schließlich fällt der Ausspruch, der alles wunderbar zusammenfasst: „This doesn’t make any sense“.

#04. Doctor Who (2005), Season 1, Episode 2: „The End of the World“. Wenn Rose und Dr. Who gemeinsam im Jahre 5 Million von der orbitalen Beobachterstation auf die implodierende Erde herabblicken, zeigt die BBC, was alles in dem neuen Doctor steckt: Humor, Tragik, gute Stories, alte Bekannte, ein exzellenter Cast und State-of-the-Art CGI-Effekte. Die wiederbelebte Show überzeugte nicht nur neue Zuschauer, sondern auch alte (und überlicherweise recht kritische) Hardcore-Fans. Christopher Eccleston ist wohl einer der besten Doctor-Darsteller. Sein Nachfolger David Tennant hat es da nicht leicht, vor allem nachdem in dem jüngsten Christmas-Special seinem Charakter eigentlich nur noch ein Handtuch und „Don’t Panic“ fehlte.

#03. Arrested Development, Season 2 Episode 15: „The Sword of Destiny“. Selbst aus der damals bereits drohenden eigenen Absetzung wussten die Autoren dieser unvergleichlichen TV-Comedy noch Profit und eine Storyline zu schlagen und fertigten auch noch die nervigen Pop-Ups des Muttersenders FOX mit einer schnippischen Bemerkung ab. Gaststar Ben Stiller als legendärer Zauberer Tony Wonder zeigte mal wieder, dass die Show dank ihres exzellenten Casts eigentlich gar kein Stunt-Casting braucht.
„I need a tea to give my dingle less tingle. Me quick want slow. Wait, that’s Indian.“

#02. Veronica Mars, Season 1, Episode 21: „A Trip to the Dentist“. Eine Woche vor dem großen Finale der ersten Staffel werden die ersten großen Geheimnisse dieser Season gelöst. Wir erfahren, was in jener rätselhaften Nacht auf Shelly Pomroys Party wirklich passiert ist und wer Veronica vergewaltigte. Eigentlich ist es unfair, nur eine einzelne Episode aus der ersten Staffel von „Veronica Mars“ besonders hervorzuheben, denn alle Episoden überzeugten durch herausragende Drehbücher und engagierte Darsteller. Umso erfreulicher, dass die Show in der zweiten Staffel sogar noch zugelegt hat (wenn man mal die arg unterdurchschnittliche Episode „One Angry Veronica“ ignoriert) und laut Rob Thomas eine dritte Staffel schon so gut wie in trockenen Tüchern ist.

Und nun Trommelwirbel … {wo ist David Letterman wenn man ihn braucht?} … my favorite TV moment of 2005:

#01. Six Feet Under, Finale: „Everyone’s Waiting“. Okay, das ist nun wirklich ein einzelner TV-Moment, um den es hier geht. Wie die Fisher Familie in den letzten fünf Minuten der Serie ihr Farewell gibt, gehört zu den eindrucksvollsten Szenen der gesamten Serie und zu den besten Serien-Finales überhaupt. Ein kleines Meisterwerk von Autor Alan Ball, das allen SFU-Fans einen angemessenen Abschied von ihren Lieblings-Charakteren ermöglichte. Wenn sich auch die Serie in den letzten beiden Seasons öfters durch kreative Trockenzeiten kämpfen musste, so war die Show immer ganz groß bei den wirklich wichtigen und einschneidenden Szenen. Der Abschied von Nate Fisher war eine andere große Szene dieser finalen Staffeln, die es eigentlich auch verdient hätte, hier unter den 10 besten Szenen separat gelistet zu werden.
„You can’t take a picture of this, it’s already gone.“

Honorable Mentions: Robot Chicken (so wunderbar schräg, anders, un-PC), Jeopardy (in unseren Breiten wenig beachtete britisch-australische Kinderserie mit einem interessantem Touch Sci-Fi), Monk (mit Staffel 4 endlich wieder zurück auf altem Niveau).

So, und nun seid ihr dran: Was hab‘ ich vergessen?

 

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