Archiv der Kategorie 'Entertainment'


Runaway

Montag, 24. Juli, 2006

Inhalt in einem Satz: Eine Familie auf der Flucht vor Behörden und sonstigen Verfolgern: „The Fugitive“ – Family Edition. CW.

Leichte Spoiler voraus.

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Quick-Review: Es ist erstaunlich, über welche abstrusen Ausgangspunkte man immer noch auf neue Konzepte für Teen-Shows kommt. „Roswell“ war ja schon ziemlich weit hergeholt (aber funktionierte) und „Runaway“ geht prinzipiell in eine ähnliche Richtung, nur dass diesmal Erwachsene eine größere Rolle spielen (man heisst jetzt ja auch CW und nicht WB). Und natürlich fehlen die Aliens … aber wer weiss, was noch kommt ;-). Im Ernst, die Show hat mir besser gefallen, als ich im Vorneherein gedacht hatte. Es ist sicherlich kein herausragendes TV-Highlight, aber die Show funktioniert einigermassen — trotz der reichlich gewagten Prämisse. Aber man schluckt das und die dazugehörenden umständlichen Erklärungen (warum haut gleich die ganze Familie ab) überraschend leicht.

Es gab im Grunde nur eine wirklich arg durchschaubare und vorhersehbare Storyline (Stichwort: das falsche Haus). Auch in Sachen Schmalzigkeit hält sich die Show trotz Post-„7th Heaven“ Sendeplatz durchaus zurück und wenn man mal die schwache Ausführung der Rückblenden geflissentlich ignoriert, könnte das eine ganz nette Show geben. Die Serie scheint mir auf stabileren Füßen zu stehen als das letztjährige FOX-Debakel namens „Reunion“. Aber auch dieses Drama hat das drohende Problem eines „End of Story“ Designprinzips. Es gibt im Grunde nur einen großen Storyarc … und den kann man nicht endlos ziehen — maximal zwei Staffeln vielleicht mit verschiedenen Schwerpunkten, aber dann muss die Ursache für den „Runaway“ aufgeklärt sein. Doch danach wäre die Existenzberechtigung der Show mit einem Schlag dahin. Folglich muss man den vermeintlichen Hauptplot (Flucht vor den Behörden) schnell zum Nebenschauplatz erklären und eher den alltäglichen Stress des Versteckens in dem kleinen Ort zum TopThema machen. Natürlich wird es im Nullkommanix die ersten Liebschaften der beiden Teenager-Kinder geben und schon sind wir wieder feste im üblichen Teenie-Soap Fahrwasser.

Zu Cast & Crew gibt’s nicht viel zu sagen. Passable Schauspielerleistungen, einzig hervorheben würde ich Leslie Hope als Mutter zwischen den Fronten. Der Rest ist Routine.

Fazit: Die Serie ist weitesgehend unspektakulär, sie wird in dieser Form sicherlich kein Quotenrenner, aber als de-facto Nachfolger von „Everwood“ dürfte sie im „7th Heaven“ Timeslot gut laufen. Viel bessere Quoten als „Everwood“ würde ich mittelfristig aber nicht erwarten. Die Teens werden es mögen (insbesondere die zu erwartenden weiblichen Internet-Schmacht-Hymnen in Richtung Dustin Milligan werden dazu beitragen). Und vielleicht finden auch einige Ältere Gefallen daran — hängt wohl davon ab, wie groß die Rolle der Erwachsenen jenseits der Pilot-Episode sein wird.

Heroes

Sonntag, 23. Juli, 2006

Inhalt in einem Satz: Ganz normale Menschen entwickeln Superkräfte. NBC.

Leichte Spoiler voraus.

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Pilot Quick-Preview: Ich bin sehr überrascht von der ruhigen, fast schon behutsamen Umsetzung des Konzepts. Da hätte man locker eine platte „Freak of the Week“-Actionshow daraus machen können, doch man geht das Thema etwas zurückhaltender an und orientiert sich stärker an den Erzählmethoden bekannter Comic-Mythologien. Natürlich gibt es ein paar sehenswerte Special-Effects, aber sie stehen nicht unbedingt im Mittelpunkt dieses Dramas. Nein, es wird stattdessen sehr viel Zeit in die Entwicklung der Charaktere gesteckt. Und im deutlichen Gegensatz zu „Jericho“ gelingt das in meinen Augen auch im vollem Umfang: Alle Charaktere der Pilotepisode haben mich auf Anhieb interessiert. Allerdings kommen in den folgenden Episoden ja noch weitere Personen hinzu — also dies erstmal unter Vorbehalt. Auch wird die finale Episode etwas kürzer und anders geschnitten sein, was zu Lasten ruhigerer, dialoglastiger Szenen gehen dürfte. Zudem ist der noch ausstehende Greg Grunberg Subplot etwas actionreicher.

Die Philosophie der Episode erinnert stark an klassiche Superhero-Comics und an die jüngsten „Spiderman“-Verfilmungen. Es ist die Geschichte von ganz normalen Menschen, die über sich hinauswachsen — und den inneren Konflikten, die damit einhergehen. Das dürfte auch viele Zuschauer ansprechen: Da werden ganz normale Menschen porträtiert, die aber eine Sehnsucht nach Größerem haben.

Auch viele visuelle Bits wecken leichte Erinnerungen an die Sam Raimi-Verfilmungen. Vielleicht ist man hie und da etwas knapp an der Grenze zum Kitsch (vor allem mit den Voice-Overs zu Beginn und Ende), aber insgesamt gesehen hat es in meinen Augen funktioniert. Es ist auch etwas deutlich anderes als die „Smallvilles“ und „Point Pleasants“ dieses Genres, auch wenn die Serie statt auf NBC auch durchaus in das WB/CW-Lineup gepasst hätte. Produzent und Regisseur David Semel ist ein alter Fuchs im Teen-Genre (u.a. „Roswell“, „Beverly Hills 90210“, „Buffy“, „Angel“, „Party of Five“ und „Dawson’s Creek“) und das spürt man insbesondere beim Segment der Teenagerin mit Superkräften, aber auch der Part des japanischen „Star Trek“-Fans ist sehr sympathisch und echt inszeniert.

Ähnlich wie bei „Lost“ baut die Serie auf ein größeres Schauspieler-Ensemble auf. Es gibt zwar eine zentrale „Anker“-Figur, bei der wohl alle Fäden zusammenlaufen werden, doch der Cast ist eigentlich gleichberechtigt. Das macht die Geschichte ab einer gewissen Größe natürlich unübersichtlich und für den Gelegenheitszuschauer unattraktiv. Das Casting wiederum kann als durchaus gelungen bezeichnet werden — selbst Milo Ventimiglia, der mir eigentlich immer gewisse Magenschmerzen verursacht, gefällt mir recht gut. Und auch 10 Jahre nach „Profit“ freue ich mich immer noch, wenn ich Adrian Pasdar sehe.

Fazit: Man kann nur hoffen, dass die Serie einen genügend starken übergreifenden Arc entwickelt, um nicht in ein laues „Freak of the Week“-Serial zu mutieren (siehe „The 4400“). Doch die Pilotepisode verspricht eine interessante Zukunft — sie ist ungewöhnlich, aber nicht over-the-top; Sie ist mysteriös mit einem gewissen Gänsehaut-Faktor, aber sie behält einen Bezug zur Realität; Sie zeichnet Konflikte, aber ohne plumpe Genre-Klischees (und vor allem ohne Luftröhrenschnitte). Und sie ist handwerklich sauber auf Film gebannt — sie macht Lust auf mehr. Insbesondere Comic-Fans dürften (und sollten) bei dieser Serie hellhörig werden. Ob die Show jedoch genügend begeisterte Zuschauer ausserhalb der Comicfans-Fraktion finden kann, bleibt das große Fragezeichen — und wird wohl auch von NBCs Promotätigkeiten abhängen.

Jericho

Samstag, 22. Juli, 2006

Inhalt in einem Satz: Endzeitdrama nach möglichem Atomkrieg. CBS.

Leichte Spoiler voraus.

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Quick-Review: Die Pilotepisode sprach mich schlichtweg überhaupt nicht an. Selbst der Beginn von „Invasion“ war da letztes Jahr um Längen faszinierender. Es gab ein oder zwei „dead-on“ gelungene Szenen (der erste Atompilz aus Sicht des kleinen Jungen, sowie der ältere Junge mit seinem Anrufbeantworter). Ansonsten aber schrecklich viel Schmalz, Loser mit Heldentaten (Luftröhrenschnitt … oh dear), inhaltliche Ungereimtheiten, plump konstruierte Spannungsbögen nach Strickmuster 17b (vor allem der Bus mit Gefangenen) und Szenenumschnitte aus dem Handbuch für Uninspirierte — kurz: all die typischen Katastophenfilm-Elemente, die man schon hundertmal gesehen hat. Gut, vielleicht bisher nicht in einem TV-Serienformat.

Das einzige, was mich da bestenfalls periphär interessiert ist der Umfang der Katastrophe und ihr Ursprung. Das kann ich aber auch am Ende der Staffel irgendwo in einem Episodenführer nachlesen. Kein einziger der Charaktere hat bei mir irgendwelches Interesse geweckt. Keinerlei Lust, mit dem einen oder anderen Charakter diese „Reise“ über die nächsten 21 Episoden zu machen. Nett war es lediglich mal wieder „Joan of Arcadias“ Freundin Sprague Grayden zu sehen.

Fazit: CBS kann ja viel Müll zu Gold machen, aber wenn letztes Jahr Invasion, Surface und Threshold floppten, dann soll mir mal jemand erklären, wie dieses dröge Konzept in dieser flauen und uninspirierten Umsetzung besser funktionieren soll. Vor allem im Vergleich zu den Film-Vorlagen „The Day After“ und „Threads„. Auf der anderen Seite ist „Jericho“ dieses Jahr ja nicht eines von vielen „Lost“-Ablegern und die Amerikaner mögen solche patriotisch-seichten Produktionen.

Rachel Nichols rocks

Freitag, 21. Juli, 2006

Nach einer Marathonsitzung durch die letzte Staffel von „Alias“ ist dieses Subject so ziemlich das einzige, was mir auf Anhieb zu dieser finalen Season einfälllt. Sie war ja schon in „The Inside“ brilliant, doch auch in der ersten Hälfte der „Alias“-Staffel hatte sie zahlreiche gute Episoden und konnte zeigen, was sie draufhat. Mir schien es oftmals so, als würde sie Jennifer Garner mehrmals deutlich an die Wand spielen. Ich werde ihr nächstes Kino- oder TV-Projekt auf jeden Fall mal im Auge behalten. Leider wurde ihr Charakter in den späteren Folgen der Staffel ja eher zu einer Randfigur degradiert und sie hatte weniger Screentime.

Ansonsten war die fünfte Staffel von „Alias“ wohl eine der besseren. In den vorangegangenen Jahren hatte sich die Show zu sehr in abstruse Rimbaldi-Mysterien verstrickt und mit übermäßig konstruierten Storylines oftmals mehr unfreiwillig komische Momente produziert, als die Macher im Sinn hatten. Durch die auf 17 Episoden verkürzte letzte Staffel musste man aber diesmal etwas mehr aufs Gaspedal drücken — aber auch hier gab es einige Durchhänger. Ich will gar nicht versuchen, die Story dieser oder der vorherigen Staffeln plausibel erklären zu wollen oder all die Rimbaldi-Artefakte in einen logischen Zusammenhang zu stellen. Ich hab‘ da schon vor Jahren den Über- und den Durchblick verloren. Also galt es, sich einfach zurückzulehnen und die chaotische Show zu geniessen.

Da schaute man dann auch über den xten Täuschungsversuch von Sloane hinweg, die xte Wiederauferstehung diverser eigentlich schon lang toter Charaktere und selbst die millionste Weltherrschafts-Intrige erträgt man irgendwann nur noch wenn man sich ein Drinking Game zur Show ausdenkt. Stattdessen freut man sich über diverse (Gast-)Auftritte wie unter anderem den der herrlich „bitchy“ Amy Acker, den unverzichtbaren Greg Grunberg und der seit „Felicity“-Zeiten unvergessenen Amanda Foreman.

Aber immerhin blieb sich die Show über all die Jahre weitesgehend treu. Logik oder gar Realismus durfte man hier eh nicht erwarten, hier ging es schon immer primär um den „Fun Ride“ und die Momente, in denen die Darsteller sich mit gebrochenem Deutsch durch ein als „Hamburg“ dekoriertes Stück Filmstudiogelände schlagen mussten und man sich über den holprigen Akzent von Jennifer Garner amüsieren durfte. Und ich glaube auch die Autoren haben die Show keineswegs immer sonderlich ernst genommen.

Das Finale dürfte die Alias-Fans weitesgehend zufrieden stellen — mir hat’s jedenfalls gefallen. Arvin Sloanes Schicksal war schlichtweg herrlich und ein gelungener Schlusspunkt. Ein paar Mysterien wurden aufgeklärt …. während der wahre Zusammenhang mit Sydney (warum war gerade sie die „Chosen One“?) nicht aufgelöst wurde …. naja, glaube ich zumindest mal, wie gesagt, ich hatte bei dem ganzen Rimbaldi-Technobabbel schon längst die Flügel gestreckt. Und die beste „Alias“-Episode war sowieso ausgerechnet die „Verlorene Episode„.

Nach „Felicity“ hat nun also die zweite J.J. Abrams Serie ihren Lauf beendet und immerhin hat sich „Alias“ im Gegensatz zu „Felicity“ ein passableres Ende geleistet. Bin mal gespannt, welches die dritte Abrams-Show sein wird, die das Zeitliche segnet. Ich setze mein Geld derzeit ja auf „What about Brian“.

"Nobody's Watching" wiederbelebt — dank YouTube

Freitag, 21. Juli, 2006

NBC hat also tatsächlich das von WB abgelehnte Comedy-Projekt wiederbelebt.

Das ist wohl eine historische Entscheidung mit unvorhersehbarer Tragweite. Wenn die Show wirklich on-air geht (bisher ist es ja nur eine „Script-Order“ über sechs Episoden), dann wird zukünftig „zufällig“ jeder gefloppte Pilot auf YouTube&Co auftauchen. Ein TV-Produzent wäre doch ein Idiot, wenn er sich diese Chance (die ja auch keinen Cent kostet) entgehen liesse. Womöglich lassen die Networks demnächst ihr Herbst-Lineup von Internet-Nutzern (mit-)wählen. Das könnte die ganze TV-Industrie auf den Kopf stellen…

Und way to go for YouTube. Das noch vor einem halben Jahr mitleidig belächelte Startup-Projekt kann sich wohl wirklich langsam goldene Türklinken bestellen. Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis dort ein Bezahlsystem eingeführt wird und man dort dann auch TV-Serien à la iTunes herunterladen kann.

Ob es natürlich unbedingt dem Zuschauer mehr Hoffnung auf „Quality TV“ machen sollte, sei erstmal dahingestellt. Aber immerhin fühlen sich viele TV Kritiker vernehmlich bereits jetzt im „Golden Age of Television„.

Warner und Paramount schnappen sich J.J. Abrams

Sonntag, 16. Juli, 2006

„We think J.J. is the next Steven Spielberg.“

Mit diesen Worten begrüßte Paramount Pictures Chairman Brad Grey gestern seinen neuesten Angestellten J.J. Abrams („Mission Impossible III“). Und den nächsten Spielberg lässt sich Paramount auch einiges kosten: $2,5 Millionen Dollar pro Jahr plus $5 Millionen für den ersten Spielfilm plus $2 Millionen für jeden Spielfilm, den er produziert. Dazu noch weitere Vergütungen im Erfolgsfall. Und das für mindestens fünf Jahre. Sein erster Spielfilm unter dem Dach von Paramount soll wohl aus der Wiederbelebung des „Star Trek“ Franchises bestehen, wie die L.A. Times berichtet.

Doch damit ist die Meldung noch lange nicht zu Ende – denn der deutlich überraschendere Coup d’État geschah wenige Stunden später bei Warner Brothers. Der TV-Zweig des Medienunternehmens sicherte sich in einer Nacht- und Nebelaktion nämlich ebenfalls die Dienste des „Bad Robot“ Chefs — in diesem Fall natürlich nur für TV-Produktionen. Mit dieser Entscheidung wurde Abrams bisheriger Arbeitgeber, die Disney Tochterfirma Touchstone, überraschend aus dem Rennen geworfen, obwohl viele Industrie-Insider eigentlich mit einer Vertrags-Verlängerung gerechnet hatten.

Dabei hatte Disney/Touchstone doch alles getan, um Abrams an das Unternehmen zu binden. Touchstone verkaufte alle jüngeren „Bad Robot“-Serien innerhalb der Unternehmensfamilie an die Disney-Tochter ABC, die wiederum die Serien bereitwillig ins Programm nahm und selbst das nach objektiven Maßstäben gefloppte „What About Brian“-Projekt für eine zweite Staffel verlängerte. Abrams war laut L.A. Times jedoch aus mehreren Gründen nicht mehr glücklich bei Disney/Touchstone. Einerseits sei er eben gerade darüber verärgert gewesen, dass Touchstone alle seine Serien an ABC verkaufte. Ich versuche diese Begründung gerade nachzuvollziehen — welches Problem kann ein Produzent damit haben, dass all seine Serien auf einem einzigen Network laufen? Eigentlich nur eines: Er ist ganz in der Hand von Disney. Vielleicht hätte ja auch ein anderes Network für seine neue Show „Six Degrees“ mehr gezahlt, wovon natürlich auch Abrams profitiert hätte. Bei Warner Brothers ist das jetzt jedenfalls kein Problem mehr — denn Warner hat ja keine eigenes TV-Network mehr, sondern muss alle Produktionen zwangsweise an andere Networks verkaufen.
Und als zweites Argument für Abrams‘ Wechsel zur Konkurrenz wird das finanziell schwächere Angebot von Disney aufgeführt. Abrams hätte nicht in diesem Umfang vom Erfolg seiner Serien profitieren können wie Warner es ihm nun ermöglicht. Wir reden hier übrigens von sieben- bis achtstelligen Beträgen… Es wird spekuliert, dass Abrams und sein Label „Bad Robot“ aus den beiden neuen Paramount- und Warner-Verträgen nun insgesamt über die sechsjährige Laufzeit gesehen zwischen 50 und 68 Millionen US-Dollar einnehmen wird.

Was bedeutet das nun für die ABC-Serien „Lost“, „What About Brian“ und „Six Degrees“? Die Serien bleiben weiterhin bei Touchstone und Abrams bleibt auch weiterhin für die gesamte restliche Laufzeit Ausführender Produzent. Man kann sich aber wohl an einer Hand abzählen, dass Abrams nun bei weitem nicht mehr soviel Engagement in die ABC-/Touchstone Produktionen investieren wird.

Obwohl der Deal für Abrams aus finanzieller Sicht selbst für Hollywood Standards ein großer Erfolg ist und Abrams nun in die Topliga der Topverdiener Hollywoods aufsteigt, soll der „Felicity“-Macher angeblich sogar noch höher gepokert haben. Ursprünglich hatten seine Manager den Studios einen kombinierten TV-und-Spielfilm-Deal angeboten, den das jeweilige Studio dann während der fünf- bis sechsjähigen Laufzeit in der Summe über $100 Millionen Dollar gekostet hätte. Das war den Studios allerdings dann doch zu kostspielig. Nun läuft es quasi auf eine Kostenteilung zwischen Warner und Paramount hinaus — und der Gewinner heisst ganz klar J.J. Abrams. Doch auf den kommt jetzt eine gewaltige Menge Arbeit zu: Er hat jetzt zwei millionenschwere Deals am Hals, die natürlich auch mit einer hohen Erwartungshaltung verknüpft sind. Es ist noch kein Spielberg vom Himmel gefallen.

Für Disney-Chef Bob Iger dürfte der 14. Juli aber eher ein schwarzer Tag gewesen sein. Und die langfristige Zukunft der Abrams-Serien „What About Brian“ und „Six Degrees“ wurde schlagartig ebenfalls um einiges düsterer.

Ich habe leise Zweifel, ob sich der „Lost“-Produzent da nicht zuviel aufgehalst hat. Seine letzte Serie „What About Brian“ blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück und die ersten Reviews zu „Six Degrees“ überschlagen sich auch nicht gerade mit Lobpreisungen. Und das „Star Trek“-Imperium rettet man auch nicht gerade mit links, während man gerade die Outlines für eine neue TVShow entwirft. Auf der anderen Seite hat Jeffrey Jacob Abrams mit „Felicity“, „Lost“ und „Alias“ drei TV-Produktionen auf den Schirm gebracht, die jedesmal in ihren ersten Staffeln eindrucksvolle Zeichen setzten und Trends schufen. Wer weiss, welche Trümpfe der Mann noch in der Hinterhand hat…

Shopgirl (2004)

Samstag, 15. Juli, 2006

Wenn man gemeinhin den Namen „Steve Martin“ hört, assoziiert man ihn in der Regel automatisch mit flapsigen Komödien à la „The Man with Two Brains“, „Roxanne“ und „Three Amigos“. Eher weniger bekannt ist seine ernstere Seite, die er aber auch schon einmal recht prominent in „The Spanish Prisoner“ zur Schau tragen durfte. Es hat fast den Anschein, als geniesse Martin zum Ausgleich nach einigen geldbringenden Produktionen aus der „Cheaper by the Dozen“-Kategorie auch gerne mal etwas ernstere und künstlerisch anspruchsvollere Gegenpole (auch wenn die dann auch nur einen Bruchteil der Komödien an der Kinokasse einspielen).

Steve Martin und Claire Danes in Shopgirl

Solch ein Fall ist „Shopgirl“. Das im Jahre 2004 produzierte Drama war eher eine wenig beachtete Randnotiz im Kinogeschehen von 2005. Während der Film in Kino lief, war Martin bereits mit der Promo-Aktion für seine nächste Blockbuster-Komödie beschäftigt.

Dabei ist „Shopgirl“ doch auch ein ganz besonderer Fall für Martin, denn der Film basiert auf der von ihm gegen Anfang des Jahrzehnts publizierten gleichnamigen Novelle. Produzent Ashok Amritraj ermöglichte es Martin, seine eigene Romanvorlage in einem Drehbuch zu adaptieren und auch noch selbst eine Hauptrolle zu spielen.

Steve Martin und Claire Danes in Shopgirl„Shopgirl“ ist eine kleine Geschichte, eine bezaubernde romantische-sentimentale, zeitweise amüsante Erzählung über drei Menschen, deren Lebenspfade sich für eine kurze Zeit überschneiden. Es ist die Geschichte von Mirabelle Buttersfield (Claire Danes), einer depressiven, einsamen jungen Frau vom Lande, die in der großen Stadt Los Angeles nach ihrem Glück und Erfüllung sucht. Es ist die Geschichte des gut 30 Jahre älteren Geschäftsmannes Ray Porter (Steve Martin), der eigentlich nur eine sexuelle Ablenkung sucht. Und es ist die Geschichte von Jeremy (Jason Schwartzman), dem chronisch abgebrannten und chaotischen Lebenskünstler, der im Leben nicht vorwärts kommt. Und als diese beiden Männer auf Mirabelle stossen, ändert sich ihr aller Leben. Der zentrale Satz in der Buchvorlage, der wohl die Entwicklung aller drei Charaktere im Laufe des Films am besten zusammenfasst, ist ein Zitat von Mirabelle: „It’s pain that changes our lives“. Damit deutet sich schon an, dass „Shopgirl“ keine platte Komödie aber auch keine lockere Hugh Grant Feel-Good Chick-Flick Romanze ist.

Ich habe die Novelle von Steve Martin vor einigen Jahren gelesen, aber sie hinterliess keinen besonders großen Eindruck. Es ist eine ganz nette Geschichte, mit sorgsam gezeichneten Charakteren aber ohne großen Spannungsbogen. Es ist vieleher eine ruhige Erzählung eines Lebensabschnitts von drei Menschen. Und das spiegelt sich auch im Film wieder, der sich zwar eng an der Vorlage orientiert, sich aber dennoch einige Freiheiten nimmt. In vielen Dialogen blitzt auch oft die Schlagfertigkeit des gelernten Stand-Up Comedian Martin durch, der mehrmals für kleine, aufheiternde Elemente sorgt. Es ist kein todernstes Drama — ganz im Gegenteil, der Film ist gespickt mit vielen kleinen amüsanten Details.

Diese kleinen „Amusements“ sind auch nötig, denn der Zuschauer muss mit der Liebesbeziehung zwischen dem grauhaarigen Ray und der jungen Mirabelle einen gewaltigen „Creepiness“-Faktor überwinden. Mirabelle merkt einmal an, dass Ray sogar älter als ihr eigener Vater sei. Die Sex-Szenen zwischen Claire Danes und Steve Martin sind immerhin sehr zurückhaltend inszeniert. Das ist nicht ein Film über die sexuelle Ausbeutung eines unschuldigen Mädchens durch einen notgeilen alten Mann in seiner Midlife-Crisis. Ray Porter ist ein grundgütiger Mann, der nicht merkt, dass diese Beziehung so viel mehr für Mirabelle bedeutet und sich nicht seiner eigenen Gefühlen bewusst werden will — und am Ende selbst darunter leidet.

Claire Danes in ShopgirlDoch ein ähnlicher Altersunterschied hat auch zwischen der blutjungen Scarlett Johansson und Bill Murray in „Lost in Translation“ funktioniert — vor allem wegen der exzellenten Schauspielerleistungen der Hauptdarsteller. So ist es auch in „Shopgirl“, der auch darüber hinaus eine gewisse stilistische und thematische Ähnlichkeit zu „Lost in Translation“ hat.

Denn die Stärken von „Shopgirl“ liegen ganz klar in der atemberaubenden Leistung des Cast bis hin in die Nebenrollen. Frances Conroy („SFU“) hat wohl eine der kleinsten Rollen der Filmgeschichte, sie darf in der Endfassung gerade mal „Hi“ sagen. Emily Kuroda ist ebenfalls in einer klitzekleinen Nebenrolle zu sehen. Großartig sind aber insbesondere die Performances von Steve Martin und Claire Danes. Claire konnte sich für ihre Leistung in „Shopgirl“ gar berechtigte Hoffnungen auf eine Oscar-Nominierung machen, doch die magere Akzeptanz des (nur mit wenigen Kopien gestarteten) Films beim Kinopublikum wirkte sich letztenendes dann doch zu ihrem Nachteil aus. Hervorragend ins Bild gesetzt wurden die Schauspieler von Regisseur Anand Tucker und Kameramann Peter Suschitzky. Insbesondere die Totalen sind oftmals ein Augenschmaus.

Hie und da läuft der Film nicht richtig „rund“, er verliert zu sehr an Tempo und zeigt Schwächen vor allem in den eigentlich überflüssigen Voice-Overs von Steve Martin. Dazu vergibt der Film etwas zu viel Zeit auf nicht wirklich relevante Nebencharaktere und -schauplätze (bspw. Jeremys One-Night-Stand mit Lisa).

Fazit: „Shopgirl“ ist sicherlich ein etwas schwieriges und nachdenkliches romantisches Drama, das auch vereinzelt ein paar Schwächen in der Umsetzung hat. Aber dennoch allemal sehenswert wegen der faszinierenden Schauspielerlesitungen von Steve Martin und Claire Danes. Man darf aber auf gar keinen Fall mit der Erwartung eines unterhaltsamen Videoabends voller Steve Martin-typischer Lacher diese DVD in der Videothek ausleihen. Der Film steht schon mit guten Grund nicht im „Komödien“-Regal. Aber wer Steve Martin mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen will, dem sei „Shopgirl“ empfohlen.

Steve Martin und Claire Danes in Shopgirl

Die deutsche DVD ist nicht gerade reichhaltig ausgestattet, immerhin Ton in DD5.1 in deutsch und englisch, dazu unkommentierte Szenen vom Set (14 Minuten) sowie zwei Trailer, Interviews mit dem Cast und eine mickrige Bildergalerie. Ich hätte nichts gegen einen Audiokommentar gehabt, den es aber wohl auf der US DVD samt einiger deleted Scenes sowie einer längeren Featurette gibt. Ich ärgere mich jedenfalls, dass ich bei der deutschen Fassung zugegriffen habe, da ich von Claires deutscher Synchronstimme eh Schüttelfrost bekomme.

Top-Thema bei Bloggern: "Studio 60"

Mittwoch, 12. Juli, 2006

So will uns zumindest die neueste Studie der Marketing-Research Firma Brandimensions weiß machen. Das Unternehmen hat für die gerade veröffentlichte (und kostenpflichtige) Studie nach eigener Aussage die Nennungen von neuen TV-Serien in diversen Online-Communities (Blogs, Chats, Foren etc) ausgewertet.

Using proprietary Internet monitoring technology combined with a patent-pending content analysis methodology, Brandimensions detects, analyzes and generates intelligence on tens of thousands of relevant comments about television shows and other entertainment products on a daily basis. The company scans the entire scope of the Internet and analyzes the most pertinent content to measure for assigned sentiment scores and share of discussion, rating the physical and emotional value of the results (positive or negative) to produce the relevant categorization records of information in all its reports.

Für diese Auswertung wurden 2,3 Millionen Suchtreffer auf knapp 45.000 relevante Aussagen reduziert. Nicht berücksichtigt wurden bereits laufende Serien — es fehlen also auch etwas die Relationen. Auch ein Vorjahresvergleich wird nicht angeführt.

Auf dieses System würde ich aber ja gerne mal einen Blick werfen. Ein Crawler, der automatisch Kundenmeinungen im Web sucht und den Kontext analysiert — also nicht nur eine simple Häufigkeitsstatistik aufstellt, sondern auch noch herausfinden soll, ob der Kunde das Produkt in einem positiven oder einem negativen Zusammenhang erwähnt. Das dürfte in solch heterogenen Meinungsbasaren wie Foren nicht gerade einfach sein — da würde mich ja mal die Fehlerquote interessieren. Etwas ähnliches hatten wir ja vor einiger Zeit schon mal im Forum thematisiert — dort war es konkret das Tool PropheSEE, das wohl den gleichen Zweck wie das Werkzeug von Brandimensions erfüllt.

Laut dieser Studie ist jedenfalls die NBC Drama Serie „Studio 60 on the Sunset Strip“ angeblich die am heissesten diskutierte Serie (22 Prozent), die wohl gleichzeitig auch von den Internet-Nutzern mit den größten Vorschusslorbeeren bedacht wird (Wertung 3,8 von 5) . In meinen Augen keine große Überraschung. Der Buzz um die Show existierte ja schon Jahre vor den diesjährigen Upfronts. Auf den Plätzen folgen (mit weitem Abstand) die neue NBC Mystery/SciFi-Serie „Heroes“ — wohl vor allem weil SciFi Geeks natürlich die klassischen Internet-Nutzer sind. Was sich auch bei Platz drei bestätigt: Das Endzeitdrama „Jericho“ (CBS) schafft es bei der Häufigkeitsauswertung knapp vor die NBC Sitcom „30 Rock„. Ähnlich sieht es auch bei den Vorschusslorbeeren aus: Hier liegt nach „Studio 60“ ebenfalls „Heroes“ auf Platz zwei, gefolgt von „Six Degrees“ (ABC).

Die Zahlen belegen auch etwas anderes: Dies könnte die Phönix-aus-der-Asche-Saison von NBC werden. 41 Prozent aller Online-Diskussionen beschäftigen sich mit NBC-Shows. CBS folgt erst mit 19 Prozent. Insbesondere solch viel diskutierten Shows, die dann auch noch teilweise sehr gute Bewertungen bekommen, dürften bei den ersten paar Ausstrahlungen mit guten Quoten rechnen können. Nur müssen die Shows dann natürlich auch den hohen Erwartungen gerecht werden. Aber wie auch immer, das ist eine einmalige Chance für NBC, wieder aus dem Quotenkeller herauszukommen und einen ähnlichen Coup zu landen wie ABC vor zwei Jahren. Die Reviews von TV-Kritikern für die neuen NBC-Serien wie Heroes, Studio 60 und 30 Rock fallen in die Kategorien „gut“ bis „durchwachsen“ — ein Blockbuster von „Desperate Housewives“/“Grey’s Anatomy“-Ausmaßen zeichnet sich momentan mal nicht ab. Insbesondere „Studio 60“ hat wohl im Vorfeld derart hohe Erwartungen generiert, dass eine Enttäuschung quasi vorprogrammiert ist. Aber auch bei mir stehen die oben genannten NBC-Shows ganz oben auf der „Da-bin-ich-gespannt-drauf“-Liste.

Wer sich für detaillierte Auszüge aus der Studie interessiert: Der zusammenfassende Artikel bei Mediaweek ist recht ausführlich. Da die Studie kostenpflichtig ist, wird man sie wohl nicht als Download im Web finden.

"Bei uns zuhause laufen sie alle rückwärts"

Dienstag, 11. Juli, 2006

Die neue Single von Bela B. namens „1. 2. 3. …“ ist so schräg wie simpel wie wunderbar wie amüsant wie mitsingbar wie rockig. Featuring die unvergleichliche Charlotte Roche. Das dazugehörende Video (auch auf oben verlinkter Website ansehbar) ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein echter Hingucker.

Jetzt wandeln also schon Farin und Bela auf (vielversprechenden) Solo-Pfaden. Wo bleibt Rod? 😉

Emmy Nominierungen 2006: Ohne Lauren Graham

Donnerstag, 6. Juli, 2006

Und hier sind sie also, die Emmy-Nominierungen 2006, frisch um die für amerikanische Bürger unchristliche Zeit um 5:39 AM PT / 14:39 MESZ vom Ticker. Emmys.org hatte dieses Jahr sogar einen (vollkommen überlasteten) Webstream der wie üblich einfachen Zeremonie. Hat die so genannte „Lauren-Graham-Regel“ etwas bewirkt? Scheinbar nicht, denn eine Nominierung sprang leider wieder nicht für die „Gilmore Girls“ Darstellerin heraus. Sie wurde von Lisa Kudrow, Jane Kaczmarek, Julia Louis-Dreyfus, Stockard Channing („Out of Practice“) und Debra Messing geschlagen. Ugh. Soweit ich das übersehen kann, taucht „Gilmore Girls“ in keiner Kategorie auf.

Viele Lieblinge der Jury bei den diesjährigen Nominierungen waren auch beim Zuschauer erfolgreiche TV-Serienhits: „24“ mit 12, „Grey’s Anatomy“ mit 11 Nominierungen und (*ugh*) „Will & Grace“ mit 10 Nennungen. Aber richtig wurde beim CableTV abgesahnt: „Into the West“ des TNT Networks kam auf 16 Nominierungen.

Überraschender Verlierer hingegen die letztjährigen Blockbuster: „Lost“ und „Desperate Housewives“ wurden nicht einmal für „Best Drama“ bzw. „Best Comedy“ nominiert. Im letzten Fall IMHO auch berechtigterweise. Stattdessen schaffte es „Arrested Development“ (neben „Curb Your Enthusiasm“, „Scrubs“, „Two and a half Men“ und „The Office“) trotz der langen Abwesenheit vom Bildschirm wieder auf die Kandidatenliste. Für „Best Drama“ wurde neben „Anatomy“ auch „House“, „The Sopranos“ und — mal wieder — „The West Wing“ nominiert.

ABC – 64 nominations
CBS – 47 nominations
FOX – 41 nominations
NBC – 46 nominations
PBS – 34 nominations
UPN – 2 nominations
WB – 4 nominations (Reba (Cinematography), Supernatural (Music, Sound Editing), Smallville (Sound Editing))

Die vollständige Liste gibt’s im ausführlichen Eintrag… ich habe die Liste etwas „ausgedünnt“, d.h. all die „Special Categories“ für Reality-Shows, etc habe ich entfernt. Die gibt’s aber bei emmys.org.

Restlichen Eintrag lesen…. »

 

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